15.10.20, 10:55
Hi Sascha,
ich glaube jeder hier kennt Dein Problem. Aber Du bist da schon etwas weiter als ich, ich kaufe meistens und muss dann überlegen wohin damit. (Ich habe schon sehr viele Freiheiten, aber auch ich muss immer aufpassen dass meine Frau nicht das Gefühl hat ausschließlich in einem HiFi Museum zu wohnen :-))
Ich kann Dich auch bei der Qual der Wahl, was den Plattenspieler betrifft, durchaus verstehen. Ich denke dass die meisten hier im Forum schon sehr lange Schallplatte hören, oder "nur mal eine 20 jährige Pause eingelegt haben"
Will heißen, den meisten sind die Probleme, die eine analoge/mechanische Musikwiedergabe mit sich bringt bekannt. In den meisten Bereichen des Lebens trifft eins auf jeden Fall zu, neu kaufen, dann ist man up-to-date und hat Ruhe für die nächste Zeit. Leider verhält es sich in vielen HiFi Bereichen, ganz besonders beim Plattenspieler leider anders.
In den 70er/80er Jahren war die Schallplatte das Medium überhaupt. Fast jeder hatte einen Plattenspieler und die Musikindustrie verdiente jede Menge Geld. (Hersteller von HiFi Geräten, wie auch die Plattenlabels)
Nachdem die CD immer mehr an Einfluss verlor, wurde die Schallplatte wieder interessant und auch von den großen Plattenfirmen gepusht. (Denn wer Vinyl kauft hat zum einem schonmal Geld ausgegeben, zum anderen ist er aus dem "Kopierkreislauf" raus. Er kann seinem besten Freund keine 1 zu 1 Kopie für 35ct erstellen!)
Nun mussten aber auch wieder Plattenspieler her. Vor allem bezahlbare Geräte für den ersten Einstieg. Die Firmen, die durchgehend Plattenspieler produziert haben, und das sind nicht viele, hatten Ihren festen Käuferkreis. Entweder DJ´s oder High End Kunden. Hier gab es nichts bezahlbares, also mussten neue Geräte her. Da insgesamt der HiFi Markt Probleme hatte, kam dies natürlich sehr recht. Wer heute Cd Player produziert, der kauft meist eine billige Lasereinheit aus China, bastelt ein schönes Gehäuse drum und fertig! Bei Plattenspielern ist das nicht so einfach. Während die Platinen Produktion immer günstiger geworden ist, so wurde die Fertigung von mechanischen Geräten immer teurer. zudem ist die Anzahl der neu gekauften Plattenspieler zu gering um eine Fließbandproduktion sinnvoll zu beginnen. (Früher gab es einen Verdrängungsmarkt, da sah die Sache anders aus. Zudem wurde der Gebrauchtmarkt stark belebt, denn die Geräte halten fast ewig.)
Um dennoch einen günstigen Plattenspieler anbieten zu können muss halt reduziert werden. Aufwendige Sub-Chassis Konstruktionen sind zu teuer in der Herstellung. Vollautomatik, zu teuer. Dies geht so weiter, bis der Spieler für 250€ dabei rauskommt. Alle Neuerungen der Jahre 1960 bis 1990 können nicht realisiert werden.
Aus diesem Grund werden Die bei Deinem angegeben Buget die meisten zu einem gebrauten Spieler raten.
Kurzes Beispiel:
Ein guter Freund wollte mal wieder seine alten Platten hören und hat sich einen neuen Spieler von Pro-Ject gekauft. Er hat ein älteres Haus mit Holzboden. Wenn die Platte lief, während die Kinder im Wohnzimmer spielten, sprang die Nadel.
Nun steht ein 40 Jahre alter Dual Spieler bei Ihm, jetzt springt, dank Sub-Chassis gar nichts mehr...
Übrigens, die Profis in den Plattenwerken haben das gleiche Problem, die meisten Schneidemaschinen sind aus den 70er/80er Jahren, die neueste Pressmaschine wurde 1986 ausgeliefert.
Um dies noch zu unterstreichen, schau Dir mal ein Testbericht (findest Du im Netz) eines Plattenspielers aus den 80 er Jahren an und im Vergleich einen von heute. (Heute wird gesagt "macht einen wertigen Eindruck, Schallplatte A klingt gut, Schallplatte B sogar ausgezeichnet" Gesamturteil 60 Klangpunkte :-)
Früher gab es über Seiten hinweg Messwerte, Diagramme, Fotos vom Innenleben usw...
Der ganze klassische HiFi Markt ist viel kleiner und unwichtiger geworden als er noch vor 30 Jahren war. Wann hast Du das letzte Auto mit Kenwood Aufkleber gesehen? (Heute ist an dieser Stelle meist ein angebissener Apfel zu sehen.
