Wie klingt es und wie sollte es denn überhaupt klingen? - Teil 1 zur Klangbewertung
#73
(13.01.24, 4:09)darwin schrieb: Jan schrieb:
Zitat:Das macht kleine Räume aber nicht besser. In der Praxis werden wir in kleinen Räumen eher höherfrequente Resonanzen wahrnehmen, da diese weniger von tiefen Tönen überdeckt werden.

Mir fiel bei deinem Beispiel spontan eine Aufzugkabine ein, auf die das Gegenteil zutrifft. Oder ein Autoinnenraum. Ich will damit nicht sagen, dass deine Theorie nicht stimmig ist, denn das ist sie theoretisch. Praktisch - auch das wurde schon in einige Beiträgen hervorgehoben - haben wir es immer mit vielen Faktoren gleichzeitig zu tun und die Dämpfung des Raumes wurde dabei noch gar nicht genug hervorgehoben. 

Ich sitze zum Beispiel hier in meinem 25 qm-Arbeitszimmer, das nicht stark bedämpft ist (Fliesen, etwas Teppich, keine Gardinen. Aber: Abhörplatz ist ein Sofa, stoffbezogen, rundum Regale mit Büchern und Platten und damit nur wenige größere parallele Flächen, die Resonanzen begünstigen würden). Dadurch habe ich den Eindruck, keine störenden (das ist ja der springende Punkt) Moden zu haben. 

Es wäre in der Tat interessant, meinen Raum mal akustisch zu vermessen, um herauszufinden, inwieweit der "Klang des Raumes" mit der subjektiven Wahrnehmung zusammentrifft! Damit wäre der Bogen zurück zum Ausgangsthema geschlagen, oder?

Das Problem bei kleinen Räumen ist immer folgendes, unsere Ohren sind hier niemals nicht in der Lage Moden, Echos etc. vom Gundsignal zu unterscheiden. 
Das Problem kennt jeder der mal eine Wohnung besichtigt hat, man unterhält sich im großen leeren Wohnzimmer und schon hat man diesen Halleffekt. 
Diesen haben wir auch in kleineren Räumen, theoretisch sogar noch mehr, aber wir hören diesen nicht, da das Echo/die Echos zu kurz nach dem Direktschall am Ohr einfallen. 
Zwei Beispiele:
Da Echo in den Bergen kennt jeder. Wenn Du direkt an der Bergwand stehst, dann hörst Du dies nicht, aber es ist dennoch da. 
Oder, dieses Beispiel habe ich im Raumakustik Faden gebracht.
Nimm ein Kofferradio, stelle hinter das Radio ein Brett und messe hinter dem Brett die Lautstärke. 
1. Im Garten
2. Im kleinen Raum
3. Im großen Raum

Du wirst immer das gleiche Ergebnis haben.
Im Garten hast Du den niedrigsten Pegel, im kleinen Raum den höchsten. 
Im Garten wird nur der Schall gemessen, der direkt vom Radio kommt. (z.B. 70 dB)
In den Räumen wirst Du auch diese 70 dB messen + die Refelxionen des Raums (z.B. 85 dB gesamt)

Je größer der Raum desto mehr Rauminhalt pro m² Wandfläche (natürlich inkl. Decke und Boden)
Eine Wand macht in einem kleinen Raum ja nichts anderes. 
Nur wir können es einfach nicht wahrnehmen. 

Genau so dieser Satz, den man immer wieder hört:
"Die Lautsprecher klingen in dem Raum nicht" 
Nein, die Lautsprecher klingen in jedem Raum zu 100% gleich, aber der Raum klingt anders.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
[-] Die folgenden 4 users Gefällt Lenni's post:
  • Feierabendsegler, darwin, Tornadone, Xosh2501
Zitieren Return to top


Nachrichten in diesem Thema
RE: Wie klingt es und wie sollte es denn überhaupt klingen? - Teil 1 zur Klangbewertung - von Lenni - 13.01.24, 9:11

Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste