Südschwede
03.02.25, 12:11
Nachdem ich vor kurzem an ein Paar dieser Lautsprecher gekommen bin , hier mal ein kleiner Bericht über Konstruktion und Hörerfahrung mit diesen japanischen Vintage Lautsprechern .
Den Zustand der Lautsprecher konnte man beim Kauf gemessen am Alter als sehr gut bezeichnen , die Gehäuse haben nur geringe Gebrauchspuren vor allem im hinteren Bereich , die Bässe waren kackbraun ausgeblichen , technisch aber inkl. der nahezu unkaputtbaren Textilsicken vollkommen in Ordnung . Eine Behandlung mit schwarzer Beize auf Wasserbasis alternativ lässt sich auch Malertusche verwenden , hat diese Optik dann schnell behoben .
Konstruktiv handelt es sich bei der XV-Five um einen Bassreflex Lautsprecher mit 26cm Tieftöner , einer großen 70mm Mitteltonkalotte mit Metallbeschichtung und einem 20mm Aluminium Kalotten Hochtöner . Die Front ist schwarz matt beschichtet , Flanken Ober und Unterseite mit Palisander Furnier in seidenglänzend belegt .
In Verbindung mit passenden Ständern wirken die Lautsprecher vergleichsweise zierlich und eher schlank und somit sogar tauglich die Dame des Hauses nicht zu sehr zu befremden .
Soweit, so gewöhnlich .
Mal abgesehen von der recht großen Mittelton Kalotte erstmal eine ziemlich unauffällige Konstruktion , die sich im Detail dann aber doch sehr speziell zeigt .
Angefangen mit dem für seine Größe wirklich leichtem und extrem weich aufgehängtem Bass , mir ist selten ein 10 Zoll Chassis untergekommen , was so federleicht aufgehängt ist , man bemerkt , hier wurde ziemlich kompromisslos auf Wirkungsgrad hin konstruiert .
Laut Datenblatt sollen es 92dB sein , beim ersten Testlauf mit dem kleinen Yamaha RX 396 an dem die Lautsprecher auch beim Vorbesitzer hingen , wirkt dieser Wert auch durchaus glaubwürdig , selbst die 9Uhr Stellung an dem Lautstärkepoti des kleinen Yamaha Receivers eingestellt produziert schon Pegel oberhalb Zimmerlautstärke .
Zusammen mit der 6 Ohm Impedanz ein selbst für Anfang der 80er Jahre sehr genügsamer Lautsprecher und absolut röhrentauglich .
Auch der als Schwachpunkt in der Haltbarkeit öfters erwähnte 20mm Alu Hochtöner folgt dieser Konstruktionslinie und hier muss man einfach ein wenig aufpassen , was man da vor sich hat , dann bleiben diese Hochtöner mit Sicherheit auch heil .
Der Hochtöner ist eine frühe Konstruktion einer Aluminium Kalotte , die eben noch nicht Ferrofluid gekühlt ist und eine entsprechend geringe Dauerbelastbarkeit aufweist , zusammen mit dem weich aufgehängtem Bass sollte man sich darüber im klaren sein , hier einen lupenreinen Hifi Lautsprecher im Betrieb zu haben , der keinesfalls partytauglich ist mit Pegeln am oberen Anschlag über längere Zeiträume .
Die von Coral angegebenen Werte zur Belastbarkeit täuschen ein wenig über diese Tatsache hinweg , 110 Watt Dauerlast und kurzzeitig 200 Watt halte ich persönlich für sehr optimistisch angegeben . Manch einer wurde sicher davon verleitet , den Lautsprechern dauerhaft zuviel zuzumuten .
Hört sich erstmal negativ an , ist es aber nicht , sondern dokumentiert vor allem , wie weit die Hersteller sich Anfang der 80er Jahre schon von den ursprünglichen Konstruktionen der Kino und allgemein PA Beschallung weg entwickelt haben , hin zu spezialisierten Lautsprechern für den Heimgebrauch .
Das was sich nämlich im ersten Moment schwächlich anhört in der Theorie , wandelt sich im täglichen Gebrauch zu Hause , zu absoluter Praxistauglichkeit .
Mir sind bisher nur ganz wenige Lautsprecher untergekommen , die trotz linearer ja sogar laut Frequenzschrieb leicht abfallendem Pegel zu den Bässen hin eben gerade diese Bässe auch bei Zimmerlautstärke ohne irgendeinen Bedarf eine Loudness zuzuschalten , derart gut wiedergeben .
