Ja, das (Massenträgheit löse das Gleichlaufproblem) wird immer wieder behauptet, ist aber leider nicht richtig.
Höheres Drehmoment und die Eliminierung von Schlupf im Antrieb führt erstmal zu einem besseren Gleichlauf, besserer Phasenlage, besserer Plastizität und auch zu einer besseren räumlichen Staffelung.
Beim Gleichlauf des Plattenspieler bzw. besser getroffen des Plattentellers haben wir immer zuerst ein "mechanisches" Problem, denn durch eine sich ändernde Drehzahl werden "Berge" und Täler" in der Rille mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und die Schnelle an sich mit unterschiedlicher Beschleunigung abgetastet. Das führt dazu dass die Nadel nie einheitlich tief in der Rille an sich "läuft" und damit auch deren Kontaktfläche nie einheitlich zur Rillenflanke "steht". Diese kleinen Verschiebungen der Kontaktfläche resultieren in kleinen Phasenverschiebungen und sind als Änderung in der Plastizität, der räumlichen Darstellung der Bühne in deren Breite, Höhe und Tiefe erkennbar. Wenn man also von Gleichlaufschwankungen und deren Effekten spricht, dann äußert sich das in den wenigsten Fällen durch Leiern sondern immer und deutlich auffälliger durch eine Änderung in der Räumlichkeit und Plastizität.
Eine Phasenverschiebung an sich sorgt z.B. für teilweise Auslöschungen im Frequenzband (das ist die simplifizierte Darstellung des Effekts) aber auch dafür, dass die zeitliche Abfolge von z.B. dem Anreißen einer Saite nicht mehr vollständig bzw. korrekt dargestellt wird. Da fehlt dann dem Ton eine für Plastizität wichtige Information. Sind diese Informationen aber da dann bekommt eine menschliche Stimme auch diese Brust, das Volumen, den Körper den wir aus einem Konzertsaal kennen und eine Saite z.B. schnarrt, wenn sie heftig angerissen zurückschnellt.
Es macht also durchaus Sinn bei einem Riemenantrieb auch in Verbindung mit einen schwereren Plattenteller den Antrieb zu überarbeiten. Die "Arbeitsfelder" wären
- Dehnungsschlupf eliminieren - also weg vom String hin zu mind. einem faserverstärkten Gummiriemen, besser noch zu einem Riemen ohne Eigendehnung mit Umlenkung und Vorspannung wie beim Artemis Labs SA-1 (Bild 3 in diesem Artikel)
- drehmomentstarker Motor
- Motorregelung mit entweder Abnahme der Drehzahl und nachkorrigierender Regelschleife oder negativem I-Regler nach Manfred Huber oder Mark Kelly
P.S.: Ein Zwischenschritt und deutlich preiswerter aber nicht schlechter als Sperling und Co. könnte ein gleitgelagerter Capstan-Motor aus einer A-77 mit der zugehörigen Regelplatine in einer gedrehten Motordose sein. Dieses "Konstrukt" hat man benutzt bevor Sperling und die anderen modernen Nachmacher auf dem Markt erschienen sind.