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Umgang mit Vintage-Geräten - labrador - 30.07.25 Servus, bzgl. des Umgangs mit Vintage-Geräten hätte ich gerne Eure Meinung: Worauf will ich hinaus? Ich habe in letzter Zeit ja erstmals einige Schätzeleins aus den 70er und 80er Jahren gekauft. Darunter z.B. auch einen Receiver. Der funktioniert für mich tadellos, mit einer kleinen (eigentlich kaum störenden) Ausnahme: Die Skala des Radios ist nicht (mehr) hinterleuchtet. Ist mir zunächst am Tag überhaupt nicht aufgefallen. Die sonstige Beleuchtung (z.B. die VUs) leuchten. Wegen dieser wahrscheinlichen Kleinigkeit habe ich mit einem renommierten Fachbetrieb wegen eines Werkstatttermins gesprochen. Hier war der Tenor "ist vielleicht nur eine Kleinigkeit aber wir sollten das ganze Gerät aufgrund des Alters überarbeiten"..... Dauer wahrscheinlich einen halben Tag. Ich hatte vor einiger Zeit mit einem anderen auch hauptberuflichen Reparaturbetrieb für Gebraucht-Hifi zu tun und dort wurde mir sinngemäß gesagt "wenn alles funktioniert einfach alles benutzen und nichts machen" (Anlass war damals der Kauf eines anderen Receivers der komplett funktioniert und ich aber wissen wollte ob ich jetzt "pauschal" alle Kondensatoren u.s.w. tauschen müßte, das liest man ja immer wieder). Jetzt bin ich am überlegen welcher der 2 "Philosophien" ich folgen sollte? Beide Firmen sitzen übrigens in München. Was meint Ihr? Danke und Gruß RE: Umgang mit Vintage-Geräten - Jan - 30.07.25 Nichts reparieren, was nicht kaputt ist. Wenn man ein Gerät aber erstmal auf dem Tisch hat, nimmt man eine Sichtprüfung vor und tauscht dann auch optisch auffällige Teile. Du willst aber nicht wirklich ein Gerät wegen defekter Beleuchtung in eine Werkstatt bringen oder rufst du auch eine Elektriker wenn in der Wohnung ne Glüchbirne durch ist? RE: Umgang mit Vintage-Geräten - R_BoB - 30.07.25 Hallo Labrador, ein guter Reparaturbetrieb tauscht nicht einfach alle Kondensatoren, sondern guckt welche noch gut sind (messen), bzw. manche Marken sind auch verdächtig und sollten immer getauscht werden, nach 40, 50 Jahren. Das mal vorab. Ansonsten kann man das Gerät durchmessen, ggf. abgleichen und reinigen lassen, die Beleuchtung reparieren und das wars. Ich finde, wenn das Gerät schon mal geöffnet ist sollte man die Gelegenheit für eine Durchsicht nutzen. Eine Soffitte zu tauschen mag rein technisch eine Kleinigkeit sein, die aber evtl. auch schon eine größere Demontageaktion beinhaltet, und sowieso ein bis zwei Stunden dauert. Man will ja auch dass der Monteur das Gerät vorsichtig aufschraubt und mit Kratzern aufpasst, also nicht schnell, schnell. Je nach dem wo die Lampen sitzen, und ob das Diffusionspapier der Skala erneuert werden muss dauert das. Bei meinen 22xx Marantzen habe ich das häufiger gemacht, ist teilweise eine ganz schöne Fummelei, bei meinem großen 2330B würde ich aber niemals selber Hand anlegen. Da hätte ich Angst was kaputt zu machen. Ist München bei Dir in der Nähe? Ich würde immer versuchen ohne Versand klar zu kommen, also einen Betrieb in der Nähe suchen und hinfahren. Bei mir ist das TGE in Essen. Grüße Andreas RE: Umgang mit Vintage-Geräten - Piomaha - 30.07.25 Servus Steffen, da bin ich ganz anderer Meinung als Jan. Wenn ein Gerät ein gewisses Alter hat und darüber hinaus evtl. lange unbenutzt irgendwo gestanden ist, dann ist eine Revision dringend angeraten. Und dazu gehört zwingend alternde Bauteile die ihr Verfallsdatum überschritten haben