Dabei geht es nicht vordergründig um schieren Druck im Bass , sondern um die teilweise fast unheimlichen feindynamischen Fähigkeiten dieser Lautsprecher , der Bassbereich wird sehr fein aufgelöst , unterschiedliche Instrumente sehr gut dargestellt und da Basswiedergabe in der Hauptsache für die Darstellung räumlicher Tiefe wichtig ist , ergibt sich durch dieses detaillierte Grundfundament eine sehr schöne Räumlichkeit in Tiefe und Breite bei der sich die Musik wunderbar von den Lautsprechern löst .
An dieses Grundfundament schließt ein sehr klarer und feiner Mittelhochtonbereich an , der nur ganz selten , je nach Qualität der abgehörten Produktion zur Schärfe neigt .
Die hier zum Vergleich stehenden Yamaha NS1000 Monitor können wie die Wikingerhorde hier schon einhellig festgestellt hat , all diese Dinge noch ein wenig besser aber stop , wir reden hier auch von Konstruktionen die im gleichen Fertigungszeitraum mehr als das Doppelte gekostet haben und dafür sind die Unterschiede je nach abgehörter Musik denkbar gering . Hier etwas größere Souveränität im Bassbereich , da eine noch feinere und nuanciertere Stimmwiedergabe und das eine oder andere Detail im Hochtonbereich mehr , was man aber auch nur im direkten Vergleich bemerkt , wenn man mehrfach zwischen den Lautsprechern hin und her schaltet .
Die große Stärke der Coral XV-Five liegt bei akustischer Musik , Produktionen wie die Best Off von Chris Rea werden unglaublich stimmig und authentisch wiedergegeben .
Feindynamische Unterschiede werden akribisch aufgedröselt und stellen so die ganze Klasse einer Produktion dar .
Gerade im Vergleich mit heutigen mittelgroßen Standlautsprechern , die auf Grund der heutigen optischen Vorlieben meist mit 13-17cm Bassmitteltönern ausgestattet sind , haben diese der Optik geschuldeten Konstruktionen teilweise nichts zu bestellen gegen diese klassische 3 Wege Konstruktion .
Was diese Lautsprecher so sympathisch macht , ist eben ihre Eigenschaft nicht in den Extrembereichen zu beeindrucken , sondern im ganz normalen Gebrauch tagtäglich beinahe zu zaubern . Selbst bei niedrigen Pegeln erzeugen sie ein enorm komplettes Klangbild , wo man bei modernen Generationen schon längst anfängt an Klangreglern oder Loudness Knopf/Regler rumzuspielen .
Von daher sind die Coral XV-Five einfach Hifi Lautsprecher im besten Sinne .
Datenblatt und Frequenzgang bei Audio Data Base
Und ein paar Detailbilder
Gruß Klaus
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Den Zustand der Lautsprecher konnte man beim Kauf gemessen am Alter als sehr gut bezeichnen , die Gehäuse haben nur geringe Gebrauchspuren vor allem im hinteren Bereich , die Bässe waren kackbraun ausgeblichen , technisch aber inkl. der nahezu unkaputtbaren Textilsicken vollkommen in Ordnung . Eine Behandlung mit schwarzer Beize auf Wasserbasis alternativ lässt sich auch Malertusche verwenden , hat diese Optik dann schnell behoben .
Konstruktiv handelt es sich bei der XV-Five um einen Bassreflex Lautsprecher mit 26cm Tieftöner , einer großen 70mm Mitteltonkalotte mit Metallbeschichtung und einem 20mm Aluminium Kalotten Hochtöner . Die Front ist schwarz matt beschichtet , Flanken Ober und Unterseite mit Palisander Furnier in seidenglänzend belegt .
In Verbindung mit passenden Ständern wirken die Lautsprecher vergleichsweise zierlich und eher schlank und somit sogar tauglich die Dame des Hauses nicht zu sehr zu befremden .
Soweit, so gewöhnlich .
Mal abgesehen von der recht großen Mittelton Kalotte erstmal eine ziemlich unauffällige Konstruktion , die sich im Detail dann aber doch sehr speziell zeigt .
Angefangen mit dem für seine Größe wirklich leichtem und extrem weich aufgehängtem Bass , mir ist selten ein 10 Zoll Chassis untergekommen , was so federleicht aufgehängt ist , man bemerkt , hier wurde ziemlich kompromisslos auf Wirkungsgrad hin konstruiert .
Laut Datenblatt sollen es 92dB sein , beim ersten Testlauf mit dem kleinen Yamaha RX 396 an dem die Lautsprecher auch beim Vorbesitzer hingen , wirkt dieser Wert auch durchaus glaubwürdig , selbst die 9Uhr Stellung an dem Lautstärkepoti des kleinen Yamaha Receivers eingestellt produziert schon Pegel oberhalb Zimmerlautstärke .
Zusammen mit der 6 Ohm Impedanz ein selbst für Anfang der 80er Jahre sehr genügsamer Lautsprecher und absolut röhrentauglich .
