Tonnadeln, scharfe Schliffe
#11
(06.03.24, 15:05)HighEndVerweigerer schrieb: Möchte keiner seine Erfahrungen mit schärferen Schliffen und AS teilen?

Ich bin, wie gesagt, durchs Netz darauf aufmerksam geworden und dann ist mir eingefallen, dass Dualdreher ja auch unterschiedliche Skalen bei der AS-Einstellung für Rundnadeln und Ellipsen haben. Könnte also etwas dran sein, dass verschiedene Nadelschliffe unterschiedliche AS-Kräfte benötigen.

Weiß jemand mehr...........?

Doch, möchte ich  Big Grin - aber ich lese sehr viel auf dem Handy und es macht echt wenig Spaß, damit längere Texte zu schreiben.  Cry

Du hast Recht: manche Spieler haben getrennte AS-Skalen für Rundnadeln und Ellipsen, aber dann hört es schnell auf. In manchen Bedienungsanleitungen findet man Hinweise, die hilfreich, aber selten generalisierbar sind. Hier zum Beispiel. Da sieht man für einen bestimmten Nadeltyp unterschiedliche Einstellung für das Nass- und Trockenabspielen... allerdings nur für einen Nadeltyp. Das ist vielleicht für einfache Ellipsen übertragbar, aber nicht für schärfere Schliffe. 

Wenn man jetzt herausbekommen möchte, welche Einstellung man für SEINEN Spieler mit SEINER Nadel braucht, ist man aufgeschmissen, sobald man etwas anderes als vom Hersteller vorgesehen verbaut hat. In dem Fall müsste man zu Testschallplatten greifen, die in der Regel so funktionieren:

Es gibt einen Testton, der hintereinander mit ansteigender Amplitude aufgenommen ist. Ab einer bestimmten Lautstärke wird jede Nadel zerren - die Frage ist, ob eher im linken oder rechten Kanal. Nur, wenn auf beiden Kanälen das Zerren gleich stark ist, ist das Antiskating richtig eingestellt. Gleichzeitig kann man die Güte der Nadel testen (oder der eingesetzten Gummis). Je später die Nadel zerrt, desto besser ist ihre Abtasteigenschaft - sie würde also auch bei Musik erst später Störgeräusche hinzufügen. 

Diese Testplatte habe ich (soll keine Werbung für A**zon sein, denn ich glaube, dass ich sie woanders gekauft habe).

Übrigens: wenn man keine Testplatte zur Hand hat, sollte man ein höhenlastiges Stück im Innenbereich einer Schallplatte wählen. Hi-Hats oder S-Laute von Sängerinnen und Sängern zischeln bei falscher AS-Einstellung schnell und so kann man gegensteuern - zischelt nix mehr, ist das AS richtig eingestellt. Kriegt man das über das AS nicht reguliert, könnte auch was anderes im Argen liegen, z.B. der Spurfehlwinkel etc. 

Es macht meines Erachtens Sinn, darauf zu achten, dass das AS einigermaßen richtig eingestellt ist, um einseitigen Rillen- und Nadelverschleiß vorzubeugen. So hat man länger etwas von seinen teuren Nadeln und natürlich auch von seinen Platten. Andererseits: eine Wissenschaft mache ich daraus nicht. Höre ich kein zischeln, greife ich auch nicht zur Testplatte (die ich übrigens für W&F-Test angeschafft habe und die die einzige Platte von mehreren ist, die ich dafür gekauft habe, die präzise genug gepresst ist, um solche Tests überhaupt durchführen zu können).
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#12
Dankeschön Thomas!
Sehr gute Einlassung th_up
Ein gutes Hobby will gepflegt sein!
Grüße von
Tom (früher Vinyl Tom)
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#13
(07.03.24, 11:21)darwin schrieb: Nur, wenn auf beiden Kanälen das Zerren gleich stark ist, ist das Antiskating richtig eingestellt.
Es macht meines Erachtens Sinn, darauf zu achten, dass das AS einigermaßen richtig eingestellt ist, um einseitigen Rillen- und Nadelverschleiß vorzubeugen. So hat man länger etwas von seinen teuren Nadeln.

Der AS-Wert ändert sich aber je nach Radius der Rille, wenn er im Innenbereich korrekt ist stimmt er außen nicht.
Die Einstellung ist immer nur eine Näherung, den richtigen Wert gibt es nicht.
Deshalb mache ich mir auch nicht zu viele Gedanken darüber ob da alles richtig eingestellt ist, bei scharfen Schliffen immer etwas weniger als Auflagegewicht und gut ist.

