Einspielen von Komponenten
#8
(09.01.23, 15:27)#13 schrieb: Ich dachte eher daran das sich die mechanischen Bestandteile aufeinander "einstellen". Mehr so in die Richtung wie beim Einfahren eines Motors.  Sleepy

Dann frag´ mal bei den Jungs die Motorsport machen nach, ob die in der Formel 1 die Motoren erstmal 1000h einfahren.  Big Grin Und wenn Du denen nicht glaubst, dann wären ein Motorenbauer oder Motoreninstandsetzer oder der Automobilhersteller auch ein gute Antwortgeber. Ich wette Du wirst von denen nicht hören, dass das Radlager vorne rechts 1000h und das Radlager vorne links dagegen nur 500h eingefahren werden muss.  Cool  Big Grin

(09.01.23, 14:37)#13 schrieb: Immer wieder liest man das die Komponenten in der Kette eine Einspielzeit benötigen.

Ja, man liest das häufig. Allerdings kommt das ja auch nur aus den Vertrieben, wird von den Gazetten wegen der Werbeeinnahmen postuliert und vom gemeinen Highender in aaanderen Foren nachgeplappert. Es ist aber Voodoo-Schmarrn

(09.01.23, 14:37)#13 schrieb: Bei einigen Komponenten, nämlich solche mit mechanischen Teilen verstehe ich es, zum Beispiel bei Plattenspielern, Nadeln mit Systemen oder Lautsprechern.

Bei Röhren, kann ich es mir auch noch vorstellen das die Heizung usw. einen Einfluss auf den Klang hat und sich das physikalische Verhalten einer Röhre nach einer "Einspielzeit" verändert.

Aber bei voll elektronischen Komponenten wie moderne Verstärker oder Vorverstärker, die womöglich noch mit ICs arbeiten entzieht sich dieses Verhalten komplett meiner Phantasie.

Mechanische Teile, die sich erst noch aufeinander einschleifen müssten, stellen eigentlich einen Fertigungsfehler dar. Wenn man über sowas stolpert ist die Fertigungsqualität mehr als minderwertig und das Gerät gehört nicht eingespielt sondern zurückgegeben. Bi allen höherpreisigen Plattenspielern wird zudem mit dem Merkmal Manufaktur und hoher Qualität geworben; da darf sowas erst recht nicht vorkommen.

Bei Röhren kann man natürlich eine gewissen Einbrennzeit herbeireden. Der technische Hintergrund liegt darin, dass die Kathode ja zuerst aufgeheizt werden muss, damit dort (vereinfacht dargestellt) überhaupt Elektronen zum Auslösen vorhanden sind. Und ja, diese Zeitspanne kann sich auch ein wenig davon unterschieden, ob man da eine indirekt oder direkt geheizte Röhre vor sich hat. Ebenso spielt die Heizspannung an sich (die Spezifikation sollte nie unterschritten und auch nie überschritten werden) und das für die Heizung in der Röhre verwandte Material da ein wenig auch eine Rolle. Aber unterm Strich ist das nach 15 Minuten spätestens erledigt.

Was hier dann von den Highendern in den aaanderen Foren immer verbuxelt wird, sind beim Röhrenstöpseln ohne Hirn (man stöpselt die wildesten nicht passenden Substitute anstatt direkten Ersatz), dass man mit einer anderen Röhrentype den Arbeitspunkt ändert und es sich deshalb schon anders verhält oder der Trafo bzw. der Gleichrichter den Heizstrom oder die Gleichrichterröhre den bei anderem Arbeitspunkt nun fließenden Strom nicht mehr liefern kann und deshalb sich die Röhre ganz anders verhält. Ebenso verbuxeln die Highender in den aaanderen Foren auch gerne Röhrenalterung und die aus den anderen Arbeitspunkten resultierenden Frequenzgangverbiegungen mit Improvement.

Und ich suche übrigens schon seit vielen Jahren aber bislang erfolglos bei allen passiven sowie aktiven Bauteilen und insbesondere Kabeln immer noch den Schalter für die Innenbeleuchtung, der den dummen Elektronen den besten und einzig richtigen Weg durch große und kleine Nebel, Skin Effekte, Jitter und Co. zeigt. Auch das Postamt am Eingang von einem Gerät mit der Karteiverwaltung für den besten und klangförderlichsten Weg durch den Geräteverhau konnte ich noch nicht entdecken. Das Einzige, was ich in deutlich über 30 Jahren Hobby getroffen habe waren richtige Spinner, die diese Karteikarten bestens ausfüllen konnten und steif und fest behaupteten, dass Einspielen wegen genau den auf diesen Karteikärtchen geschriebenen Punkten essentiell wäre Big Grin

Da gibt es so viele Beispiele wo sich diese Spinner selbst konterkarieren - angeblich dringend benötigte 1000h Einspielzeit in einer Schaltung, bei der die Röhren leicht unterheizt werden und sich die Standzeit von 3500h auf ca. 1/4 (=875h) reduziert. Big Grin

Kondensatortauscher, welche eine spezielle Kombinatorik aus schlecht gelagerten russischen und modernen Boutique-Kondensatoren mit noch dazu bekannten Kontaktierungsproblemen bei der Altware und eine lange Einspielzeit sowie dann daraus resultierende großartige Klangveränderungen postulieren, aber nicht hören, wenn die Stromquelle in der Ausgangsröhre wegen sich entladener Batterie versagt und das ganze nicht nur deutlich hörbar zu Verzerren beginnt sondern sich bei diesen Fehlerbild auch noch die Mitte der Bühne je nach Entladungszustand der als Stromquelle genutzten Batterie verschiebt. Da wird dann mit dem Balanceregler einfach korrigiert und trotzdem weiter behauptet "aber ich hör´s doch".

Oder die Wahnsinnigen, die behaupten ein Übertrager würde durch Einspielzeit seine Induktion oder Permeabilität verändern und erst danach richtig gut klingen. Das geschieht technisch nachweislich eigentlich nur dann, wenn der Trafo in dem Übertrager einen Schlag auf das Blechpaket erhält und ist dann ein Defekt. Ich habe aber auch noch nirgends ein Kabel gesehen, welches das Gehäuse eines Übertragers eigenmächtig aufschraubt und den darin befindlichen Trafo im Takt zur Musik verprügelt.

Ernst nehmen kann man das Thema Einspielzeit also nicht. Man tut gut daran das in den Bereich des üblichen Voodoo zu verschieben.
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