Auch der als Schwachpunkt in der Haltbarkeit öfters erwähnte 20mm Alu Hochtöner folgt dieser Konstruktionslinie und hier muss man einfach ein wenig aufpassen , was man da vor sich hat , dann bleiben diese Hochtöner mit Sicherheit auch heil .
Der Hochtöner ist eine frühe Konstruktion einer Aluminium Kalotte , die eben noch nicht Ferrofluid gekühlt ist und eine entsprechend geringe Dauerbelastbarkeit aufweist , zusammen mit dem weich aufgehängtem Bass sollte man sich darüber im klaren sein , hier einen lupenreinen Hifi Lautsprecher im Betrieb zu haben , der keinesfalls partytauglich ist mit Pegeln am oberen Anschlag über längere Zeiträume .
Die von Coral angegebenen Werte zur Belastbarkeit täuschen ein wenig über diese Tatsache hinweg , 110 Watt Dauerlast und kurzzeitig 200 Watt halte ich persönlich für sehr optimistisch angegeben . Manch einer wurde sicher davon verleitet , den Lautsprechern dauerhaft zuviel zuzumuten .
Hört sich erstmal negativ an , ist es aber nicht , sondern dokumentiert vor allem , wie weit die Hersteller sich Anfang der 80er Jahre schon von den ursprünglichen Konstruktionen der Kino und allgemein PA Beschallung weg entwickelt haben , hin zu spezialisierten Lautsprechern für den Heimgebrauch .
Das was sich nämlich im ersten Moment schwächlich anhört in der Theorie , wandelt sich im täglichen Gebrauch zu Hause , zu absoluter Praxistauglichkeit .
Mir sind bisher nur ganz wenige Lautsprecher untergekommen , die trotz linearer ja sogar laut Frequenzschrieb leicht abfallendem Pegel zu den Bässen hin eben gerade diese Bässe auch bei Zimmerlautstärke ohne irgendeinen Bedarf eine Loudness zuzuschalten , derart gut wiedergeben .
Dabei geht es nicht vordergründig um schieren Druck im Bass , sondern um die teilweise fast unheimlichen feindynamischen Fähigkeiten dieser Lautsprecher , der Bassbereich wird sehr fein aufgelöst , unterschiedliche Instrumente sehr gut dargestellt und da Basswiedergabe in der Hauptsache für die Darstellung räumlicher Tiefe wichtig ist , ergibt sich durch dieses detaillierte Grundfundament eine sehr schöne Räumlichkeit in Tiefe und Breite bei der sich die Musik wunderbar von den Lautsprechern löst .
An dieses Grundfundament schließt ein sehr klarer und feiner Mittelhochtonbereich an , der nur ganz selten , je nach Qualität der abgehörten Produktion zur Schärfe neigt .
Die hier zum Vergleich stehenden Yamaha NS1000 Monitor können wie die Wikingerhorde hier schon einhellig festgestellt hat , all diese Dinge noch ein wenig besser aber stop , wir reden hier auch von Konstruktionen die im gleichen Fertigungszeitraum mehr als das Doppelte gekostet haben und dafür sind die Unterschiede je nach abgehörter Musik denkbar gering . Hier etwas größere Souveränität im Bassbereich , da eine noch feinere und nuanciertere Stimmwiedergabe und das eine oder andere Detail im Hochtonbereich mehr , was man aber auch nur im direkten Vergleich bemerkt , wenn man mehrfach zwischen den Lautsprechern hin und her schaltet .
Die große Stärke der Coral XV-Five liegt bei akustischer Musik , Produktionen wie die Best Off von Chris Rea werden unglaublich stimmig und authentisch wiedergegeben .
Feindynamische Unterschiede werden akribisch aufgedröselt und stellen so die ganze Klasse einer Produktion dar .
Gerade im Vergleich mit heutigen mittelgroßen Standlautsprechern , die auf Grund der heutigen optischen Vorlieben meist mit 13-17cm Bassmitteltönern ausgestattet sind , haben diese der Optik geschuldeten Konstruktionen teilweise nichts zu bestellen gegen diese klassische 3 Wege Konstruktion .
Was diese Lautsprecher so sympathisch macht , ist eben ihre Eigenschaft nicht in den Extrembereichen zu beeindrucken , sondern im ganz normalen Gebrauch tagtäglich beinahe zu zaubern . Selbst bei niedrigen Pegeln erzeugen sie ein enorm komplettes Klangbild , wo man bei modernen Generationen schon längst anfängt an Klangreglern oder Loudness Knopf/Regler rumzuspielen .
Von daher sind die Coral XV-Five einfach Hifi Lautsprecher im besten Sinne .
Datenblatt und Frequenzgang bei Audio Data Base
Und ein paar Detailbilder
Gruß Klaus
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