Kleiner Revisionsbericht zum Dual CS 530
#1
Liebe Freunde der drehenden Scheiben,
die Ansprüche der meisten in diesem Forum würde ich als gehoben bezeichnen und jetzt werde ich euch körperliche Schmerzen zufügen, denn in diesem Thread geht's um die kleine Revision eines CS 530. Bei den 500ern-Nummern aus dem Dual-Programm denkt man ja eher an riemengetriebene Metallboliden wie den 505 - ursprünglich als Billig-Modell konzipiert, aber unkaputtbar und klanglich brauchbar, da der Tonarm wirklich in Ordnung ist und auch mit besseren Tonabnehmern zurecht kommt, ohne seine Unzulänglichkeiten ins Klangbild zu prägen. Oder man denke an den 521er, der hier auch einen eigenen Faden bekommen hat - mit Vollautomatik und allem, was einen guten Dual-Spieler Ende der 70er ausmachte. Für besseres musste man bei Dual tiefer in die Tasche greifen und landete dann bei den 600ern oder 700ern. 

Heute geht's aber um einen CS 530 - der ist aus den 80ern und versteckt sich im Plastikkleidchen. 

   

So einen hatte ich bereits, aber im Zuge meiner vorweihnachtlichen Aufräumaktion verlor er sein Bleiberecht - mit einigen anderen Spielern. Das liegt nicht daran, dass ich ihn nicht mag, ganz im Gegenteil. Ich möchte aber nicht mehrere Spieler haben, die im Prinzip technisch identisch sind und unter der Haube werkelt bei diesem Gerät nichts anderes als ein Dual CS 455 - oder, da er ja immer noch hergestellt wird - ein Rekkord F400. 

Meinen 530er stellte ich also vor Weihnachten bei den Kleinanzeigen ein und es gab mehrere Interessenten. Einer von ihnen schlug vor, mir seinen (defekten) 530 zu schicken und mir gegen Wertausgleich meinen zuschicken zu lassen. Das war natürlich nicht im Sinne des Erfinders, weil ich ja Plattenspieler loswerden wollte - bei einem Tausch bleibt die Zahl der Geräte gleich. Dafür hatte der Käufer Verständnis und hatte noch einen Vorschlag: er würde meinen 530er abholen und mir seinen 530 zwecks Instandsetzung dalassen. Dieser solle dann ein Geschenk für seinen Sohn werden. Und da absehbar war, dass ich im Dezember und Januar nicht zur Überholung des zweiten Gerätes kommen würde, ließ er mir Zeit und im Prinzip auch freie Hand. 

Zeit habe ich mir heute genommen, denn das Gerät sieht auf den ersten Blick für seine bald 40 Jahre richtig gut erhalten aus. Bei näherem Hinsehen:

   

Die Haube ist übrigens neu und stammt von dem Gerät, das ich verkauft habe - die bekommt der Sohn, während der Vater sich mit der alten Haube zufrieden gibt (die auch noch passabel aussah!). Diese Haube ist übrigens vom 455er - man bekommt sie für 59 € als Ersatzteil. 

Okay, los gehts. Gegengewicht abdrehen, Nadel abziehen, Tonabnehmer abschrauben, Matte abnehmen und dann Teller lösen. Dazu muss dieser Sicherungsring abzogen werden (ein Teil, das bei Gebrauchtkäufen sehr häufig fehlt, aber essentiell ist - es drückt den Teller auf den Subteller, so dass der Teller nicht wegen des Trägheitsmoments beim Starten des Motors schleift):

     

Bei näherem Betrachten ist der Teller auch nicht mehr so schön:

   

Das angelaufene Metall kann man etwas polieren, die Macke wird bleiben.

Interessant ist der Teller von unten, denn er hat eine Stroboskopeinteilung aufgedruckt - diese wird mittels Lampe beleuchtet und gespiegelt. In einem Sichtfenster kann man das Stroboskopbild von vorne betrachten. Allerdings braucht man den richtigen Teller - passend zur Netzfrequenz. 

