Ich habe im Bergtold "Moderne Schallplattentechnik" Ausgabe1959 nachgelesen und Euch die Seiten mal rauskopiert:
Zusammenfassung:
Wenn es übermäßig rauscht aka Laufgeräusche, dann bewegen wir uns nicht im Tieftonbereich sondern eigentlich irgendwo oberhalb von 6kHz. Die Entzerrung nach RIAA, welche ja beim Abspielen stattfindet, muß ja beim Schneiden und Pressen umgekehrt "aufgebracht" werden. Also wird hier der Hochtonbereich lautstärketechnisch angehoben und der Tieftonbereich abgesenkt. Beim Abspielen werden dann in der RIAA die Höhen wieder abgesenkt und die Tiefen angehoben, so daß sich das reale Signal vom Tonband bzw. aus dem Mastering wieder einstellt.
Das Plattenrauschen, um welches es hier geht, kann entweder über Nadelgeräuschfilter oder (der modernere Weg) man hebt die Verstärkung der hohen Töne (oberhalb von ca. 6kHz) an und macht das über die ja in jeder Wiedergabeanlage schon vorhandene RIAA-Entzerrung beim Abspielen wieder rückgängig.
Ist aber das Plattenrauschen dann dennoch hörbar, dann ist wahlweise der Nadelgeräuschfilter (sofern in der Schneidmaschine vorhanden) falsch eingestellt, die Verstärkung der hohen Töne oder das Thema Headroom beim Erstellen der Pressmatrize übertrieben worden. Das Thema Headroom kann aber auch schon vom Toningenieur im Mastering vergeigt worden sein; Stichwort: audiophiles Mastering mit viel Raum bei gleichzeitig "es ist ja nur eine Frage der Phase und des Pegels".
Es ist also simple as it is ein Problem, des heute leider fehlenden Know Hows in den Presswerken oder beim Toningenieur.
P.S.: Das ist übrigens einer der Gründe, weshalb ich immer die frühestmögliche Originalpressung empfehle. Die sind idR immer klanglich sehr viel besser als irgendwelche Neuauflagen und fast alle audiophilen Re-Master.
P.P.S.: Übrigens könnte das auch immer dann passieren, wenn der CD- oder High-Res-Master nach dem Motto ist ja schon re-mastered und audiophil einfach und ohne Anpassung für die Schallplatte verwandt wird. Bei der CD und den High-Res-Files erfolgt die Pegelanhebung in den Höhen nicht und deshalb fällt das krude Mastering dort nicht auf.
Könnt Ihr deshalb bitte mal nachsehen, ob es sich bei den von Euch genannten Scheiben um Solche handelt, bei denen einfach und ohne Anpassung der digitale Master für die Schallplatte verwandt wurde?