Solid 9 oder 12 - mit einem PTP 6 zum weltbesten Lenco L75 ;-)
#5
Was macht denn überhaupt einen Reibradler so interessant?

Hier treibt die Motorwelle über ein Zwischenrad den Plattenteller an, wobei das Zwischenrad mittels eines Führungsarms in ungefährer Position und mittels Feder in exakter Druckposition zum Plattenteller gehalten wird. Das erfordert prinzipbedingt einen Motor mit etwas höherem Drehmoment als bei einem Riemenantrieb. Gleichzeitig aber ergibt die konstruktive Lösung aus Führungsarm und Feder eine automatische Positionskorrektur des Reibrades zum Plattenteller, so dass Schlupf quasi (automatisch) eliminiert wird.

Höheres Drehmoment und die Eliminierung von Schlupf im Antrieb führt erstmal zu einem besseren Gleichlauf, besserer Phasenlage, besserer Plastizität und auch zu einer besseren räumlichen Staffelung.

Eine Phasenverschiebung sorgt z.B. für teilweise Auslöschungen im Frequenzband (das ist die simplifizierte Darstellung des Effekts) aber auch dafür, dass die zeitliche Abfolge von z.B. dem Anreißen einer Saite nicht mehr vollständig bzw. korrekt dargestellt wird. Da fehlt dann dem Ton eine für Plastizität wichtige Information. Sind diese Informationen aber da dann bekommt eine menschliche Stimme auch diese Brust, das Volumen, den Körper den wir aus einem Konzertsaal kennen und eine Saite z.B. schnarrt, wenn sie heftig angerissen zurückschnellt.

Beim Gleichlauf des Plattentellers ist es allerdings ein "mechanisches" Problem, denn durch die sich ändernde Drehzahl werden "Berge" und Täler" in der Rille mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und die Schnelle an sich mit unterschiedlicher Beschleunigung abgetastet. Das führt dazu dass die Nadel nie einheitlich tief in der Rille an sich "läuft" und damit auch deren Kontaktfläche nie einheitlich zur Rillenflanke "steht". Diese kleinen Verschiebungen der Kontaktfläche resultieren in kleinen Phasenverschiebungen und sind als Änderung in der Plastizität, der räumlichen Darstellung der Bühne in deren Breite, Höhe und Tiefe erkennbar. Wenn man also von Gleichlaufschwankungen und deren Effekten spricht, dann äußert sich das in den wenigsten Fällen durch Leiern sondern immer und deutlich auffälliger durch eine Änderung in der Räumlichkeit und Plastizität.

Ob und wie deutlich diese Effekte wahrgenommen werden können hängt dann aber von anderen Faktoren ab und diese sind bestimmt von Tellerlager, der Zarge, dem Tonarm und dem Tonabnehmer. Das kann man sogar als sog. Rumpelgeräuschabstand und Rumpelfremdspannungsabstand messen.

Was verbirgt sich dahinter?

Ein Tonabnehmersystem hat die Aufgabe, die in der Schallplattenrille gespeicherten Informationen in elektrische Werte zu wandeln. Es funktioniert folglich als  ein spezieller mechanisch/elektrischer Wandler, welcher mit größtmöglicher Empfindlichkeit alle Rillenauslenkungen in eine Wechselspannung umformt. Jetzt tastet so eine Nadel aber nicht nur die Rillenauslenkungen ab, wir hören ja auch ein Staubkorn, welches in der Rille steckt. Die Nadel registriert also zeitgleich auch alle mechanischen Anregungen wie z.B. auch die unerwünschten wie Erschütterungen des Laufwerks, Körperschallan(er)regungen, Luftschallan(er)regungen, Lagergeräusche und Co. und die Summe all dieser unerwünschten Störanteile nennt man im Sprachgebrauch einfach zusammenfassend Rumpeln.

Gemessen wird dieses Rumpeln als Verhältnis zwischen Stör- und Nutzsignal und weil das ja noch nicht kompliziert genug ist, haben findige Ingenieure festgelegt, dass man hier noch nach subjektiver gehörmäßiger Lästigkeit unterschiedlich bewerten muss. Deshalb gibt es den Rumpelfremdspannungsabstand und den Rumpelgeräuschabstand wobei erstere Bewertung das Störspektrum breitbandig erfasst und linear bewertet und die zweite Bewertung dem subjektiven Höreindruck angepasst ist.

Deshalb ist übrigens auch so wichtig, dass der Tonabnehmer von seiner Nadelnachgiebigkeit her immer zur effektiven Tonarmmasse passt.

Da das hier ja den besten Lenco Reibradspieler der Welt ergeben soll  Big Grin führt also kein Weg daran vorbei sich die wichtigen und qualitätsbestimmenden Punkte nach und nach anzusehen und ggf. zu verbessern oder gar auszutauschen.

Was aber macht Peter Reinders bei seinen PTP Solid Laufwerken?

Er setzt auf das PTP5, nicht auf das PTP6, wobei der Unterschied zwischen PTP5 und PTP6 auch nur die Position und Mimik zur Geschwindigkeitswahl betrifft; ebenso setzt er auf Zargen nebst Armboards aus Corian und für die größte Ausbaustufe verwendet er das sog. Solid Tellerlager.
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RE: Solid 9 oder 12 - mit einem PTP 6 zum weltbesten Lenco L75 ;-) - von gelöschter_User - 04.08.23, 10:24

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