B+W
Ich hab längere Zeit überlegt , ob man Bowers +Wilkins in eine Aufstellung von Lautsprechermarken mit rein nehmen soll , bei der es um ein besonders gutes Preis/Leistungsverhältnis bei Gebrauchtkäufen geht .
An sich ist dies nämlich gerade ein Hersteller , der omnipräsent durch die Hifi Gazetten geistert und gebraucht entsprechend teuer verkauft wird .
Aber doch , insbesondere im Bereich der Kompaktlautsprecher gibt es selten aber mit schöner Regelmäßigkeit Angebote bei denen man zuschlagen kann .
Die Serien 300 und seltener die 600er Serie sind teilweise günstig zu bekommen .
Als erstes Mal das Modell DM303
Hier erstmal wieder auf Hifi Wiki
Wer einen Ohrenschmeichler für kleinere Räume sucht , darf sich diese kompakten Regalboxen gerne mal anhören , die ehemalige Einstiegsserie ist recht gut verarbeitet , mit ehemals 400€ Paarpreis schon neu recht preiswert und vernünftig verarbeitet . Wie üblich muss beim besichtigen ein genaues Augenmerk auf die Metallkalotte des Hochtöners geworfen werden , diese silbrigen Teile scheinen Kinderfinger magisch anzuziehen , hier finden sich recht häufig Beschädigungen . Ansonsten braucht man bei dieser 2001 -2007 gebauten Serie keinerlei Bedenken haben , Alterungsschäden sind selten bis gar nicht vorhanden , die Sicken der 165mm Töner langlebig aus Gummi .
Preislich findet man die DM 303 häufig für um die 100 € , wer eine sanfte Engländerin mit ausgeprägten Langzeithörfähigkeiten sucht , der kann mit den DM303 durchaus glücklich werden .
Hier ein typisches Beispiel , bei Angeboten unter hundert Euro , trifft man verstärkt auf Exemplare mit eingedrückten Hochtönern .
Die Eingangs angesprochene 600er Serie ist erheblich seltener günstig zu finden , da muss man schon suchen .
Mit etwas Glück finden sich Exemplare des Modells DM602 S3/S2 im Bereich zwischen 100 und 200 € pro Paar .
Hier wieder zuerst die Wiki Daten
Im Gegensatz zur 303 ist die 602 S2 oder S3 der komplettere Lautsprecher , mit etwas mehr Temperament und Tiefgang , auch dank eines 180mm Kevlar Tief-Mitteltöners ,
im Hochtonbereich gilt das Gleiche , wie bei den 303 , Augen auf die Hochtöner .
Für das Zusammenspiel mit der 603 , darf es Verstärker seitig etwas stabiles sein , es braucht bei mittlerem Wirkungsgrad keine Wattmonster , aber Strom darf der Verstärker ausreichend liefern können . Das diese Lautsprecher gerne mit Rotel oder NAD Verstärkern im Bundle verkauft werden , kommt nicht von ungefähr , die 602 , nominell von B+W als 8Ohm Lautsprecher angegeben , schummelt wie so viele kleine britische Lautsprecher , ihr Impedanzminimum liegt nämlich bei 3 Ohm , sie ist damit ein lupenreiner 4Ohm Lautsprecher und nutzt auch hier noch die Toleranz nach unten voll aus . Von den Japanern bietet sich hier Yamaha im preiswerten Bereich besonders an , selbst ein kleiner AX497 oder früher ist kurzfristig von Yamaha auch gemessen an 2Ohm stabil .
Hier mal ein Beispiel , was man durchaus öfters findet
Ihr könnt allerdings auch bei diesen beiden Tipps bemerken , gemessen am Neupreis sind die B+Ws keine Superschnäppchen und klanglich auch nicht jedermanns Sache , auch wandnahe Aufstellung mögen beide Serien nicht , die B+Ws sind grundsätzlich im Oberbass etwas betont und möchten daher am liebsten wenigstens 50cm vor der Wand auf Ständern Platz nehmen . Auf Grund des sanften Hochtonbereiches werden die meisten Hörer sie auch zum Hörplatz einwinkeln .
Gruß Klaus
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16.01.25, 22:12
(Dieser Beitrag wurde zuletzt bearbeitet: 16.01.25, 22:33 von RHK.)
