Völlig unbekannt
#1
So, da ist er wieder mit seinen Bildchen und Fragen und weiß nicht mehr weiter.  Cool
Ich war gestern bei einem sehr netten älteren Herrn und habe zwei Dreher abgeholt.
Erst bin ich nur wegen diesem Thorens hingefahren. War ja nur 2 Orte weiter.

   

Sehr schöne SME Tonarme und beide sehr gut MC bestückt.
Aber leider ist der Rest etwas verbastelt. Es wurde Licht in den Deckel gebaut und den kann man links oben einstecken. Der Deckel wurde irgendwie aus zwei Teilen zusammen gebaut.
Also nicht so das richtige, allerdings wäre es ein Schnäppchen. Allein die Arme kosten soviel wie er haben möchte.

Dann stellte er zwei weitere Player auf das daneben stehende Bett...

   

   

Sowas habe ich noch niemals gesehen. Auf meine Frage hin was das denn ist, meinte er das sind Prototypen. Er hätte in den 70-ern in einem recht großen Laden gearbeitet und hat diese Teile entwickelt und gebaut.
Ich habe absolut keine Ahnung, aber es geht hier nur um die Arme. 
Naja, was soll ich sagen... Auf jeden Fall habe ich die zwei Player mitgenommen, zumal der Technics ja nur in so einer Art Kasten sitzt und der Unterboden von unten daran geschraubt wurde. Kann auf jeden Fall wieder zurück gebaut werden... Der Rest war dann also kostenlose Beigabe.
Bin dann heim und habe mal alles aufgebaut, ne Platte drauf und was soll ich sagen... Ein sagenhaftes Erlebnis!!! Echt jetzt. Ich bin begeistert. Antiskating gibt es nicht und der eine Tonarm ist aus Carbon, der Andere aus Magnesium. Er hat ja eigentlich kaum Wiederstand gegen den er ankommen muss und ich finde die Aufhängung super gelungen. Da wackelt nichts und der Arm gleitet regelrecht über die Platte.
Der Klang ist sehr fein, aber ich habe da keinen wirklichen Vergleich, da ich den Stanton Tonabnehmer TH 680 ee nicht habe und nicht kenne. Aber das hört sich einfach gut an. Die Höhen find ich extrem hoch. Das kenne ich sonst nicht so, glaube aber nicht das es am Tonabnehmer liegt, denn ich habe ja schon einige ausprobiert.

   

   

   

Gab es solche Tonarme dann später mal in Serie? Ich weiß, es gibt hier den Einen oder Anderen der sich wirklich auskennt und mein Licht etwas heller leuchten lassen könnte.
Bin auf jeden Fall für Hinweise dankbar.

LG
Ingolf
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#2
Solche Tonarmexperimente gab es immer mal wieder. 
Hier stellt sich die Frage, ob der Faden weniger Widerstand hat als ein vernünftiges Kugellager. 
Ich bin kein großer Fan dieses Aufbaus, obwohl hier recht schön gezeigt wird wie wenig man braucht um Platte zu hören. 
Ähnlich wie einige ältere Plattenspieler (z.B. Thorens TD150 mk1) gibts hier kein Anti Skating. 
Leider ist die Nachrüstung bei dieser Fadenkonstruktion auch sehr schwierig, wenn überhaupt möglich. 
Gerade bei sehr leichtgängigen Tonarmen, und ich gehe hier davon aus dass dies der Fall ist, möchte ich Anti Sakting nicht vermissen. 
Die Sakting Kraft ist nunmal vorhanden, also der Tonarm wird immer richtung Plattenmitte ziehen. 
Das Anti Sakating setzt dieser Kraft einfach einfach die, im Optimalfall exakt gleiche, Gegenkraft entgegen. 
Ohne Antiskating wird der Tonarm im Prinzip ausschließlich von der Innenflanke der Rille geführt..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#3
(15.03.22, 14:19)S. Custom schrieb: ...  Thorens ...

[Bild: https://plattenspieler-forum.de/attachme...nail=14218]
Sehr schöne SME Tonarme und beide sehr gut MC bestückt.
Aber leider ist der Rest etwas verbastelt.

Das ganze Ding ist Gebastel, der originale TD-226 sah anders aus

   

beidem des älteren Herrn ist nur der linke SME 3009 für MC tauglich, der Rechte ist ein Series 2 Improved und das ist im Auslieferungszustand und ohne Zubehör ein Leichtgewicht für MM-Tonabnehmer mit hoher Nadelnachgiebigkeit und geringem Auflagedruck. Es gab aber auch Einiges an Original-Zubehör um dem Tonarm für schwerere und härter aufgehangene Tonabnehmer Manieren beizubringen. In Deine individuelle Preisgestaltung würde ich deshalb nur eine Baustelle eines 126ers ohne Haube (<<250€), einen sehr preiswert anzunehmenden Series 2 Improved (<<250€) und einen nicht zu teuren und nicht überholten SME 3009 (~ 400€) eingehen lassen.


(15.03.22, 14:19)S. Custom schrieb: ... das sind Prototypen.

