18.01.24, 17:11
(18.01.24, 15:18)wgh52 schrieb: Hallo Jochen,
ich hab dieses Thema erst jetzt gesehen und gelesen. Eine wichtige Sache kam noch nicht (genug) zur Sprache: Passen die Lautsprecher zum Raum, den Akustikmaßnahmen und der Einrichtung? Lautsprecher und Raum interagieren sehr stark (Binsenweisheit, aber oft unterschätzt)!
Ich meine das so:
Du hast den Direktschall gemessen, mit Mikrofon zu den Lautsprechern, richtig? (Hoffentlich mit der entsprechenden 0° Mikrofonkalibrierung...)
Dann hast Du am Hörplatz gemessen. Aber wie? z.B. auf die Mitte zwischen den Lautsprechern ausgerichtet? Oder Mikrofon nach oben gerichtet, mit der dann nötigen 90° Kalibrierung? (so wie man Lautsprecher/Raum Interaktion auch messen kann).
Und dann wurde per EQ etwas (scheinbar) linearisiert, aber "was" kann man nicht recht sagen, denn Direktschall und Raumklang sind ja Pegel- und Phasenmäßig vermischt.
Ein weiterer Aspekt: Welche Richtcharakteristik haben die Lautsprecher? Immerhin hören wir ja neben Direktschall auch Reflektionen und Nachhall, davon wird durch die Richtcharakteristik der Lautsprecher der tonale wie der räumliche und bühnenabbildende Klangeindruck signifikant mitbestimmt!
Fazit: Einfach mal Messen und mit EQs glattbügeln ist riskant (modern gesagt "unterkomplex") und resultiert ohne weitere Randbedingungen einzubeziehen (wie Du erfahren musstest) nicht notwendigerweise in erfolgreicher Verbesserung.
Ich messe meine Lautsprecher mit DSP PEQs ein (in aller Kürze):
1. Zeitlich gefensterte Messung des Direktschalles, darauf basierend ab ca. 300Hz Linearisierung mit parametrischen EQs
2. Ungefensterte Messung am Hörplatz (Mikro nach oben), darauf basierend Modendämpfung mit parametrischen EQs, Einstellung der "Hauskurve"
3. Anpassungen nach "Gefallen" während Musikhörens
...muß man nicht so machen, mir passt's so. Und nein, ich habe keine Akustikelemente im Hörraum/Wohnzimmer.
Möge es inspirieren
Hallo Winfried,
danke für Deine Inspirationen

Tatsächlich ist es so, dass ich die LS zunächst einzeln in etwa 1 m Abstand gemessen habe, und dann am Hörplatz. Sinn der Sache war lediglich, zu sehen, was der Raum mit dem Signal anstellt. Die Boxen sind übrigens zum Hörplatz hin eingedreht, und das ganze bildet zufälligerweise fast ein gleichseitiges Dreieck. So viel zum groben "Versuchssaufbau".
Die von Dir genannten Punkte bzgl. Direkt- und Raumschall sind natürlich absolut valide.
Mir war grundsätzlich nur wichtig zu sehen, ob am Hörplatz extreme Moden entstehen - das scheint nicht der Fall zu sein - bzw. ob es signifikante Frequenzlöcher gibt - offenbar auch nicht so wirklich.
Am Ende habe ich dann versucht, den Frequenzverlauf per EQ möglichst horizontal einzustellen. Ob das nun grundsätzlich erstrebenswert ist, sei mal dahin gestellt. Für mich ist es das definitiv nicht.
Natürlich war mein Vorgehen viel zu pragmatisch, um jetzt, im Sinne einer "optimalen" Frequenzgangeinstellung, eine Verbesserung zu erzielen. Das war auch nicht unbedingt meine Absicht.
Es war mehr als ein Experiment gedacht, und jetzt muss ich das Erlebte erst mal verarbeiten. Was Lenni nicht wissen darf: ich habe meine Einstellungen am EQ wieder geändert, so dass es mir (wieder) gefällt, das habe ich jetzt aber mit anderem Bewusstsein getan, vor allem moderater als vorher.