   

Interessant ist auch der Bleiring am Rand des Tellers. Die Masse liegt damit außen, der Teller ist vom Gesamtgewicht nicht so schwer und trotzdem ist die Masse effektiv angebracht. Im Gegensatz zu anderen "Blech"-Tellern klingelt dieser Teller übrigens nicht - die Bedrückung ist aus einem kunststoffartigen Material und der Ring tut sein übriges. 

Ohne Teller bekommt man den ersten Einblick in das Innere des Spielers und sieht auf den ersten Blick die charakteristische Form des 455er-Chassis:

   

Der erste Blick wandert Richtung Netzteil. "Knallfrösche" kennt diese Generation Spieler nicht mehr, aber ein Elko der Marke Frako ist vorhanden:

   

Es gibt verschiedene Meinungen dazu, ob man den austauschen soll. In diesem Fall habe ich das mal gemacht, auch wenn diese Elkos noch eine Weile ihren Dienst versehen dürften. Dazu später mehr. Denn meiner Meinung nach sollte man zunächst das Plastikgehäuse komplett entkernen und spülen, damit es trocknen kann, während man sich den technischen Inneren widmet.

Dazu muss man es aber aufbekommen und das ist - gewusst wie - gar nicht schwer. Zunächst den Spieler auf die Seite drehen:

   
Die drei Schrauben müssen raus, zu den fünf Snap-ins, die eingekreist sind, kommen wir noch... aber Moment mal: fünf?  Huh

Sind die Schrauben gelöst und entfernt, nimmt man einen kleineren Schlitzschraubendreher und setzt ihn an der Kante des vorderen Plastikteils an:

   

Den Fuß kann man auch einfach nach unten abziehen... warum nur, warum nur? Nicht denken: machen  Big Grin

Das macht man am besten schon einmal auf beiden Seiten und löst dann von oben vier Snap-ins:

   
   

Schließlich setzt man den Schraubendreher am linken Plastikteil an diesen beiden Snap-ins an:

   
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#2
Hat man die vordere und seitliche Blende entfernt, liegt das Chassis komplett frei und man kommt auch an die Elemente der Vorderseite:

   

Um das Chassis entnehmen zu können, müssen drei Schrauben gelöst werden:

   

Die Zugentlastung der Kabel kann man auch gleich lösen, bevor man etwas bei der Entnahme des Chassis abreißt:

   

Als nächstes sollten die fünf (!) Snap-ins auf der Unterseite gelöst werden - die jetzt zugänglich sind, weil der Fuß bereits entfernt wurde:

   

Jetzt kann man das rechte Bedienelement entnehmen. 

   

Die Geschwindigkeitsumschaltung übernimmt der Schalter in der Mitte, die Tasten links und rechts werden beim 455er bzw. Rekkord F400 durch Hebel rechts neben dem Tonarm ersetzt. Der 530er hat Bowdenzüge, die die Bewegung ins Innere des Spielers umlenken. Dadurch kann die Haube unten bleiben - Katzenliebhaber werden das zu schätzen wissen. 

Die Drehzahlregelung ist beim 530er durch ein Rändelrad zugänglich, das ein Trimmpoti in Bewegung setzt. Beim 455er und F400 sitzt die Regelung mit ihren Potis im Motor selbst. Das gelbe Kabel muss  aber jetzt erst einmal abgezogen werden (die schwarze Lasche kann man leicht nach hinten biegen), die Platine ist ebenfalls nur per Snap-in gesteckt. 

   
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#3
Wieviele davon musstest Du denn für diese Anleitung und die Bilder mit nicht abgebrochenen Haltenasen auseinandernehmen und zerstören?  Big Grin

Ansonsten super Anleitung  th_up
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#4
(31.01.22, 23:51)Don_Camillo schrieb: Wieviele davon musstest Du denn für diese Anleitung und die Bilder mit nicht abgebrochenen Haltenasen auseinandernehmen und zerstören?  Big Grin

