Das (Heim)Kino , ein persönlicher Rückblick
#1
1976 ein Junge macht sich zum Affen und es stört ihn nicht im geringsten .

Tatbestand , unerlaubte Benutzung einer Mofa und Aneignung verschiedener Kleidungsstücke von Bekannten , die dem Alter des Täters nicht unbedingt angemessen sind .
Auch wenn ein 12 Jähriger den zweifelhaften Vorteil hat fast 1.80m groß zu sein , ist er eigentlich noch nicht berechtigt , sich ne Mofa auszuleihen .
Sich dazu auch noch nen Bullenhelm der US Police , Lederjacke und Cowboystiefel samt Spiegelbrille anzueignen muss im Nachhinein auf ner Kaufhaus Mofa wohl selten blöde gewirkt haben .

Was solls , der Zweck heiligt die Mittel .
Was tut man nicht alles um ins Grindel Kino reinzukommen , wenn ein Film läuft , der damals tatsächlich erst ab 18 freigegeben war .
Nicht was ihr jetzt wieder denkt , es ging nicht um frühpubertäre Sexualphantasien sondern um den Film "Schlacht um Midway " und die kleine 
Schwindelei klappte sogar , Boris hätte jetzt wohl gesagt "Ich bin drin " .
Was mich so an diesem Film interessiert hat , war nicht etwa die Handlung sondern eine Zusatzwerbung " Sensurround Tonverfahren" 

Zu Hause war gerade mal der Mr. Hit ausgepackt , Kino in diesem Alter noch ein echtes Abenteuer und das erste Kinotonverfahren , was über simple Stereo Wiedergabe hinausging hat mich , auch wenn die Technik damals für mich böhmische Dörfer war, einfach interessiert .
Alter Schwede hat das gerappelt im Karton , insgesamt 8 riesige Basslautsprecher ( der Begriff Subwoofer war mir damals noch nicht geläufig) und eine Bass Effekt Tonspur mit Pegeln bis 120 dB und runter auf 15 Hz . Dieses kurzlebige Vergnügen in dem nur wenige Filme aufgenommen wurden , hat in den USA in Kinos wörtlich den Putz von der Decke geholt .

Hier bei Wiki nachzulesen

Eine gewisse Schmerzfreiheit war mir wohl schon damals gegeben , Magenschmerzen hat mir das Spektakel nicht bereitet , aber bestens unterhalten hat es mich schon .

Februar 1978 , der Schauplatz wieder das Grindel Kino und mein Vater hatte es irgendwie geschafft Premierenkarten für einen Film zu ergattern , der unseren damaligen Horizont förmlich in neue Welten katapultierte , nicht schwer zu erraten , es ging um "Krieg der Sterne oder Star Wars im original" .
Diesmal klappte das auch mit der Altersfreigabe ohne sich extra in Schale werfen zu müssen .
Jüngere User werden das was dieser Film damals mit uns veranstaltet hat , kaum noch nachvollziehen können , weil man es heute nicht mehr kennt , das Monster im Film an Bändern hängen und man das sogar sieht .
Eingangsszene und wirklich Glück das im Kino kaum Insekten vorhanden waren , so weit wie die Futterluken auf und nicht wieder zugingen , wäre das sonst ziemlich unappetitlich geworden .

Der erste Gedanke bei diesem Brocken von einem Sternenzerstörer , der da durchs Bild flog , samt vibrierender Kinosessel ( Was natürlich kompletter Quatsch ist , im All vibriert nix) war " Wo zum Henker haben die denn das Teil her " der zweite "Wenn es sowas jemals für zu Hause gibt , willst du es haben ".

Diese Durststrecke sollte aber noch Jahre dauern , im Kino wechselten sich Kracher wie T2 Judgement Day ( Hätte nie gedacht , das mich ein Tritt auf einen Totenschädel mal akustisch so faszinieren würde) und andere Blockbuster ab , das Grindel als eines der ersten Kinos überhaupt nach THX zertifiziert , der Blick in die USA , die ersten Dolby Surround Verstärker tauchten auf und Röhrenbeamer von monströsen Ausmaßen und noch monströseren Preisen . Immer wieder der sehnsüchtige Blick über den großen Teich und die Hoffnung das es hier sowas auch mal gibt und bitte bezahlbar (umgerechnet 40000 DM waren für die frühen Beamer nicht selten) . 

