Das Transrotor-Gen trägt den Union Jack und das St. Patricks Kreuz
#1
Es begann in den 1960er und mit David Gammon, auf der britischen Insel bei Borehamwood in Hertfordshire und knapp 20 km nördlich von London. Zuerst kam der Transcriptor Tonarm und der Sweep Arm genannte Plattenbesen (1962), danach das Reference genannte Laufwerk (1963), der Hydraulic (1964) und der Saturn (1967), den Fluid Arm, den Skeleton, den Transcriber, den Round Table (1975). Für diese Designs erhielt David Gammon viele Preise und Ehrungen. Der Hydraulic Reference steht heute also nicht von ungefähr im New Yorker MoMa. Und es war ein Transcriptors Hydraulic Reference, der im 1971er Stanley Kubrick Film Clockwork Orange auftauchte.

In 1973 wurde David Gammon dann quasi das erste und wohl auch einzig belegte EWG-/EU-Beitrittsopfer des Königreiches, also er wegen höherer Produktionskapazitäten auf einen Deal mit Fördermitteln der irischen Republik einging und seine Produktion aus England auf die irische Insel verlagerte. Ok, es könnte natürlich auch die langersehnte Rache der seit dem späten 15ten Jahrhundert von der britischen Krone mehrheitlich unterdrückten und kasteiten Iren gewesen sein.

Das Ergebnis wäre für beide Szenarien wohl sehr ähnlich ausgefallen. Die Produktion in Carlow lief nicht nur schleppend an sondern hatte angeblich auch durchgehend mit Qualitätsproblemen zu kämpfen. Die Produkte wurde auch aus Kostengründen (Ölkrise) mit anderen Materialien (z.B. Glas anstatt von Acryl) hergestellt. All das führte zu Problemen und einem Absatzrückgang. In 1980 schloß man dann leider die Pforten.

Bereits früh hatte David Gammon übrigens einige Arbeiten außer Haus erledigen lassen und sich dabei immer wieder der kleinen Maschinenbaufirma J.A. Michell, die damals ebenfalls in Borehamwood ansässig war, bedient. 1973 erhielt J.A. Michell die Lizenz zur Fertigung des Hydraulic, welche 1977 allerdings wieder entzogen wurde.

Da Transcriptors ab diesem Zeitpunkt aber bereits so tief in der Kriese steckte, konnte sich David Gammon auch nicht mehr wirklich dagegen auflehnen, daß J.A. Michell ab 1977 das Design des Hydraulic weiterverwendete, den Beinamen Electronic hinzufügte und eigenständig am Markt auftrat.

Der Herr Räke in Deutschland startete erst um 1976 als HiFi-Händler und Importeur der Geräte von angeblich sowohl Transcriptors als auch J.A. Michell - aber darüber gibt es geteilte Berichte. Er war also zu Anfang eigentlich nur Kistenschieber wie es heute Mediamarkt oder 1000 andere HiFi-Händler auch machen. In der eigenen Historie betont er allerdings, daß er die Laufwerkseinheiten nicht nur nach Transport zusammengebaut sondern alle Qualitätsmängel ausgebessert hätte. Aus kaufmännischer Sicht wäre das allerdings der Tod jeden Geschäfts, da er ja mit den Preisen auf der britischen Insel hat auch konkurrieren mit mit seinen Extrakosten des Remanufacturings hätte bestehen müssen.

Ende der Achtziger, Anfang der Neunziger tauchten dann ehemalige Lagerbestände von Transcriptors auf dem Markt auf und einer der Manager des deutschen Marantz-Vertriebsweges machte daraus Audio Linear und Cadberg Laufwerke.
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#2
Moin

Einen Transrotor von J.A. Michell habe ich auch in meiner Sammlung.

   

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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