Plattenspieler-Forum

Normale Version: Die Supexology - Japanesisch für Genießer
Du siehst gerade eine vereinfachte Darstellung unserer Inhalte. Normale Ansicht mit richtiger Formatierung.
Seiten: 1 2

gelöschter_User

Yoshiaki Sugano, geboren 1907, war Boxer, Künstler, Schwertmacher und Automobilmanager sowie ein echter Renaissance-Mann mit einer ausgeprägten Liebe zu westlicher, klassischer Musik. Bereits früh baute er zusammen mit Shuihiro Nagata von der Japanese Wireless Corporation Röhrenverstärker. Im Jahr 1967 zog sich Sugano San aus dem Vorstand der Toyota Motor Company zurück, wo er der Vorstand für den INnandsvertrieb war und begann mit modifizierten Ortofon-Tonabnehmern zu experimentieren. Für Supex entwickelte er das SD-900 E (elliptischer Schliff), das SD-900 Super E+ (Vital Line Contact Schliff) und das SD-909 (elliptisch) sowie das SD-909 MKII (Vital Line Contact)

In Japan stehen die Namen Sugano, Supex sowie Koetsu auch heute noch für Spitzenprodukte in den Bereichen Schallplattenwiedergabe und Phono-Tonabnehmertechnologie. Die Supex Tonabnehmer wurden bei Sumiko hergestellt.

[attachment=25471]

Mein erstes SD-900 kaufte ich bereits vor über 20 Jahren, als noch Niemand groß ein Wort darüber verloren hat. Es folgten über die Jahre insgesamt drei Weitere und ein SD-909. Ein SD-901 Super besaß ich ebenfalls, habe es aber schon vor vielen Jahren weitergegeben, da ich an High Output MCs kein Interesse mehr hatte.

Eines dieser SD-900 kam bei mir zerstört an, ein Weiteres habe ich selbst auf dem Gewissen, weil ich dessen Nadelträger abgeknickt habe. Auch wenn es zwischenzeitlich bereits retippt wurde, so ist es halt nicht mehr Original. Angesichts der heute dafür normalerweise geforderten Preise wird aber auch für das zerstört bei mir eingetroffene SD-900 so langsam ein Retipp bei z.B. Aidas in Litauen mit neuem Dämpfungsgummi, neuer Spulenwicklung und neuem Nadelträger nebst Diamant preislich interessant. Aber das wäre eine ganz andere Geschichte.

Hier die Eckdaten der verschiedenen richtig guten Supexe
                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                                           
BezeichnungTypAusgangsspannungÜbertragungsbereichKanaltrennungKanalbalanceSpulenwiderstandempf. AbschlusswiderstandNadelträgerNadelschliffNadelnachgiebigkeitEigengewichtAuflagekraft
Supex SD-900MC Low impedance, low output0,2 mV5Hz - 40kHz27 dB0,5 dB3.5 Ω2-20 ΩAluminium tapered tube0,2*0,8 mil elliptisch12*10-6cm/Dyne10 gr.1,5 - 2,0 gr.
Supex SD-900EMC Low impedance, low output0,2 mV5Hz - 45kHz27 dB0,5 dB3.5 Ω2-20 ΩAluminium tapered tube0,2*0,8 mil bzw. 5*18 µm "spezial" elliptisch13*10-6cm/Dyne9 gr.1,5 - 2,0 gr.
Supex SD-900 E SuperMC Low impedance, low output0,2 mV5Hz - 50kHz27 dB0,5 dB3.5 Ω2-20 ΩAluminium tapered tube5*38 µm hyperelliptisch12*10-6cm/Dyne9 gr.1,5 - 2,0 gr.
Supex SD-900E+ SuperMC Low impedance, low output0,2 mV5Hz - 40kHz27 dB0,5 dB3.5 Ω2-20 ΩAluminium tapered tube4*70 µm Vital Line Conact12*10-6cm/Dyne9 gr.1,5 - 2,0 gr.
Supex SD-901MC high output3,5 mV5Hz - 30kHz27 dB0,5 dB80 Ω47 kΩAluminium tapered tube0,3*0,8 mil elliptisch12*10-6cm/Dyne10 gr.1,5 - 2,0 gr.
Supex SD-901 SuperMC high output3,5 mV5Hz - 35kHz27 dB0,5 dB80 Ω47 kΩAluminium tapered tube0,3*0,8 mil elliptisch12*10-6cm/Dyne9,5 gr.1,5 - 2,0 gr.
Supex SD-909MC Low impedance, low output0,2 mV5Hz - 65kHz27 dB0,5 dB2 Ω2-20 ΩAluminium tapered tube0,2*0,8 mil bzw. 5*18 µm "spezial" elliptisch12*10-6cm/Dyne9,5 gr.1,5 - 2,1 gr.
Supex SDX-1000MC Low impedance, low output0,2 mV5Hz - 45kHz27 dB0,5 dB1,5 Ω2-20 ΩBoron5*38 µm hyperelliptisch9*10-6cm/Dyne4,7 gr.1,5 - 2,1 gr.

