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[geteilt] Aktiv/Passiv - Druckversion

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[geteilt] Aktiv/Passiv - Lenni - 02.11.21

(02.11.21, 2:41)wgh52 schrieb: Herzlichen Dank für die vielen, offenen Antworten!

Mein Fazit: Ich kümmere mich um andere, größere, lohnendere Baustellen, von denen ich ja genügend viele habe...

Den wichtigsten Schritt hast Du ja schon getan, Du setzt auf aktiv Lautsprecher.. 
In anderen Foren wird über Kabelbänke, Tellerauflagen Puks uvm. diskutiert. Über das tatsächlich vorhandene Problem wird sich nicht gekümmert.. 
Manchmal macht es Sinn zu schauen was die Profis, also die, die nicht wie wir Geld für guten Klang ausgeben, sondern Geld damit verdienen... 
In den 70 er Jahren waren die meisten Lautsprecher noch in einem Bereich von deutlich über 90 dB Wirkungsgrad. (Die Röhren Ära war noch nicht so weit weg..)
Will ich den schalldruck verdoppeln, so muss ich die Leistung vervierfachen.. Solange ich mit wenig Leistung viel Lärm machen kann arbeitet die Frequenzweiche gut.. Hier besteht also kein wirkliches Problem.. 
Der Hauptbestandteil einer Frequenzweiche ist neben Widerständen und Kondensatoren immer eine Spule.. 
Bei einem Watt Leistung wäre das 1V und 1A.. Hiermit kann jede Spule gut umgehen. Benötige ich 64 Watt, dann wären es 1 V und 64 A, was die Spule schnell zu einem Klumpen Kupfer umformen würde.. Also wird logischerweise auch die Spannung erhöht.. Aber an dem Beispiel sieht man, da ist eine Grenze..
Je höher die Leistung, desto mehr Leistung schluckt die weiche.. Also ein bisschen wie in dem Lied “ein Loch ist im Eimer..“
Würde man beim heutigen Wirkungsgrad der Lautsprecher das System neu entwickeln, so würde keiner die Frequenzweiche hinter die Verstärkung legen, da dies schlichtweg Unsinn ist.. 
Darum stehen im fast allen Studios aktiv Lautsprecher..
Den Schritt hast Du schon absolut richtig und logisch gemacht..


RE: Plattenpuck oder Plattenklemme? - Jan - 02.11.21

Es gibt einen guten Grund, warum sich Aktivboxen nicht in der Breite durchgesetzt haben: Sie lösen zwar einige Probleme, aber das Kernproblem der Lautsprecher haben sie genau so:
Lautsprecher sind immer ein Kompromiss!
  • Der ideale Lautsprecher wäre Punktförmig und würde in alle Richtungen gleich abstrahlen. Dann könnte man mit mindestens 3 Lautsprechern Klänge im Raum positionieren.
  • Leider kann ein Punktförmiger Lautsprecher zwar gut in alle Richtungen (ungerichtet) abstrahlen, aber da er (fast) keine Ausdehnung hat, kann er auch kaum Luft in Schwingungen versetzen. Also lange und große Amplituden, wie man sie für tiefere Frequenzen braucht, gehen gar nicht. Es ist ein "Leisesprecher".
  • Baulich würden möglichst kleine Kugelboxen dem ideal nahe kommen, aber ihnen fehlt auch immer das entsprechende Volumen für tiefe Frequenzen
  • Machen wir die Lautsprecher größer (was ja eher der Realität entspricht), können sie zwar mit zunehmender Größe auch besser Bass und Pegel, aber dann Strahlen sie sehr gerichtet ab. Wir kommen zum leidigen Stereo-Dreieck.
  • Wenn wir wirklich den Klang in den Raum "bauen" wollen, bräuchten wir wohl 4 Lautsprecher. Diese wären aber nicht in einer Ebene, sondern an den Spitzen eines Tetraeders angeordnet. Dann hätten wir ein Stereodreieck hoch 4
  • Tiefe und hohe Frequenzen sind unterschiedlich schnell. Der Bass müsste also einen anderen Abstand zum Ohr haben, als der Hochtöner. Bei einer Box ohne Ausdehnung wird das schwer.

