Vintage-Concordes / Geschichte der Concordes
#16
(07.01.24, 20:32)Adler 23 schrieb: Eine MI verbindet den Vorteil des problemlosen Nadeltausches vom MM System mit der geringeren Masse des MC Konzeptes. 

teilweise ja.

Bei einem Tonabnehmer (MM, MI, MC) handelt es sich immer um einen Wechselspannungsgenerator. An den Spulen befinden sich die elektrischen Anschlüsse. Bewegt sich der Magnet zwischen den Polschuhen (MM), die Spule zwischen den magnetisierten Polschuhen (MC) oder ein Stück Eisen zwischen den Polschuhen, welche in einem Magnetfeld angeordnet sind (MI), wirkt die Lorentzkraft auf die Ladungen und bringt diese in Bewegung. Durch diese Ladungsverschiebung wird eine Potentialdifferenz bewirkt und eine elektrische Spannung in den Spulen induziert. Hierbei handelt es sich um Wechselspannung und deshalb nennt man das Ganze auch einen Wechselspannungsgenerator.

Jetzt weist so ein Generator auch immer ein Schwingverhalten auf und dieses Schwingverhalten kann über den korrekten elektrischen Abschluss soweit bedämpft werden, dass dieses Eigen-Schwingverhalten des Generators nicht negativ die Wiedergabe beeinflusst.

Vielleicht habt Ihr hierzu schon einmal diese Graphen mit den zu hohen Frequenzen hin ansteigendem Frequenzgangsverlauf gesehen? Diese Grafiken zeigen dieses Eigenschwingverhalten des Generators und den Peak im Frequenzgang nennt man auch Hochtonresonanz.

   

Über den korrekten elektrischen Abschluss wird also das Schwingverhalten bedämpft und man erreicht dann einen linearen Frequenzgangverlauf. Das geschieht übrigens mit einem Widerstand und einer Kapazität. Und ja natürlich geht hier das Gewicht der Apparatur (also Nadelträger und Nadel nebst Magnet, Eisen oder Spule) mit in die Rechnung ein, der qualitätsbestimmende Faktor aber ist hier immer nur die Lorenzkraft


Wie aber ein Wechselspannungsgenerator auf Abschlusswiderstand und -kapazität reagiert hängt von der Spuleninduktivität und auch dem Gleichstromwiderstand der Wicklungen ab und Abschlusswiderstand und -kapazität bedingen sich aber auch gegenseitig. Gleichzeitig wirkt so eine elektrische Dämpfung auch quasi wie eine Bremse auf die mechanische Bewegungsfreiheit des Nadelträgers, was auch zu einer Reduktion des Auflösungsvermögens führt.

Hier gilt, je höher die Spuleninduktivität, desto höher die benötigte elektrische Dämpfung und desto weniger Details im aufgenommenen Signal und was ggf. sogar zu höheren Verzerrungen führt.

Was man an obiger Grafik ebenfalls gut sehen kann, das ist, dass die systemimmanent vorhandene Hochtonresonanz nicht mit dem elektrisch korrekten Abschluss verschwindet sondern man diese damit nur mindern und außerhalb des Hörspektrums verschieben kann.

Apropos echte Unterschiede zwischen MM/ MI und MC, die man hören kann

1. Die wenigen Wicklungen auf dem Spulenkreuz bei einem MC ergeben konstruktionsbedingt eine geringere bewegte Masse, welche ermöglicht, dass die Nadel der Rille immer mit gleichbleibendem Kontakt folgen kann. Das führt dann zu einer besseren Abtastung und mehr Details im Nutzsignal aber auch zu weniger Abtastfehler.
2. Bei MMs und MIs kann die Phasenlage nach eingestelltem Abschlusswiderstand bis zu 180 Grad verschoben sein. Bei MCs aber beträgt die Phasendrehung immer nur wenige Grad oder bis wenige Milligrad. Das bedeutet - und jetzt ist es mal absichtlich ganz technisch - das aufeinanderfolgende Töne bei einem MC immer frequenz- und phasengleich sind. Somit gibt es entgegen dem Verhalten eines MM also keinerlei Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen, welche zum gleichen Zyklus mit hintereinander folgenden Tönen eines Musikstückes gehören auch wenn diese verschiedene Frequenzen aufweisen.
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Vintage-Concordes / Geschichte der Concordes - von Burkie - 04.04.22, 22:09
RE: Vintage-Concordes / Geschichte der Concordes - von gelöschter_User - 17.04.22, 16:20
RE: Vintage-Concordes / Geschichte der Concordes - von gelöschter_User - 07.01.24, 21:19
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RE: Vintage-Concordes / Geschichte der Concordes - von Xosh2501 - 08.01.24, 15:56

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