Vom SDX-1000 gibt es zudem noch quasi eine Kopie - es wurde anstatt mit Boron-Nadelträger mit einem aus einem hohlgebohrten Aluminiumröhrchen auch als Linn Asaka verkauft.

Ich hatte alle Aufgeführten und Genannten mindestens ausgiebig in Händen und/ oder besessen oder besitze diese noch. Auch besitze ich genug andere höchstwertige MC Tonabnehmer, so dass ich auch über die Jahre ausreichend Gelegenheit für Vergleiche hatte.

Die low output Supexe benötigen wegen der geringen Ausgangsspannung und dem geringen Spuleninnenwiderstand allerdings immer eine erfahrende Hand und vor Allem einen passenden Übertrager um vollkommen rausch- und brummfrei zu spielen. Damals gab es auch von Supex in deren Programm gleich den passenden Übertrager dazu. Für die SD-900 war der SDT-77 vorgesehen, welcher mit einem Übersetzungsverhältnis von 1:27 bzw. 28,5 dB Verstärkung aufwartete, der SDT-1000 war für das SDX-1000 vorgesehen und hatte ein Übersetzungsverhältnis von 1:100 und 40 dB Verstärkung. Daran sollte man sich ungefähr orientieren.

Gut gehen tun die Supex mit Lundahl LL1681, Lundahl LL1941, sehr gut wird es mit entré ET-100 oder Technics SH-305MC und sensationell gut wird es für meinen Geschmack mit einem M. Cotter/ Verion MK1.
(07.07.23, 23:59)Don_Camillo schrieb: [ -> ]einem hohlgebohrten Aluminiumröhrchen

Moin Rolf,

da habe ich mal eine fachlich interessierte Frage zu: Wie bohrt man ein Rohr hohl? Big Grin

Ich dachte immer so ein Stäbchen wird erst zum Rohr wenn es innen leer ist.

Gruß Jörg

PS:
Der Rest liest sich gut, nur leider hatte ich noch nie ein Supex in der Hand.

gelöschter_User

(08.07.23, 10:15)höanix schrieb: [ -> ]da habe ich mal eine fachlich interessierte Frage zu: Wie bohrt man ein Rohr hohl? Big Grin

Ja, natürlich ist ein Röhrchen innen immer hohl, aber fertigungstechnisch ist es nicht ganz so einfach ein in Richtung Nadelspitze konisch zulaufendes Rohr mit überall gleicher Wandstärke durch ein Auge zu ziehen und dann in die konische Form zu pressen. Diese Röhrchen - und so kann man das in der Broschüren und zeitgenössischen Berichten immer wieder nachlesen - werden also anscheinend zuerst gezogen, dann in die konische Form gestaucht/ gepresst und für durchgehend gleiche Wandstärke hohlgebohrt.

Technisch würde das auch imho Sinn machen, denn gerade an der zusammengepressten Stelle sitzt die Nadel und dort will man ja eigentlich eher weniger als mehr Gewicht.
Also nur nachgebohrt für eine gleichmäßige Wandstärke, danke, wieder was gelernt.

Gruß Jörg
Mit Bohrer aus dem Ken und Barbie Hobbykeller Klapphaus…………. ;-)

gelöschter_User

(08.07.23, 11:40)HifiMinimalist schrieb: [ -> ]Mit Bohrer aus dem Ken und Barbie Hobbykeller Klapphaus………….  ;-)

Amis und Feinmechanik? Das wäre ungefähr so wie eine Kuh und Eier legen  Tongue Ohne Joda geht das eh nicht.

Aber egal, das was bei so einem Supex rauskommt kann einerseits unterschiedlicher nicht ausfallen und ist andererseits einfach nur entzückend.

