Technics SL-L120
#1
Hallo zusammen,
heute möchte ich einen Technics SL-L120 vorstellen. Es handelt sich um einen Tangentialspieler, der zu den letzten gehört, die Technics gebaut hat (um 1990 herum). Er wurde für 450 DM angeboten und war damit einerseits günstig, aber wenn man sich die Details anschaut, auch irgendwie teuer. 

               

Im Gegensatz zur SL-5/7/10-Serie der frühen 80er Jahre hat der Spieler ein Vollplastikgehäuse, das sehr, sehr leicht ist. Der Tonarm sitzt nicht mehr im Deckel und der Antrieb ist ein Riemenantrieb mittels kleinem DC-Motörchen. Auch der Tonarm ist aus Plastik, das nicht so vertrauenswürdig wirkt. Als TA kommt natürlich ein T4P-TA zum Einsatz. Die Bedienung gelingt auch bei geschlossenem Deckel, da alle wesentlichen  Bedienelemente von außen zugänglich sind. 
Die Justage des Aufsetzpunktes lässt sich wie bei Dual sehr einfach bewerkstelligen. Es muss nur ein Plastiknubbel entfernt werden und dann die Exzenter-Schraube gedreht werden, bis es passt. Fertig. Die Drehzahl wird von unten justiert - im Gehäuseboden sind zwei Aussparungen für 45- und 33 1/3-upm. Das ist aber auch blöd, weil man da im Betrieb nicht so gut drankommt. 
Der Teller ist aus einfachstem und dünnstem Blech, die Matte ist auch hauchdünn. Sie enthält eine Aussparung für die Plattendetektion - es wird aber nur überprüft, ob überhaupt eine Platte aufliegt. Die Plattengröße muss auf jeden Fall von Hand eingestellt werden, genauso wie die Drehzahl. Das konnten frühere Tangentiale besser, die das per Lichtschranke und Logik gelöst haben. 
Wegen der Bildbeschränkung geht's im nächsten Post weiter...

So sieht das gute Stück von innen aus, nachdem man nur fünf Schrauben im Boden gelöst hat:
   
Die Platine ist das Herzstück und ist gut zugänglich. Links sieht man das DC-Motörchen, das gegen Vibrationen mit einer Gummiumantelung und elastischer Aufhängung vom Spieler entkoppelt ist. Das ist simpel, aber wirkungsvoll. Auch der Trafo ist gut entkoppelt - immerhin hängt alles an der Oberseite des Spielers! 
   
Der Antrieb des Tonarms ist typisch gelöst: Ein Schrittmotörchen treibt mittels Gummiriemen eine  Schneckenwelle an, die wiederum auf ein Zahnrad geht, das den Seilzug antreibt. Das hat Technics bei den frühen Tangential-Spielern schon so gemacht - der Seilzug entkoppelt optimal. Hier ist alles gut zugänglich und der Motor ist sogar mit einem gar nicht so dünnen Blech geschirmt. 
Ein Riemenwechsel ist sehr leicht möglich - kein Vergleich mit dem Gefummel beispielsweise beim SL-7!
   
Auch an das Tellerlager kommt man leicht:
   
Während der Riemen für den Tangential-Antrieb in Ordnung war, lag der ölig-schmierige Riemen für den Tellerantrieb in Stückchen im Spieler:
   
Bei meinem Spieler war die Original-Nadel noch in Ordnung und der Spieler machte nach Austausch des Antriebsriemens und Justage des Aufsetzpunktes eine gute Figur. Trotz des minderwertig wirkenden leichten Tellers und der hauchdünnen Tellermatter war vom Antrieb nichts zu hören, der Tonarm wurde sanft und sauber nachgeführt, die Mechanik lief perfekt, die Steuerung reagierte prompt. Es war auch nichts verharzt, auch wenn das Fett auf den Zahnrädern nicht mehr so gut aussieht. Es tat's noch. Okay, der Spieler ist gerade mal 30 Jahre alt... 
Mit diesem Gerät kann man komfortabel Musik hören, er ist leicht wartbar und trotz der minderwertigen Haptik ist alles so gelöst, dass der Spieler langlebig und unauffällig seinen Dienst tun kann. Mein Gerät geht jetzt als Kinderplattenspieler weiter - er ist problemlos für dreijährige bedienbar, sie können nichts verstellen oder kaputt machen, solange sie keine Gewalt anwenden. Gekauft für einen kleinen zweistelligen Betrag (plus 8 € für einen neuen Riemen) kann man nix falsch machen.
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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  • Burkie
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#2
Hallo Thomas,


dein Beitrag ist für mich sehr interessant, da ich mich mit Tangentialspielern in all den Jahren nie beschäftigt habe.


Viele Grüße
Jürgen
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