Völlig unbekannt
#6
Solche Fadenkonstruktionen gibt es wie oben schon geschrieben von verschiedener Seite. Technisch basiert das immer auf dem Gedanken die Friktion/ Reibung in den Lagerpunkten zu reduzieren und gleichzeitig eine abtastabhängige Dämpfung (gibt es bei anderen Konstrukten z.B. über Dämpfungswanne, welche mit Silikonöl gefüllt wird und einem am Armrohr befestigten Paddel das dann durch die Suppe "fährt" und somit die horizontale Bewegung des Armrohres über die Schallplatte bedämpft wird) mit einzubauen. 

Bei Frank Schröder ist es ein einziger Faden, der durch das Armrohr geht und entsprechend gespannt wird. Unterhalb des Armrohres und von dem Faden durchlaufen ist dann ein kreisförmiger Magnet, welcher dann einerseits den "Drehpunkt" in horizontaler und vertikaler Richtung vorgibt und andererseits auch noch zusätzlich als Dämpfung der Armbewegung dient.

Bei den gezeigten Well Tempered und Rohrwild/ INL Audio Konstruktionen hängt das Armrohr an dem Fadendreieck, Spannung wird durch das unter dem Armrohr befindliche Gewicht erzeugt, die Dämpfung erfolgt dadurch, dass diese Gewichte in einem Silikonölbad "schwimmen". Der Unterschied zu der Konstruktion von Frank Schröder ist allerdings, dass es sich hier um eine 2-Punkt Konstruktion (es gibt einen Unterschied zwischen vertikaler und horizontaler "Lagerachse") handelt und bei Frank Schröder eigentlich um eine 1-Punkt-Konstruktion (die resultierende oder besser gedachte Lagerachse für die vertikale und horizontale Bewegungsebene fällt auf einen Punkt "zusammen") handelt.

Bei der von Dir gezeigten Konstruktion hast Du ebenfalls ein Fadendreieck und die Feder spannt dieses entsprechend. Die Feder bringt auch eine gewisse Dämpfung der Bewegung ins Spiel, aber das Ganze ist auf den ersten Blick wohl weder eine echte 1-Punkt noch eine echte 2-Punkt Konstruktion. Die Dämpfung dürfte z.B. ausschließlich auf die vertikalen Abtastbewegungen reagieren und das ergäbe dann so etwas wie eine dynamisch wirkende Auflagekrafteinstellung. Das ist aber von der Fadensteifigkeit (gegen Verdrehen) abhängig.

Ich finde die Konstruktion also ziemlich spannend und sowohl die Tonarme von frank Schröder als auch die Well Tempered sowie den Unterschied zwischen Einpunkt- und Zweipunkt-Lagerung kennend, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sich das klanglich auch irgendwie auswirkt. Ich glaube aber, dass Du bei diesem Konstrukt keine wirklich lauteren Höhen hören wirst, sondern einfach nur ein höheres Auflösungsvermögen und zudem deutlich weniger Rumpel- und andere über die Zarge bzw. den normal vorhandenen Tonarmsockel übertragenen Geräusche im Signal feststellen wirst. Deshalb sind Bass- und unterer Mittelton nicht so "verschmiert" wie bei anderen Konstrukten. Du hast also sehr viel mehr Auflösungsvermögen und Detailinformationen und deshalb erscheint das Klangbild insgesamt nur etwas heller. 

Es gibt da aber bei Einpunkt-Konstruktionen noch viel mehr Effekte, die sich auf das klangliche Ergebnis auswirken. Prinzipiell aber und das ist wohl das was Du schon beschrieben hast, können diese Konstrukte prinzipbedingt ein ganz klein wenig mehr an Details aus der Rille ans Ohr transportieren.
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Völlig unbekannt - von S. Custom - 15.03.22, 14:19
RE: Völlig unbekannt - von Lenni - 15.03.22, 14:42
RE: Völlig unbekannt - von gelöschter_User - 15.03.22, 15:14
RE: Völlig unbekannt - von Nudel - 15.03.22, 16:00
RE: Völlig unbekannt - von S. Custom - 16.03.22, 9:24
RE: Völlig unbekannt - von gelöschter_User - 16.03.22, 13:02
RE: Völlig unbekannt - von S. Custom - 16.03.22, 15:12

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