Edith
Gruß Rolf
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Fast hinterhergeworfen bekommt man Lautsprecher von Mission. Gerade die kleinen Modelle gehen nicht selten deutlich unter € 100,-- im Paar über den Tisch und lohnen sich wirklich. Ich habe die 731i selber seit gut zehn Jahren im Einsatz.
Gruß
Michael
(16.01.25, 22:12)RHK schrieb: Die CDM1 und CDM7 sind auch nicht zu verachten und mitunter günstig zu bekommen.
Selbst hatte ich mal die CDM 7SE
Hi Rolf , da ist eben die Frage , was ist günstig ??
Wenn du um die 300€ im Durchschnitt für eine CDM1 als günstig betrachtest oder 500€ für ein Paar CDM7 , dann respektiere ich natürlich deine Meinung , weswegen ich mich hier aber in der Hauptsache auf Lautsprecher konzentriere , die man mit wenigen Ausnahmen eben in der Preisklasse 50-200 € bekommen kann .
Gruß Klaus
P.S. @ Spitzenwitz , Mission kommt noch , soweit bin ich im Alphabet noch nicht
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In der Kleinbucht habe ich die CDM1 auch schon für 150 erblickt
Sorry ich wusste ja nicht,das die Preisgrnze bei 200 Euro liegt
Gruß Rolf
Alles gut Rolf , ich hatte im Eingangsbeitrag sogar geschrieben mich in der Hauptsache mit dem Bereich bis 100€ zu befassen .
Liegt einfach am unterschiedlichen Werteverständnis , ich finde zum Beispiel auch eine T+A TB140 bis 500€ ist ein supergeiler Lautsprecher für dieses Geld , was aber einige Menschen durchaus anders sehen werden .
Eben um diese Diskussionen zu vermeiden , setze ich bei allen Empfehlungen möglichst tief an , weil 100€ fast für jeden ein toller und machbarer Preis ist .
Vollständigkeit ist natürlich auch nicht gegeben , da ich mich grundsätzlich auf Lautsprecher konzentriere , die ich selber schon gehört habe .
Gruß Klaus  Prost
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• tschuklo, Jan, Tornadone
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Da wir ja gerade bei B sind (vermutlich hält das ohnehin nicht lange  )
Ich hatte vor ein paar Jahren (also so etwa 15  ) mal ein Paar Braun L810 in weiß.
Haben als Beifang zusammen mit einem Saba 8080 €35,- gekostet. Also eigentlich waren die gar nicht teil des Angebots und der Verkäufer hat sie mir einfach dazu gegeben.
Die spielen heute noch als Zweitboxen auf dem Dachboden (sein Hörraum) eines Freundes. Sie liegen bei ihm unter der Dachschräge im Regal. Da es geschlossene Boxen sind, neigen sie auch weniger zu Gedröhne wenn sie direkt mit dem Rücken an der Wand stehen (oder liegen).
Eindeutig unterbewertete Lautsprecher.
In der Bucht gibt es gerade die etwas kleineren L710
Gruß
Jan
Wer mit meiner Art nicht zurecht kommt, muss noch an sich arbeiten!
[Bild: https://plattenspieler-forum.de/gallery/..._44_29.png]
Dreher im aktiven Einsatz:
Denon DP-37F, JVC QL-Y55F, Technics SL-1300 , Revox B795
Darf gehen:
Technics SL-Q 33
ToDos:
Sharp Optonica RP-5100, SABA PSP 910, Luxman PD-284, Dual 1019, Dual 1219, Sony PS 5550
Braun :-)
Okay , machen wir einen Abstecher in die deutsche Hifi Geschichte , diesen Artikel und auch den Hersteller dürfen Einsteiger ins Hobby Hifi mal ganz getrost überlesen .
Hier gehts als Ausnahme mal um Lautsprecher für den absoluten Vintage Freak , der willig und bereit ist , seinen Traumlautsprecher vor der Benutzung zumindest teilweise zu revidieren und auch Spaß an sowas hat .
Die neusten Braun Modelle stammen aus dem Jahr 1991 , wenn man A/D/S noch mit ins Boot nimmt , noch ein paar Jahre länger .
Trotzdem ist das Ganze faszinierend , weil man mit Braun an die Wurzeln des deutschen Lautsprecherbaus der Nachkriegszeit rangeht , alle namenhaften Entwickler und Gründer späterer Firmen wie Heco , Canton , Acron , Summit , Axiom , Elac oder auch Sonofer haben irgendwann bei Braun begonnen .
