Kabel
#1
teilweise werden den Kabeln schon fast magische Eigenschaften zugeschrieben. Warum eigentlich?

Jedes Kabel lässt sich durch folgendes Ersatzschaltbild ersetzen/beschreiben
   

Wir haben also folglich folgende Elemente:
  • der ohmsche Serienwiderstand Rs
  • die Serieninduktivität Ls
  • die Parallelcapacität Cp
  • der parallele Durchgangswiderstand Rp
Der Serienwiderstand ist der einfachste. Einfach ein Gleichstromwiderstand der abhängig von Kabellänge und Querschnitt ist. Leicht messbar und durch dickere oder kürzere Kabel zu senken. Oder man dreht einfach ein wenig mehr auf. 
Dann haben wir hier noch den Durchgangswiderstand. Also von einem Leiter zum anderen. Hier sind Werte von 100 MOhm normal. Das ist so viel, dass man ohne etwas schlimmer zu machen, diesen Widerstand auch auf unendlich setzen kann (also kann man ihn in der Schaltung auch weglassen)

Kommen wir zu den interessanten Vertretern:
Die Kapazität Cp liegt bei normalen Kabeln zwischen 10-200 pF/m 
Die Induktivität bei einfachen Kabeln liegen zwischen 0,5-1 µH/m (beides bei 20 kHz)

Beides zusammen bildet einen Tiefpass.
Beides lässt sich dadurch verringern, dass das Kabel aus mehreren Leitern geflochten wird. Dabei ist ein Kabel aus 8 Leitern besser, als ein solches aus 4 Leitern.
Das 8-adrige Kimber Kabel 8 VS hat eine Induktivität von nur noch 0,15 µH/m (auch bei 20 kHz).

Bei größeren Kabellängen kann man also durchaus mit guten Kabeln ein wenig verbessern. Bei Kabellängen von unter 3 m lohnt das aber nicht.

In den 80ern wurde in der Stereoplay mal ein Test mit einem Billigkabel aus verdrilltem Kupferlackdraht gemacht. Durch den geringen Abstand der Leiter (also die sehr dünne Isolierung) hat es eine geringe Induktivität. Diese DIY-Kabel hat sogar in dieser Esoterikpostille so manches HighEndkabel geschlagen
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#2
Viele der sogenannten Wunderkabel aus dem Esoterik-/ High End-Bereich sind sogar hochkapazitiv
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#3
Bei solchen Kabeln klingt Lemmy wie George Micheal.  Shy
Gruß Guido

Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.
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#4
Ach wie gut,das hier nicht das aaaandere Forum ist... Big Grin Big Grin Big Grin Angel
Gruß Rolf
Je größer der Dachschaden umso besser ist die Sicht zu den Sternen  Smile

Im Einsatz: Technics SL 1200GR , SL 1200 MK II
                 Goldnote PSU & PH 10,   Mit Übertrager Tongue


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#5
Hallo,

wo liegt die Resonanzfrequenz des LC-Bandpasses?
L=1µH/m, C=200pF/m, Länge =5Meter:
Gut 2 MHz.

In der Praxis ist das Kabel ja an einem Quellgerät mit Ausgangsimpedanz und einem Empfänger (Verstärker z.B.) mit Eingangsimpedanz angeschlossen.
Nehmen wir als Ausgangsimpedanz 500Ohm, als Eingangsimpedanz 10kOhm, dann wirkt das alles wie ein Tiefpass.
Bis 100kHz ist der F-Gang innerhalb von 1dB, also praktisch völlig glatt.

Mit höherer Eingangsimpedanz und niedriger Ausgangsimpedanz wird alles besser.

Grüße
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#6
Huh Huh Huh  Böhmen  Huh

Wink
Mit Musik geht vieles leichter.
Viele liebe Grüße 
Jo  th_up
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#7
Auf jeden Fall Dörfer.... Böhmen? Könnte sein....  Big Grin
Viele Grüße Christian
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#8
(11.04.22, 17:59)HifiMinimalist schrieb: Huh Huh Huh  Böhmen  Huh

Wink

Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin Big Grin

Huh Und für mich noch alle Dörfer in Böhmen! Cool

LG
Ingolf
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#9
(10.04.22, 18:21)Burkie schrieb: Hallo,

wo liegt die Resonanzfrequenz des LC-Bandpasses?
L=1µH/m, C=200pF/m, Länge =5Meter:
Gut 2 MHz.

