DL 103 r Erfahrungen

[gelöschter_User]

Den DUAL MCT-101 kannst Du ruhigen Gewissens erstmal nehmen. Seinen gleichen Bruder AT-630 hatte ich vor vielen Jahren mal. Der ging mit den Niederohmigen schon ganz gut, wenn auch nicht perfekt. Tonal ist der dem STM-72 ziemlich ähnlich, nur die Bühne staffelt er etwas anders - also ist das Empfinden zur Räumlichkeit unterschiedlich.

Mach doch einfach mal einen Versuch mit dem MC 20 und beiden Übertragern. Jetzt ist der STM-72 noch da und Du kannst Dir die Unterschiede live und in Farbe anhören.

[Lenni]

Danke Rolf,
genau auf Dich habe ich bei der Fragestellung gebaut
Ich habe mich vorher noch nie mit Übertragern beschäftigt.. 
Mein Denon hat 14 Ohm innen und möchte 100 Ohm als Abschluss haben. 
Könnte ich den am gleichen übertrager betreiben? 
Würde das Umstecken beim TA Wechsel unnötig machen.. 
Derzeit schließe ich das dl 103r mit 400 Ohm ab..

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Den Test mit beiden Übertragern im Vergleich werde ich natürlich auch noch anstellen...

[gelöschter_User]

Für das 103r passen sowohl STM-72 als auch Dein MCT-101 nicht wirklich, dafür passen beide Übertrager für das MC-20 MK II als auch für Dein MCC-110. Aber probiere den MCT-101 ruhig auch mal mit dem 103r aus. Da kann ja nix kaputt gehen.

[Lenni]

Ja, manchmal kommt beim Test genau das raus was der Rolf sagt..
Beim MC20 braucht es schon eine gute Pressung um einen Unterschied zwischen den beiden Übertragern zu hören..
Der Denon klingt am Dual Überträger recht “brutal“..

Obwohl die Werte des Dual Überträgers ähnlich derer sind, die der von Denon empfohlene hat..

Also der Denon wird definitiv ohne Überträger betrieben werden...

Überträger und deren Widerstände verstehe ich nicht..
Da muss es doch eine Formel oder ähnliches geben..
Meine Vermutung ist dass es nicht so gut klingt, da der Denon einen hohen Abschlusswiderstand haben möchte.. Ist das richtig geraten?

[gelöschter_User]

Hi Christian,

so ein Übertrager macht simplifiziert zwei Dinge; er transformiert die Spannung rauf und übersetzt dem TA den Eingangswiderstand der Phonostufe (aka setzt Abschlußwiderstand).

Hierbei ist die Ausgangspannung nach dem Übertrager das Produkt aus Ausgangsspannung des TA * Verstärkungsfaktor des Übertragers  - also z.B. Übertrager mit Übersetzungsverhältnis 1:10 und TA mit 0,4 mV Ausgangspannung ergibt 0,4 *10 = 4 mV - die Übersetzung des Abschlußwiderstandes für den TA funktioniert in anderer Richtung. 

Der Abschlußwiderstand, den der TA sieht ergibt sich aus dem Eingangswiderstand der Phonostufe geteilt durch das Quadrat des Übersetzungsverhältnises des Übertragers - also bei gleichem Übertrager wie im BSP zur Spannungstransformation 47k Ω/10² = 500 Ω.

Ist das Übersetzungsverhältnis bei Übertragern als Verstärkung in dB angegeben, so kann man das einfach über

http://www.sengpielaudio.com/Rechner-gainloss.htm

umgerechnet werden.

Jetzt gibt es allerdings unterschiedliche Empfehlungen für die Wahl des richtigen Abschlußwiderstandes. Stromanpassung erreicht man, wenn der Abschlußwiderstand dem Spuleninnenwiderstand entspricht, die (modernere) Herstellerempfehlung sagt meist 10-fachen Spuleninnenwiderstand.

Nun gibt es mehrere Möglichkeiten den richtigen Übertrager zu finden bzw. den richtigen Rahmen für einen Übertrager und das MC-System zu schaffen. Das Thema Übersetzungsverhältnis zu Abschlußwiderstand ist recht limitiert:

-> 1:5 => 47kΩ/ 5² = 1880 Ω
-> 1:8 => 47kΩ / 8² = 734 Ω
-> 1:10 => 47kΩ / 10² = 470 Ω
-> 1:12 => 47kΩ / 12² = 326 Ω
-> 1:15 => 47kΩ / 15² = 209 Ω
-> 1:16 => 47kΩ / 16² = 184 Ω
-> 1:20 => 47kΩ / 20² = 118 Ω
-> 1:24 => 47kΩ / 24² = 82 Ω
-> 1:25 => 47kΩ / 25² = 75 Ω
-> 1:32 => 47kΩ / 32² = 46 Ω

Aber man kann auch den Eingangwiderstand der Phonostufe ändern und sich mehr Spielraum holen.

