50 Jahre DSOTM

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Gewisse Sprachverballhornungen schmerzen mir im Ohr wie auch in dem Teil des Gehirns, der für Semantik und Sprachgefühl zuständig ist.
Nichtsdestotrotz strukturiert Sprache unsere Gedanken, daher finde ich die grundsätzliche Idee, mittels unseres gemeinsamen Mediums ein Nachdenken über empirisch bewiesene Ungerechtigkeit und unbewusste bzw. erlernte Diksriminierungsroutinen anzustoßen, völlig richtig. Die seltsamen Blüten, die teilweise beim erzwungenen Gendern entstehen, schaden dabei eher der eigentlichen Intentionen, aber zunehmend habe ich das Gefühl, dass in unserer fettgefressenen, antiquierten Gesellschaft moderate Ausdrucksformen von Kritik keinerlei Resonanz erzeugen.
Die heftigen und zum Teil von antidemokratischen Kräften induzierten und instrumentalisierten Abwehrmechanismen gegen das Gendern sprechen eher für's Gendern (Betroffene Hunde bellen...).

Bevor Ihr jetzt entrüstet alle zehn Finger über der Tastatur dehnt, bitte ich Euch um ein kleines Gedankenexperiment:

Digitalisierung bedeutet nicht, dass ich einfach nur ein papierloses Büro habe. Gelungene Digitalisierung heißt auch, ich nehme komplexe, sich ständig wiederholende Prozesse, welche klaren Gesetzen folgen, und stecke diese in eine Softwarelösung, um vor allen Dingen produktive wie auch kreative Tätigkeiten von notwendigen, aber aufwändigem Tätigkeiten zu befreien, um allen Mitarbeitenden gute Rahmenbedingungen für den wertschöpfenden Kernprozess anzubieten. Um das zu erreichen, müssen wir lernen, digital zu denken (Kompetenzerwerb, d.h., da sind wir ganz schnell bei Bildung und Ausbildung) und müssen zwingend unsere derzeitigen Prozesse (und damit relativ schnell auch unser Organisationsverständnis) kritisch unter die Lupe nehmen und transformieren.
Dabei macht Deutschland jetzt keine gute Figur!
Und jetzt stellt Euch vor, wir würden, um unsere digitalen Defizite in's Bewusstsein und auf die Agenda zu setzen, dezidiert antiquierte Prozesse, Behörden, Institutionen wie auch Politiker:innen   mit dem Suffix "it" verballhornen, um auf mangelnde Innovationsbereitschaft, Investitionsstau und Modernierungsblockaden hinzuweisen.

Wärt Ihr dabei?

P.S.: Mir ist schon klar, dass wir hier in einem größtenteils analogen Musikforum unterwegs sind, ich habe aber nicht das Gefühl, dass Ihr neben Eurer bewussten Entscheidungen zur verlustbehafteten Musikwiedergabe trotz Alternativen langsam und borniert im Kopf seid!