Tuning Maßnahmen
#1
Wer heutzutage nach einer Erzatznadel, Tonabnehmer oder ähnlichem sucht, der stolpert zwangsweise über gewisse "Tuning Artikel" die unbeschreiblich guten Klang liefern sollen..
Doch was ist dran an der Sache? 

Ich fange mal mit dem ersten Gegenstand an und werde dann die Liste versuchen zu erweitern.. 
Natürlich ist jeder eingeladen hier seinen Senf dazu beizutragen.. 

Plattengewicht:
Glaubt man der blumigen Beschreibung, so soll der Bass glasklar und trocken dargestellt werden, die Höhen klar und brillant. 
Das einzige was ein Plattengewicht macht ist die Masse der Schallplatte zu erhöhen.. Würde sich die Schallplatte ohne Plattengewicht während des Abspielvorgangs nur minimal bewegen, so würde solch ein Gewicht definitiv etwas bringen. 
Aber die Frage ist, kann sich die Platte bewegen? 
Dass überhaupt eine elektronische Spannung erzeugt werden kann, haben wir der Trägheit der Masse zu verdanken. Obwohl der to Tonarm beinahe Reibungsfrei gelagert ist, bewegt sich lediglich die Nadel, nicht der ganze Tonarm, da dieser eine deutlich höhere Masse hat als die Nadel + Widerstand durch die Nadel Aufhängung. 
Eine Platte wiegt mindestens 140 Gramm. Nach der Masseträgheit müsste sich also zuerst der Tonarm bewegen, bevor die Platte nur einen minimalen Impuls bekommt. (nach dieser Gleichung hätte übrigens die Platte eine reibungsfreie Lagerung. Nicht beachtet wurde dass die Platte mit einer enormen Auflagefläche auf der Tellermatte liegt.) 
Auch vermag es die Nadel nicht die gesamte Schallplatte in Schwingung zu versetzen. 
Aus meiner Sicht gibt es kein Argument was technisch für den Einsatz eines Gewichtes spricht.. 

Mir fällt nur ein Argument gegen den Einsatz ein. Die unnötige Belastung des Tellerlagers. Wieso sollte ich künstlich die Lagerreibung (die immer, wenn auch gering, vorhanden ist) erhöhen?
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#2
Das einzige Argument dazu ist Plattengewicht mit Libelle zum ausrichten des Plattenspieler.


Und mir schon passiert eine alte ganz leichte Platte zum Teil stehen geblieben weil Wellenform ist aber mit Gewicht 
Spielte sie dann doch .

Die zwei Gründe gibt es bei mir eigentlich . Doch es liegt neben den Dreher und wie von selbst greift man dazu und schon spielt es mit  Sick
Gruß : IKe  Andreas 

Lerne von gestern,lebe heute,plane für morgen ! 
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#3
(12.11.22, 11:24)Lenni schrieb: Plattengewicht:
Glaubt man der blumigen Beschreibung, so soll der Bass glasklar und trocken dargestellt werden, die Höhen klar und brillant. 

Das Einzige was ein Plattengewicht wirklich macht ist die Tellermasse und somit auch das Trägheitsmoment erhöhen sowie immer auch eine leichte Unwucht zur Tellermasse hinzufügen, was sich beides negativ auf den Gleichlauf und Rumpel auswirkt. Der Zusammenhang hierbei ist Folgender:
  • je schwächer der Antrieb/ Motor desto größer ist der negative Effekt
  • desto verschmierter wird der Bassbereich
  • desto mehr Bass wird also fälschlicher Weise empfunden 
  • und desto mehr geht eigentlich korrekt betrachtet die Auflösung und die Anzahl an Details zurück
(12.11.22, 11:24)Lenni schrieb: Die unnötige Belastung des Tellerlagers. Wieso sollte ich künstlich die Lagerreibung (die immer, wenn auch gering, vorhanden ist) erhöhen?

Auch das ist richtig; Danke für´s Ansprechen.

Nein, es geht nicht um die zusätzliche Masse, die auf den axialen Lagerpunkt drückt, denn die Masse kommt in der Reibung eigentlich nicht vor sondern ist vom sog. Reibungskoeffizienten bestimmt. Aber es wirkt die leichte Unwucht, welche zwangsläufig und fertigungstechnisch unvermeidbar hinzugefügt wird und das erhöht ganz einfach die Taumelneigung im Lager. Man kann sich das quasi wie bei einem Kinderkreisel vorstellen. Der fängt auch irgendwann zu Taumeln an. Das bedeutet dass die Lagerachse gegen die Lagerhülse schlägt und sich das Rumpeln erhöht. Das nimmt Details und Auflösung zurück und verstärkt den Effekt des aufgedickten Bassbereichs, welcher fälschlich immer als besser interpretiert wird.

