Equalizer, MP3, Steven Wilson
#1
Ich verstehe die HiFi Welt nicht!
Das geht mit nicht seit gestern so, sondern schon sehr lange. Bisher konnte es mir keiner erklären, vielleicht schaffte es ja jemand!
Ich habe mich ja schon damit abgefunden dass in "modernen" Stereoanlagen keine Klangregler mehr vorhanden sind. Auch dass aktive Weichen, die das gleiche machen kaum noch zu finden sind. Hier ist erlaubt was gefällt. 
Ich denke dass es keine Diskussion über den Raumeinfluss auf die Musik gibt. Wäre es nicht so, würden alle Lautsprecher, die gemessen in 1 Meter Entfernung die gleichen Werte haben in jedem Raum gleich klingen. Dies ist jedoch nicht der Fall. 
Wäre dies nicht so, hätten wir in den Alpen kein Echo. 
Letztlich muss man nicht die Klangregler benutzen, jedem gefällt die Musik anders. Und wenn man zufrieden mit dem Sound ist, dann ist doch alles prima. 
Aber warum stellen wir dann bei einem Dual (T)reibrad Dreher die Geschwindigkeit mit einer Stroboscheibe ein? Wenn es gut klingt und gefällt sollte es doch ausreichen?
Ich verstehe den Unterschied nicht. 
Wenn mein Ohr Frequenzen ab 4000Hz zu leise darstellt, dann ist es legitim diese Frequenzen anzuheben. Aber woher wissen wir dass unser Ohr diese Frequenzen zu leise wiedergibt (also eine Schwerhörigkeit hat)? Dadurch dass der Ohrenarzt Messungen durchführt. 
Auch ein Raum kann in bestimmten Frequenzen "schwerhörig" sein. Warum sträuben wir uns dagegen dies zu messen?
Drei Leute haben bei mir im Hobbyraum meine Klipsch gehört. Alle sagten, die klingen toll, aber Du benutzt Klangregler, das verfälscht.
Bei mir im Wohnzimmer hat dies noch niemand gesagt, da man hier keine Klangregler sieht, aber es werden auch hier Klangregler eingesetzt und zwar in Form der Frequenzweiche. 
Das Ergebnis ist zu 100% das gleiche. 
Einen Unterschied bei Kabeln zu messen ist fast nicht möglich. (Und selbst wenn dieser gemessen werden könnte, dann ist dieser für die Musikwidergabe irrelevant.)
Die Abweichung im Raum kann sehr sehr leicht +/- 7 dB ausmachen. Dies zu messen ist Pillepalle. 
Warum messen wir dies nicht, sondern streiten ob 0,05 dB Abweichung zur RIAA im Gegensatz zu 0,08 dB Abweichung einen Mehrpreis von 500€ rechtfertigt?

Wenn Steven Wilson am Equalizer dreht, dann kaufen wir das Album gleich nochmal (Habe ich auch schon gemacht) wenn wir daran drehen, dann sind wir Banausen, warum ist das so?
Theoretisch sollte man bei einer MP3 keinen Unterschied zur unkomprimierten Version hören. Also theoretisch, denn dies setzt eine Linearität voraus, die wir meistens nicht haben. 

Jeder Toningineur (auch die aus der guten alten Zeit) sagt, 80% des Klangs macht der Raum aus. 
Warum diskutieren wir jedoch immer über die 20%? 

Das soll auch wirklich keine Belehrung sein, ist auch nicht böse gemeint, denn die Hauptsache ist doch dass jeder Spaß bei der Musik hat. 
Ich verstehe es einfach nicht, das ist alles. 
Und natürlich akzeptiere ich es zu 100% wenn viele anders an die Sache rangehen. 

P.S. auch ich hatte lange Zeit den Gebrauch von Klangreglern jeglicher Art kategorisch ausgeschlossen.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#2
Ergänzung:
Was in der Stereo Anlage passiert: (Vereinfacht anhand eines 50Hz Sinustons)
Der 50 Hz Ton wird in ein 50 Hz Wechselstronsignal umgewandelt. Dieses Signal wird dann wieder verstärkt und durch den Lautsprecher ausgegeben.
Es ist immer 1 Ton

Was im Raum passiert:
1. Dieser vorher in der Stereoanlage verstärkte Ton trifft auf das Ohr (Direktschall). (Bis jetzt ist alles linear und in Butter)
2. Nun trifft die erste Reflexion dieses Tons auf das Ohr (Der Ton ist einen Umweg über die Seitenwand des Raumes gegangen, der Weg ist etwas weiter, Berg und Tal sind leicht versetzt. Zudem hat der Ton durch die Reflexion etwas an Lautstärke verloren (und auch durch den etwas weiteren Weg.) 
Dennoch ist der Laufzeitenunterschied nur wenige Millisekunden, so dass das Ohr nicht merken kann dass es ein separater Ton ist) (Im Gegensatz zum Echo in den Alpen)
In diesem Moment nehmen wir den Ton als etwas lauter wahr, da sich der Reflexionsschall zum Direktschall addiert.
3. Die nächste Refelxion trifft auf das Ohr, wieder leicht versetzte Phase, wieder wird der Ton die gehörte Lautstärke erhöhen. (Diese Reflexion ist nochmals etwas leiser)

Da wir einen begrenzten Raum haben und der Ton mit jedem Meter und mit jeder Reflexion leiser wird, wird der Laufzeitunterschied nicht so groß sein dass sich eine Phasendrehung ereignet. Darum haben wir bei Tiefen Tönen praktisch immer eine Lautstärkenerhöhung im Raum. Der Raum macht also Bass wenn man si will!

