Kabelklang
#11
(01.11.20, 10:53)Jan schrieb: Das Argument für Blindtests sind aber, dass man hier (für den Hörerkreis) ermitteln kann, ob es hörbare Unterschiede gibt, oder ab sich die Leute so etwas nur einbilden. (Dann wären wir beim Doppel-Blind-Test).

Hallo Jan,

ja, das ist immer das Argument. Allerdings trifft das leider nicht zu. Erstens weil das Ohr eben kein Spektrumanalyser und auch en Meßgerät ist. Insofern muß das Ergebnis zwangsläufig wie das Hornberger Schießen ausgehen. Zweitens kommt die Stresssituation hinzu, der die Teilnehmer ausgesetzt sind. Da funktioniert dann die Synapse auch nicht richtig, was den Hornberger Schußeffekt quasi nur noch verstärkt.

Was dann unterm Strich bleibt, ist, daß sie die Teilnehmer vorgefühlt vorkommen und Streit ist vorprogrammiert. Damit wird mal also Niemanden wirklich überzeugen. Das lehrt sogar die "Geschichte"; schau einfach mal rum, wie das in den Foren danach weitergeht.

(01.11.20, 10:53)Jan schrieb: Rolf, ich weiß, dass dies auf dich nicht zutrifft, aber den meisten Verfechtern von solchem Voodoo-Zeug fehlt es doch einfach mal am entsprechenden KnowHow und Verständnis für die zu Grunde liegende Physik.
Wenn man es nicht versteht, dann kann man ja glauben. Mit diesem Ansatz habe ich schon immer Probleme gehabt.
Nur weil das Wissen nicht reicht, muss man ja nicht gleich den abwegigsten Unsinn annehmen

Den Satz würde ich ja gerne einfach logisch umdrehen:

Nur wenn das Wissen fehlt, kann man den abwegigsten Unsinn als Wahrheit verpackt bekommen und diesen dann auch noch glauben. Der Schlüssel zur Aufklärung war schon immer das Wissen. Das war früher so (z.B. Reformation) und gilt auch noch heute (z.B. Orban in Ungarn, Trump in USA, AfD in D)
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#12
(01.11.20, 11:37)Spitzenwitz schrieb: Auch ich habe an den Anlagen, an denen ich viel teste und wo viel hin und hergestöpselt wird, deutlich bessere Kabel als die Beipackware. Nicht aber weil sie besser klingen sondern weil sie mechanisch robuster und stabiler sind.

Teils, teils. NF-Strippen baue ich selbst. Da kommen mehrheitlich qualitativ hochwertige Steckverbinder und Kabelware zum Einsatz. Stecker sind dann meist von Deltron (590, 593 z.B. für Naim oder 701 für XLR) oder Neutrik (z.B. NYS373), Kabel von Gotham, Belden, Tasker oder aus ehemaligen russ. Militärbeständen (da gibt es ziemlich günstig koaxialer Aufbau, silber und/ oder versilberte Leiter, Teflon Isolation und Kapton Schirm).

Von Gotham gibt es eine Neuauflage des alten EMT Studio Installationskabels (10550 GAC-2111), von Tasker zero loss Mikrofonleitung (C1026 und C1028). Alle drei kabeltypen erfüllen die wichtigen Anforderungen (niederkapazitiv, niederohmig, ermöglichen symmetrische Verschaltung, qualitativ hochwertige Materialien und hochwertiger Aufbau).

Lautsprecherkabel ist derzeit das Belden 9497, ich habe aber auch alte LS-Strippe von Loewe/ Graetz/ Siemens aus deren portablen Kinolautsprechern in Verwendung - also das gehypte Klangfilm-Zeugs.

