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Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - Druckversion

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Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - Sufi7 - 31.07.22

Hallo ihr Lieben!
Zuerst muss ich mich entschuldigen die letzte Woche so dermaßen abwesend gewesen zu sein. Ein enger Freund liegt schwerkrank auf der Intensivstation und kämpft... da hat man dann wenig Kopf für irgendwas Anderes.
Aber ich gönne mir jetzt eine Auszeit mit euch und möchte von meinen akustischen Tests mit dem TA EPC 207 C und diversen Nadeln berichten. Smile Lenni war ja so lieb (!) mir 3 verschiedene Nadeln zu schicken damit ich den 207er besser einschätzen kann und das war eine durchaus faszinierende Erfahrung. Vor allem da ich ja nie die Gelegenheit hatte sehr viel Verschiedenes am selben System und der selben Anlage zu hören.
Ich gebe zu bedenken, dass hier keine Messinstrumente, abgesehen von Fledermaus-Ohren, zum Einsatz kommen. Wink Es ist also eine subjektive Bewertung... geschuldet dem feinen Gehör und natürlich dem persönlichem Geschmack!
Hören ist ja bekanntlich glauben... und verstehen.  Angel


Also als erstes wurde mal die Ed 207 original getestet. Mir fiel eigentlich nur ein Wort dazu ein.. "plasticky". Das beschreibt es perfekt aber was ich damit meine ist, es klingt ok. Es klingt nach nichts im Besonderen. Sehr flach, kaum Ausschläge, weder in Höhen noch Tiefen. Die ganze Anlage klingt damit eher klein, reduziert und wenn man die Augen schliesst wird der tolle Kenwood zu einem Plastikbomber der neuen Generation. Dünn und flach.

Als Zweites kam die Jico Ersatznadel zum Einsatz. Das war deutlich besser. Der Raum wurde geöffnet, Details erkennbar, das Klangbild relativ neutral und warm, wobei die "Wärme" auch einem relativ starkem Rillengeräusch geschuldet ist. Ein leises Rauschen, das Spitzen natürlich abfedert und daher die typische Vinyl-Wärme suggeriert. Der Klang bleibt unaufdringlich, zeigt aber eine relativ gute Räumlichkeit bei der sich die einzelnen Musiker von Blood, Sweat and Tears im Raum ungefähr erahnen lassen.

Zum Schluss wechselte ich dann auf die Jico SAS Nadel. Jetzt zeigte sich allerdings ein Quantensprung.
Der Raum öffnet sich meiner tatsächlichen Anlage angemessen... er wird weit, groß, dramatisch. Die Bässe zeigen den gewünschten Punch/Druck und hier gibt es nicht wirklich viel zu vermissen.
Es wird druckvoll, die Details der Räumlichkeit werden ehrlich gesagt zu einer kleinen Offenbarung, denn nun kann man die Musiker im Raum genau definieren, jedes noch so kleine Detail wie z.b. die Hi-Hat im Hintergrund wird deutlich hörbar, der Anschlag der Finger an den Saiten lässt sich gut erkennen (nicht der Ton der Gitarre sondern die Berührung des Fingers an der Saite), es ist beeindruckend wie genau sich, eigentlich bisher nicht gehörte, Details plötzlich abbilden.
Allerdings gibt es, es musste ja so sein, ein Aber. Es wird in den Höhen zu scharf. Bei den S-Lauten diverser Sänger zeigt sich ein leichtes Zischen und es wird im Allgemeinen eben etwas zu "schneidend", eine Idee zuviel an Höhen und ebenso ein bisschen zu wenig an Wärme. Am ehesten lässt sich das Klangbild als CD-Sound bezeichnen. Mir persönlich fehlt die, mir doch sehr wichtige, Wärme des Vinyl-Klangs. Die Auflösung in der Nähe zur CD beeindruckt sehr, wird aber (für mich!) durch die scharfen Höhen auch schnell anstrengend.
Wäre das "Aber" nicht, wäre ich vollkommen überzeugt, jetzt stellt sich für mich aber die bohrende Frage wie mein Elac mit einer neuen SAS-Nadel klingen würde/könnte!? (Es ist ja noch die originale VdH drauf.)

Ein weiteres interessantes Detail zur SAS und warum ich das eigentlich wirklich gerne hätte...
Lenni hatte ja die Vermutung geäussert, dass die alten/gebrauchten Platten mit dem SAS Schliff weniger knistern könnten da die Nadel in einen "anderen", bisher nicht bespielten, Teil der Rille abtaucht. (Der Weltraum,  unendliche Weiten...)
Boah, hatte er recht! Das Knistern reduziert sich bei vielen Schallplatten zwischen 1 und 2 Dritteln! Das alleine ist für mich definitiv ein Grund diesen Schliff (oder einen der das eben auch macht) zu wollen. Heart

Jetzt bleibt eben die Frage wie könnte diese Art von Nadel auf dem (wärmeren) Elac klingen... bzw. was ausser Technics könnte ich noch testen... das 207er würde im Endeffekt vermutlich am JVC landen... mit der Jico Ersatznadel wäre das ein angemessenes System. Aber ich muss jetzt mal sparen um irgendwann zu dem, für mich, perfekten System für den Kenwood zu kommen. Und eben herausfinden was dieses System ist.

Abschliessend hier noch mal die Erinnerung, dass es sich um meinen persönlichen Geschmack handelt und ich niemals irgendjemand zu Nahe treten möchte.