1990 hat mich dann die Avis zumindest vom Sound her ein wenig erlöst , dieses Anzeigenblatt war für mich damals schon sowas wie eine zweite Daseinsebene , da ich längst damit angefangen hatte , all die netten Sachen von Leuten zu besorgen, die viel Geld dafür ausgegeben hatten , nur um sie mir dann sehr viel günstiger zu überlassen , auf das ich sie dann nutze oder eben nicht ganz so günstig an andere nette Menschen weiter zu geben , die mir dafür möglichst viel ihres Geldes gaben , so klappte das ganz gut mit dem Hobby .

Anzeigentext kurz und knapp , Yamaha AVX-500 Dolby Pro Logic Verstärker 500 DM , ich meinte damals klar feststellen zu müssen , auf der Kiste steht mein Name drauf , muss ich haben . Der Verkäufer stellte sich als Gebietsvertreter von Yamaha heraus , denen damals die Vorführgeräte gratis zur eigenen Verwendung überlassen wurden .
Fein , fand ich gut einen Verstärker so gut wie neu für den halben Listenpreis zu bekommen , welcher offiziell noch gar nicht auf dem Markt war .

Zum Glück hab ich damals auch Lautsprecher selber gebaut , denn mein anschließender Gang zu Heimann in der Hamburger Wandelhalle zeigt , das ich meiner Zeit wohl ein wenig voraus war .

Frage an den Verkäufer dort " Ich hätte gerne einen Center Lautsprecher "
Antwort Verkäufer " Was ist ein Center Lautsprecher ? " 

Okay , so viel dazu , nach Absprache mit dem damals noch lebenden Besitzer eines kleinen Boxenbauladens wurden dann Center und Surround Lautsprecher selber gebaut .
Im ersten Moment befriedigend , aber auch so ein wenig Anfütterung für einen Süchtigen , weil jetzt der Sound halbwegs passte selbst ohne Subwoofer aber das Bild nicht mehr dazu .

   

So sah das Ganze dann aus , mit gigantischen 10 Watt für Center und Surrounds und noch ohne .1 Ausgang für Subwoofer , der Frequenzgang auf den Surrounds war bei Dolby Pro Logic noch begrenzt , es beschränkte sich wirklich auf ein paar Effekte und hatte leider die fatale Folge , das bis heute die Rear Lautsprecher in Mehrkanal Sets oft aus kleinen Kompaktlautsprechern bestehen , als ob Zeit und Entwicklung stehen geblieben wären , doch dazu später mehr .

In der Folgezeit dokterte ich mit allen möglichen Dingen vom üblichen 70cm Fernseher bis hin zum gebrauchten Rückenprojektor mit erbärmlichen Bild rum, was auch daran lag , das man trotz Erscheinen der DVD immer noch an dieser antiquierten Pal Technik festhielt , was bei größeren Bilddiagonalen fatal an Lego Bausteine erinnerte .

Soundtechnisch tat sich dagegen immer mehr , im Kino war seit dem Film "Batmans Rückkehr" das Tonformat AC3 bzw Dolby Digital 5.1 etabliert , was ab 1996 dann auch auf DVD Einzug hielt , der Unterschied vom Kinobild zu dem zu Hause , war immer noch derb .
Auf DVD prügelte man sich eine ganze Zeit um so genanntes PAL progressiv was immerhin Vollbilder und keine Halbbilder erzeugte .

Immer auf der Jagd nach Schnäppchen und Gelegenheiten war ich im Jahr 2000 über eine Annonce im Lokalblatt unseres Sonderposten Marktes gestoßen .
"Großer Hifi Abverkauf aus Brandschaden eines bekannten Hifi Händlers" , also die Hühner gesattelt und hin da .
Es ist immer wieder lustig wie blöde sich Profis anstellen können , wenn sie von der Materie keine Ahnung haben , eine passende Lagerhalle und ein paar 10000Mark 
Sponsoring und ich wäre wohl heute Millionär , hätte , wäre Fahradkette .

So hats zumindest für einen Yamaha DSP-A2 in champagner mit Holzseitenteilen für 150 Mark und einen Denon DVD2800MKII incl. Pal pro für nen hunderter gereicht , dazu einige andere Nettigkeiten zum weiter verkaufen .

