(03.05.24, 6:25)Darkstar schrieb: Warum man sich allerdings die Mühe macht, eine Lateral Balance einzubauen und gleichzeitig Antiskating weglässt, bleibt mir verborgen.
Das vestehe ich schon. Im HiFi Bereich ist Antiskating nicht wegzudenken. Hier findet man die abenteuerlichsten Konstruktionen um das AS absolut exakt einzustellen.
Im Studio Bereich wurde diese Fahne nie so hoch gehangen. Hier gibt es einige Tonarme die für 4 bis 5 stellige Summen über die Theke gehen, ohne AS.
EMT hatte Tonarme ohne AS. (Aber natürlich auch viele mit), Bei den alten Fairchild Drehern war AS ein Fremdwort.
Und ich kann den Ansatz, ohne AS zu arbeiten sehr gut verstehen.
Das Antiskating ich im Prinzip ein Kompromiss, der zwar irgendwie funktioniert, technisch aber nicht wirklich eine saubere Lösung darstellt. (Ist leider die einzige Lösung.)
Die Skating Kraft ist nicht nur abhängig von der Auflagekraft, sondern auch von der Reibung, also dem Nadelschliff und von der Rotationsgeschwindigkeit der Schallplatte.
Wir spielen mal mit 33 1/3, mal mit 45 und außen ist die Geschwindigkeit der Platte höher als innen.
Zudem wirkt die Sakting Kraft nur auf die Nadel, der Tonarm bleibt von dieser vollkommen unberührt. Die Folge ist, die Nadel "möchte" Richtung Tellerachse wandern.
Dies kann sie jedoch nicht, da sie in der Rille "gefangen ist". Daraus resultiert, die Reibung der Nadel ist an der inneren Rillenflanke höher. Dennoch folgt die Nadel der Rille.
Die Skating Kraft wirkt auf die Nadel, jedoch nicht auf den Tonarm. (D.h. auf einer rillenlosen Platte wird der Tonarm durch die Nadel zur Plattenmitte gezogen, nicht weil irgendeine Kraft auf diesen einwirkt!)
Einfach formuluiert: Nimmt man einfach in Kauf dass die Nadel etwas stärker auf die innere Rillenflanke drückt, ist das Skatin Problem an dieser Stelle gelöst. Der Tonarm hängt, ohne dass irgendweine Kraft auf diesen einwirkt über der Nadel. D.h. die mittige Zenrierung der Nadel im System ist immer gewährleistet! Die Kanalbalance stimmt also!
Möchte ich jedoch dass beide Rillenflanken absolut gleich "belastet" werden, müsste ich eine der Skatingkraft entgegengesetzte Kraft auf die Nadel einwirken lassen. (Dies ist jedoch nicht möglich!)
Also ziehe ich die Nadel durch den Tonarm von der inneren Rillenflanke weg. Für die Nadel ist dieses Problem jetzt ungefähr gelöst.
Aber, nun wirkt eine Kraft auf den Tonarm, die ich sonst nicht hätte!
Die Nadel zieht nach innen, der Tonarm zieht nach außen. Eigentlich eine elegante Lösung, wenn es ein starres System wäre. Nur leider ist es dies nicht! Die entgegengesetzten Kräfte werden an der einzigen beweglichen Stelle ausgeglichen, also im Prinzip am Nadelgummi, also der Nadelaufhängung. Ist das System sehr weich aufgehangen, so ist es möglich dass sich die Nadel nicht mehr richtig Zentrieren kann. Ich würde also gewissermaßen den Nullpunkt verschieben. Dies kann man übrigens selber leicht ausprobieren.
Man nimmt ein weich aufgehangenes Sytem und stellt das Antiskating auf den höchsten Wert ein. Der Sanger wird nun nicht mehr in der Mitte der Bühne stehen!
Oder kurz:
Einen Tod muss man sterben. Da man die Sakating Kraft nicht da kompensieren kann wo diese entsteht, hat man eine unsaubere Lösung.
a) Eine Rillenflanke wird stärker belastet
b) Ich übe eine Kraft auf den Tonarm aus, die dort nicht hingehört!