auszutauschen. Und das sind in erster Linie die Elkos. Ich hab die Erfahrung selbst machen dürfen mit einer Yamaha-Endstufe die ich übernommen habe. Erstmal einen Tag lang den wunderbaren Klang genossen, ich Depp, und dann Qualm und Stille. Von den vier 22.000uF Sieb-Elkos wurden 3 nach Wiederinbetriebnahme plötzlich "inkontinent" und haben ziemlich Schaden angerichtet. Sprich, in so einem Oldie können ziemliche "Zeitbomben" stecken. Vom höchstwahrscheinlich auch nachgelassenem Klang ganz zu schweigen. Vor allem bei deinem NAD Model 200 rate ich dringend eine gründliche Revision an falls noch nie eine erfolgt ist. RE: Umgang mit Vintage-Geräten - höanix - 30.07.25 (30.07.25, 12:14)labrador schrieb: bzgl. des Umgangs mit Vintage-Geräten hätte ich gerne Eure Meinung Das wäre eine Umfrage wert gewesen, so wird es unübersichtlich wenn die Antworten wahllos Pro und Contra Revision erfolgen. ![]() Ich schaue auch nur einmal rein und wenn nichts auffällig oder defekt ist wird das Gerät genutzt. RE: Umgang mit Vintage-Geräten - HighEndVerweigerer - 30.07.25 (30.07.25, 12:47)R_BoB schrieb: Ist München bei Dir in der Nähe? Da Steffen viel in Münchner Biergärten abschimmelt, gehe ich mal davon aus..... ![]() On Topic: Durchsehen lassen und da das Gerät eh schon offen ist, die üblichen verdächtigen Bauteile tauschen lassen. Bei der Revision meines Aura VA-50 Vollverstärkers habe ich auch alle Elkos tauschen lassen und gleich noch von 85° auf 105°C Typen aufgerüstet, da er bauartbedingt sehr warm läuft. Kommt garantiert der Haltbarkeit zugute.... RE: Umgang mit Vintage-Geräten - RHK - 30.07.25 Ist ja auch oft eine Geldsache! Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würde ich auch alles Verdächtige erneuen. Ansonsten wenn die Kiste läuft,einfach in Betrieb nehmen ![]() RE: Umgang mit Vintage-Geräten - HighEndVerweigerer - 30.07.25 (30.07.25, 14:40)RHK schrieb: Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würde ich auch alles Verdächtige erneuen. Ich denke Steffen fällt in diese Kategorie.... ![]() RE: Umgang mit Vintage-Geräten - labrador - 30.07.25 (30.07.25, 14:57)HighEndVerweigerer schrieb:(30.07.25, 14:40)RHK schrieb: Wenn Geld und Zeit keine Rolle spielen würde ich auch alles Verdächtige erneuen. Leider nicht! ![]() Gruß RE: Umgang mit Vintage-Geräten - Piomaha - 30.07.25 (30.07.25, 12:31)Jan schrieb: Nichts reparieren, was nicht kaputt ist. Jan, gilt das z.B. auch für den Zahnriemen in deinem Auto ? ![]() Wie Ralf ja auch schon angedeutet hat geht's ja unter anderem auch um die Möglichkeit bessere und sicherere Bauteile zu verwenden, gerade bei Elkos ist es meist ratsam bei der Spannungsfestigkeit ein, zwei Stufen höher zu gehen, in "warmen" Bereichen auch mit der Temperatur-Festigkeit. Auch damals wurde schon "gerechnet" und oft waren diese Grenzen ziemlich auf Kante genäht. Da gerade die Elkos heute deutlich kleiner sind ist meist der Sprung von 6,3V oder 16V auf 25V oder 50V kein Problem. Auch kann man bei Netzteil-Elkos auch mal 20% bei der Kapazität "zulegen". Tut meist sehr gut. Und wenn der Ersatz dann noch feine Audioqualität (Nichicon, Panasonic) ist wird man auch klanglich deutlich belohnt. Auch gibt es eine ganze Liste problematischer Transistoren aus dieser Ära, die unbesehen entsorgt werden sollten, ich denke z.B. an den 2SA726. Bei Audiokarma gibt's die Liste "Top Ten worst Transistors". Wenn eine Kiste, die das Ganze wert ist, dann so bearbeitet wurde ist man eigentlich auf Stand "neu" bzw. "besser als neu" |