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#14
(07.03.24, 11:21)darwin schrieb: Du hast Recht: manche Spieler haben getrennte AS-Skalen für Rundnadeln und Ellipsen, aber dann hört es schnell auf. In manchen Bedienungsanleitungen findet man Hinweise, die hilfreich, aber selten generalisierbar sind. Hier zum Beispiel. Da sieht man für einen bestimmten Nadeltyp unterschiedliche Einstellung für das Nass- und Trockenabspielen... allerdings nur für einen Nadeltyp. Das ist vielleicht für einfache Ellipsen übertragbar, aber nicht für schärfere Schliffe.

Noch ein kleiner Nachtrag:
Für die richtige AS-Einstellung spielt auch das Lager des Tonarmes eine Rolle, nennt sich Losbrechmoment.
Je nachdem wie leicht- oder schwergängig das Tonarmlager ist ändert sich auch die AS-Einstellung.
Kein Nadelhersteller macht sich die Arbeit dafür Tabellen zu erstellen. Wink 
Außerdem können sich die Werte im Laufe von mittlerweile Jahrzehnten bei den Tonarmen auch geändert haben durch Verschleiß.
Die beste Einstellung ist also tatsächlich nur mit einer guten Testschallplatte zu ermitteln.

Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#15
Mein Reden, Jörg: nur tätig werden, wenn man‘s hören kann und das mache ich bei bekannten Platten in der Innenrille und Zischlauten. Wenn da alles okay ist, bleibe ich seelenruhig im Sessel sitzen und höre Musik. Ansonsten: Testplatte. Die ich dafür aber bisher nur sehr selten bemüht habe. 

Noch ein Verschleißfaktor (habe ich aber, glaube, genannt? Keine Ahnung…  Huh ): die Gummis der Nadelaufhängung.
Viele Grüße
Darwin (Thomas)
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#16
Nicht zu vergessen, viele, richtig gute, richtig teuere Studio Tonarme haben teilweise gar kein anti skating und funktionieren dennoch erste Sahne..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#17
Ich muss auch ehrlich sagen dass ich gar nicht so den Wert auf einen "scharfen Schliff" lege, denn dies ist ja nur ein Faktor des ganzen Tonabnehmers. 
Der große Vorteil, durch den scharfen Schliff habe ich mehr Auflagefläche in der Rille. 
Wie groß diese Aufnahmefläche sein muss hängt jedoch von mehreren Faktoren ab. 
Zum einen von der bewegten Masse, also Nadel+Cantilever+Magnet/Spule, je höher dieses Gewicht, desto mehr Auflagefläche benötige ich, damit die Nadel auch perfekt der Rille folgt. 
Dann kommt noch die Nadelnachgiebigkeit hinzu, wie auch die erzeugte Ausgangsspannung, denn, je mehr Spannung ich erzeuge, desto mehr Kraft benötige ich... 

Will heißen, ein sehr scharfer Schliff muss nicht unweigerlich bedeuten dass hier Details hörbar werden, die mit klassischen Schliffen nicht zu hören wären, es kommt alt immer auf das ganze System an.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#18
(07.03.24, 12:32)höanix schrieb: Der AS-Wert ändert sich aber je nach Radius der Rille, wenn er im Innenbereich korrekt ist stimmt er außen nicht.
Die Einstellung ist immer nur eine Näherung, den richtigen Wert gibt es nicht.

So sieht es aus.
In der Einlaufrille ist die Skatingkraft gut doppelt so hoch wie in der Auslaufrille, der Wert ändert sich mit dem Radius bei jeder Umdrehung der Schallplatte.
Gruß
Michael
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#19
Für mich ist der Hauptvorteil der scharfen Schnitte die theoretisch längere Haltbarkeit der Nadel.
Gruß Rüdiger 
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#20
Ich tendiere ja dazu, nur noch scharfe Schliffe zu verwenden. Wenn ellipsen, dann meist sehr schlanke. Die verbesserte Auflösung in den Höhen meine ich deutlich zu hören. Zischlaute (ich habe da eine sehr kritische Platte) werden auch nicht überbetont. Dafür habe ich den extra Aufwand bei den MCs nicht, da ich praktisch nur MM und MI verwende. (Mein eines MC ist in der Box mit den anderen Systemen)
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
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