Das sind nur einige der nicht lösbaren Konflikte im Lautsprecherbau.
Lautsprecher legen immer den Schwerpunkt auf einzelne Teilaspekte. Es geht ja auch nicht anders, da sie die Lösungen widersprechen und gegenseitig ausschließen.

Ich habe mit den Picolinos kleine Breitbandlautsprecher. Wenn es leise bleiben darf, haben die eine tolle räumliche Abbildung. Sie haben keine Weiche, nur eine kleine Korrekturschaltung (die aber auch Spulen, Kondensatoren und Widerstände enthält).
Aber auch wenn die Systeme nur etwa 7 cm Durchmesser haben, sind sie weit von punktförmigen Schallquellen entfernt. Aber immerhin haben sie als Breitbandsysteme keine schwierigen Übergangsfrequenzen.
Die Sonabs versuchen das Problem des Rundumstrahlers anzugehen. Das klappt auch ganz gut. Man hat nicht mehr nur einen engen Sweet Spot. Sie platzieren die Klänge wunderbar breit im Raum. Leider überlagern sich die Frequenzen auch immer ein wenig und dadurch wird das Klangbild leicht verwaschen. Es sind 2-Wege-Boxen => eine Übergangsfrequenz
Die Saba-Boxen und die Coral haben mehr Wege und als Folge mehrere Übergangsfrequenzen. Hier verteilen sich die Systeme schon gleich auf eine größere Fläche und wir entfernen uns schon recht deutlich von der Punktförmigen Schallquelle.


RE: Plattenpuck oder Plattenklemme? - höanix - 02.11.21

(02.11.21, 18:09)Jan schrieb: Ich habe mit den Picolinos kleine Breitbandlautsprecher. Wenn es leise bleiben darf, haben die eine tolle räumliche Abbildung.

An Breitbändern habe ich zum leise hören die "Needles" und wenn es lauter werden soll die "Viecher", Spaß macht es mit beiden. Wink

Gruß Jörg


RE: Plattenpuck oder Plattenklemme? - Spitzenwitz - 02.11.21

(02.11.21, 18:55)höanix schrieb: An Breitbändern habe ich zum leise hören die "Needles"

Klassisch mit dem 3" Tangband W3-817?


RE: Plattenpuck oder Plattenklemme? - gelöschter_User - 02.11.21

(02.11.21, 18:09)Jan schrieb:
  • Der ideale Lautsprecher wäre Punktförmig und würde in alle Richtungen gleich abstrahlen. Dann könnte man mit mindestens 3 Lautsprechern Klänge im Raum positionieren.
  • Leider kann ein Punktförmiger Lautsprecher zwar gut in alle Richtungen (ungerichtet) abstrahlen, aber da er (fast) keine Ausdehnung hat, kann er auch kaum Luft in Schwingungen versetzen. Also lange und große Amplituden, wie man sie für tiefere Frequenzen braucht, gehen gar nicht. Es ist ein "Leisesprecher".
  • Baulich würden möglichst kleine Kugelboxen dem ideal nahe kommen, aber ihnen fehlt auch immer das entsprechende Volumen für tiefe Frequenzen
  • Machen wir die Lautsprecher größer (was ja eher der Realität entspricht), können sie zwar mit zunehmender Größe auch besser Bass und Pegel, aber dann Strahlen sie sehr gerichtet ab. Wir kommen zum leidigen Stereo-Dreieck.
  • Wenn wir wirklich den Klang in den Raum "bauen" wollen, bräuchten wir wohl 4 Lautsprecher. Diese wären aber nicht in einer Ebene, sondern an den Spitzen eines Tetraeders angeordnet. Dann hätten wir ein Stereodreieck hoch 4
  • Tiefe und hohe Frequenzen sind unterschiedlich schnell. Der Bass müsste also einen anderen Abstand zum Ohr haben, als der Hochtöner. Bei einer Box ohne Ausdehnung wird das schwer.

