Plattenspieler-Forum

Normale Version: Kabelklang
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Besser kann man es nicht schreiben th_up

http://www.hifiaktiv.at/?page_id=136
Sehr schön th_up

gelöschter_User

Ich gebe ja nur ungern den Spielverderber und Einiges in dem Artikel hat David Messinger auch sicher zu recht angerissen, aber der Artikel ist halt leider keine vollständige und auch keine vollständig auf technischen Fakten aufbauende, echte und allgemeingültige Aussage. Auch sein Schlußstatement ist kein Allheilmittel.

So, wie der Artikel mit der Themenstellung umgeht, kann man das mMn auch nicht angehen. Die Schreibe versucht durchgehend Diejenigen vor den Kopf zu stoßen, die - egal aus welchem Grund - anderer Meinung sind oder auch nur ansatzweise einen klanglichen Unterschied beim Vergleich von zwei Kabeln empfunden haben. Das ist also der falsche Weg, zumal er auch die technischen Abhängigkeiten und Rahmenbedingungen einfach mal über einen Kamm schert; diese sind aber bei fast Jedem daheim leider unterschiedlich - mal mehr und mal weniger.

Man täte besser daran, wenn man das Phänomen von außen betrachtet und objektiv beschreiben würde. Erstmal ist es egal, wer da wen verleitet haben könnte und wer wie über ein Phänomen schreibt oder wie die Industrie und der Markt damit umgeht. Der Physik und damit der technischen Sicht auf das Thema ist es auch egal, ob das ein Bluff, Voodoo/ Esoterik, eine Spielwiese oder die Realität ist. Genaugenommen ist es nämlich alles Vier; und das auch noch gleichzeitig.

Wenn man das Thema also ordentlich betrachten will, dann muß man aufklären und nicht verteufeln. Und man kann das Thema leider auch nicht nur auf Kabelquerschnitt und Stromgrößen reduzieren; vor Allem nicht beim Thema Frequenzweiche, Dämpfungsfaktor und resultierendes Laufsprecherverhalten.

Geht man das von außen (aka Blickwinkel) an, dann muß man zuerst einmal festhalten, daß ein Kabel zwar keine aktive Komponente darstellt, durch seine techn. Eigenschaften (Widerstand, Kapazität) bestimmt ist und sich bei Änderung dieser techn. Eigenschaften (also Kabeltausch oder andere Verschaltung) sehr wohl tonale Verschiebungen im Klangbild einstellen können.

Die eigentliche Frage ist also, weshalb und was bedeuten tonale Verschiebungen im Klangbild.

1. Das ist keine Verbesserung und auch kein Qualitätssprung sondern eher sowas wie eine Geschmacksanpassung, quasi der zweite Löffel Zucker zum Kaffee.

Auch der Zucker macht ja aus einem €10/ kg Kaffee keinen Kopi Luwak oder Kape Alamid Coffee für €300/ kg sondern versüßt den Geschmack nur etwas; alle anderen Geschmacksnoten des Kaffees bleiben ja erstmal erhalten und werden nur von Zucker etwas überdeckt. Und so ist das mit dem Kabel auch

2. Das was da passiert ist ein elektrisches Anpassungsthema mit Filterwirkung. Verursacht wird dies durch die techn. Parameter des Ausgangs des Quellgerätes und des Eingangs des nachfolgenden Gerätes gepaart mit den techn. Parametern des Kabels (und ja natürlich auch der Stecker & Buchsen).

Ein und dasselbe Kabel anders beschaltet werden zu abweichenden Ergebnissen und Empfindungen führen, weil diese Verschaltungsart auch andere techn. Parameter ergibt

Jetzt kommt das Witzigste: Eigentlich ist es ein Problem einer fehlenden Norm im Consumer Bereich, denn im Rundfunk gibt es diese Norm und die nennt sich 600 Ohm Technik.

Im Rundfunk und in der Aufnahme finden wir viele 100 Meter Kabel zwischen Mikrofon, Aufholverstärkern, Mischpult, Aufnahmegerät, Abhöranlage und ggf. sogar noch außerhalb des Stadions der Übertragungswagen. Der Rundfunk hat ferner für sich und seine Geräte definiert, daß sowhol Geräte als auch Kabel sich anstandslos und ohne Einbußen oder sonstige Effekte im laufenden Betrieb durch Andere - auch von einem anderen Hersteller - austauschen lassen müssen, damit unterbrechungsfreier Betrieb sichergestellt ist. Und wenn so eine Situation eintritt, dann sollten die Zuhörer davon nichts mitbekommen; es durfte sich also auch beim Tausch des Kabels auf ein Solches einer anderen Generation, eines anderen Herstellers oder nagelneu aus dem Karton klanglich nichts ändern.

Das wird jeder insofern bestätigen können, weil Niemand eine Ansage vernommen haben wird, die da sagte: "Wir bitten die Unterbrechung des Konzertes zu entschuldigen und melden uns in 1000 Stunden wieder mit der Fortsetzung, denn wir müssen jetzt erst noch das neue Kabel einbrennen und einspielen."

