Allgemeine Diskussion zu unterschiedlichen Plattenspielern
#11
(27.04.20, 15:15)Elpi schrieb: Wenn man sich jetzt eine gebrauchte Anlage zusammenstellen würde,
was müsste mindestens investiert werden?

Moin

Also ich würde mal ganz kurz behaupten: Das kommt darauf an ...

Wenn man Zeit und Geduld hat kann man sich schon für 0 € eine Anlage hinstellen mit der man sehr gut Musik hören kann.
Ich habe hier so einige Geräte / Lautsprecher stehen die nicht mehr gekostet haben.
Und ich habe auch schon Sachen verschenkt im Bekanntenkreis weil dort etwas kaputt gegangen ist.
Bei den Kleinanzeigen gibt es im Audiobereich regelmäßig Angebote "Zu verschenken".

Als kleines Beispiel mal ein Foto:

   

Den Pioneer SX 650 Receiver, den Dual 1225 und die "Viecher" habe ich geschenkt bekommen, der Pioneer PS und der Sub haben jeweils 10 € gekostet.
Das Musik hören hat damit wirklich viel Spaß gemacht, ich habe bei dem Preis aber auch keine "audiophilen" Ansprüche gestellt.

Gruß Jörg

PS:
Und um zum eigentlichen Thema noch was zu sagen:
Der Plattenspieler soll die Platten konstant in der richtigen Geschwindigkeit drehen, mehr nicht.
Der Tonarm sollte in der Lage sein den Tonabnehmer sicher in der Rille zu führen und vom Gewicht passen.
Das bekommen selbst die günstigen Plastikbomber hin, die größte Beschränkung ist das Medium Schallplatte selbst.
Wenn man sich die technischen Werte für die Schallplatte ansieht sind die Plattenspieler von diesen Werten her alle besser.

Ob es Spaß macht und / oder einen befriedigt steht auf einem ganz anderen Blatt.
Bei so einem ausgefallenem Hobby "hört" man schließlich nicht nur mit den Ohren. Big Grin
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#12
(27.04.20, 11:50)0300_infanterie schrieb: Thorens TD-126 MK-III mit Dynavector DV-505 als Arm, den Technics Sl-120 (der selbe geniale Motor wie im SP-10 MK-nix) mit Arm AT-1100 und einen Dual 1229. Ja, klingt wie Äpfel mit Birnen vergleichen, aber es geht ja um´s Ergebnis  Cool
Hab alle drei an der derselben Vorstufe (Aqvox Phono 2 CI) verglichen, nein nicht mit umstecken ... hab diese Phonovorstufe mittlerweile 4x  Blush es lies sich sogar so ganz gut der Pegel angleichen (also ausgleichen). Dazu habe ich ja manche Platten auch mehrfach und so durften die besagten "High-Ender" mit den ganz großen Systemen ran, immer MCs, immer Spitzenklasse (MC-30 Suprem, DL-304, AT-OC-9, usw.) auf dem Dual war das DM-103 (ein selektiertes M-75) mit ner Cleorec-Nachbaunadel montiert.

Ergebnis: Die um´s x-fach-teureren Kombis klangen nur minimalst "besser" (Tiefe, Abbildung, Staffelung, Details), was man nach dem Umschalten schon wieder vergessen hatte. Wenn ich wie im Augenblick das AT-20 SLa, das Ortofon M20E, oder das Shure V-15 III oder IV montierte ... tja, dann war am Ende nur der Geschmack entscheidend.

Nachvollziehbar.  Cool Weil da sind immer noch zu viele "Unbekannte" in der Vergleichssituation, welche das Erhörte beeinflussen. Ist aber auch relativ egal, denn es geht ja um den Spaß und nicht den Unterschied, oder? 

PS.: Andernfalls wäre die eigentliche Frage, welcher Effekt aus sich änderndem Abtaster, Tonarm, Laufwerk/ Motoreinheit und Zarge wirklich herausgearbeitet werden soll/ sollte und ob die Aquox die MCs auch wirklich richtig und optimal abschließt?  Tongue  Sleepy

PPS.:
Die Frage nach dem "was braucht es denn nun wirklich für Musikgenuß" läßt sich so einfach gar nicht beantworten. Immerhin gibt es Menschen, die können schon bie dem Sound eines Küchenradios vollständig in die Musik eintauchen und mitgehen. Also sollte man annehmen können, daß ein Küchenradio vollkommen ausreichend sein sollte/ kann.

