Erfahrungsbericht: Ethernet over Coax (EcC)
#1
Es ist nun über 20 Jahre her, dass ich mein Geld mit Netzwerkverkabelung verdient habe. Eigentlich hatte ich mir geschworen, nie mehr in irgendwelche Kabelschächte zu kriechen oder viel zu störrische Kabel durch viel zu enge Leerrohre zu ziehen, die dann mittendrin abreissen und weder vorwärts noch rückwärts gehen.

Diesen Vorsatz hätte ich bequem bis an mein Lebensende durchhalten können, hâtte ich nicht ein Haus (Baujahr 2006) ohne strukturierte Ethernetverkabelung gekauft. Fernsehanschlüsse und Telefondosen in jedem Raum, aber Ethernet: Fehlanzeige. Also habe ich mir jahrelang mehr schlecht als recht mit DLAN beholfen. WLAN Accesspoints auf jeder Etage und dazwischen DLAN als Backbone.

Da wir demnächst Glasfaseranschluss bekommen, wollte ich nun endlich einmal Nägel mit Köpfen machen und eine vernünftige Verkabelung einbauen.
Hierzu wollte ich die vorhandenen Leerrohre der Fernseh Coax Verkabelung für CAT7 Verkabelung verwenden und quasi das neue Kabel mit Hilfe des alten Kabels einziehen.

"Ich mache mal eben die Verkabelung neu....", habe ich vorhin meiner Frau zugerufen. 30 Minuten später war klar, dass dies so nichts wird. Die Helden von Handwerkern haben leider die Coax Kabel mitsamt der Dose und Leerrohr eingegipst. Da geht nichts vorwärts oder Rückwärts.

Nach etwas Recherche bin ich auf Geräte der Firma Axis gestoßen, die EoC (Ethernet-over-Coax) können. Nicht ganz billig, aber besser, als das ganze Haus zu zerlegen. Hat jemand von Euch Erfahrung mit EoC?

Edit 9.2.2023: Ich hatte hier fälschlicherweise AXIS als Hersteller benannt, meinte aber AXING. Beide bieten Ethernet over Coax Lösungen an. Alle meine weiteren Beiträge beziehen sich auf die Gerâte EoC 1-32 und EoC 2-32 des schweizer Herstellers Axing.
Viele Grüße Christian
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#2
Moin Christian

Da gibbet im HF auch einen Thread drüber, vielleicht steht da was für Dich hilfreiches drin. Wink 

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#3
Danke für den Tipp. Die Beiträge sind relativ alt. Laut dem Hersteller Axis  Axing sind mittlerweile Durchsätze von 1800 MBit/s möglich. Ich habe den Plunder jetzt mal bestellt und werde berichten.
Viele Grüße Christian
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#4
Tatsächlich funktionieren die Teile.
Haben wir auch schon verbaut.
Ich könnte dir über meine ehemalige Firma (mit denen ich nun eine Bürogemeinschaft habe) sogar ein Angebot zukommen lassen.
Der Axis-Kram funktioniert mal deutlich besser als das Zeug von TRIAX.
Das ganze Gebiet nennt sich EoC (Ethernet over Coax)
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

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Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#5
Danke für das Angebot. Leider war ich zu ungeduldig und habe bereits bestellt. Sollen morgen auch schon geliefert werden. Deine guten Wünsche und die Info, dass die Dinger was taugen, sind aber mindestens genau so wertvoll.
Viele Grüße Christian
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#6
Heute sind die Axing Teile gekommen. Drei reine Bridges und zwei mit integriertem WLAN Access Point. Die Kartons sind ziemlich schmucklos, weiß ohne Aufdruck. Nach Anschluss an die Antennenverkabelung steht sofort eine Ethernetverbindung zur Verfügung. Die WLAN Accesspoints waren etwas tricky. Das in der Quickstart Anleitung angegbene Admin Passwort ist falsch. Statt dessen ist es identisch mit dem WPA Schlüssel.

