Wie stellt man einen Phono-Pre ein?
#3
Ein Tonabnehmer ist immer ein Wechselspannungsgenerator. Darin werkelt eine Spule in einem Magnetfeld und die Spule ist charakterisiert durch einen Innenwiderstand und eine Induktivität. Dieser Wechselspannungsgenerator hat wie jeder andere Generator auch die Eigenschaft, dass er zu resonieren anfangen kann. Deshalb will er mit korrekt abgeschlossen werden. Das geschieht durch den sog. Abschlusswiderstand und durch die Gesamtkapazität aus Kabelage und Eingangskapazität der Phonostufe. Das hatte ich hier schon mal beschrieben

https://plattenspieler-forum.de/showthread.php?tid=871

Deshalb haben gute Phonostufen einen einstellbaren Abschlusswiderstand und eine einstellbare Eingangskapazität.

Die Faustformel für MC lautet hierbei:

1. Kapazitäten müssten gut 10 mal größer sein als für MM, damit diese überhaupt auffallen. Deshalb wird immer gesagt, dass bei MC die Kapazitäten keine Rolle spielten. Es gibt aber Phonostufen wie z.B. die britische Trichord Dino MK III, welche extra für MC eine Abschlußkapazität von 1,1 nF bereitstellt.

2. Der Verstärkungsfaktor sollte so gewählt werden, dass die elektrische MC Stufe noch rauschfrei arbeite aber insgesamt ein Eingangssignal generiert wird, mit dem die MM Sektion der Phonostufe gut umgehen kann. Also sollte nach der MC-Stufe ungefähr die gleiche Eingangsspannung am MM Teil anliegen als bei einem normalen MM Tonabnehmer und das wären so round about 2,5 mV. Inwieweit die MC-Sektion aber rauscht, steht auf einem anderen Blatt und findet man leider meist nicht in den technischen Daten. Da hilft dann nur ausprobieren. Schön wäre, wenn man hier die Versstärkung der MC-Stufe sowie auch die Verstärkung der MM-Stufe einstellen könnte.

3. Der Abschlusswiderstand: Ja, nach Adam Riese sollte der ungefähr 10 mal so groß sein, wie der Gleichstromwiderstand der Spule im Tonabnehmer. Für das MC-200 wären das also so um die 30 Ohm.

Apropos echte Unterschiede zwischen MM und MC, die man hören kann

1. Die wenigen Wicklungen auf dem Spulenkreuz bei einem MC ergeben Konstruktionsbedingt eine geringe bewegte Masse, welche erst ermöglicht, dass die Nadel der Rille immer mit gleichbleibendem Kontakt folgen kann. Das führt dann zu einer besseren Abtastung und mehr Details im Nutzsignal aber auch zu weniger Abtastfehler.
2. Bei MMs kann die Phasenlage nach eingestelltem Abschlusswiderstand bis zu 180 Grad verschoben sein. Das wäre gleichbedeutend mit vollständiger Auslöschung und würde das Thema nur zu sehr simplifizieren. Bei MCs aber beträgt Phasendrehung immer nur wenige Grad oder bis wenige Milligrad. Das bedeutet - und jetzt ist es mal absichtlich ganz technisch - das aufeinanderfolgende Töne bei einem MC immer frequenz- und phasengleich sind. Somit gibt es entgegen dem Verhalten eines MM also keinerlei Phasenverschiebung zwischen zwei Signalen, welche zum gleichen Zyklus mit hintereinander folgenden Tönen eines Musikstückes gehören auch wenn diese verschiedene Frequenzen aufweisen.
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RE: Wie stellt man einen Phono-Pre ein? - von gelöschter_User - 28.01.23, 23:55
RE: Wie stellt man einen Phono-Pre ein? - von gelöschter_User - 29.01.23, 14:16
RE: Wie stellt man einen Phono-Pre ein? - von gelöschter_User - 29.01.23, 16:25
RE: Wie stellt man einen Phono-Pre ein? - von gelöschter_User - 29.01.23, 22:35

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