Da dem für Viele nicht so ist, scheint es auch an sowas wie einer "Hör-Sozialisierung" zu liegen, wenn es um adäquates Musikhören geht.

DUAL 601/701 beim Dreher, Shure M-75 mit der hyperelliptischen Nadel oder gar V15-III beim TA, einen Receiver der gehobenen Mittelklasse aus den 70ern und damals adäquate Lautsprecher aus dem gehobenen Segment sollten für eine wertige Wiedergabe zu sowas wie optimierten Kosten vollkommen ausreichend sein. Mit Etwas Glück kommt man an so ein SetUp für noch deutlich unter €1k. 

Wenn das dann eine der Qualitätsstufen darüber werden soll wird´s ganz einfach teuer und irgendwann unverhältnismäßig, da die Kosten leider exponentiell und der Qualitätszuwachs nur linear anwächst.

(27.04.20, 15:56)0300_infanterie schrieb: Ja, wobei ich die Hälfte auf die Lautsprecher verwenden würde.

Muß man nicht unbedingt. Cool  Wichtiger ist imho, daß die Dinger einen (sehr) hohen Wirkungsgrad haben, denn dann sind die konstruktiven Probleme (Physik und Technik) deutlich geringer und die Dinger funktionieren plötzlich an fast jedem Amp. 

Erst mit bescheidenem Wirkungsgrad und katastrophalem Impedanzverlauf in der Weiche werden extrem laststabile Verstärker benötigt.

Ich täte mich z.B. schwer einen LS zu kaufen, der weniger als 90dB bei Einsatz von 1 Watt produziert.
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#13
Mir war der Wirkungsgrad der Boxen immer komplett wurscht.
Verstärker haben bei mir per Definition genug Leistung. Ich höre aber auch fast nie laute Musik.
Früher hatte ich schlechte Boxen, bei denen man erst aufdrehen musste, bis die Musik richtig geklungen hat.
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#14
(27.04.20, 21:54)Elpi schrieb: Ich beobachte in diesen Zeiten ein heftiges Überangebot an Plattenspielern, Verstärkern und Boxen.
Bei Vinyl, sieht es meiner Meinung nach, genauso aus.
Es gibt natürlich Schätzchen, die auch jetzt nicht im Preis fallen.

Jein. Der Begriff "Schätzchen" ist irreführend. Er suggeriert Wertigkeit wo es eigentlich dann doch nur um eher sentimentale Verblendung (aka Jugendträume) geht.  Big Grin

Deshalb würde ich gerne über Upgradepfade sprechen, wenn es um solche Empfehlungen zum Kauf geht.

Ein Beispiel: Will man sich auf gleichem Qualitätsniveau weiter bewegen, dann kann man natürlich von einem DUAL 601/701 auf einen Technics SL-1200 MK I oder SL-120 umsteigen. Qualitativ ändert sich aber erst dann etwas, wenn man in die Klasse der Technics SP-15, SP-10 MK IIa, Denon DP-75, DP-80, DP-7000 oder Sony TTS-6000, TTS-8000, SONY PS-X9, Pioneer PL-50L, PL-70L und Co. aufsteigt.

Riementriebler DUAL -> Thorens Schraubenfedern-Dreher (150, 14x, 16x) = ähnliches Qualitätsniveau => Upgradepfad TD-125 -> ähnlich TD-126, LP12 mit Valhalla und Nirvana => Upgradepfad LP12 mit Cirkus, Hercules etc.

Reibradler DUAL -> Lenco L75 und Co. sind ähnlich => Upgradepfad Garrard 301 und 401, EMT 930 => Upgradepfad EMT 927

(22.11.20, 14:29)Jan schrieb: Mir war der Wirkungsgrad der Boxen immer komplett wurscht.

Sollte es aber nicht. Schlechter Wirkungsgrad ist ein Zeichen für industriell erstellte Wurfpassungen, hoher Wirkungsgrad dagegen für passgenaue Fertigung mit sehr deutlich höherer Präzision. Das ist dann heute meist sogar teilmanuelle Fertigung und eben deutlich wertiger als der industrielle Wegwerfmist.
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#15
Jein. Der Begriff "Schätzchen" ist irreführend. Er suggeriert Wertigkeit wo es eigentlich dann doch nur um eher sentimentale Verblendung (aka Jugendträume) geht. 

