Was läuft im Moment an Jazz

[gelöschter_User]

Verve, das silberne T, Klarinette, Bass und Piano - sonst nix: The Jimmy Giuffre 3 mit Fusion auf Verve Records ‎V-8397, US 1st Mono Press aus 1961

   

Jetzt könnte man annehmen, Giuffre hätte bereits zuvor mit Jim Hall und Ralph Pena die Gattung des "Kammermusik-Jazz" (also der Kleinstbesetzung, die nicht an Wucht, Energie und Schauspiel einbüßt) perfekt erschaffen; doch weit gefehlt. Hier zeigt er, dass noch mehr geht und diese Nische noch lange nicht vollständig ausentwickelt ist.

Paul Bley und Steve Swallow schmettern los und geben dem ganzen joch mehr Dynamik, offene, weitläufige Akkordimprovisation, energiegeladene und farbenfrohe Klangwelten treffen nun auf einen Bass, der Rhythmus und Takt stets in einem harmonischen Ganzen und nicht nur im schnöden ja passt irgendwie zusammen hält. Das Ganze fließt, hat Körper, Rumpf und Seele zugleich und ist zudem ein Frühwerk der Avantgarde.

[gelöschter_User]

Und jetzt die Querflöte: Yusef Lateef And Doug Watkins ‎mit Imagination! auf Prestige ‎PR 7832, US 1st Stereo Press aus 1970

   

Wer sich fragt, wie lange noch die Mono-LP vorherrschte, der findet hier eine erste Antwort. Die Einspielung wurde 1960 in Mono erst-veröffentlicht, die Stereo kam aber erst mit dem Re-Issues in der Jazz Classic Series in 1970. Bei der Erstauflage und dann wieder ab 1974 heißt die Scheibe Soulnik von Doug Watkins und Lateef war nur ein Mitspieler.

Es ist immer ein Quintett, aber eigentlich alles rund um die Oboe oder Querflöte von Lateef arrangiert, den Bass zupft Herman Wright, Doug Watkins nahm diesmal das Cello, Lex Humphries schlägt die Drums und Hugh Lawson greift in die Tasten und spielen gemeinsam recht ansprechenden Hard Bob.

[Xosh2501]

Der Donald ist abgetaucht... na, nicht wirklich!
Es gibt ja Donalds die richtig was taugen, der Donald Byrd zum Beispiel mit seiner Bop-igen Trompete!
„Off to the Races“ (Blue Note 1959).
   
Ich mag dem Donald sein fröhliches Trompetenspiel. Ein schöner Kontrapunkt zu Miles.

[gelöschter_User]

It´s Coltrane Baby: John Coltrane mit Giant Steps auf Atlantic SD-1311, US 2nd Stereo Press aus 1961

   

Das ist die erste Atlantic-Einspielung von Coltrane und gleich ein echter Meilenstein. Zudem war Coltrane in dieser Phase mehr als busy; fast gleichzeitig nahm er mit Miles Davis die Kind of Blue für Columbia auf. Hier bekommen wir Hard-Bob vom Feinsten mit Paul Chambers am Bass, Art Taylor und Jimmy Cobb an den Drums und Tommy Flanagan sowie Wynton Kelly hauen in die Tasten, überwacht vom Labelgründer Nesuhi Ertegun himself. Das Spiel ist energiereich, schnell, detailliert, farbenfroh und anspringend, kann aber auch zurückhaltend und eindringlich werden.

[Xosh2501]

Ja, Trane ist der eigentliche Kultstar dieser Epoche. Aber leider hat er seinen Körper ziemlich mies behandelt, insbesondere wohl seine Beißer. Darum sieht man ihn wohl auch nie lachen auf den Fotos. Den Miles aber irgendwie auch nicht, der war wohl zu cool um zu lachen. So wie hier auf dem Cover von Milestones (aufgenommen 1958). Hat da nicht? Genau, der Coltrane hat da auch schon nicht mitgelacht...
   
Stimmt nicht ganz:
   
Hier lächelt er aus Versehen ein ganz klein wenig...

[straylight]

Noch so ein Tipp von Dir @"Don_Camillo" Rolf,

   

Funktioniert sehr schön beim Autofahren, auch wenn man natürlich dann nicht ganz so aufmerksam zuhören kann, wie man es wohl sollte...

[Xosh2501]

Nochmal Miles mit Trane und Red Garland und Philly Joe Jones und dem genialen Paul Chambers: Round About Midnight. Miles wird 2 Jahre danach „Kind of Blue“ aufnehmen, mit zu diesem Album veränderten Lineup. Danach, nach Kind of Blue, war alles anders...
   

[grossesj]

Heute kam ein Geschenk eines alten Freundes an:

Pete LaRoca "Basra"

von dem ich zuvor noch nie gwhört hatte. 
Cooler Schlagzeuger

   

[Xosh2501]

Herbert Jeffrey „Herbie“ Hancock trat erst relativ spät in der Hard-Bop-Szene in Erscheinung. Nach einigen vielversprechenden Jobs als Sideman von zB. Donald Byrd hob er dann 1962 mit seinem Debut als Frontman richtig ab. Und welcher Titel könnte da besser passen als „Takin‘ Off“? Das eigentlich Bemerkenswerte an dieser Platte ist aber, dass alle Kompositionen von Herbie selbst stammen. Anstatt sich an - wie sonst üblich - Eigeninterpretationen von alten sogenannten Jazz-Standards abzuarbeiten schreibt der Herbert einfach mal selbst welche: Watermelon Man bleibt bis heute einer seiner bekanntesten. Ziemlich beeindruckend! Im Übrigen ist der liebe Herbie eine der wenigen heute noch lebenden Legenden, und glücklicherweise durfte ich ihn schon live erleben. Ein wahrer Entertainer und Gentleman, der Herbie!
   
Hier als DOL Re-Issue (2012) im schönen Gatefoldcover.

[Xosh2501]

Nochmal der Herbert, diesmal mit einer seiner innovativsten und meiner Lieblingsveröffentlichung:
Inventions & Dimensions (Blue Note, 1963)
   
Groove und Rhythmus - gebastelt um Herbies Klavierakkorde. Merke: Jazz kann auch mal ganz ohne Blasmusik. Wahrlich ‚A Jump Ahead‘. Spästestens ab jetzt sind Conga und Bongo vollwertige Musikinstrumente.