In der Praxis ist das Kabel ja an einem Quellgerät mit Ausgangsimpedanz und einem Empfänger (Verstärker z.B.) mit Eingangsimpedanz angeschlossen.
Nehmen wir als Ausgangsimpedanz 500Ohm, als Eingangsimpedanz 10kOhm, dann wirkt das alles wie ein Tiefpass.
Bis 100kHz ist der F-Gang innerhalb von 1dB, also praktisch völlig glatt.

Mit höherer Eingangsimpedanz und niedriger Ausgangsimpedanz wird alles besser.

Grüße

Moin

Genau das ist das Problem bei so einer Konversation im Internet mit Personen mit unterschiedlichen Elektronikkenntnissen.
Es wird keine Formel erwähnt wie das ausgerechnet wird und alle die die Formel nicht kennen verstehen nur Bahnhof.
Bei Rolf musste ich auch schon mal nach dem Rechenweg fragen damit ich nachvollziehen kann worum es geht.
Es ist zwar etwas mehr Aufwand (für die elektronisch Minderbemittelten Big Grin ) die Formel mit einzustellen würde dem Verlauf der Unterhaltung aber sehr helfen.

Es wäre nett wenn jemand die böhmischen Dörfer beiseite schafft.

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#10
Hallo,

Resonanzfrequnez vom LC-Schwingkreis, siehe Wikipedia:
https://de.wikipedia.org/wiki/Schwingkreis
Die Formel für f0 ist es.

Für das Kabel samt Ausgangsimpedanz der Spannungsquelle und Eingangsimpedanz der Senke (z.B. Verstärkereingang) habe ich faulerweise einfach in LT-Spice ein kleines Schaltbild erstellt und simuliert für Frequenzen von 10 Hz bis 100 kHz.
Die Spannung wird dann zwischen Eingangsimpedanz und Masse "gemessen".
Der Kabelserienwiderstand Rs von höchstens "ein paar Ohm" kann gegenüber der Ausgangsimpedanz der Quelle (im Beispiel 500 Ohm) vernachlässigt werden, ebenso der Isolationswiderstand Rp von >1 MOhm.

Das Kabel wird somit durch die Induktivität von 5µH und die Kapazität von 1000pF repräsentiert. Am Ende des Kabels ist die Eingangsimpedanz von 10kOhm gegen Masse.
Am Anfang des Kabels eine Wechselspannungsquelle mit Innenwiderstand (Quellimpedanz, Ausgangsimpedanz) von 500 Ohm, mit 1V Amplitude und variabler Frequenz von 10Hz bis 100kHz. Simuliert wird ein Sinus-Sweep, um den F.-Gang aufzunehmen.
Bei diesen Werten ist die Amplitude innerhalb einer Abweichung von weniger als 1dB konstant (bis 100kHz, dort tritt die größte Absenkung im Messbereich bis 100kHz auf).

Mit Jans Schätzwerten für die Kabelinduktivität und -Kapazität (pro Meter), entspricht das einer Kabellänge (je nach Kabelart) von 5 bis 10 Metern, also praxisübliche Längen zur Verbindung von 2 Geräten.
Mit kürzeren Kabeln wird der F.-Gang wiederum konstanter und die Abweichungen gehen in den Bereich von wenigen 0,1dB.

Als Fazit bleibt, dass man sich bei Line-Kabeln (Aux-In, CD-Player, ...) keine Gedanken um Kabel machen braucht: Es hat praktisch keinen nennenswerten Einfluss auf den Frequenzgang bis hinauf zu etwa 100kHz.

Wird die Ausgangsimpedanz kleiner gewählt und/oder die Eingangsimpedanz größer gewählt, so wird der F.-Gang noch konstanter, die Abweichungen noch weniger.
(Betrachten wir nur den Frequenzbereich bis 20kHz, so sind die Abweichungen noch geringer als bis 100kHz; im Hörbereich also absolut unkritisch.)

Grüße
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