Schallplatten waschen
#1
Hallo zusammen,
anbei folgt eine kleine Anleitung/Beschreibung wie ich meine Schallplatten wasche. Seit 15 Jahren experimentiere ich damit, zuerst mit einer Knosti, dann habe ich selber was gebastelt.. Immer mit recht guten Ergebnissen, aber es war nie perfekt und dazu noch recht zeitaufwändig. 
Seit 5 Jahren habe ich nun ein Verfahren das sehr schnell geht und perfekte Ergebnisse liefert! Anbei ein paar Bildchen:
1. Für Hintergrund Musik sorgen  Big Grin

   

2. Hier steht meine Waschmaschine...
Diese ist immer einsatzbereit, da ich sehr gerne 2. Hand kaufe und ich dann schnell mal drüber wasche, bevor ich die Platte spiele

   

3. Was ich benötige...
Ich wasche immer in 2 Durchgängen, erst mit Isopropanol (70%), dann mit Schallplattenreiniger..

   

4. Die Schallplatte
Hier ist ein klebriger Fleck, der mit der Bürste alleine nicht weggeht.. 

   

5. Der erste Waschgang mit Alkohol
(erstmal den Alkohol aufsprühen, frei nach dem Motto, viel hilft viel...  Shy)

   

Das ganze vorsichtig einbürsten (Eine Ziegenhaarbürste hat sich als perfekt entpuppt)

Hier die Ziegenhaarbürste
   
und das ganze Absaugen
   

6. Der zweite Waschgang:
Hier setze ich folgenden Reiniger ein, der ist wirklich super.. Und die Bürste vom gleichen Hersteller:

   

Das waschen läuft wie im Durchgang 1 ab:

   

Beim saugen nutze ich zusätzlich ein Microfasertuch, vor allem um auch das Etikett zu trocknen..

   

Am Ende sieht die Platte wieder aus wie neu und, was viel wichtiger ist, sie klingt auch wie neu!
Am Ende kommt die Platte natürlich in eine neue, saubere Innenhülle
   

Natürlich benötigt man hierfür eine Plattenwaschmaschine. Ich habe mich 7 Jahre gesträubt eine zu kaufen. Letztlich habe ich mich für die Oki Noki entschieden, da diese noch bezahlbar ist. Letztlich kommt es mir auf eine gute Absaugung an, Reinigungsmittel auftragen kann ich selber, das muss die Maschine nicht können. Auch ist man so viel flexibler. Nur bei Staub reicht ein Waschgang, dann lasse ich den Alkohol weg. 

Die Reinigung einer Platte nimmt bei mir ca. 3 bis 5 Minuten in Anspruch, wenn ich beide Seiten in zwei Durchgängen wasche.. 

Ich habe nie bereut mir die Maschine gekauft zu haben, hat für mich sogar was meditatives :-) 

Wer von Euch Platten waschen möchte und aus der Region um Mönchengladbach kommt, der kann sich die Maschine auch gerne ausleihen kommen.

Beste Grüße
Christian
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#2
Hallo Christian,

danke für deine detaillierte Beschreibung.

Ich fusche immer noch mit einer "Knosti" rum.
Letztes Jahr habe ich mir das neue Nachfolgemodell geleistet.

Auch ich bin da mal wieder vom Kaufpreis der besseren Waschmaschinen abgeschreckt worden.

Ich habe noch eine Frage.
Mit dem Microfasertuch funktioniert es wirklich gut?
Ich habe bei der Verbindung Schallplatte und Microfasertuch Gänsehaut bekommen.
Deshalb habe ich mich auch nie mit so einem Teil an die Vinyls getraut.

Viele Grüße
Jürgen
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#3
Mit dem Tuch funktioniert absolut perfekt.. 

Habe da mal einen Artikel drüber gelesen, erst danach habe ich mich getraut Big Grin

Ich suche den Artikel mal

http://www.vinyl-lebt.de/Software/waschen/waschen.html

Ist nicht direkt die Seite die ich damals gelesen habe, aber auch hier steht das gleiche...
Platte sollte natürlich vorher gewaschen sein.. 
Ich hatte da noch nie ein Problem mit, ist absolut schonend fürs vinyl..

https://33eindrittel.com/ratgeber/schall...-reinigen/

Mittlerweile sind sich alle einig dass ein weiches Microfasertuch nicht schadet.. 
Ich hatte aber selber vorher den Test gemacht.. (20 Minuten auf einer alten Tony Marschall Platte mit solch einem Tuch rumgerieben.. Auch mit viel Druck.. Leider ist selbst dadurch die Musik auf dieser Platte nicht verschwunden Sad)
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#4
Eine sehr leise und hervorragend reinigende Alternative  Cool
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#5
Eieieie..... und ich suche noch ein Dreher. Das ist ja das nächste Kapital wo es zig verschieden Lösungswege gibt.....
Ich geh Kaputt ;-D

Aber sehr Interessant das mal so zu sehen. Und schöne Sammlung.
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#6
Hallo Sascha,

über die verschiedenen Reinigungsmethoden von Schallplatten könnte man ein Buch schreiben.
Das würde sich aber nicht gut verkaufen, weil es so dick und schwer ist.

