Wie klingt es und wie sollte es denn überhaupt klingen? - Teil 1 zur Klangbewertung
#81
Hui, Hui, Hui, da seid Ihr aber sehr weit davon und in viele Richtungen, nur nicht in Jene, die hier eigentlich anvisiert war, verschwunden. Hier sollte es ausschließlich um quasi die Aufklärung bzgl. der klanglichen Erwartungshaltung gehen, nicht um Lösungsansätze und Erfahrungsbericht zum Lautsprecherrücken und Co.

Manchmal touchiert der ein oder andere Beitrag das Thema noch leicht. Egal, ich habe lange überlegt, ob ich das Thema versuchen soll, einzufangen oder so einfach unkommentiert weiterlaufen zu lassen. Jetzt ist es nicht nur gelaufen sondern enteilt. Und eine Zitateschlacht will ich nun auch nicht vom Zaun brechen.

Nein, natürlich soll Musikhören weiterhin im Vordergrund stehen; Niemand muss sich also bevor er eine Schallplatte auflegt mit diesen ganzen Themen auseinandersetzen. Dennoch wäre es besser, man würde sich über diese Themen im Klaren sein.

Die Aufnahmesituationen wären unbekannt, habe ich da auch gelesen. Das stimmt nur teilweise, denn es gibt sogar explizit Bücher über bestimmte Aufnahmesituationen und auch Schallplattenschuber, welche sehr genau darauf referenzieren und das mit Photographien untermauern - z.B. die Schuber von Mosaic Records. Im Bereich Klassik ist es sogar für Decca, EMI und RCA sehr ausführlich dokumentiert, weil man da quasi Aufnahmestandards wie den Decca Tree entwickelt hat und dann nur noch nach Konzertsaal und Toningenieur geschaut werden muss.

Weiter vorne habe ich ein Universitätsskript zur Raumakustik und Bauphysik verlinkt. Das würde Euch die notwendigen Antworten zu Direkt- und Diffusschall geben, Euch aufzeigen, wie man das berechnet und wie man damit umgeht. Ich möchte deshalb dieses Skript nochmals als Leseempfehlung hervorholen

(09.01.24, 12:03)Don_Camillo schrieb: Ja, aber so wollen wir das in diesem Faden doch bitte nicht betrachten sondern wenn dann aufzeigen, wieso sich ein Raum/ ein Gebäude so verhält und wie das mit unserer Erwartungshaltung korreliert. Ich wollte das Thema allerdings und eigentlich erst sehr viel später angehen, da es nun aber wiederholt thematisiert wurde und damit wir in die richtige Richtung gehen, habe ich für Euch ein wenig Lesestoff dazu:

Skript Universität Augsburg zur Bauphysik: Schallschutz und Raumakustik von Dr. Dr. M.Sc. Reinhard O. Neubauer
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#82
Lieber Don,

ich las mir eben nochmal deinen Eröffnungspost durch und bin mir jetzt nicht hundertprozentig sicher, wie eigentlich unser erster gemeinsamer "Meilenstein" in diesem faszinierenden, von Dir eröffneten Diskurs erreicht werden soll!?

Scheinbar haben viele die abgefragte Erwartungshaltung relativ schnell vergessen. Geht es um diese, würden wir uns anfangs eher in den Sozialwissenschaften (Einstellungen etc.) bewegen. Kurze, konkrete (Ab)Fragen könnten da helfen!?

P.S.: Das von Dir verlinkte script rief ich auf, das habe ich aber zügig geschlossen, da meine Feierabend-Kapazitäten begrenzt sind...
Grüße
Robert

Wer gute Gräben gräbt, kriegt eine größere Schaufel.
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#83
Sozialwissenschaften würde ich das jetzt nicht nennen.  Cool Aber, ja, der erste Meilenstein. Das ist eine gute Frage. Vorgestellt hätte ich mir eigentlich eher sowas wie eine Gegenüberstellung von klanglichen Erwartungshaltungen und dem zugehörigen Realitätscheck.

Also z.B. Stimmen und deren Abbildung auf der Bühne. Also so Sachen wir von Thomas (@Darwin) schon angesprochenen gerne benutztem HiFi-Jargon wie Stimme soll eine Punktschallquelle sein oder eben wie im Eingangspost angefangen der erwartete Frequenzumfang und wie der in der Realität wirklich aussieht oder Bassverhalten und was auf dem Medium dann wirklich gespeichert ist, was wir in Sachen Bühnenabbild erwarten und was durch Mikrofonierung schon verloren geht und beim Mastering zusätzlich hinzugedichtet bis verhunzt werden kann.

Das Ziel dieser Gegenüberstellungen wäre, dass man dann in der Folge versteht, die eigene Erwartungshaltung beim Musikhören besser einschätzen zu können.
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#84
Da steigst du wirklich sehr hoch ein (ist ein Lob Smile ), dem Otto-Normalhörer werden Begriffe wie Bühne, neutrale Abbildung und Tiefenstaffelung nix sagen. 
Murakami sagt, Enttäuschungen kommen zustande, wenn Erwartungen gehegt wurden (vermutlich sagt er's auf japanisch). Um Erwartungen (beim Hören) zu haben, brauch ich natürlich eine Referenz. Die könnte ein live-Konzert sein (oftmals sehr enttäuschend, und Tiefenstaffelung seh' ich da eher...), die Anlage eines Freundes (Frage der neutralen Darstellung) oder ein fantastisches Konzerthaus (z. Bsp. Elbphilharmonie, Leipziger Gewandhaus o.ä. - nahezu unmöglich zu reproduzieren, oder?).