Ansonsten super Anleitung  th_up

Keinen - nachdem ich mal eine Anleitung für den komplizieren 2235Q gesehen habe, war der 530er ein Klacks. Weiß man, wie die Gehäuse aufgebaut sind, bekommt man sie problemlos auf- und zugemacht  Big Grin . Dafür ist ja diese Anleitung... aber ich bin noch laaaaange nicht fertig - immerhin möchte ich auch eine Lanze für die Plastik-455er a la 530 brechen. Und das geht nur, wenn man sich mal damit auseinandersetzt. Also:

Als nächste das Kabel von der Netzteil-Platine per Snap-in entfernen:

   

Die Drehzahlregelungsplatine sollte man aus zwei Gründen entfernen: sie hängt an dem rechten Tastenfeld und wir wollen das Gehäuse spülen, oder? Die Stroboskop-Beleuchtung sollte man auch gleich rausnehmen:

   

Jetzt sind alle Kabel gelöst, die notwendigen Schrauben auch und das Chassis kann entnommen werden:

   

Das meiste an Wartung ist auf der Unterseite - eine Küchenrolle hilft, dass der Tonarm nicht verbogen wird:

   

Das Gehäuse ist schon fast leer - auf dem Bild ist noch die Stroboskop-Belechtung gesteckt und das Netzteil montiert:

   

Kleines Detailfoto am Rande: das Subchassis ruht auf drei dicken Gummipuffern, die am Blech des Subchassis befestigt sind. Das Gehäuse hat drei weitere, kleine Gummipuffer, auf denen das Chassis ruht - also insgesamt sechs Puffer. 

   

Dem Thorens TD 280 MK III, den ich vorgestern vorgestellt habe, wünschte ich das von Herzen. So wertig er daherkommt - unterm Strich ist er in dieser Beziehung ein Underdog.

Das Netzteil muss ja auch noch raus und die Schrauben auf dem folgenden Bild halten sowohl die Platine als auch die Abdeckung:

   

Tja, schon wieder was gespart  Tongue . Das hätten wir also:

   

Wer seinen Spieler in Amerika betreiben will, muss nur das braune Kabel auf 115 V umstecken und einen neuen Plattenteller (für die 60 Hz) besorgen... Schön, dass dieser Spieler bereits für 230 V vorgesehen ist. Die moderne Netzspannung macht ihm also nix.

   

Wenn man sich die Behausung der Stroboskopbeleuchtung näher anschaut, sieht man die Spiegelfolie - die ist hauchdünn und nach fast 40 Jahren blind. Wie sich herausstellen wird, ist das leider nicht nur Staub. 

   

Juchuuuu! Das Gehäuse ist komplett leer!!! Smile  Der Ständer für den Mitlaufbesen muss noch ab...

   

Also, ab geht's zum Spülen!

   

Weiter geht's! Das Schöne ist, dass man in alle Ritzen kommt, so dass das Gehäuse am Ende - abgesehen von Gebrauchsspuren - wie neu aussehen wird:

   
   

Bei der Behausung der Stroboskopbeleuchtung bin ich vorsichtig und tauche sie lieber nicht ein. Man kommt aber an alles mit dem Lappen ran:

   

Nach dem Spülen ist vor dem Basteln. Weiter geht's mit dem Netzteil. Der "Frako" ist raus. Nachgemessen:

   

Geht noch. Die Dinger haben in der Regel eine Toleranz von 20%, dieser liegt nur 10% über dem angegebenen Wert. Aber da er schon einmal raus ist...  Blush kann ja auch ein neuer rein: für die Ewigkeit einer mit 63 V Spannungsfestigkeit (statt 25 V). 

   

Eine Problemstelle sind die Cinch-Stecker bei den 80er-Jahre-Dual-Drehern. Selbst wenn sie von innen noch okay sind und keine Kontaktprobleme bereiten: wenn der Lötkolben an ist, kann man sie auch gleich ersetzen. Im Hintergrund sind schon die neuen zu sehen.


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Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#5
Fertig! Das Käbelchen sieht im Vergleich irgendwie schmächtig aus...

