Lautsprecherkabel
#41
Ich bin in Physik nach dem Ohmschen Gesetz ausgestiegen. Das habe ich aber noch ganz gut hinbekommen. 

Besonders tragisch hat es mich bei der Bundeswehr erwischt. Instandhaltungs Ausbildungskompanie für Richtfunkgeräte. Lauter Radio und Fernsehtechniker und ich ahnungslos mittendrin.

Gleich am ersten Tag des theoretischen Unterrichts kam die Frage: "Wer hat etwas anständiges gelernt? Und wer hat nur Abitur?" Zum Glück wurde ich nach drei Wochen so krank, dass ich infolge einer Falschbehandlung durch den offensichtlich ebenso ahnungslosen Stabsarzt zwei Monate im Krankenhaus verbrachte und danach aus dem Wehrdienst entlassen wurde.
Viele Grüße Christian
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#42
Ich sehe keinen Sinn darin, von einer Verstärkerklemme zwei gleiche Kabel zum Lautsprecher zu ziehen.
Wenn man hier unterschiedliche Kabel verwenden würde, wäre das evtl. eine Idee, denn dann könnte man die Kabel auf den Weichenzweig abstimmen und dort mit einrechnen. So weit in der Theorie. In der Praxis haben alle Weichenbauteile höhere Tolleranzen als unterschiedliche Kabel an Abweichungen bringen. Lohnt also auch nicht, zumal sind gute Kabel so gut, dass sich deren Werte ohnehin nicht auswirken.

Bi-Amping? Wenn ich die Weiche in Bereiche mit geringem Pegel verlege und dann jedem Lautsprecher seinen eigenen Amp spendiere (das muss nicht auf zwei beschränkt sein) hat dies ein paar erhebliche Vorteile. Die Weiche wird viel günstiger, denn gerade die Bauteile für den Basszweig müssen bei einer passiven Weiche auch richtig Strom vertragen und sind deshalb groß und teuer. Bei den geringen Pegeln ist vieles sehr viel einfacher umzusetzen und sogar die Verstärker sind pro Stück günstiger als ein Verstärker, der von 16 Hz - 40 kHz alles linear verstärken muss. Hier sind wir also sehr viel dichter an einer Aktivbox, bei der die Zweige ja auch einzeln verstärkt werden. Bei einem solchen System hat jeder Lautsprecher einer Box seinen eigenen Amp und natürlich auch sein eigenes Kabel. Das könnte sogar die beste Art der Verkabelung sein, da die Line-Signale, mit denen Aktivboxen befeuert werden, längst nicht so robust sind, wie die Bereits verstärkten Signale für die Lautsprecher.

Damit sind wir aber nun auch schon fast bei moderner Technik und dann haben wir eine komplett andere Situation. Die Weiche wird durch einen DSP ersetzt und von dessen Ausgang geht es dann digital bis zur Box. Dort werkelt ein DAC direkt an der Endstufe für den jeweiligen Lautsprecher. Die komplette Übertragung läuft digital und es werden günstige Netzwerkkabel benutzt. Hier kommen dann Übertragungsstandards wie AES/EBU oder Dante-Audio zum Einsatz. Damit könnte man auch klassische Aktivboxen nachrüsten um die robustere digitale Übertragung und die günstigeren Kabel verwenden zu können.
Hier hätte man zudem den Vorteil, dass man praktisch beliebig viele Lautsprecher an einer Quelle betreiben kann (Stichwort Multi-Room) und auch die Quellen müssen nicht mehr in einer Anlage zusammen stehen, sondern können sich beliebig im Haus verteilen.

Wenn jemand mal ein Wochenende opfern will, kann er sich bei Audinate Dante-Zertifizieren lassen. Ich habe das im letzten Jahr gemacht.
Warum setzt sich das nicht schlagartig durch? Es ist eigentlich für Studios und Veranstaltungstechnik konzipiert und dort hat es sich auch schon durchgesetzt. In der Gebäudetechnik ist es stark im Kommen. Für den Hifi-Bereich wird es sich wohl nicht so schnell durchsetzen, da die Lizenzkosten für die Endpunkte recht hoch sind. Hier werden pro Gerät zur Zeit 100-200 € aufgerufen. Für die größeren Schnittstellen, kann das durchaus auch deutlich höher ausfallen. Für "normale" Wohnhäuser reichen aber die kleinen Schnittstellen
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#43
Ich kenne die meisten Grundsätze der Physik, hatte Physik auch bis zum Abitur, aber das war es den auch.. 
Ich bin jedoch als Sohn eines Kernphysikers ein gebranntes Kind.  
Hier muss der Weg nicht nur physikalisch möglich sein, sondern auch physikalisch schön sein..
Jans Beispiel wäre physikalisch schön, also die Weiche vor die Verstärkung zu setzen.. 
Wenn ich jedoch mit einem linearen System in ein Exponentialsystem (also verdoppeln der Lautstärke heißt verzehnfachen der Leistung) mit 1% Wirkungsgrad einsteige, dann ist das nicht nur nicht schön.. 
In einer Weiche haben wir Spulen, Kondensatoren und Widerstände. 
Und all diese Bauteile müssen nun in Echtzeit 99% der Leistung in Wärme umwandeln..

