Blindvergleich AT-20SLa vs. AT-OC3
#34
Eigentlich hat Rolf (@DonCamillo) ja schon alles gesagt. 
Ein richtig abgeschlossenes System sollte fast linear spielen. Sobald das eine System viel "brillianter" oder aber "zurückhaltender" im Hochton-, oder Bassbereich auftritt, liegt eigentlich ein Fehler vor. 
In der räumlichen Darstellung werden sich in der Tat Unterschiede ergeben, da hier noch die Phasenlage und auch die Kanaltrennung zum tragen kommt. 

Wenn man einen Toningenieur fragt, welchen Einfluss welches Bauteil hat, so wird immer die Antwort kommen, 80% sind Lautsprecher gepaart mit dem Raum. Alle anderen Teile der Kette teilen sich die restlichen 20%.
Das schlimme ist, der Schall im Raum hat keine Haptik, es ist sehr schwer Ursache und Wirkung zu interpretieren. 
Was im Raum passiert kann man sehr schnell mit einem kleinen Experiment feststellen.
(Hier geht es nicht um absolut genaue Messwerte)
1. Man schaltet einen Kanal ab. (geht natürlich auch in Stereo, wäre dann aber mehr arbeit, dafür natürlich genauer.) 
2. Man spielt ein Stück mit einer bestimmten Lautstärke (z.B. 4 am Verstärker)
3. Nun misst man, mit einem Schallmessgerät, zur Not auch mit dem Handy die Lautstärke am Hörplatz. (Also den Maximalpegel)
-Dieses Ergebnis notiere ich mir. (Z.B. 85 dB)
4. Nun stelle ich den Lautsprecher auf die Terrasse und messe im exakt gleichen Abstand (natürlich auch seitlich versetzt) die Lautstärke.
- Dieses Ergebnis ist definitiv geringer, also z.B. 74 d.B. 

Was habe ich nun eigentlich gemessen?
Die Differenz, also in diesem Beispiel 11dB, ist der Maximalschall, in unserem Hörraum. 
Warum Maximalschall?
Der Schall ist nicht immer gleich, bzw. er ist Frequenzabhängig. 
Diese +11dB sind nur bei phasengleichen Signalen (Also Direktschall und Relektierter Schall haben die gleiche Phasenlage.
Aber jetzt kommt die Sache mit dem Elefanten:
Was passiert bei einer Phasenverschiebung?
Bei einer Phasenverschiebung (gedrehter Phase) wird der Direktschall leiser wahrgenommen.
Auch dies wäre nach dem gleichen Schema messbar. Hier müsste jedoch ein komplettes Frequenzband Im Raum nacheinander gemessen werden. Jedes Ergebnis wird notiert.. Dann draußen die gleiche Messung.. 

Das Ergebnis wird sein, dass wir maximal unsere +11dB im Raum haben, wir aber auch Frequenzen finden die -5dB im Raum haben. 

Wir werden also im Frequenzband mindestens +/- 8 dB messen. 
(die +/- 1 dB des Tonabnehmers sind dann also pillepalle..)

Dass sich der Frequenzgang im Raum verbiegt ist ein Fakt, den jeder problemlos nachmessen kann. 
Dieser Fakt steht übrigens soweit einer perfekten räumlichen Darstellung nicht im Wege, wenn da nicht das aber wäre:
Oftmals haben wir beim gleichen Ton (linker/rechter Kanal) jedoch links eine Phasengleichheit, rechts eine Phasendrehung.. Und schon ist räumlichkeit im Eimer. 
Durch cleveres hin und her rücken der Lautsprecher kann ich dies etwas verbessern. 

Und, also wenn wir alle akzeptiert haben dass der Raum Fehler verursacht, dann können wir auf die Mikrophonie der Aufnahme eingehen.

Immer wenn man im Internet sucht, nach "Referenzalben" etc.. werden irgendwo die Dire Straits genannt, oder Pink Floyd oder eben die Friday Night in SF.
Und genau da sollte man dann vorsichtig werden.

Bei der Friday Night sieht es vereinfacht so aus:
Linker Kanal: 100% linker Gitarrist, Mittlerer Gitarrist ca. - 3dB
Rechter Kanal: 100% rechter Gitarrist, Mittlerer Gitarrist ca. -3dB

Selbst wenn im Raum auch wirklich gar nichts passt, so wird der eine immer links sitzen, der andere immer rechts und der mittlere irgendwo zwischen den beiden.

Bei einem großen Orchester sind praktisch alle Musiker auf beiden Kanälen vorhanden.

Links / rechts
97%    3%
92%    8%
....
....
50%    50%
...
....
8%      92%
3%      97%


Hierdurch kann ich jeden einzelnen Musiker absolut genau räumlich verorten.
Aber, dies verzeiht praktisch keine Fehler, denn wenn ich auf einem Kanal eine Phasengleichheit habe, auf dem anderen Kaanal eine Phasenverschiebung, dann wird aus 97% / 3% ganz schnell 90% / 10%
Der Musiker sitzt also plötzlich woanders. 
Da die Musiker jedoch nicht permanent die gleiche Frequenz spielen, kann der Geiger auch anfangen hin und her zu wandern. 


Es geht also um die Beseitigung dieses Problems. 
Und danach kann man dann theoretisch mit Systemen und Tonarmen anfangen...
Obwohl Systeme und Tonarme, Verstärker und Plattenspieler deutlich mehr Spaß machen.. 


So das war dann mein Wort zum Freitag
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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