   

Jetzt geht's an die Mechanik. Das Kurvenrad ist gefettet und das Fett hat jetzt nach fast 40 Jahren sein Fett weg. Es muss entfernt werden und dann kommt neues Fett drauf:

   

An der Messingbuchse über dem Kurvenrad ist übrigens eine Schraube zu sehen, die den Subteller arretiert. Diese muss angelöst werden und dann kann man den Subteller abziehen:

   

Man sieht altes, verfärbtes Öl am Lagerdorn. Es ist zäh und muss daher entfernt werden. Davon befindet isch noch mehr in der Lagerbuchse:

   

Das geht prima mit einem Q-Tipp (oder mit fünfen, in diesem Fall). Zunächst das alte Fett damit aufsaugen, dann mit Isoprop die Reste entfernen. 

   

Übrigens: der Subteller drehte zwar noch recht leichtgängig, man hörte aber Kratz- und Schleifgeräusche - das  nicht nur altes Öl, sondern auch zu wenig. Ohne Öl dreht der Teller wieder leise und geräuschlos... was sagt uns das?

Und warum habe ich das nächste Bild gemacht? Ich habe keine Ahnung...

   

Ach ja, das Kurvenrad muss auch noch gereinigt werden!  Confused

   

Lecker. Im Kurvenrad läuft ein Dorn an einem wippenartigen Hebel, den man entfernen muss. Dazu einen kleinen flachen Schraubendreher nehmen und diese Wippe per Snap-in entfernen...

   

Auf beiden Seiten befindet sich auch zähes Fett, das weg muss:

   

Diese breite Fläche nimmt den sogenannten Steuerpimpel mit - fehlt dieser Pimpel, was bei diesem Gerät der Fall ist - geht die Automatik nicht. Und fehlt das Fett auf der Fläche, macht die Mechanik ungesund klingende, knarzige Geräusche. 

   

So sieht die Fläche, die übrigens angeraut ist, sauber aus (macht angeraut und Fett Sinn? Es funktioniert auf jeden Fall!):

   

Und der Dorn - sauber, aber unscharf  Dodgy :

   

Steuerpimpel habe ich auf Vorrat. Es wird sich später herausstellen, dass diese bei diesem Gerät nicht funktionieren (sie sind für die älteren Geräte gedacht). Aber ich habe auch noch andere da...  Big Grin :

   

Auf diesem Bild fehlt der Pimpel: 

   

Nachher kommt noch ein Foto mit einem Pimpel, der jetzt eingebaut ist. Die Fläche des Mitnehmers muss gefettet werden und so sieht das mit frischem Fett aus: 

   

Und der Dorn natürlich auch:

   

Hier ein Bild mit dem roten, aber leider nicht funktionierenden Pimpel:

   

Erster Zusammenbau für einen Funktionstest:

   

Grrr...  Huh - die Automatik tut's nicht und der Lift entpuppt sich als Plumpslift... da müssen wir noch einmal ran...
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#6
Ein Funktionstest macht natürlich nur Spaß, wenn auch der Teller aufliegt. Sonst kann man die Funktionstüchtigkeit des Stroboskops nicht testen. Dazu muss der Teller aber noch etwas poliert werden:

   

Das sieht schon anders aus, oder? Perfekt ist es zwar nicht, aber man darf dem Gerät auch ansehen, dass es nicht mehr neu ist (man muss aber mittlerweile schon genauer hinsehen...)

Die Automatik wollte nicht, also Pimpeltausch und dieser hier hat das Rennen gemacht. Das hätte ich wissen müssen - denn diesen Fehler habe ich nicht nur schon einmal gemacht  Sick

   

Dann war da noch die Sache mit dem Plumpslift. Auf dem folgenden Bild sieht man das obere Ende des Liftes rechts neben der Schraube:

   

Man kann den Lift nach unten abziehen. Dazu muss man zwei Teile auf der Unterseite entfernen. Dann wird der Lift mit Silikon-Öl gefüllt, eingesetzt und... der Pimpel auf der Oberseite aufgesteckt. Das ist etwas fummelig, aber wenn man das geschafft, muss man nur noch die Lifthöhe justieren und das ist jetzt etwas blöd. Die Schraube ist nämlich für die Justage der Lifthöhe - allerdings nur während des Automatik-Betriebs. Betätigt man hingegen den Lift manuell (über die vordere Bedien-Leiste), ist die Höhe mit dieser Maschinenschraube einzustellen:

   

Und genau diese Schraube muss man entfernen, um an den Liftbolzen zu kommen - d.h., man kommt um eine Justage nicht herum. Das ist bei diesem Chassis nicht so komfortabel gelöst, offen gestanden, aber machbar. Auf dem Bild sieht man im Hintergrund noch den Pimpel der Automatik. 