Und ja, ein Röhrenverstärker ist auch kein modernes, effizientes Gerät.. Da muss man nicht drüber diskutieren.. 

Der Unterschied ist, daß hier eine bestimmte, veraltete Technik zum Einsatz kommt, die jedoch zu 99% ausgereizt ist.. Somit also, genau wie die letzten luftgekühlten Boxer Motoren von Porsche, wieder technisch und physikalisch schön..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#44
Ich werde mit meinen Klonwall ja sowohl den passiven Weg beschreiten, als auch den aktiven Weg gehen, bei dem die Weiche durch einen DSP ersetzt wird und jedes System seinen eigenen Verstärker(-kanal) bekommt. Da ich nur kurze Wege habe, werde ich hier aber mit RCA-Kabeln arbeiten und den DANTE-Adapter lieber an den Vorverstärker hängen.
Ist auf jeden Fall ein Beitrag zur Erhöhung des Kabel-Wusts, denn dann geht zu jeder Box ein Lautsprecherkabel, ein RCA-Kabel und eine Netzleitung. Da verschwindet nichts hinter der Fußleiste Wink
Gruß

Jan


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#45
(10.03.23, 9:39)Lenni schrieb: Und ja, ein Röhrenverstärker ist auch kein modernes, effizientes Gerät.. 

Du rechnest die Ökobilanz falsch. Cool  Die Alternative wäre ein Hauskonzert oder der klassische kleine Musikantenstadl im heimischen Wohnzimmer. Da zupft dann Papa die Gitarre, Mama die Zither und das geht über mind. 4 Kinder und 3 Neffen bis Enkel quasi so weiter. Rechnest Du da Aufzucht und Unterhalt sowie den Co2 Ausstoss beim Spielen dazu, dann ist so ein Röhrenverstärker selbst wenn Single Ended für die Umwelt ein Segen; und von Tonalität, Klang und Musikmaterial haben wir ja noch gar nicht gesprochen  Big Grin
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#46
Ich habe heute ein ganz billiges "Lautsprecherkabel" von Obi mitgebracht und die Werte dafür in die Tabelle eingefügt. So viel schlechter ist es auch nicht. Es ist aber auch ein Kupferkabel. CCA-Kabel (CCA = Cooper Clad Aluminum, also verkupfertes Aluminium) hatten sie dort tatsächlich nicht.
Gruß

Jan


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#47
(10.03.23, 11:46)Jan schrieb: CCA-Kabel (CCA = Cooper Clad Aluminum, also verkupfertes Aluminium) hatten sie dort tatsächlich nicht.

Ist das mit dem Untergang der DDR nicht vom Markt gänzlich verschwunden?

P.S.: Apropos Lapp Ölflex - welches mit wie vielen Adern und wie verschaltet hast Du da genommen/ gemessen?
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#48
Wenn Du schon so fleißig misst, nehme Dir doch mal die Weiche vor..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#49
Da ich das Kabel nicht neu gekauft habe, fehlt mir leider die genaue Bezeichnung.
Es ist dieses hier
   
Gruß

Jan


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#50
Ich habe die Messwerte in der Anfangstabelle nochmal gemessen und dieses mal auch die Induktivitäten mit ermittelt.
Danach habe ich alle Werte mal in die Simulation für Frequenzweichen eingegeben.

Das Ergebnis: Bei den gemessenen Kabeln ist es komplett wurscht.
Das Lapp Ölflex fällt im Bereich oberhalb von 30 kHz um ein halbes dB ab.
Der ganz billige Klingeldraht ist marginal leiser, aber sonst wunderbar neutral.

Fazit: Alles wurscht Smile
Gruß

Jan


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