T-Amps oder Class-D-Endstufen
#11
Die Netzteile sind auf jeden Fall ein nicht unerheblicher Teil eines Verstärkers. Wie bei der Art der Verstärkung gibt es hier auch grundsätzlich unterschiedliche Konzepte.
Class A mit einem Trafonetzteil mit anschließender Gleichrichtung und Glättung ist dabei natürlich am ineffizientesten. Hier wird ja die Spannung reduziert und um die Leistung zu erhalten, geht der Strom hoch. Bei der anschließenden Verstärkung wird der Arbeitspunkt so weit nach oben verlegt, dass schon ohne Nutzsignal etwas über die Hälfte der Maximalleistung anliegt und somit verheizt wird. Class A hat aber den Vorteil, dass man komplett im Arbeitsbereich des Transistors bleibt und keine Übergänge zwischen mehreren Transistoren hat, die man aufeinander abstimmen muss. Der Strom und die Spannung werden dabei immer durch den Transistor begrenzt. Es fließt also bei Einer Spannung Y, der Strom Y und die Impedanz des Lautsprechers ist immer nur ein kleiner Teil der Begrenzung. Der Rest wird im Verstärker verbraten.
Bei einem Class D-Verstärker wird in hoher Frequenz (>150 kHz und damit ganz sicher unhörbar) zwischen komplett offen (es fällt kaum Spannung über der Endstufe ab, aber es fließt ein hoher Strom. Übertrieben wäre U=0 und I sehr groß, aber folglich die Leistung, die im Verstärker verfeuert wird, ebenfalls fast 0) und komplett gesperrt (also es fällt die komplette Spannung über der Endstufe ab, aber dafür ist der Strom fast 0 und damit die Leistung ebenfalls fast 0).

Class A Verstärker kommen auf einen Wirkungsgrad von etwa 45-50%. Class AB Verstärker schaffen hier schon 65% bis 75%. Class D Verstärker (auch Schaltverstärker, Digitalverstärker oder T-Amps genannt) sind hier wirklich toll. Der Wirkungsgrad liegt bei 95-99%.
Bei den Netzteilen sieht es ähnlich aus. Klassische Trafonetzteile arbeiten bei Netzfrequenz (50Hz) und wenn wir die Leistung verdoppeln wollen, wird dadurch auch etwa doppelt so viel Material im Trafo benötigt. Bei Schaltnetzteilen wird zuerst die Frequenz erhöht (> 100 kHz) wodurch die Trafos sehr gut arbeiten und deren Gewicht drastisch gesenkt werden kann. Sonst arbeiten sie einem Schaltverstärker nicht unähnlich.
Nach der Transformation wird bei beiden Trafos eine Gleichspannung erzeugt. Dies geschieht typischerweise mit Brückengleichrichtern. Aus der normalen Wechselspannung wird dadurch (durch umklappen der unteren Halbwelle) eine gepulste Spannung halber Größe, aber doppelter Freqzenz. Diese wird dann mittels Kondensatoren geglättet. Auch hier bedeutet eine höhere Frequenz, dass man mit kleineren Kondensatoren auskommt.
Ein Schaltnetzteil wird dadurch erheblich kleiner. Je nach betriebenem Aufwand können Schaltnetzteile aber hochfrequente Störungen ins Netz zurück schicken. Bei klassischen Linearnetzteilen kann das nicht passieren, da die großen Spulen des Trafos einen Tiefpass darstellen und somit keine hochfrequenten Signale passieren lassen.
Gruß

Jan


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#12
Danke Jan, danke für Deine technischen Ausführungen  th_up

Ich persönlich, dem (auch) zu diesem Thema jegliches Grundwissen fehlt, gehe an das Thema mit den „angeborenen“ und fehlerhaften Messinstrumenten am/im Kopf ran.

Konkret: Ich habe vorletztes Jahr den damals neuen Technics SU-R1000 gegen einen Class A-Vollverstärker gehört… und das an verschiedenen Standlautsprechern (Wharfedale, B&W, Dynaudio). Technologisch soll der Technics aktuell die Speerspitze dessen darstellen, was sie zu bieten haben. Optisch und haptisch bildhübsch, ich mag große VU-Meter, einfach wie aus dem Vollen gefräst. Ok, das Silber ist mir ein wenig zu silbrig, aber das könnte man sich schön saufen…. In Sachen Ausstattung lässt er auch eigentlich keine Wünsche offen, eigentlich passt alles.
Bis dahin 100%.