Die Oberfläche ist funktional aber hässlich. Also um es auf den Punkt zu bringen: Die Technik ist super, die Optik ist lieblos.

Aber das wichtigste ist, es erfüllt seinen Zweck. Im Wohnzimer kommen von meiner 250Mbit VDSL Leitung immerhin 230 MBit an. Im Schlafzimmer ist der Downstream super, aber der Upstream mit 4Mbit unterirdisch. Da muss ich wohl mal das Antennenkabel prüfen.

Bis jetzt bin ich erst mal sehr zufrieden.
Viele Grüße Christian
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#7
Hier mal ein Screenshot der Admin Oberfläche. Einen Schönheitspreis gibt es dafür definitiv nicht.  Big Grin

   
Viele Grüße Christian
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#8
Das sieht nach Axis aus Smile

Leider kaufen sie auch einiges an Technik zu und erst wenn es über jahre gut im Verkauf läuft, folgt eine eigene Firmware mit teilweise angepasstem Design.
Schön muss ja zum Glück nicht, wenn es funktioniert
Gruß

Jan


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#9
Nachdem ich nun zwei Stecker neu angebracht und die beiden Sorgenkinder (prima Downstream, lausiger upstream) am Coax Verteiler an anderen Eingängen angeschlossen habe, erreiche ich per WLAN an allen fünf Access Points je nach Messung zwischen 120 Mbit und 250 Mbit Downstream und 30-40 Mbit Upstream. Woher die Schwankung kommt, konnte ich noch nicht ermitteln, liegt aber eher an der WLAN Verbindung als am Coax Backbone. Ist jetzt aber auch nicht tragisch. Per LAN Kabel erreiche ich immer die vollen 250 Mbit Downstream und knapp 40 Mbit Upstream, was 99-100% dessen ist, was der Router ebenfalls für den Hausanschluss angibt. Die Response Time liegt bei allen Messungen zwischen 1-5ms.

Hierbei ist es auch egal, ob ich die Axing Bridges mit integriertem WLAN Access Point verwende oder die reine Axing Bridge mit nachgelagerten Fritz Boxen, die hier noch so herumlagen im IP Client Modus als WLAN Access Points verwende. Wenn dann in absehbarer Zeit der Glasfaseranschluss gelegt wird, brauche ich nur noch im Keller eine Fritzbox zu tauschen und bin wieder einsatzbereit.

Insgesant habe ich jetzt fünf Access Points über das ganze Haus vom Keller bis zum Dach verteilt und bin drinnen gut bedient. Im Garten gibt es noch ein paar Probleme, da werde ich, wenn das Wetter besser ist vermutlich noch einen AP auf der Terrasse installieren. Die Gesamtkosten belaufen sich für die Axing Geräte und ein paar Kabel und Stecker auf ca. 1000 Euro. Die ehda Fritzboxen sind nicht mitberechnet. Hätte ich komplett auf Axing Bridges mit WLAN Accesspoints gesetzt, wären die Kosten etwa 1300,- Euro.

Fazit:
Die Performance ist mit Ethernet Cat 6,7 gleichwertig. Die reinen STP/Coax Bridges sind plug and play. Die WLAN Access Points sind einfach zu konfigurieren, wenn man erst mal verstanden hat, dass das Passwort im Quickstart Guide falsch ist. Das Design der Weboberflächen ist wie bereits erwähnt aus dem letzten Jahrtausend, aber es funktioniert. Wie sich das ganze verhält, wenn über das Kabel auch noch Fernsehen übertragen wird, kan ich nicht beurteilen, da wir bereits seit über einem Jahr Fernshen nur noch über IP betreiben, was sogar mit der DLAN Lösung funktioniert hat.

Ich kann jedem, der keine Netzwerkverkabelung im Haus aber eine vernünftige Antennverkabelung hat, diese Lösung uneingeschränkt empfehlen.
Viele Grüße Christian
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#10
Axing nicht Axis?
Gruß

Jan


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