Rhythm & Blues oder Recording & Broadcasting - SL-1015/ SP-15 mit SH-15B1 & EPA-500
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Seicht, saftig, rockig, kantig, smooth, relaxed, rhythmisch, bluesig und doch real -  will man diese Attribute alle unter einen Hut bekommen, gehen die HiFi-Nerds Big Grin und Solche, die es noch werden wollen Cool , durchaus verschiedene Wege. Da reicht die Philosophie vom Reibradspieler über den Riementriebler bis zum Direkttriebler und jedem Dreher werden andere und teilweise sogar widersprüchliche Eigenschaften attestiert oder angedichtet und die abhängigen Faktoren eines richtigen Abschlusses oder der zum Tonarm passenden Compliance des Tonabnehmers und die Fähigkeiten sowie Güte der Phonosektion bleiben meist geflissentlich unbeachtet - man könnte ja bewußt an der Komplexität scheitern.  Tongue  

   

Derweil will man den Sound doch eigentlich nur so wiedergegeben haben, wie man ihn entweder aus Kindertagen, aus dem Radio oder einem Erlebnis wie einem Konzert noch in Erinnerung hat (aka Prägung). Zudem achtet der Eine dabei auf den Rhythmus, der Andere auf den Hochton, der Dritte auf die Schwärze im Hintergrund und der Vierte und noch lange nicht Letzte nur auf den Bass. Die Liste der gewollt erhaschten Effekte und Ihrer Hörer und Fans kann man fast unbeliebig lang weiterführen. Ein allgemeingültiges Hörempfinden gibt es halt schlichtweg nicht und deshalb ist jeder Sozialisationsweg auch ein ausgesprochen individueller Weg.

Ich mache es mir heute mal quasi einfach und stelle Euch vor, wie man das ganze Thema im Rundfunk angeht. Da gab es eine zeit, in der sowohl Aufnahme- als auch Wiedergabetechnik zeitglich und im Einklang sowie aufeinander sinnvoll aufbauend weiterentwickelt wurden. Zuerst ging es um die max. Länge einer Aufnahme, dann um das synchrone Abspielen und Überblenden bei Aufnahme und Wiedergabe, um die Beschränkungen der Medien und Aufnahme- und Wiedergabezeiten aufzulösen; dann ging es um das Frequenzband und die technischen Möglichkeiten angefangen beim Mikrophon, dem Aufnahmemedium, der Wiedergabe- und Sendeanlage und der Ausstattung zu Hause. Und es ging um Austauschbarkeit der Geräte ohne Klangveränderung und lange Kabelwege. 

All diese Anforderungen und technischen Abhängigkeiten wurden in Deutschland im sog. Braunbuch des Rundfunks, in z.B. UK beim BBC, in A beim ORF, in F beim Radio France in ähnlicher Art und Weise und ähnlichem Umfang und mit durchaus ähnlichen Spezifikationen festgehalten. Diese Dokumentationen waren dann sowohl das Lasten- als auch das Pflichtenheft für alle Lieferanten, die den Rundfunk haben beliefern wollen. Ähnliches gab es auch über den großen Teich und in Asien, wobei das Braunbuch und die Sammlung beim BBC wohl die umfangreichste techn. Anforderungsdokumentationen darstellten und quasi sogar weltweit zum Standard wurden.

So geschah es also Ende der Siebziger, daß man bei Technics einen Nachfolger oder auch nur ein Ergänzungsprodukt zum SP-10 MK IIa lancieren wollte, womit dann 1979 der SP-15 als für den Rundfunk sowie den ambitionierten Privatanwender gedachte Antriebseinheit auf den Markt kam. Das wurde damals erstmals mit dem Zusatz R&B Series (Recording & Broadcasting) beworben.

Die Motoreinheit verheiratet besten Gleichlauf, geringsten Rumpel und höchste Stabilität miteinander. Gepaart mit dem EPA-500 Tonarm mit Wechselrohren, dem Tonabnehmer EPC-205C MK3 oder 310MC und der Zarge SH-15B1 oder SH-15B2 ergab das dann den ultimativen Plattenspieler für den ambitionierten Privatmann.

   

   

Das Gespann ist schon eine Hausnummer; sowohl optisch, als auch in Sachen Größe (da wo so ein SL-1015 steht, passen auch gut 2 Linn Sondek LP12 oder Thorens TD-160 quer hin). Und wenn´s um Akkuratesse, Rhythmus, Timbre und Aufllösung sowie Räumlichkeit geht, dann sind Direktantriebe ja eh fast unschlagbar. 

Ich hatte meine SP-15 bereits in verschiedenen Zargenkonstruktionen und bin letztendlich doch wieder zur Originalzarge zurück gekommen, so daß er heute in einer SH-15B2 sitzt und den EPA-500 mit 501H Armrohr sowie eben jenem EPC-205C MK3 in der seltenen Halbzoll-Ausführung (hier im Bild noch mit einer Nachbaunadel für die Justage - wäre ja schade, wenn ich mir die seltene Originalnadel dabei schrotten würde) miteinander paart. Das Gespann macht einfach aus mehreren Gesichtspunkten und Perspektiven einfach ziemlich an; der kann nämlich auch ziemlich smooth und relaxed, sowie entzückend und rockig und kantig und saftig und ...

   

   

   

Der Tonarm ist im obigen Bild übrigens auch und trotz der originalen Tonarmbrett für den EPA-500 erstmal nur provisorisch montiert, da der Verkäufer des EPA-500 leider den wichtigen Gummiring, der zwischen Tonarmbasis und Tonarmbrett gehört, augenscheinlich verschlampt und nicht mitgeliefert hat. Da werde ich also aus einer Gummimatte was wasteln müssen.

   

   
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Rhythm & Blues oder Recording & Broadcasting - SL-1015/ SP-15 mit SH-15B1 & EPA-500 - von gelöschter_User - 15.12.20, 19:33

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