Bei den alten Dual-Modellen gab es in den Service-Anleitungen für die Werkstätten auch Schmieranweisungen. Leider gibt es die meisten Schmierstoffe heute nicht mehr und es müssen vergleichbare Ersatzstoffe her. Und die neueren Modelle, wie dieser 530er, haben in den Service-Anleitungen keine Schmierempfehlungen mehr. Ich orientiere mich daher an den alten Empfehlungen (es ist aber auch kein Hexenwerk) und nehme dieses Kit mit passenden Ersatzschmierstoffen:

   

Das gab es bei Alfred Langer, genannt "Dualfred", im Internet. Im Moment scheint das Kit vergriffen zu sein, die einzelnen Schmierstoffe führt er aber noch. 

Jetzt geht's noch an Details und dafür brauche ich u.a. dieses Mikroskop (weil ich kein anderes besitze  Angel ):

   

Der Besitzer des Plattenspielers meinte, die Nadel wäre noch okay. Bei diesem Modell kommt deine DN165e zum Einsatz - die man mit einer OM10 ersetzen kann, auch wenn Ortofon davon abrät, da der Generator für Dual entwickelt sei und sich vom OM-Generator unterscheide. Aha. Kann sein - Fakt ist: die Nadel 10 funktioniert prima auf dem Gerät und wäre die erste Wahl, wenn die Original-Nadel nicht mehr so gut ist. Schauen wir mal:

   

Das sieht nach einem Fall für das Ultraschall-Bad aus, oder?  Wink

   

Aha, damit kann man etwas anfangen. Aber, was ist das? Drehen wir die Nadel mal um:

   

Das sieht merkwürdig aus. Klar ist, dass die Nadeln dieser Kategorie aus einem Splitter bestehen, der auf einen Träger gebracht wird, der sich wiederum auf dem Nadelträger befindet ("gebonded"). Nackte Nadeln (z.B. "nude Ellipse") bestehen aus einem "ganzen" Stein, der direkt auf den Nadelträger gebracht wird. Haben wir hier nicht, trotzdem habe ich so etwas bei Ortofon noch nicht unter die Lupe bekommen. 

Wechseln wir noch einmal die Perspektive:

   

Und hier:

   

Da muss ein Vergleich her, in diesem Fall eine Nadel 10 ("OM 10"):

   

Autsch, ist die übel dreckig!!!  Blush
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#7
Die 10er-Nadel muss ins Bad, oder?

   

Aha, schon besser!

Vor allem sieht die Verarbeitung rund um den Stein besser aus, oder?

   

Definitiv.

   

Jepp. Die DN165e ist, mit Verlaub, durch die Qualitätskontrolle gerutscht. 

Noch einmal im direkten Vergleich:

   

Links die DN165e, rechts die 10er-Nadel. Abgesehen von dem unscharfen, flauen Bild, kann man doch erahnen, dass die Spitze der rechten Nadel etwas spitzer zu sein scheint. Aber mein Mikroskop ist leider nur ein Schätzeisen und ein Hörtest muss her. Und was bringt der?

Ich nehme Pop-Musik. Santana. Zebop! Das ist definitiv keine Sternstunde des Latin-Rock (es ist überhaupt kein Rock, auch kein Latin!). Aber die Platte enthält, was wir brauchen. Und sie steht in Griffweite. 

Erster Track: beide Nadeln klingen gut, saubere Höhen. Prima. Letzter Track der Seite: die Nadel 10 klingt sauber, auch in den Höhen. Kein Problem. Die 165e ist auf einem Kanal leiser, sie zischelt. Und es fehlen Höhen. Klarer Fall: die 165e sollte ersetzt werden. 