 [Bild: https://plattenspieler-forum.de/attachme...nail=14222]

Spannend. Sieht aus wie eine wilde Mischung auf Frank Schröder, Well Tempered aus den 80ern und Hr. Rohrwild von INTL Audio

Hier der Ansatz von Well Tempered in allen Inkarnationsstufen

   

   

   

   

Zudem ist das Stanton EE 680 auch nicht zu unterschätzen. Das gehört schon zu den außergewöhnlich guten MMs.
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#4
Beim letzten Bild, ist das ein Golfball!  Shy
Gruß Guido

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
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#5
Klar ist der Thorens verbastelt und war nie so ausgeliefert worden. Deshalb habe ich ja auch die Finger weggelassen.
Das ist kein Thorens mit 2 Tonarmen gewesen. Das wurde umgebaut und hat nichts mit dem von dir gezeigtem Original zu tun.
Was mich aber interessiert hatte, waren die selbst gebastelten Arme. Das ich am Ende alles für einen 2-stelligen Betrag bekommen habe war dabei der Ausschlag.
Der Technics und die 2 Stanton Tonabnehmer sind ja schon um einiges mehr Wert. Es waren noch einige Kabel dabei, 2 sehr gute Headshell von Jilco und eine Halterung für SME Arme.

Ich fand es aber sehr interessant wie die ganze Apparatschaft aufgebaut ist. 

LG
Ingolf
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#6
Solche Fadenkonstruktionen gibt es wie oben schon geschrieben von verschiedener Seite. Technisch basiert das immer auf dem Gedanken die Friktion/ Reibung in den Lagerpunkten zu reduzieren und gleichzeitig eine abtastabhängige Dämpfung (gibt es bei anderen Konstrukten z.B. über Dämpfungswanne, welche mit Silikonöl gefüllt wird und einem am Armrohr befestigten Paddel das dann durch die Suppe "fährt" und somit die horizontale Bewegung des Armrohres über die Schallplatte bedämpft wird) mit einzubauen. 

Bei Frank Schröder ist es ein einziger Faden, der durch das Armrohr geht und entsprechend gespannt wird. Unterhalb des Armrohres und von dem Faden durchlaufen ist dann ein kreisförmiger Magnet, welcher dann einerseits den "Drehpunkt" in horizontaler und vertikaler Richtung vorgibt und andererseits auch noch zusätzlich als Dämpfung der Armbewegung dient.

Bei den gezeigten Well Tempered und Rohrwild/ INL Audio Konstruktionen hängt das Armrohr an dem Fadendreieck, Spannung wird durch das unter dem Armrohr befindliche Gewicht erzeugt, die Dämpfung erfolgt dadurch, dass diese Gewichte in einem Silikonölbad "schwimmen". Der Unterschied zu der Konstruktion von Frank Schröder ist allerdings, dass es sich hier um eine 2-Punkt Konstruktion (es gibt einen Unterschied zwischen vertikaler und horizontaler "Lagerachse") handelt und bei Frank Schröder eigentlich um eine 1-Punkt-Konstruktion (die resultierende oder besser gedachte Lagerachse für die vertikale und horizontale Bewegungsebene fällt auf einen Punkt "zusammen") handelt.

Bei der von Dir gezeigten Konstruktion hast Du ebenfalls ein Fadendreieck und die Feder spannt dieses entsprechend. Die Feder bringt auch eine gewisse Dämpfung der Bewegung ins Spiel, aber das Ganze ist auf den ersten Blick wohl weder eine echte 1-Punkt noch eine echte 2-Punkt Konstruktion. Die Dämpfung dürfte z.B. ausschließlich auf die vertikalen Abtastbewegungen reagieren und das ergäbe dann so etwas wie eine dynamisch wirkende Auflagekrafteinstellung. Das ist aber von der Fadensteifigkeit (gegen Verdrehen) abhängig.

Ich finde die Konstruktion also ziemlich spannend und sowohl die Tonarme von frank Schröder als auch die Well Tempered sowie den Unterschied zwischen Einpunkt- und Zweipunkt-Lagerung kennend, kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sich das klanglich auch irgendwie auswirkt. Ich glaube aber, dass Du bei diesem Konstrukt keine wirklich lauteren Höhen hören wirst, sondern einfach nur ein höheres Auflösungsvermögen und zudem deutlich weniger Rumpel- und andere über die Zarge bzw. den normal vorhandenen Tonarmsockel übertragenen Geräusche im Signal feststellen wirst. Deshalb sind Bass- und unterer Mittelton nicht so "verschmiert" wie bei anderen Konstrukten. Du hast also sehr viel mehr Auflösungsvermögen und Detailinformationen und deshalb erscheint das Klangbild insgesamt nur etwas heller. 

Es gibt da aber bei Einpunkt-Konstruktionen noch viel mehr Effekte, die sich auf das klangliche Ergebnis auswirken. Prinzipiell aber und das ist wohl das was Du schon beschrieben hast, können diese Konstrukte prinzipbedingt ein ganz klein wenig mehr an Details aus der Rille ans Ohr transportieren.
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#7
Hallo Rolf,

das von dir beschriebene kann ich gut nachvollziehen und ist wohl auch aus den beschriebenen Gründen so gebaut worden.
Ich finde es auch spannend was man da probiert hat um Alles aus der Rille zu holen. Vielen Dank für Eure Antworten.
Den Player werde ich jetzt erst mal als "Baustelle" stehen lassen. Mal sehen was sich da noch ergeben wird. Den Technics werde ich wohl wieder in seinen Urzustand umbauen und dann wird er mich sicher verlassen. 
Das wird aber noch dauern, denn da stehen vorher noch andere Baustellen die erledigt werden müssen.

LG
Ingolf
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