Für das normale DL-103 ist der Denon AU-250 sehr gut, die Sennheiser TM-003 Kapseln noch etwas smoother und zarter (etwas mehr Details) und der Lundahl LL9226 am Vollmundigsten und Komplettesten.

[gelöschter_User]

Es gibt übrigens noch weitere Seiten der Medallie.

Einige Systeme wie das SPU mögen wirklich gerne fast kurzgeschlossen werden, was ohne Übertrager aber zu Verlusten bei der Ausgangsspannung führt, auf der anderen Seite aber auch eindeutig den Übertragerbetrieb präferiert.

Gleichzeitig und mit größerer Induktivität des Spulensystems wird ein höherohmiger Abschluß günstiger sein. Das ist übrigens auch ein Grund dafür, daß MM-Phonostufen auf die Spuleninduktivität von MM-Abtastern (ca. 500 mH) optimiert auf 47kΩ ausgerichtet sind.

Für MC-Abtaster sieht das dann im Frequenzgangsverlauf so ähnlich wie im nachfolgenden Scan und Graphen aus

   

Man sieht sehr schön, daß ein höherer Abschlußwiderstand zu einer Höhenanhebung führt, was dann auch die vielen unterschiedlichen Erfahrungen und Bewertungen eines höher werdenden Abschlußwiderstandes erklären kann, gleichzeitig aber auch klar in die individuelle Geschmackliga (böse formuliert sogar alter Männer) und weg von einem linearen Frequenzgangsverlauf verschiebt.

Wie man z.B. verschiedene Lundahl Übertragerkapseln für verschiedene Abschlußwiderstände anpaßt, beschreibt dieser Artikel von Kand Audio sehr gut:

http://www.kandkaudio.com/applications-guide/

P.S.: Dieses Video geht noch etwas weiter in die Wirkweise und Details von Übertragern ein

[Video: ]

[Lenni]

Das ist ja mal ausführlich, vielen lieben Dank!

Obwohl ich die Beispiele natürlich alle verstanden habe, fehlt mir irgendwie eine Variabel in den Gleichungen. 
Der Übertrager an sich hat ja nun ein einen, je nach Übertrager individuellen Widerstand. So hat der Dual Übertrager z.B. 20 Ohm bei 1:10,
Ein anderer hat bei 1:10 dann 24 Ohm, wieder ein anderer hat lediglich 10 Ohm. 

Nach der Berechnung hätte ich mit meinem MCT 101 470 Ohm als Abschlusswiderstand. Diesen Abschlusswiderstand sollte das Dl 130r eigentlich ganz gerne haben. 
Oder andersrum, wenn ich beim Direktanschluss von 100 Ohm auf 500 Ohm umstelle, dann klingt das Dl 103 wirklich super, detailliert nicht zu hart und insgesamt sehr ausgewogen. 
Mit Übertrager klingt es jedoch einfach etwas härter.. Ich verstehe nicht warum.
Nach der Berechnung müsste der MCT 101 eigentlich perfekt für das Denon passen.. 
Und weniger perfekt für das MC20 (Da dies eigentlich einen geringeren Abschlusswiderstand haben möchte..)
In der Realität ist es jedoch genau umgekehrt...

[gelöschter_User]

Obwohl ich die Beispiele natürlich alle verstanden habe, fehlt mir irgendwie eine Variabel in den Gleichungen. 

Ja, das ist eine der weiteren Seiten der Medaille und hier sprechen wir z.B. von der Induktivität des Generators im MC-System und der Primärinduktivität des Übertragers. Auch bei gleichem Wicklungsverhältnis und damit gleichem Übersetzungs- bzw. Verstärkungsverhältnis kann die Primärseite des Übertragers eine andere und damit dann nicht zum MC-System passende Induktivität aufweisen.

Dann kommt noch hinzu, daß wir hier von Wechselspannungswiderstandswerten sprechen und die muß man geometrisch und ähnlich Vektoren betrachten, da eben auch quasi phasenabhängig.

Auf den MCT-101 runtergebrochen ist der aufgrund des Wicklungsaufbaus für Wechselstromimpedanzen von 20 Ω hin optimiert. Das ist aber weit weg von den rechnerischen 140 Ω und auch von den seitens Denon empfohlenen 40 Ω für Übertragerbetrieb , die ein 103r gerne hätte. Oder anders gesprochen stellt Dir der MCT-101 am 103r eher Kurzschlußbetrieb und damit Stromanpassung her und das paßt anscheinend nicht zur Induktivität des Generators.

[Lenni]

Ich bin jedenfalls froh dass ich Übertrager lediglich bei Systemen mit weniger als 0,2 mV Ausgangs Spannung einsetzen muss..
Aber verstanden habe ich es jetzt, vielen lieben Dank für Deine Mühen..

[HighEndVerweigerer]

Moin Chris,

was macht denn jetzt dein 103R? Hörst du noch damit? Deine Langzeiterfahrung wäre interessant.

Meins liegt in der Schublade und wartet darauf, dass der Kenwood fertig wird.........