Viele Grüße aus dem Rheinland.
Jürgen
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#7
Das ist gut gesprochen.. 
Das tolle ist, dass es praktisch das älteste Medium der Musik Wiedergabe ist, und dennoch ist man nie ausdiskutiert.. 
Bei der Schallplatte gibt es halt unendlich viele Kombinationen.
Art des Antriebs
Aufbau des Spielers
Gewicht des Tonarms
Art des Tonarms
Art des Systems
Und so weiter.. 
Und wenn man all dies miteinander multipliziert, dann kommt da eine recht große Zahl raus.. 
Und dann bist Du erst beim Vor-Verstärker angelangt und die Platte ist auch noch dreckig Big Grin
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#8
Und dann bist Du erst beim Vor-Verstärker angelangt und die Platte ist auch noch dreckig.

@Lenni

Wobei Du ein ganz "heißes" Thema vergessen hast.
Die Kabelgeschichte.
Da wäre dann das zweite dicke Buch fällig.

Viele Grüße
Jürgen
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#9
Bei der Verkabelung muss das Buch nicht besonders dick sein. Da reicht ein wenig vom Physikbuch der 8. Klasse und noch ein wenig vom Buch für Elektrolehrlinge.
Kabel sind keine Raketenwissenschaft, wenn man im NF-Bereich bleibt. Bei HF und besonders bei UHF sieht das schon ein wenig anders aus.
Oberhalb von 50 kHz ist alles wurscht (in unserem Alter wohl eher oberhalb von 20 kHz, aber ich will ja nicht kleinlich sein).
Auch 100 kHz gilt noch als Niederfrequenz (NF). Also ein Bereich, der eben kein Gleichstrom mehr ist, aber nur ein gemütlicher Wechselstrom.
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#10
(16.10.20, 14:06)Lenni schrieb: Habe da mal einen Artikel drüber gelesen, erst danach habe ich mich getraut Big Grin

http://www.vinyl-lebt.de/Software/waschen/waschen.html
Ja, die The Cheap Thrill Methode von Holger Trass funktioniert und ist für Beginner, für Zwischendurch und wenn die Schallplatten gut gepflegt oder neuwertig sind wirklich ausreichend. So ein echte Waschmaschine rentiert sich eh erst ab einer gewissen Menge an Schallplatten - ich z.B. würde meine deutlich über 4000 Stck. nicht mehr mit der Hand und einem Tuch reinigen wollen. Wären es nur 20 oder 200 sähe das aber anders aus. 

Zudem bieten Schallplattenläden mitunter auch einen Reinigungservice an; das kostet idR so um einen € je Scheibe. Damit kann man sich dann selbst durchrechnen, ab wann sich eine eigene Maschine zumindest pekuniär auszahlt.

Der zweite Aspekt für intensivere Gedanken rund um eine eigene Maschine und deren Funktionsweise, wird dann eher davon getrieben, ob man unter den eigenen Schallplatten dann auch regelmäßig echte Härtefälle in Sachen Verschmutzung vorfindet oder viel auf Flohmärkten kauft. 

Die Reinigungsleistung der Knosti mit Ihren Ziegenhaarbürsten, durch die die Schallplatte gedreht wird an sich ist sehr gut; das bekommt man auch mit anderen Methoden nicht viel besser hin. Dafür ist das eine richtige Sauerei mit Planschbecken, viel Verschwendung an Reinigungsflüssigkeit und einem eher bescheidenen Trocknungsergebnis - da sind jegliche Formen der Absaugung und auch das Trockenreiben mittels Microfasertuch besser als dieses Verdunsten lassen im Geschirrständer.

Die sog. Flächensauger (Okki Nokki und Co.) hinterlassen mitunter auf der Innen- und Außenrille einen kleine nicht abgesaugten Bereich, sind extrem laut und nicht für eine Serienreinigung vieler Schallplatten hintereinander ausgelegt. Die so genannten Punktsauger, wie Loricraft, Minos, Keith Monks/ KMAL  haben diese Eisnchränkungen und Qualitätseisnchränkungen nicht; zudem ist die Absaugung und damit das was aus der Rille gesaugt wird auch etwas effektiver, die Reinigungsleistung damit auch etwas höher.
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