Leider höre ich auch noch etwas anderes... den Motor. Den hört man leider immer beim 455 (oder seinen Ablegern, wie dem 530). Normalerweise ist er als hohes Sirren in leisen Stellen zu vernehmen. Hier klingt er aber knurrig wie ein kalter Dieselmotor. Und das ist nicht gut!

Da ich das Gerät bereits zweimal wieder montiert habe und keine Lust auf eine dritte Demontage habe, bastle ich eine Schürze aus einem Tempo-Tuch, das alles Umliegende vor Öl schützt und gebe ganz vorsichtig, nachdem ich den Motor von oben ausgebaut habe, ein Tröpfchen Öl an die Achse zwischen Motorgehäuse und Pulley. Und lasse dem Öl etwas Zeit, um nach unten zu gleiten. Und tatsächlich - der Tipp (mal irgendwo gelesen) funktioniert!!! Der Motor sirrt leise vor sich hin, wie es sein soll. Leider kann man diese DC-Motörchen nur tauschen, nicht zerlegen, denn in der Regel überstehen diese das nicht zerstörungsfrei. Neue Motoren schlagen mit 49 € zu Buche. Und die neuen Motörchen sind nicht 100% kompatibel (auch wenn man es hinbekäme, sie einzubauen), denn sie haben eine andere Motorregelung, die nicht extern ist, wie beim 530er, sondern im Motorgehäuse. 

Beim Blick auf den Pulley fiel mir noch etwas ein...
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#8
Ich habe vergessen, den Pulley und die Lauffläche des Subtellers zu reinigen. Das hole ich mal schnell nach:

   

Tja, hat sich gelohnt!

   

Und dann schaue ich mir den Riemen noch einmal genauer an, denn der soll auch so alt sein wie das Gerät:

   

Okay, er könnte auch ersetzt werden. Allerdings: er tut's noch - das ist erstaunlich! 

Vorhin bin ich noch einen Blick auf das Stroboskop schuldig geblieben und reiche das nach:

   

Die Spiegelfolie ist leider angelaufen und hat sich nicht mehr richtig reinigen lassen. Das Strhboskop-Bild ist dadurch nicht mehr so hell, aber immer noch scharf genug und völlig brauchbar!

Jetzt läuft der CS 530 ein paar Runden - allerdings mit einer "Black Diamond"-Nadel, die eher der Nadel 20 von Ortofon entsprechen soll und die ich sehr mag. Sie kostet in etwa das gleiche wie die Nadel 10 und klingt hörbar besser, wenn man ein Exemplar erwischt, das okay ist. Die Qualitätsschwankungen sollen recht hoch sein, aber bisher hatte ich noch keine Ausfälle. 

Der Test mit dem Kopfhörer und dem "Feuervogel" von Strawinsky bescheinigt dem CS 530: damit kann man auch prima anspruchsvolle Musik hören!

   

   
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#9
Super Anleitung, wirklich Klasse gemacht. Thorens, Dual.... Leider beides nix für mich. Kannst Du das mal mit "richtigen" Plattenspielern machen? Tongue

Viele Grüße
Christian
Viele Grüße Christian
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#10
Der größte Aufwand dieser Revision war sicherlich die gute Fotodokumentation, vor der ich mich regelmäßig drücke.
Alleine schon wegen den vielen Anfragen, wie man die Kisten zerstörungsfrei öffnet, ist der Beitrag Gold wert  th_up

Ich sehe es wie Christian und lasse diese Dual-Generation mittlerweile da stehen, wo sie steht.
Da die Dual-Fangemeinde aber groß ist und auch diese Serie durchaus Ihre Anhänger hat, sind
strukturierte Revisions-Anleitungen wie die von Thomas sehr wertvoll.

Der Revisionsaufwand dieser Geräte ist um ein Vielfaches höher als von diversen deutlich hochwertigeren
Spielern anderer Hersteller, dennoch finde ich es gut, wenn sie jemand rettet, was ich bis vor ein paar
Jahren auch noch gemacht habe.
Gruß
Michael
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