Bei einem 1000 Hz Ton sieht dies anders aus. Die Laufzeitenunterschiede (Also Wegstrecke bis zur kompletten Phasendrehung) sind nun 20 mal kürzer!!
Hier kann also der Reflexionsschall sehrwohl Phasenverdreht auf das Ohr treffen, was dann den Direktschall "leiser macht" 

Genau nach diesem Prinzip funktioniert übrigens das "noise cancelling" in Kopfhörern und Headsets.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#3
Und da es ja nichts gibt, was es im Playstore nicht gibt... 

Hier sieht man es sehr schön.. Der erste Peak ist der Direkt schall, alles andere der Nachhall. 
Und direkt auch die Kontrollgruppe, draußen kann die App keinen Nachhall messen.. 

   
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#4
Danke für die interessante App... th_up
LG Carsten



Für den ersten Eindruck gibt es kein zweites Mal...
Ecki40 - forever here...
Meine Geräte...? - Egal...

Meine Musik / Überzähliges Vinyl tauschen
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#5
Der Equalizer ist doch das wichtigste Gerät in der Anlage, wenn er fehlt müssen zumindest Klangregler vorhanden sein.
Dafür gehe ich doch regelmäßig zum Ohrenarzt um meine Hörschwäche zu kennen und auszugleichen.
Dann kann man noch etwas fein justieren bis es sich für mich richtig gut anhört.

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#6
Fast alle diese Annahmen haben aber einen grundsätzlichen Fehler. Die Lautstärke schwankt nicht nur anhängig von der Wellenlänge, sondern entsprechend auch abhängig von der Position im Raum.
Wir haben also bei der gleichen Frequenz sowohl eine Verstärkung (bei zwei sich überlagernden Wellen kann das bis zur kompletten Addition der pegel reichen), als auch eine Auslöschung.
Man kann eine Anpassung mittels EQ also immer nur für einige wenige Stellen im Raum erreichen.

Aus dem gleichen Grund kann man auch mit einem DSP nicht jedes Raumproblem beheben. Wenn man es streng nimmt, kann man Raumprobleme nur im Raum beheben. Probleme mit den Ohren lassen sich aber teilweise sehr gut im Signalverlauf auslöschen. Dabei ist eine Anhebung bestimmter Frequenzen, die der betroffene kaum noch hört, immer sehr gefährlich, denn man könnte diese Bereiche durch zu hohe Pegel noch weiter schädigen.
Hohe Frequenzen werden zum Glück am Anfang des Gehörgangs gehört. Hier hat man nicht das Problem, dass auch tiefere Bereiche mit geschädigt werden. Zu laute Bässe können die Hörfähigkeit in allen Frequenzbereichen schädigen
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#7
Alles über 14kHz steht auf flat, ich will doch meine Hochtöner nicht grillen weil ich da nix mehr höre. Big Grin 

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#8
Scheiß Thema... Sick
LG Carsten



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#9
(07.09.23, 11:51)Jan schrieb: Fast alle diese Annahmen haben aber einen grundsätzlichen Fehler. Die Lautstärke schwankt nicht nur anhängig von der Wellenlänge, sondern entsprechend auch abhängig von der Position im Raum.
Wir haben also bei der gleichen Frequenz sowohl eine Verstärkung (bei zwei sich überlagernden Wellen kann das bis zur kompletten Addition der pegel reichen), als auch eine Auslöschung.
Man kann eine Anpassung mittels EQ also immer nur für einige wenige Stellen im Raum erreichen.

Das stimmt natürlich, aber wenn man bedenkt dass der sweet spot gerade mal 30 bis 40 cm breit ist, so fallen andere Positionen im Raum eh raus.. Gut klingen und ein Bühnenbild brauche ich ja nur da wo ich auch sitze..

Egal ob ich mit den Lautsprechern im Raum hantiere, Dämmaßnahmen durchführe, einen DSP benutze oder einen Equalizer, dies alles wird an nur einem Punkt gemessen und darauf hin ausgerichtet und das ist der Hörplatz.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#10
Das stimmt natürlich, zumal im Hochtonbereich die Wellenlänge sehr kurz ist und das Problem mit Reflektionen nur sehr gering ist. Man kann also vereinfacht sagen, dass ein Equalizer für Anpassungen oberhalb der Mitten taugt und darunter nicht. Ausnahme ist die Gartenparty. Auf der freien Wiese haben wir auch praktisch kaum relevante Bassreflektionen, da kann man den Bass mit nem Equalizer durchaus ein wenig anheben, da man hier eher die Schwächen der Boxen ausbügeln will
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

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Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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