Kaufkabel dagegen gibt es nur bei Stromstrippen (IBM Computer-Stromkabel), Netzwerk, HDMI und Toslink.
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#13
Bei mir ist die Sache ganz einfach.
Signalverläufe und Signalverarbeitung unterliegt ganz klar physikalischen Gesetzen.
Wenn es da etwas gibt, kann man es auch mit diesen Gesetzen erklären. Was man nicht erklären kann, gibt es nicht.
Kein Platz etwas zu glauben.


Der Blindtest war übrigens eine extrem entspannte Angelegenheit. Kaffee, Kuchen und ein nettes Miteinander. Stress war da ganz weit weg.
Das Ergebnis hat wohl dem Veranstalter am wenigsten gepasst. Er wollte zwar ein Zeichen gegen die Kabelspinnerei setzen, aber dass auch die ganz billigen Beipackkabel nicht schlechter abgeschnitten haben, hat ihn dann doch ein wenig gestört.
Ich saß neben einem, der für die Kabel an seiner Anlage mehr ausgegeben hatte, als ich für meine Anlage (ich war noch Schüler). Der war auch ein wenig betroffen. Am Ende hat er aber auch gesagt, dass er in Zukunft auf gute Kabel setzen wird, ohne vorher in eine Hifi-Zeitung zu schauen. Ihm hat dieses Erlebnis die Augen geöffnet.

Nebenbei konnte man an dem Nachmittag viele Komponenten hören, die man sich sonst kaum zum Ausprobieren holt. Auch die Boxen wurden immer mal wieder gewechselt. Da war wirklich extrem geiles Zeug dabei, aber eben auch gute Großseriengeräte.
Auch sehr gut demonstriert wurde, dass wir uns Klänge praktisch nicht merken können. Für Vergleiche muss mehrfach hin ind her gewechselt werden.
Nach ein paar Minuten hatte sich jeder an das Setup gewöhnt und bei einer Veränderung war es erstmal ungewohnt.

Getestet wurde übrigens mit sehr unterschiedlicher Musik. Alle waren sich einig, dass für Vergleiche lange, isolierte Tonsequenzen und einzelne Stimmen ideal seien. Große Chöre und Orchester, sowie Mitschnitte von Rockkonzerten wurde übereinstimmend als ungeeignet eingestuft.
Ein gezupfter Bass in Kombination mit einer markanten Stimme war prima, um bei fast jeder Anlage die Schwächen herauszukitzeln. Aber auch rein elektronische Musik konnte hier überzeugen und diese war bei der Wiedergabe von CD auch absolut im Vorteil.

Wenn jemand die Unterschiede nicht wahrnehmen kann, ist es einfach nicht sinnvoll, in diesen Bereichen große Beträge auszugeben.

Manche Wahlergebnisse lassen durchaus Zweifel am demokratischen System aufkommen. Aber das geht hier dann doch zu weit Wink
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#14
(01.11.20, 13:32)Jan schrieb: Alle waren sich einig, dass für Vergleiche lange, isolierte Tonsequenzen und einzelne Stimmen ideal seien. Große Chöre und Orchester, sowie Mitschnitte von Rockkonzerten wurde übereinstimmend als ungeeignet eingestuft.
Ein gezupfter Bass in Kombination mit einer markanten Stimme war prima, um bei fast jeder Anlage die Schwächen herauszukitzeln. Aber auch rein elektronische Musik konnte hier überzeugen und diese war bei der Wiedergabe von CD auch absolut im Vorteil.

Hallo Jan,

ja, dennoch fehlt da was  Big Grin Die Aufnahmesituation und das Mastering sind ebenso entscheidend wie natürliche Instrumente und Stimmen. Elektronische Musik hat hier leider einen Makel, denn mitunter wird die Räumlichkeit erst nach der Aufnahme am Mischpult erzeugt. Jetzt könnte man sagen, daß sei egal solange sich die beiden Stereokanäle durch Phase und Pegel unterschieden, dem ist aber wenn es um das natürliche Abbild und eine entsprechend natürliche Hörsituation geht eben leider nicht so. 