Ein SD-909 spielt mit gänzlich anderem Charakter auf als die Anderen. Das SDX-1000 verbindet Beide Welten, aber das SD-900 ist und bleibt der überragende Feinzeichner. Es präsentiert so viele Details ohne zu nerven und ohne zu separieren. Die dargestellte Plastizität ist umwerfend und ergibt immer wieder einen echten Wow-Effekt. Hier leuchten quasi 10 Spots/ Taschenlampen die Rille aus allen Blickwinkeln korrekt aus und formen daraus ein verzauberndes Ganzes. Das was auf der Schallplatte drauf ist, wird auch vollständig wiedergegeben. Es kann sauber, es kann saftig, es kann süß, schokoladig als auch beerig. [color=#333333]Und nein, es geht eben nicht um mehr oder weniger Bass und Hochton; das ist eine Frage des Korrekten Abschlusses und wenn der passt, dann kommt nur das aus den Lautsprechern, was auch auf der Schallplatte eben drauf ist. Es geht also ausschließlich um die feinen Details, die Farbigkeit, das Timbre, die zeitrichtige Darstellung der Tonfolgen. Dazu ist eine hochwertige Abtastung mit konstantem Kontakt der Kontaktfläche zur Rillenflanke ebenso wichtig, wie das Design des Generators, die Auswahl seiner Materialien. Dann ist ein Königsblau auch wirklich ein Königsblau, das Zinnoberrot auch wirklich ein Zinnoberrot und eine Kirsche eine Kirsche sowie eine Marille aus der Wachau kommt auch aus der Wachau.

Diese Fähigkeit habe ich nur noch bei Suganos anderen Kreationen kennengelernt. So kommt ein SD-900E Super einem 光悦 (Koetsu) Black Goldline schon recht nahe und kann auch mit einigen Eigenschaften des Poem oder Onyx Agate Platinum aufwarten.

Ein SDX-1000 kann das auch, vermittelt aber den Eindruck das Alles noch etwas schneller und akkurater zu können, dafür hat es etwas weniger Schmelz. Ein SD-909 hat zwar ungefähr die Schnelligkeit des SDX-1000, ist tonal auch recht ähnlich, leg dafür aber mehr Wert auf Details als auf das Ganze und das hat dann ab und an schon mal etwas wie der Blick durch ein Elektronenmikroskop. Das kann dann z.B. ein Fidelity Research FR-7 oder ein Highphonic MC-A3 in meinen Augen besser.
Überzeugt, kannst du mir schicken Big Grin
Ich bin auch überzeugt - ich will es nicht!

Schließlich sollen mir auch weiterhin meine ganzen billigeren Systeme gefallen, eine neue sehr teure Baustelle muss ich zum Platten hören nicht aufmachen. Sick 

Gruß Jörg

gelöschter_User

(09.07.23, 13:38)höanix schrieb: [ -> ]... eine neue sehr teure Baustelle muss ich zum Platten hören nicht aufmachen. Sick 

Wie immer ist das natürlich relativ  Cool und es gibt sehr viele unterschiedliche Perspektiven darauf.  Big Grin

Ein möglicher Blickwinkel wäre z.B. dass man ein Supex SD-900E Super auch heute noch durchaus unter €700 ergattern kann, dann aber ein MC System in Fingern hält, welches sich mit einem 光悦 (Koetsu) Black Goldline messen kann und das kostet aktuell neu um ca. €2,4k, gebraucht um ca. €1k.

Klanglich ähnlich gute Alternativen wären unter den heute aktuell angebotenen neuen/ modernen Tonabnehmern z.B. ein Dynavector Karat 17D (ab ca. €1,9k), Sumiko Black Bird (ab €1,5k), vdh Frog (ab ca. €2,2k) oder Benz Wood (ab ca. €1,7k), bei den jungen Gebrauchten vielleicht ein Lyra Skala, ein Zyx 4D, ein Shelter 901, ein Ortofon Cadenza Bronze oder Black

Ein weiterer Aspekt wäre, dass die Supexe im Preis nicht mehr fallen.
Ein weiterer Aspekt ist es das wir hier immer noch von einem gebrauchten Tonabnehmer für 700€ sprechen. - Also von einem Absoluten Luxusprodukt. Manche haben nicht mal ganze Anlagen die diesem Gegenwert entsprechen. ( Was ja auch nicht dramatisch ist ) Aber muss man gewisse Dinge in Relation setzen. Wir sind uns alle einig das wenn man einen brauchbaren Plattenspieler nutzt, am besten immer in einen hochwertigen Tonabnehmer investieren sollte.

Den Kostenrahmen muss jeder für sich entscheiden. Es ist auch Absolut zu rechtfertigen wenn man das nicht ausgeben kann oder möchte. Oder ob man der Meinung ist man hört nicht so extrem viel schlechter Musik mit einem 200€ MC.

Ich gebe solche Beträge auch nicht aus, wenn ich so ne Nadel schrotte dann würde ich mich in Grund und Boden Ärgern.  Big Grin Interessiert bin ich trotzdem, vielleicht kann man ja mal günstig eins irgendwo bekommen. So halte ich das Bislang mit allen TAs. Auf Klangbeschreibungen gebe ich nicht viel. Aber die Schliffe erscheinen mir recht Interessant. Und was her machen die Supex auf jeden Fall.
Seiten: 1 2