Double the knife and music will follow - der SAEC WE-308N
#1
Hach, ja, ich weiß, wenn´s um bessere Performance geht, dann ist man schnell versucht das als Highend und ggf. gar Esoterik abzutun. Aber britische und amerikanische Produktionsstandards zeichnen sich ja eher durch deren Skurilität bis realitätsfremdes Sendungsbewußtsein aus, als durch echte Qualität. Wenn es um hochwertige feinmechanische Produkte geht, dann war man erst recht damals gut beraten und ist es auch noch heute, wenn man sich eher einen Fertiger in Kontinentaleuropa oder Japan sucht bevor man sich auf derart Grobschlächtiges aus USA oder von der Kanalinsel verläßt.

So finden sich bei den Messerschneidelagern von SME nicht entfernte Gußgrate im Widerlager/ Joch, die Konstruktion erlaubt das verrutschen der Messerschneide und so weiter und so weiter. Aber genug die Tränenschüssel über zöllige Produktionsstandards von Weltruf gefüllt.

Bei einem Drehtonarm geht es in erster Linie auch um einen Waagebalken. Warum also nicht mal bei den Fein- und Goldwaagen spechten, wie die das Thema der minimalen Friktion angehen bzw. lösen und in der Lage sind, auch kleinste Gewichte sehr genau zu ermitteln. Das Konstruktionsprinzip ist ähnlich, verwendet also auch eine Messerschneide mit V-förmigem Widerlager. So weit so gut, aber hier wird das Messerschneidelager geführt und somit sichergestellt, dass sich die Messerschneiden immer in einer Ebene befinden.

Da haben die Japaner also gut hingesehen und das als sog. doppeltes Schneidenlager gleich mal für Ihren SAEC WE-308N übernommen und auch noch eine seitliche Führung eingearbeitet. Das ist also kein "Wackeldackel" von der Kanalinsel mehr sondern schon haptisch ein ganz anderer Sprech. Entstanden ist die Konstruktion bei SAEC ab 1971 und firmierte zuerst unter der Modellbezeichnung WE-308, in 1975 wurde daraus der WE-308N und ab 1978 dann der WE-308SX und es wurde die lange Version unter der Bezeichnung WE-308L eingeführt.

   

   

   

Damit aber nicht genug. Auf den ersten Blick schaut die Geometrie gewöhnungsbedürftig aus; bei einer effektiven Gesamtlänge von 240 mm soll der Montageabstand 235 mm und der Überhang somit nur 5 mm betragen, was einem Kröpfungswinkel von 12 Grad entspricht. Damit ist dann der Spurfehlwinkel bis 64,4 mm von der Tellerdrehachse nach außen immer kleiner, als bei allen anderen Geometrien, steigt darüber bis zum Anfang der Rille an der LP Außenseite aber stetig an.

In der zweidimensionalen rein geometrischen Betrachtung sieht das nach hörbaren Abtastverzerrungen ab Rillenanfang bis knapp zur Plattenmitte aus, welche sich in der Realität allerdings gar nicht einstellen. Und er spielt übrigens sehr gut.

Im Original kam der Tonarm mit der 7,2 gr schweren ULS-2 Headshell und es gab verschieden schwere Gegengewichte und Sub-Gewichte für die Gegengewichte, so dass auch Tonabnehmer bis zu einem Eigengewicht von 35 gr. ausbalanciert haben werden können und über die Kombination von Headshell und Gegengewicht die effektive Tonarmmasse dem Tonabnehmer haben angepaßt werden können. Gerne wurde hierfür dann ab ungefähr Mitte der Siebziger auch die Keramik-Headshell ULS-3x mit Ihren 17 gr Gewicht genutzt.
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