Sorry für den langen Text, da ich derzeit die letzten Ausläufer einer Erkältung auskuriere habe ich Zeit :-)
Gruß
Christian
ich glaube jeder hier kennt Dein Problem. Aber Du bist da schon etwas weiter als ich, ich kaufe meistens und muss dann überlegen wohin damit. (Ich habe schon sehr viele Freiheiten, aber auch ich muss immer aufpassen dass meine Frau nicht das Gefühl hat ausschließlich in einem HiFi Museum zu wohnen :-))
Ich kann Dich auch bei der Qual der Wahl, was den Plattenspieler betrifft, durchaus verstehen. Ich denke dass die meisten hier im Forum schon sehr lange Schallplatte hören, oder "nur mal eine 20 jährige Pause eingelegt haben"
Will heißen, den meisten sind die Probleme, die eine analoge/mechanische Musikwiedergabe mit sich bringt bekannt. In den meisten Bereichen des Lebens trifft eins auf jeden Fall zu, neu kaufen, dann ist man up-to-date und hat Ruhe für die nächste Zeit. Leider verhält es sich in vielen HiFi Bereichen, ganz besonders beim Plattenspieler leider anders.
In den 70er/80er Jahren war die Schallplatte das Medium überhaupt. Fast jeder hatte einen Plattenspieler und die Musikindustrie verdiente jede Menge Geld. (Hersteller von HiFi Geräten, wie auch die Plattenlabels)
Nachdem die CD immer mehr an Einfluss verlor, wurde die Schallplatte wieder interessant und auch von den großen Plattenfirmen gepusht. (Denn wer Vinyl kauft hat zum einem schonmal Geld ausgegeben, zum anderen ist er aus dem "Kopierkreislauf" raus. Er kann seinem besten Freund keine 1 zu 1 Kopie für 35ct erstellen!)
Nun mussten aber auch wieder Plattenspieler her. Vor allem bezahlbare Geräte für den ersten Einstieg. Die Firmen, die durchgehend Plattenspieler produziert haben, und das sind nicht viele, hatten Ihren festen Käuferkreis. Entweder DJ´s oder High End Kunden. Hier gab es nichts bezahlbares, also mussten neue Geräte her. Da insgesamt der HiFi Markt Probleme hatte, kam dies natürlich sehr recht. Wer heute Cd Player produziert, der kauft meist eine billige Lasereinheit aus China, bastelt ein schönes Gehäuse drum und fertig! Bei Plattenspielern ist das nicht so einfach. Während die Platinen Produktion immer günstiger geworden ist, so wurde die Fertigung von mechanischen Geräten immer teurer. zudem ist die Anzahl der neu gekauften Plattenspieler zu gering um eine Fließbandproduktion sinnvoll zu beginnen. (Früher gab es einen Verdrängungsmarkt, da sah die Sache anders aus. Zudem wurde der Gebrauchtmarkt stark belebt, denn die Geräte halten fast ewig.)
Um dennoch einen günstigen Plattenspieler anbieten zu können muss halt reduziert werden. Aufwendige Sub-Chassis Konstruktionen sind zu teuer in der Herstellung. Vollautomatik, zu teuer. Dies geht so weiter, bis der Spieler für 250€ dabei rauskommt. Alle Neuerungen der Jahre 1960 bis 1990 können nicht realisiert werden.
Aus diesem Grund werden Die bei Deinem angegeben Buget die meisten zu einem gebrauten Spieler raten.
Kurzes Beispiel:
Ein guter Freund wollte mal wieder seine alten Platten hören und hat sich einen neuen Spieler von Pro-Ject gekauft. Er hat ein älteres Haus mit Holzboden. Wenn die Platte lief, während die Kinder im Wohnzimmer spielten, sprang die Nadel.
Nun steht ein 40 Jahre alter Dual Spieler bei Ihm, jetzt springt, dank Sub-Chassis gar nichts mehr...
Übrigens, die Profis in den Plattenwerken haben das gleiche Problem, die meisten Schneidemaschinen sind aus den 70er/80er Jahren, die neueste Pressmaschine wurde 1986 ausgeliefert.
Um dies noch zu unterstreichen, schau Dir mal ein Testbericht (findest Du im Netz) eines Plattenspielers aus den 80 er Jahren an und im Vergleich einen von heute. (Heute wird gesagt "macht einen wertigen Eindruck, Schallplatte A klingt gut, Schallplatte B sogar ausgezeichnet" Gesamturteil 60 Klangpunkte :-)
Früher gab es über Seiten hinweg Messwerte, Diagramme, Fotos vom Innenleben usw...
Der ganze klassische HiFi Markt ist viel kleiner und unwichtiger geworden als er noch vor 30 Jahren war. Wann hast Du das letzte Auto mit Kenwood Aufkleber gesehen? (Heute ist an dieser Stelle meist ein angebissener Apfel zu sehen.
Sorry für den langen Text, da ich derzeit die letzten Ausläufer einer Erkältung auskuriere habe ich Zeit :-)
Gruß
Christian
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide. 