Hier möchte ich gerne auf die Dokumente zu den ersten Stereo-Versuchsaufnahmen der deutschen Reichsrundfunkgesellschaft aus 1942 verweisen. Damals wurde quasi unbewußt ein Nachweis dafür erbracht, daß erst die Mikrofonierung in einem dedizierten Raum aus dem Mono-Schallereignis ein Stereo-Erlebnis über zwei Kanäle macht. Das erfolgt über die Mitten-Mikrofonierung. Ohne diese Mitten-Mikrofonierung fehlt dem Stereo-Abbild fast jegliche Information zur räumlichen Tiefe; es muß also Triaural aufgenommen werden um echtes Stereo zu erhalten. Spannenderweise hat das Decca gut 15 Jahre später dann auch entdeckt und es entstand des sog. Decca Tree Aufnahmeverfahren.

Für die Bewertung der für Kabelklang ins Rennen geführten Aspekte ist die Räumlichkeit aber ein entscheidender Faktor.
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#15
Ich sehe schon, dass wir hier zu keinem Ergebnis kommen.
Normale Kabel klingen nicht, da ihre physikalischen Eigenschaften dies gar nicht zulassen und die marginalen Unterschiede sich am Ende nicht auswirken.

Schlechte Übertragungstechnik ist durchaus in der Lage räumliche Informationen zu zerstören. Kaputt machen geht immer. Aber wenn etwas erst mal weg ist, wird man es mit keinem Kabel der Welt wieder herzaubern.
Schon die einfachen Beipackkabel sind aber so gut, dass sie keinen relevanten Einfluss mehr auf das Signal haben. Das lässt sich ja messtechnisch leicht belegen
Gruß

Jan


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#16
Jan, wir sind da eigentlich nicht auseinander. Kein Kabel an sich klingt, es ist auch keine aktive Komponente. Ob und welcher Effekt durch Verwendung eines Kabels eintritt läßt sich physikalisch erklären und auch messen. Und ja, diese Effekte sind garantiert alles Andere als weltbewegend, also wenn dann marginal. Das ist erstmal Fakt.

Dennoch lassen sich Unterschiede zwischen Kabeln messen und diese Meßergebnisse basieren immer auf den elektrischen Eigenschaften, zu denen das Leitermaterial, die Isolierung, der Aufbau und die Beschaltung zählen. Insofern liefern qualitativ höherwertige Kabel sehr wohl andere Meßwerte - sie müssen aber nicht zwangsläufig dramatisch besser sein.

Einen Aspekt haben wir noch gar nicht angesprochen - wie der Aufbau und die Verschaltung den Grad der Störeinflüsse von außen ändern.
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#17
Hallo zusammen,

soeben habe ich mal nachgeschaut welche neuen Lautsprecherkabel ich nach der Renovierung im Wohnraum
verwendet habe.

Die Kabel sind von Oehlbach.

10 m kosten 32,16 €.

https://www.oehlbach.com/de/audio-equip/...wire-sp-25

Verkabelte Grüße
Jürgen
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#18
https://www.reichelt.de/lautsprecherlitz...p9888.html
Hat bisher für alles gelangt. Nur mit den DIN-Steckern wird es da schon fummelig
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

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#19
Bei mir läuft praktisch jede Anlage mit Bananas und diesen Kabeln:


https://www.dynavox-audio.de/produkte/sp...kabel.html


Wenn ich dem High-Ender etwas von Dynavox Kabeln schreibe, bin ich wahrscheinlich nicht mehr sein Freund Big Grin
Gruß
Michael
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#20
Mich würde an den Dynavox Kabeln ja diese monströsen Bananas und der aufgeblasene PVC Flechtschirm stören - so ist das ein typisches High-Ender-Kabel - mehr Schein als Sein  Tongue

Übrigens Hohlbananas rules oder einfach mal alles Unnötige weglassen.
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