Die Serie , die Jan da genannt hat , unter anderem mit den Modellen L810 und L710 waren ab 1966 (L710) die ersten deutschen Lautsprecher mit Stoff Kalotten , sowohl der Hochtöner als auch die 50mm Mitteltonkalotte waren die ersten ihrer Art .
Bekommt man diese frühen Braun Konstruktionen mal zu hören , die L710 hab ich auch schon selbst gehört , kommt man nicht umhin diesen Pionieren der Hifi Entwicklung Respekt zu zollen , so gut sind diese allerersten Konstruktionen .
Braun hatte sich wie bekannt , damals seine Anleihen in den USA bei der Firma AR (Acoustic Research) geholt , wo eben Lautsprecher mit geschlossenen Gehäusen konstruiert wurden , diese Bauweise sollte sich bei Braun bis in die Standlautsprecher der Last Edition Serie , Ende der 80er Jahre fortsetzen .
Prinzipiell gibt es bei Braun Lautsprechern keine Serie , die man als besonderes Schnäppchen herausstellen könnte , vielmehr sind die Unterschiede am Gebrauchtmarkt quer durch alle Serien extrem von hinterhergeworfen für 30 € bis plakativ beworben mit Dieter Rams Design und Mondpreisen weit über 1000€ pro Paar .
Auf Grund von Alter und Bauweise ist natürlich generell damit zu rechnen , das die Frequenzweichen überarbeitet werden müssen .
Ein zweites Problem sind generell die Gummisicken der Tieftöner , selbst wenn sie nicht eingerissen sind , spielen die betreffenden Chassis oft nicht mehr , so wie sie eigentlich sollen , was insbesondere bei den frühen Modellen daran liegt , das die Gummisicken einmal sehr dünn gefertigt sind und zweitens sehr weich mit vergleichsweise viel Hub , alles Zugeständnisse an die frühe geschlossene Bauweise .
Selbst die letzten Standlautsprecher Serien , wie die LS130/150/200 oder die M10 kranken deswegen sehr häufig an eingerissenen oder ausgehärteten Sicken . Auch die A/D/S Modelle der CM Serie sind davon betroffen .
Trotzdem hier mal eine Bilderserie von netten Braun Angeboten , ich persönlich finde die L/HE Serie , gebaut 1980-82 mit am schönsten .
Hier ein Paar L8080HE in selten gutem Zustand für einen Top Preis
Ein Paar späte Braun A/D/S M10 , ein hervorragender Standlautsprecher für alle , die keine großen Wandabstände einhalten können , sehr lineare und Monitor ähnliche Abstimmung .
Und zum dritten eine LS100 für einen guten Preis , das mittlere Kompaktmodell zur Atelier Serie Mitte der 80er Jahre
Wie man sehen kann , gibt es trotz des teilweise hohen Alters immer noch wieder Ausnahmen in sehr guten Zuständen , was aber keinesfalls die Regel ist .
Gruß Klaus
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Ich finde diesen Thread und auch parallel die Kaufberatung für Nicci mit den Boxen bis 300 Euro richtig klasse. Ich bin so festgefahren auf ELAC und Quadral, dass ich abseits davon gar nichts mehr wahrnehme.
Dem kann abgeholfen werden Christian
Canton
Nu wird es ein wenig kontrovers , ich gebe dabei zu bedenken , das alle Empfehlungen und Beurteilungen von klanglichen Eigenschaften der Lautsprecher die ich beschreibe rein subjektiver Natur und meine persönlichen Eindrücke sind , die über meine Person hinaus keine Gültigkeit haben .
Das ich das gerade hier einleitend beim Hersteller Canton schreibe , liegt einfach daran , das ich mit der klanglichen Abstimmung von Canton Lautsprechern über Jahrzehnte so gut wie nie klar gekommen bin . Canton war für mich immer typisch deutsch , im übertragenen Sinne wie ein Beamter im Ortsamt , streng nach den Regeln , null Emotion , korrekt bis zum Erbrechen , kurz gesagt , Canton Lautsprecher haben nach meinem Gehör immer Musik an der Leine gehalten und nicht emotional rübergebracht .
Geändert hat sich diese Einstellung erst von meiner Seite aus , als die ersten Modelle der Ergo Serie auf den Markt kamen , mit dieser Serie schaffte es Canton nach meiner Ansicht zum ersten Mal Musik auch emotional zu transportieren ohne die eigenen Tugenden über Bord zu werfen .