Woraus kreiere ich jetzt diese Referenz, die meine zukünftige Erwartungshaltung diktiert?
Grüße
Robert

Wer gute Gräben gräbt, kriegt eine größere Schaufel.
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#85
Ich wollte diese ominöse Referenz ja eigentlich ausblenden. Warum?

Erstens ist das ja eher immer sehr individuell, weil die Elbphilharmonie oder das Leipziger Gewandhaus nicht für Jeden "zugänglich" ist. Das liegt ja allein schon an der Entfernung. Und zweitens wollte ich eher bei der Illusionsmaschine - also unserer Anlage daheim - mit der Erwartungshaltung starten und dabei erstmal ausblenden, warum diese so wie sie sich äußert ausgebildet ist. Das wollte ich deshalb so handhaben, weil ich dachte, dass es so einfacher sein könnte.

Damit würde man nämlich starten bei ich habe mehr Bass erwartet und sich dann fragen, ob dies Erwartung wirklich richtig ist. Da käme man dann zu der Aufnahme, dem Mastering, würde das wenn man da in mehr Details gehen wollte eine Spektrumanalyse des Musikstücks am Computerdurchführen können, dabei evtl. entdecken, dass da in der Aufnahme kein bzw. wenig Tiefbass enthalten ist und der Eindruck sich deshalb einstellt. Oder man vergleich die Schallplatte mit in der Wiedergabe empfunden zu wenig Bass einfach mal mit der CD und erkennt, dass es sich da ebenso bassschwach anhört.

Auch dachte ich, dass man in der Diskussion dieser Erwartungshaltungen und Höreindrücke eh über die Begrifflichkeiten sprechen und diese erklären bis einheitlich definieren und die Erlebnisse dann nach diesem Katalog übersetzen würde/ müsste.

Es ging mir also auch nicht um eine Umdefinition Eurer individuellen Erwartungshaltungen sondern eher um eine Anleitung die eigene Erwartungshaltung besser verstehen, einordnen und mit der Realität besser mappen zu können.
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#86
Für mein Empfinden ist diese Diskussion viel zu sehr verkopft. Es scheint doch Konsens darüber zu bestehen, dass man zu Hause nicht in der Lage ist, eine Musikaufführung, originalgetreu wiederzugeben. Sei es eine Live- oder Studioaufnahme. Viel zu viele Faktoren spielen eine Rolle und viel zu viele Reproduktionschritte liegen dazwischen. Das jeweils auf der Aufnahmeseite und auf der Wiedergabeseite.
Da ich die "perfekte" Wiedergabe nicht erreichen kann, genügt es mir, wenn meine Anlage die Musik ohne Verzerrungen und sauber  wiedergibt. Wenn mir die Höhen oder der Bass zu aufdringlich sind, drehe ich an den Klangreglern. Wenn es mir dann gefällt, ist es gut.
Wenn der Toningenieur die Leadgitarre in die Mitte gemixt hat, ist das für mich in Ordnung. Auch wenn er bei der Aufnahme links stand.

Die Wiedergabe zu Hause bleibt immer ein Kompromiss. Von daher setze ich mich hin und genieße die Musik.  th_up
Grüße Jörg 

Gehört wird mit Technics 1200 GR, Saba PSP 248 und National Panasonic  SG5090
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#87
Schmiddi ich danke dir, hatte schon Angst nicht normal zu sein. Ich akzeptiere ja jeden Menschen, kann aber diesen Drang nach Optimum nur schwer nachvollziehen.
Gruß Micha 
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#88
Es geht doch gar nicht um das Optimum. Aber wenn Ihr die Diskussion und den Erkenntnisgewinn nicht wünscht, dann habe ich damit auch kein Problem.

P.S.: Ich teile die Sicht, dass eine originalgetreue Wiedergabe unerreichbar ist übrigens nicht. Auch nicht dass das immer eine Frage von viel Geld oder High End sein muss. 

Der Rundfunk und die Mastering-Studios zeigen sehr plakativ auf, wie es richtig geht und wie man eine originalgetreue Widergabe bewerkstelligen kann. Das erfordert aber halt leider eine vornehmlich technische Herangehensweise. Ein Toningenieur könnte nämlich ohne eine originalgetreue Abbildung im Studio seine Arbeit gar nicht erledigen. Hier wird in der HiFi-Szene leider so viel hinzugedichtet und behauptet, was sich in der Realität eben ganz anders verhält. Das Schlüsselwort ist lineare Wiedergabe und diese ist im Profibereich über das Setup bei der Aufnahme, die sog. Verstärkerzüge bis hin zum Studiomonitor gegeben. 

Aber ich höre schon auf, da hier zusätzlicher Erkenntnisgewinn anscheinend nicht gewünscht ist.
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#89
Kein Grund eingeschnappt zu sein.  Wink  Der Erkenntnisgewinn bewegt sich allerdings für mich auf einer sehr theoretischen Ebene und ist meiner Meinung nach eine rein akademische Diskussion. 
Ich bin auch der Überzeugung, dass es logisch keine originalgetreue Wiedergabe geben kann. Musik berührt mich auch ohne aufwendige Technik. 
Ich sperre mich nicht gegen Erkenntnisgewinne, aber es ist auch mal so, dass man für sich selber keine neuen Erkenntnisse gewinnt.
Grüße Jörg 

Gehört wird mit Technics 1200 GR, Saba PSP 248 und National Panasonic  SG5090
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#90
Sorry, aber verkopft oder eine gefühlt rein akademische Diskussion sollte einen Thread nicht abwürgen; nur weil es alle lesen können, heißt das nicht, dass sich alle mit bewegen müssen und ihre Gedanken mitteilen müssen - Alles kann, nix muss!
Grüße
Robert

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