P.S.:
ganz vergessen:

Je weiter außen die masse hinzugefügt wird, desto mehr erhöht sich das Trägheitsmoment und desto größer wird der negative Effekt auf Gleichlauf und Rumpeln. Das ist der Grund weshalb sog. Outer Rings eine ganz schlechte Idee sind.
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#4
Ich verwende auf allen Drehern solche Gewichte.
Bei sehr dünnen Platten sorgen sie dafür, dass die Platte gefühlt besser auf dem Teller liegt. Bei allen anderen Platten haben sie keinen merklichen Einfluss.

Zur Unwucht. Meist sind die Teile gedreht und weisen deshalb keine nennenswerte Unwucht auf. Diesen Punkt kann man wohl eher vernachlässigen.
Erhöhung des Massenträgheitsmomentes: Dafür wäre der geringe Achsabstand eher nachteilig. Ein Außenring würde deutlich mehr bewirken.

Warum ich die Gewichte verwende, wenn sie besonders bei den schweren Platten wirkungslos sind? Ich mag die Optik und das Handling mit den Teilen.
Platten sind immer irgendwie Getüdel und mit Gewicht ist es einfach ein wenig mehr Getüdel Smile
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#5
Also wie eine Alt Schleuder die immer unrund läuft doch wenn man Kind war und sich drauf setzte war unrund Lauf
Wesentlich weniger.
Gruß : IKe  Andreas 

Lerne von gestern,lebe heute,plane für morgen ! 
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#6
Zitat:Warum ich die Gewichte verwende, wenn sie besonders bei den schweren Platten wirkungslos sind? Ich mag die Optik und das Handling mit den Teilen.

Platten sind immer irgendwie Getüdel und mit Gewicht ist es einfach ein wenig mehr Getüdel [Bild: https://plattenspieler-forum.de/images/s.../smile.png]
Ich mag meine beiden Elefanten auch Wink Big Grin 

   
Gruß Rolf Wink





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#7
(12.11.22, 11:49)Jan schrieb: Zur Unwucht. Meist sind die Teile gedreht und weisen deshalb keine nennenswerte Unwucht auf. Diesen Punkt kann man wohl eher vernachlässigen.

Ja, das sind einfache Drehteile. Bei den Preisen - vor Allem, wenn die aus China kommen und ganz billig sind - weisen die aber eher eine Unwucht von mehreren Zehnteln auf. Bei den Super-Duper-High-End-Teilen wird sich das fertigungstechnisch aber immer noch im Bereich von Zehnteln bewegen, weil der Aufwand sonst so hoch wird, dass das nur noch für VKs ab mehreren hundert € aufwärts machbar wäre. Deshalb ist das leider nicht wirklich vernachlässigbar
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#8
Dann darf man auch keine Platten auf den Teller legen, die sind auch nie 100% zentriert.
Und die neumodischen 180er sind noch schlimmer als die alten mit 80-100 gr. Big Grin 

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#9
(12.11.22, 11:49)Jan schrieb: Bei sehr dünnen Platten sorgen sie dafür, dass die Platte gefühlt besser auf dem Teller liegt. Bei allen anderen Platten haben sie keinen merklichen Einfluss.

Das wichtige ist der Ausdruck "gefühlt".  Big Grin

Das ja erstmal abhängig von der Beschaffenheit der Tellermatte. Hast Du da im Bereich des Labels und dort wo das Gewicht draufsitzt eine Vertiefung, stülpt das Gewicht die Schallplatte nämlich außen nach oben. Hast Du da keine Vertiefung aber eine weiche Tellermatte, dann drückt Dir das Gewicht die Schallplatte auch nur in dem Bereich auf den das Plattengewicht drückt in die Matte und lüpft die Schallplatte an den Rändern ebenfalls quasi in die Luft.

(12.11.22, 12:07)höanix schrieb: Dann darf man auch keine Platten auf den Teller legen, die sind auch nie 100% zentriert.
Und die neumodischen 180er sind noch schlimmer als die alten mit 80-100 gr. Big Grin 

Na ja, die Unwucht einer Schallplatte durch ein nicht ganz konzentrisch gebohrten Mittelloch verteilt sich mit den 80-180 gr. ja über die gesamte Fläche des Plattentellers. Das ist vom Effekt her schon was ganz anderes als ein Outer Ring oder ein Plattengewicht. Auch weisen diese Voodoo-Gadgets ein gut 3 bis 5 mal so hohe Masse auf, so dass der Effekt allein deshalb schon ein deutlich größerer ist.
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#10
Die Auslenkungen des Tonarmes durch nicht zentrierte Platten haben aber einen Einfluß auf den Ton.
Es geht nicht nur um die Unwucht des Tellers. Wink 

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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