Hallo Rolf,

mag ja sein, dass es so ist.

Trotzdem denke ich, dass Emotionen im HiFi - Bereich und natürlich auch bei Vinyl eine größere Rolle spielen.
Schon die Werbung der Hersteller in den 70er Jahren war auf diese Schiene ausgerichtet.

Wenn ich bei mir nur die technischen Fakten in den Vordergrund stellen würde, hätte ich hier z.B. keine Braun - Atelier Anlage im Wohnraum stehen.
Auch die Rock ola Jukebox wäre hier nie bei mir ins Haus gekommen.

Ein persönliches Beispiel aus den letzten Tagen.

In Köln stand ein Braun PS 500 Plattenspieler in revidierter Verfassung zum Verkauf.
Der Preis war für mich in Ordnung.
Michael (Spitzenwitz) hatte mich bereits vor diesem Dreher gewarnt.
Trotzdem habe ich einige Tage mit mir gerungen. Kaufen oder nicht?
Seit gestern ist das Gerät verkauft.
Ich denke, sonst hätte ich spätestens heute die Fahrt zur Abholung nach Köln gemacht.

Das ist halt eine Handlungsweise, die sehr stark auf emotionalen Gründen basiert.

Viele Grüße
Jürgen
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#16
Hallo Jürgen,

natürlich gibt es immer genau diese zwei Seiten der Medaille. Qualität und Wertigkeit sind halt technisch motivierte Begriffsdefinitionen und die Emotion steuert die davon eher unabhängigen Reflexe.  Cool Tongue Big Grin
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#17
Hallöchen in die Runde,
das mit dem Wirkungsgrad ist so eine Sache, denn den bekommt man nicht bei der jeder Feld-, Wald- und Wiesenbox recherchiert, noch steht er hinten drauf. Bekannt ist, dass die Dual-Breitbänder, die den HS beilagen, einen sehr hohen Wirkungsgrad hatten. Sind sie deshalb gut? Naja, wenn man authentisch hören möchte und die dazu passende HS hat, vielleicht. Bei mir stehen sie nicht...

Die Faustformel, dass man die Hälfte des Gesamtpreises einer Hifi-Anlage in die Boxen investieren sollte, galt früher. Ob das beim Gebrauchtkauf gilt? Nee, nicht, wenn man Schnäppchen machen kann, weil dann die Qualität der Komponenten gar nicht mehr mit dem Preis korreliert. Man muss manchmal Glück haben.

Beispiel: für meine Grundig FineArts (PerformingArts, also zweite Reihe) habe ich zuerst 50 € gezahlt (V2, T2 und CD2). Der CD2 machte mich nicht glücklich und über Herrn Klüpfel von FineArtsOnly bekam ich einen CD1000 für 120 €. Es fehlte noch ein Tapedeck - das wurde dann ebenfalls das Top-Modell der Reihe (wie der CD-Player), ein CF4 (50 €). Und zuletzt kamen noch zwei Boxen "Two" ins Haus (120 €). Die Boxen waren damit so teuer wie der CD-Spieler allein und stellen eines der Top-Modelle dar (es gab noch die Boxen mit dem Bändchen-Hochtöner und die Aktiv-Boxen darüber). Ausgerechnet für den CD-Spieler so viel zu zahlen, mag seltsam erscheinen, aber die Geräte kranken alle an defekten Lasern, die man zwar austauschen kann, bei mir hat eine Wiederbelebung des CD2 nicht geklappt (der Händler nahm den Laser zurück, Glück gehabt). Ach ja, eine Fernbedienung kam auch noch ins Haus (10 €) - die zur Anlage gehörige war von auslaufenden Batterien zerfressen und damit nicht mehr reparabel.

Die Anlage ist gute Mittelklasse und klingt schon recht ordentlich. Man muss das Design (und Grundig) mögen. Unter den 800 € bin ich definitiv deutlich geblieben und habe mir einen Traum erfüllt, denn meiner alten (und kleineren) FineArts aus dem Studium habe ich arg nachgetrauert (11er-Reihe mit CF11, CR11 und CD 11). Die war aber hübscher (alle Komponenten in den flachen Gehäusen), bei weitem aber nicht so potent (der V2 ist einer meiner dicksten Verstärker).
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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