Die Ergo Serie und in der späteren Abfolge auch Modelle der Karat Serie bieten nach meinem dafürhalten gerade gebraucht ein hervorragendes Preis/Leistungsverhältnis und das ist ausdrücklich auf alle Modelle vom Regallautsprecher bis zu den größten Standmodellen zu beziehen .
Dadurch das diese Serie in vergleichsweise kurzen Modell Zyklen gebaut wurde ( Beispiel Ergo 70 /70DC /71DC / 72DC......) findet sich aus dieser Familie auch ein vergleichsweise breites Gebrauchtangebot , wobei keine der Serien so alt ist , als das man schon auf spezifische Probleme hinweisen müsste .
Chassis Schäden durch Überlastung sind im Gegensatz zu den günstigeren Serien eher selten und Beschädigungen sind wenn , dann meist auf vorwitzige Kinderfinger zurück zu führen . Die Verarbeitung der Serie ist durchweg hochwertig , Holzoberflächen sind auch Echtholz mit den typischen massiven Rundleisten auf den Kanten .
Die Abstimmung ist durchweg linear mit einer kleinen Ausnahme und das ist der obere Bassbereich 80-150 HZ , hier finden sich durch die Bank leichte Buckel nach oben , was auch bedeutet , man braucht ein wenig Platz , gerade die größeren Standmodelle sollten wenigsten 50cm von jeder Wand entfernt platziert werden .
Da ich mich hier in diesem Thread auch vom Schwerpunkt her an Anfänger wende , die gebraucht kaufen wollen , hier noch die Anmerkung zu den neueren Karat Modellen mit einem seitlich montiertem Bass .
Diese Karat Modelle sind teilweise sehr günstig zu bekommen , qualitativ und von der Verarbeitung her beinahe genau so gut wie die Modelle der Ergo Serie , aber moderner designt . Die Kanten nicht gerundet und durchweg mit schmaler Ansicht , durch die seitlich montierten Bass Chassis .
Genau an diesen hängt aber auch der Knackpunkt , der sie für Anfänger untauglich macht , je nach Raum kann man nämlich an der Aufstellung solcher Konstruktionen verzweifeln , was daran liegt , das die Hersteller die Konstruktion aus Kostengründen nicht zu Ende denken und den seitlichen Bass zu hoch ( bis 150 Hz) mitlaufen lassen .
Dies führt dazu , das der seitliche Bass Anteile des Grundtonbereiches mit übernimmt , die für das menschliche Gehört ortbar sind und diese Ortbarkeit bewirkt dann die Probleme bei der Aufstellung der Lautsprecher .
Die größeren Karat Modelle sind daher uneingeschränkt nur in größeren Räumen mit viel Platz zu jeder Wand für Menschen zu empfehlen , die mit Aufstellung und Einwinkelung der Lautsprecher gerne experimentieren .
Das Angebot ist wie gesagt sehr groß aber gerade bei den kleineren Modellen auch sehr wechselhaft , hier mal ein paar Beispiel was geht .
Canton Karat 707 DC , Baujahr 2003-2007 , Stückpreis 820€ neu
Hier der Wiki Eintrag
Canton Ergo 700 DC , Bj.2001 -2003 , Neupreis 1140 € Paar
Daten bei Wiki
Canton Ergo 620 , erstklassiger Kompaktlautsprecher , gebaut von 2008 bis heute , wird für 295€ pro Stück noch in Resten abverkauft , ist also auch neu noch eine Empfehlung .
Ehemaliger Listenpreis 1098 € pro Paar .
Hier die Wiki Daten
Zum Abschluss sei bemerkt , diese Angebote hab ich mir ganz simpel ohne groß zu suchen der Reihe nach herausgepickt .
Auffällig und das macht diese Serien so attraktiv , der enorme Abschlag zum ehemaligen Listenpreis auch bei neueren Modellen .
Es geht bei der Ergo Serie immerhin um die ehemals hochwertigste Baureihe dieses Herstellers und die Angebote , die ich herausgesucht habe sind nicht einmal die günstigsten , ein älteres Modell der Ergo Baureihe bekommt man teilweise ab 80 € pro Paar mit ein wenig Glück . Es gibt kaum einen Hersteller , der so einen brutal hohen Wertverlust bei hochwertigen Serien zu verzeichnen hat . Was den Gebrauchtkäufer natürlich freuen darf .
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