Nö. Punktschallquelle willst Du nicht wirklich haben oder besser gesagt vielleicht noch für eine Stimme, nicht aber für eine Gitarre. Und ja, es geht um die Abstrahlcharakteristik, aber Du darfst hier Effekte des Stereoabbildes nicht mit dem Abstrahlverhalten eines Lautsprechers, der rechts oder links im Raum steht vermischen.

Und nein, Frequenzen bewegen sich im Raum immer mit der gleichen Geschwindigkeit. das ist in Luft immer die Schallgeschwindigkeit. Die Frequenzen haben nur unterschiedliche Wellenlängen und das ist der Grund, weshalb eigentlich die Membranen nicht in einer Ebene aka Frontplatte eines LS sondern die Schwingspulen entsprechend der Wellenlänge angeordnet sein müssten und sich die Position der Schwingspulen während des Musikstücks in Abhängigkeit von der wiedergegebenen Frequenz auch immer ändern können müssten.

Das geht aber halt nicht und führt damit dann über Anhebungen und Auslöschungen zum resultierenden Frequenzverlauf und ggf. dann auch kleinen bis großen "Phasenschweinereien".

Das passiert aber auch bei einem Breitbänder.

Und ja, die Picolinos kenne ich. Hatte ich damals auch gebaut. Die beamen aber schon ganz schön. Trotzdem können die bei niedrigem Pegel, passendem Musikmaterial und wohlwollendem Raum Spaß machen. Das gilt aber auch für alle anderen Breitbänder. Ich habe auch lange mit Coral Beta 10 und Grundig Phenolic Spider und anderen Pappen gespielt. Alles spannenden Sachen, aber eben nichts für Großorchestrales, nichts für jeden Raum und für jede Anwendung. Trotzdem spannend.

Vollaktiv ist auch spannend, aber komplex. Und ja, es kann auch nicht alle Wiedergabeprobleme lösen, macht aber ein paar auch obsolet.   Wink


RE: Aktiv/Passiv - höanix - 02.11.21

(02.11.21, 19:09)Spitzenwitz schrieb: Klassisch mit dem 3" Tangband W3-817?

Ich glaube ja, die sind schon so alt das ich nachschauen müßte. Rolleyes 

Gruß Jörg


RE: Aktiv/Passiv - Jan - 02.11.21

Natürlich ist die Schallgeschwindigkeit auch von der Frequenz abhängig.
Das ist bei allen Wellen so, dass deren Geschwindigkeit vom Medium, der Temperatur, teilweise der Art der Welle.


RE: Aktiv/Passiv - gelöschter_User - 02.11.21

Ja, mathematisch gilt Geschwindigkeit = Wellenlänge mal Frequenz. Trotzdem ist die Geschwindigkeit in Luft immer die Schallgeschwindigkeit mit ca. 343 m/s und damit alle Frequenzen immer gleich schnell. Was sich ändert ist gleichzeitig die Wellenlänge und die Frequenz.


RE: Aktiv/Passiv - wgh52 - 02.11.21

Liebe Leute,

da hab ich ja was angerichtet mit dem Hinweis auf mein Großprojekt Big Grin Big Grin Big Grin


Eigentlich ist das Thema AktivLS ja mein Thema und gut genug für einen eigenen Diskussionsfaden? Hier bei den Plattenpucks ist das jedenfalls off-topic Undecided 

Vielleicht kann der AktivLS Teil abgetrennt und in ein eigenes Thema umgelagert werden, dann diskutiere ich gerne mit und schreib bei Interesse auch was zu meinem Konzept.  Rolleyes


RE: [geteilt] Aktiv/Passiv - Spitzenwitz - 02.11.21

Im PA Bereich bin ich schon vor vielen Jahren auf aktiv umgestiegen um die Logistik zu vereinfachen.
Endstufencases sind bleischwer und nehmen im Auto viel Platz in Anspruch.

Klanglich hat mich der Wechsel nicht nach vorne gebracht, was aber auch schwer zu beurteilen ist, da ganz andere
Hersteller als zuvor zum Einsatz kamen.

Mittlerweile steht das Zeug nur in der Ecke und wird kaum noch gebraucht, da der Tinnitus dieses Hobby
zunichte gemacht hat. Vieles habe ich bereits verkauft, komplett trennen kann ich mich aber nicht....