Tja, eigentlich… Bei aller schönen Analytik im Klang und bei der feinen Auflösung empfand ich den Sound an allen Lautsprechern als anämisch. Egal ob CD oder Vinyl, alles wirkte ein wenig blutleer, fast schon synthetisch. Mir fehlte das „jetzt gibt‘s was auf die 12“, der Punch, der einen lächeln lässt. Offen gestanden war ich ein wenig enttäuscht, denn den Technics hatte ich klar priorisiert. Nun denn… Und so zog dann der Luxman ein, der mir bis heute das Herz aufgehen lässt.

Meine kleine Geschichte zu Class D
Beste Grüße… Severin
__________________

Technics 1200G + Goldring Ethos
Denon DP-3000NE + Ortofon 2M Black
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#13
Herr Dr. Jan,

was du da schreibst hört sich unverschämt interessant an. Leider habe kein Wort verstanden.  Big Grin
Das hättest du jetzt auch in Yuchi schreiben können.  Wink
Aber schön das es auch Leute gibt die wissenschaftlich an solche Projekte heran gehen.
LG
Ingolf
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#14
Das Sounding der Verstärker ist ja nochmal eine ganz andere Sache. Da kann jeder Hersteller seinen Geräten einen eigenen Klang mitgeben. Ich habe immer schon auf den eher englischen Sound gestanden, mag aber auch die Verstärker/Receiver von Saba, die ja je nach Jahrgang noch fast wie die alten Röhrengeräte klingen. Marantz übertreibt es da dann schon ein wenig und dickt unten etwas zu sehr an. Sony hatte immer einen eher komischen Sound (Stichwort: Megabass)
Abgesehen von Sony hatten die Japaner eigentlich immer eine eher neutrale Abstimmung. Interessant war in dem Zusammenhang immer Yamaha. Durch das regelbare Loudness konnten die richtig Bass, klangen aber oben immer zu nüchtern. Da hatte man immer das Bedürfnis den Instrumenten mit nem Berg NeverDull zu leibe zu rücken, damit sie etwas glänzender klangen. Aber das war typisch für Yamaha.

Um wieder zurück zu den kleinen T-Amps zu kommen. Ich habe sie zur Zeit an den Piccolinos laufen. Das ist natürlich so gar keine Herausforderung für einen Verstärker, da die einfach keinen Bass können und dieser auch entsprechend in der Weiche beschränkt wird.
Ich habe das jetzt gerade mal zum Anlass genommen und die beiden an die Duevel Planets gehängt
   
(Ich muss da wohl nochmit Spiritus drann und die Fingertappen abwischen Wink )
Gerade läuft hier Another Brick in the Wall Part 2 und da ist der Bass schon sehr trocken
Gruß

Jan


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#15
Also optisch gefallen mir die Kleinen wirklich gut.
Viele Grüße Christian
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#16
Hier noch ein Bild mit Maßstab
   
Gruß

Jan


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#17
Noch mehr Bilder und ich hol mir die auch noch........Bin anfällig für optische Reize..... Dodgy
Beste Grüße
Ralf

Ich will immer glänzen, obwohl ich keinen Schimmer habe..... Sad .....(abgewandelt von Heinz Erhard)
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#18
Mehr ist da aber eigentlich nicht zu sehen.
Aber zur Sicherheit: https://fosiaudio.com/collections/all/pr...-amplifier
Man kann den Haupt-IC TPA3255 wohl durch andere ersetzen und es werden wohl auch entsprechende Module angeboten.
[Video: https://youtu.be/nrqVYE4_v1M?feature=shared]
Gruß

Jan


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#19
Ob es nun wirklich sinnvoll ist, in einen Verstärker in dieser Preisklasse 2x 80 € für "Chiptuning" https://sparkoslabs.com/product/dual-dis...mp-ss3602/ auszugeben?
Ich habe da durchaus Zweifel
Gruß

Jan


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#20
Ich hatte ja auch schon ein paar Tipath Class D amps hier zu Gast.
Danach habe ich mir einen Onkyo A1VL gekauft (auch GlassD)
Der ist aber dann auch schon eine andere Hausnummer
Die "winzlinge finde ich nur als drittanlage für ausreichend
Gruß Rolf Wink





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