S-Arm Modelle Lenco - wichtiger Hinweis
#7
(03.02.22, 19:44)rowo schrieb: Ist der Protractor von Dr. Feickert Deiner Meinung nach ebenso ungeeignet zur Tonabnehmerjustage (oder mit anderen Worten gefragt: Bin ich einfach nur auf Werbung herein gefallen)?

So eine Schablone funktioniert nur dann korrekt wenn der einzustellende Tonarm auch einer der von der Schablone angebotenen Geometrien folgt und auch noch die entsprechenden Einstellmöglichkeiten vorsieht. Zudem stammt nur einer der Theoreme im Hintergrund aus der Stereo-Ära (Stevenson 1966), die anderen Beiden aus der Mono-Ära.

Wurde Dein Tonarm aber nicht auf Basis von Stevenson entwickelt, dann justierst Du halt auf eine von der Hersteller-Vorstellung abweichende Geometrie, mit im Resultat abweichendem Überhang und Kröpfung. Das bringt Dir aber keinen echten Vorteil bzw. es gibt auch Tonarme, wo das überhaupt nicht funktioniert. Das gilt z.B. auf jeden Fall für alle SAEC-Tonarme und jene SME-Tonarme, bei denen der Überhang hinten an der Basis verstellt wird und die Headshell keine Langlöcher aufweist.

Ebenso macht der Aufwand für z.B. Rundnadelsysteme überhaupt keinen Sinn, da Du hier eben grundsätzlich mit einem quasi etwas anders gelagertes Abtastproblem konfrontiert wirst. Da es keine echte Kante auf der Nadelflanke gibt, ist die Kontaktfläche egal was Du in Sachen SRA (Tonarmhöheneinstellung für die Optimierung der Kontaktfläche) oder Kröpfung (Spurfehlwinkel) unternimmst immer gleich; das eigentliche Problem ist, dass der Radius der Nadelverrundung eigentlich für die Stereorille schon zu schmal ist und die Nadel deshalb nicht besser an die Flanken der Rille kommt. Bei schärferen nadelschliffen ist das natürlich etwas anders gelagert, weil dort ja explizit eine Nadelkontur gewählt wurde, die a) in die Rille tief genug eintauchen kann und mit der horizinat auszurichtenden Kontaktfläche optimal an der Rillenflanke anliegen soll. Hier sind dann sowohl Spurfehlwinkel als auch SRA von echter Relevanz.

Aber die anderen Geometrien bzw. eine Optimierung hin zu den abweichenden Nullpunkten ergibt Dir ebenso wie bei einer Einstellung nach Kröpfung und Überhang ebenfalls nur exakt jene zwei Punkte über die gesamte Schallplattenseite, in denen der Spurfehlwinkel genau null Grad beträgt. Entscheidend ist aber nicht wo auf der Schallplatte der Spurfehlwinkel exakt null Grad beträgt sondern, wie der Verlauf des Spurfehlwinkels über die gesamte Plattenseite aussieht. Jede Abweichung von eben diesen null Grad beim Spurfehlwinkel ist gleichbedeutend mit einem Anstieg in den Abstastverzerrungen. Und hier macht es keinen echten Unterschied ob diese nun am Anfang der Schallplattenseite, in der Mitte oder am Ende kleiner oder größer sind, es geht um die Gesamtverteilung über die gesamte Schallplattenseite. Hier ist es also optimaler, wenn die Verzerrungen über den bespielten Bereich der Plattenseite im Mittel kleiner sind als mit anderen Einstellungen. Und wenn Du die Geometrien bei vorgegebenen Daten für Deinen Tonarm durchspielst, dann fällt auf, dass hier keine der propagierten Methoden einen echten Vorteil ergibt.

Vielmehr gibt es auch noch andere Aspekte, die mechanisch bei der Herstellereinstellung nach Überhang und Kröpfung Vorteile aufzeigen. Das ist aber komplexere technische Mechanik.
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RE: S-Arm Modelle Lenco - wichtiger Hinweis - von gelöschter_User - 03.02.22, 9:19
RE: S-Arm Modelle Lenco - wichtiger Hinweis - von gelöschter_User - 03.02.22, 21:45
RE: S-Arm Modelle Lenco - wichtiger Hinweis - von gelöschter_User - 03.02.22, 15:08

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