Liebe Grüße,
Sufi


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - RHK - 31.07.22

Hallo Sufi,
mit welcher Vorstufe und Einstellung hast du gehört?
Wäre hilfreich das zu wissen.


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - Jan - 31.07.22

Danke, ein schöner Vergleich.

Ich habe so etwas mit den Ortofon Concorde, OM und SuperOM und diversen Nadeln ausprobiert.

Ortofon Concorde pro mit der originalen Nadel ist ok. Warm, druckvoll aber ohne besondere Details
Das gleiche System mit einer 40er Nadel ist eine Offenbarung. Höhen bis in die feinsten Details und alles sehr plastisch.
SuperOM mit einer 10er Nadel klingt wie das einfache Concorde pro mit der originalen Nadel.
Das einfache OM mit der 10er Nadel ist etwas weniger dynamisch. Bei beiden bringt der Umstieg auf die 30er Nadel enorm viel. Die 40er kann noch ein wenig mehr Auflösung.
Das Concorde Century kommt vom Schliff mit einer 30er Nadel, ist aber härter aufgehängt und will auch ein wenig mehr Auflagekraft.
Klanglich ist es mit der 40er Nadel am Concorde pro vergleichbar. Optisch punktet es natürlich mit dem verchromten Gehäuse.
Schärfen zeigt keines der Systeme und auch keine der Nadeln.

Optisch wäre ich immer beim Concorde Century, aber wenn schwarz auch gut passt, bekommt man mit einem Concorde pro und einer 40er Nadel einen hauch mehr und das für deutlich weniger Geld


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - gelöschter_User - 31.07.22

Ganz ehrlich und ganz ohne viele Experimente  Cool

https://www.thakker.eu/tonabnehmer/audio-technica-at-440-mlb-tonabnehmer/a-8153/


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - Jan - 31.07.22

(31.07.22, 11:33)Don_Camillo schrieb: Ganz ehrlich und ganz ohne viele Experimente  Cool

https://www.thakker.eu/tonabnehmer/audio-technica-at-440-mlb-tonabnehmer/a-8153/

Preislich sind die Teile von AT fast immer sehr interessant, aber so richtig gefallen haben sie mir bis jetzt nicht. Da können die Ortoföner dann doch ein wenig mehr


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - gelöschter_User - 31.07.22

(31.07.22, 11:36)Jan schrieb:
(31.07.22, 11:33)Don_Camillo schrieb: Ganz ehrlich und ganz ohne viele Experimente  Cool

https://www.thakker.eu/tonabnehmer/audio-technica-at-440-mlb-tonabnehmer/a-8153/

Preislich sind die Teile von AT fast immer sehr interessant, aber so richtig gefallen haben sie mir bis jetzt nicht. Da können die Ortoföner dann doch ein wenig mehr

Die AT muss man nur richtig abschließen -> für das AT-440 wären es 107 pF Gesamtkapazität und ca. 33 k Ohm

Und Ortofon ist in der Qualitätsklasse leider teurer, aber nicht besser

https://www.thakker.eu/tonabnehmer/ortofon-super-om-30-tonabnehmer/a-5113/

https://www.thakker.eu/tonabnehmer/ortofon-2m-bronze-tonabnehmer/a-5066/

https://www.thakker.eu/tonabnehmer/ortofon-540-mkii-tonabnehmer/a-5075/


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - RHK - 31.07.22

Zitat:Die AT muss man nur richtig abschließen -> für das AT-440 wären es 107 pF Gesamtkapazität und ca. 33 k Ohm
Dafür müsste Sie aber mal in der Lage sein Exclamation


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - Jan - 31.07.22

Ist auch ein Qualitätsmerkmal, wenn die Systeme an fast jedem Pre ordentlich klingen.
Die Ortoföner scheinen da sehr unkritisch zu sein, bzw. sind so abgestimmt, dass die einfachen Pres gut passen


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - RHK - 31.07.22

Mit dem Ortofon 540 war ich mit der Albs Ram4 "früher"zufrieden.
Das klang schon schön


RE: Ohr-Test Technics EPC 207C mit verschiedenen Nadeln - Lenni - 31.07.22

(31.07.22, 11:53)RHK schrieb:
Zitat:Die AT muss man nur richtig abschließen -> für das AT-440 wären es 107 pF Gesamtkapazität und ca. 33 k Ohm
Dafür müsste Sie aber mal in der Lage sein Exclamation

Ich bin dazu auch nicht in der Lage.. 
Oder anders, natürlich bin ich dazu in der Lage, aber dann heißt es natürlich löten.. 
Denn welche Vorstufe bietet 33 kOhm an?
Meine nicht.. Und auch alle die ich kenne nicht.. 
Das At 440 spielt übrigens auf meinem TD 150 mk2 und macht da einen guten Job, auch ab 47 kOhm!
Was ich mich jedoch wirklich frage, warum sollte ein Tonabnehmer, der an Werk mit 47 KOhm Anschluss angegeben ist, mit anderen Werten besser klingen..

(31.07.22, 11:59)Jan schrieb: Ist auch ein Qualitätsmerkmal, wenn die Systeme an fast jedem Pre ordentlich klingen.
Die Ortoföner scheinen da sehr unkritisch zu sein, bzw. sind so abgestimmt, dass die einfachen Pres gut passen

Jan, da bin ich zu 100 Prozent bei Dir..
Zumal es technisch für den Hersteller pillepalle ( die Autokerrektur meint übrigens Pillemann  Big Grin )
ist, das Teil so zu designen dass es mit 47 KOhm richtig abgeschlossen wäre..