Was hätte da genormt werden müssen? Eingangs- und Ausgangsparameter der Geräte wie im Rundfunk

3. Beim Stecker kommt es in erster Linie auf einen festen Sitz, den Übergangswiderstand und die elektr. Leitfähigkeit an.
Ich habe mal an einem echten Blindtest für NF-Kabel teilgenommen.
Die Leute haben Unterschiede gehört. Diese waren aber komplett nach der statistischen Wahrscheinlichkeit verteilt.
Keiner der Testkandidaten konnte Billigkabel von HighEnd-Voodoo-Kram zuverlässig unterscheiden.
Kein Kabel hatte einen erkennbaren "Klang".
Zwischendurch wurde sogar der HighEnd-Umschalter gegen einen mit DIN-Buchsen und billigen Adaptern für die RCA-Kabel gewechselt. Auch das hat keiner gehört.
Darum halte ich den Artikel für sehr gelungen.
Ist sicher nicht neutral geschrieben, aber das ist wohl auch reichlich viel verlangt

gelöschter_User

Blindtests sind ein netter Zeitvertreib aber leider kein Nachweis von klanglichen Unterschieden und auch kein Nachweis, dass diese klangliche Unterschiede nicht exisitierten, denn sie gehen von prinzipiell falschen Voraussetzungen aus. Der kapitale und prinzipielle Fehler eines Blindtests ist, daß er das menschliche Ohr und dessen Fähigkeiten überbewertet. 

Das menschliche Ohr ist Vieles aber kein amtlich geeichter Spektrumanalyser und auch kein sonstig geeichtes Meßgerät. Blindtests sind also per se Kindergarten. In dieser Diskussion (Kabelklang) sind sie zudem regelmäßig nur Vorbote der nächsten (virtuellen) Schlägerei.

Gehen wir doch einfach mal logisch an die Sache heran. Das Kabel formiert mit Ausgangsimpedanz des Quellgerätes und Eingangsimpedanz des nachfolgenden Gerätes einen Filter. Die Filterfrequenz läßt sich errechnen, die Filtersteilheit ist (6dB) auch bekannt.

Damit lassen sich z.B. auch -6dB, -3 dB Punkt des Filters und somit die Auswirkungen auf den Frequenzgang bestimmen. Was wird zusätzlich deutlich? 

Ja, der Graph sieht für jedes Gerät leicht unterschiedlich aus, eine Veränderung des resultierenden Frequenzganges spielt sich nur im vom Filter betroffenen Bereich und auch dort teilweise nur mit sehr kleinen Effekten ab (zumindest unterhalb der Grenzfrequenz). 

Somit kann man das auch richtig mit einem Oszi und mit einem Spektrumanalyser messen und nachweisen, man braucht nur Geräte mit entsprechend hoher Auflösung (> = 100 MHz beim Oszi z.B.).

PS.:
Jan, ich schreibe nicht, daß der Artikel gänzlich unrecht hätte und ich verfechte auch nicht den Kabelklang. Ich sage, es gibt ihn, er ist aber eigentlich nicht relevant, zumindest sind es keine Welten und es stellt auch keinen Qualitätssprung dar sondern nur eine Geschmacksanpassung. 

Ich sage aber auch, wenn Jemand zusätzlich Zucker in seinen Kaffee tun will, dann laßt ihn/ Sie doch. Davon geht doch nicht die Welt unter. 

Und wenn Jemand unbedingt behaupten will, daß das nun ein Kaffeearoma aus einer anderen Hemisphere wäre, dann reicht doch der Hinweis, daß Kaffee gut über 1200 Aromen hätte, Kristallzucker aber nur eine Aromanote und das man ihm aber gerne abnehme, daß ihm der Kaffee mit Zucker eben besser schmecke, das aber nicht für Jeden so sein muß. Wenn er sich mit seiner Äußerung also nicht blamieren wolle, dann solle er die Formulierung überdenken und zukünftig andere Begrifflichkeiten nutzen
Das Argument für Blindtests sind aber, dass man hier (für den Hörerkreis) ermitteln kann, ob es hörbare Unterschiede gibt, oder ab sich die Leute so etwas nur einbilden. (Dann wären wir beim Doppel-Blind-Test).
Wenn etwas zwar messbar, aber nicht hörbar ist, warum sollte man dann Geld dafür ausgeben?

Rolf, ich weiß, dass dies auf dich nicht zutrifft, aber den meisten Verfechtern von solchem Voodoo-Zeug fehlt es doch einfach mal am entsprechenden KnowHow und Verständnis für die zu Grunde liegende Physik.
Wenn man es nicht versteht, dann kann man ja glauben. Mit diesem Ansatz habe ich schon immer Probleme gehabt.
Nur weil das Wissen nicht reicht, muss man ja nicht gleich den abwegigsten Unsinn annehmen
Man kann es natürlich auch so sehen:
Wenn jemand sagt, dass ihm die sündhaft teuren Voodoo-Kabel besser gefallen, weil sie sich besser anfühlen, schöner aussehen oder etwas in der Art, so hat doch damit keiner ein Problem. Aber warum meinen diese Leute immer, dass sie so etwas auch hören können?

Mehrheitlich reden wir hier doch über alte Säcke jenseits der 50. Wenn es nur nach dem Gehör gehen würde, wären Kofferradios ganz hoch im Kurs Wink

Elpi

Mehrheitlich reden wir hier doch über alte Säcke jenseits der 50.

Hallo Jan,

wenn Du mich noch mal als "alten Sack" bezeichnest,
schenke ich Dir ein paar teure Lautsprecherkabel.

Dann geht der Zirkus bei Dir auch los.

Lustige Grüße
Jürgen
Hallo Jürgen,

bei Typen in meinem Alter bringt das doch nichts Wink
(01.11.20, 11:11)Jan schrieb: [ -> ]Wenn jemand sagt, dass ihm die sündhaft teuren Voodoo-Kabel besser gefallen, weil sie sich besser anfühlen, schöner aussehen oder etwas in der Art, so hat doch damit keiner ein Problem. Aber warum meinen diese Leute immer, dass sie so etwas auch hören können?

Auch ich habe an den Anlagen, an denen ich viel teste und wo viel hin und hergestöpselt wird, deutlich bessere Kabel als die Beipackware. Nicht aber weil sie besser klingen sondern weil sie mechanisch robuster und stabiler sind.
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