   

   

Beim Bild war ich deswegen trotzdem noch nicht weiter , witziger Weise gab es zuerst durch einen Kollegen dann Licht am Horizont , der durfte ein Büro ausräumen und ich bekam eine fette fast neue Rolo Leinwand geschenkt , der Wink mit dem Zaunpfahl ??
2002 direkt nach der € Einführung war es dann wieder die Avis , die mich erlöst hat . 
Anzeige : A+K Projektor plus ein weiterer für 500€ zu verkaufen , Momentchen A+K sprich Anders und Kern gab es zwar als Beamer Marke auch aber extrem selten , egal hin da .

Der Beamer stellte sich als norwegischer ASK M5 heraus , ein DLP Beamer mit XGA Auflösung , dazu ein NEC Modell mit SVGA Auflösung , kurz einen Kollegen angerufen, ob er den NEC haben will , 500€ auf den Tisch gelegt aber dann doch zart nachgefragt , ob der Verkäufer denn weiß , was er da tut .
Hatte alleine der ASK doch keine 100 Stunden auf der Uhr und einen Neupreis von 16000 DM bzw. 8000€ .

Hier ist er zu sehen

Der Verkäufer erklärte mir darauf hin , er wäre Maler und Lackierer , hätte bei einem Kunden umfangreiche Arbeiten durchgeführt und der wollte nicht zahlen , woraufhin der Malermeister die beiden Beamer "gepfändet" hat und er nur das Geld wieder haben wolle , was ihm auch geschuldet wird .
Fand ich gut die Einstellung . 

Zwischenzeitlich war da ja auch noch was mit PCs , da die Lehrerin meiner Tochter mir damals nüchtern mitteilte , das man im nächsten Schuljahr anfangen würde an PCs zu arbeiten und meine Tochter dann schulisch ins Hintertreffen geraten würde , sollte ich doch auch besser einen anschaffen .
Der Beginn des digitalen Zeitalters ging so für mich gleich damit los , das unabhängig von den finanziellen Mitteln der Bürger einfach was begonnen wird und ganz schnell zum Motto "friss oder stirb" wurde . Prost Mahlzeit .

Da es nicht angehen konnte , das meine Tochter mir innerhalb kürzester Zeit auf der Nase rumtanzen könnte und ich nicht mehr weiß , was sie da so treibt in den Tiefen des Nets , musste Papa natürlich auch einen haben und da taten sich unverhofft doch ganz nette Möglichkeiten auf .
Da zwei Kollegen echte Nerds auf dem Gebiet waren , wurde der erste PC für meine Tochter unter Anleitung zusammengestellt und montiert , meinen aber , den stellte ich schon selber zusammen , feine Soundkarte mit digitalem Ausgang , die damals top bewertete ATI Raedon 9800 Grafikkarte mit DVI Ausgang . Zwei Laufwerke , ein Yamaha CDR-F1 Brenner und ein Toshiba DVD Laufwerk .

Als die Redakteure der Fachpresse noch krampfhaft versuchten den PC Bereich vom Hifi zu trennen und alle Computer Komponenten natürlich viel schlechter waren als passendes Hifi/Heimkino Home Equipment baute ich mir einfach in ein Silver Line Gehäuse wohl einen der ersten deutschen Hifi/Heimkino PCs zusammen und sch... auf das dumme Gesabbel der Hifi Schreiberlinge .

Und so war es 2002 dann soweit , Vorhang auf bzw. Rololeinwand runter , PC via koaxialer Digital Leitung für den Ton an den Yamaha DSP-A2 und eine lange DVI Leitung als digitalen Vorgänger von HDMI an den Beamer , der hatte nämlich den passenden Eingang .
Nix mehr PAL , jede DVD hochskaliert auf XGA Grafik , da hatte der Denon DVD Player schlicht ausgedient und das letzte Vertrauen in das Gesülze der Redakteure von Hifi Zeitschriften war auch hinüber , denn der PC brachte ein Bild via Beamer auf die Leinwand , was von der späteren Blu-Ray nicht mehr so weit entfernt war .

Eingeweiht wurde das Ganze natürlich mit der überarbeiteten Box von ..........Star Wars , der Kreis hatte sich geschlossen .  Smile

Danach gingen noch so einige AV Geräte bei mir durch vom Denon AVC A1 über den Yamaha DSP-AX2 bis eben zum jetzigen Yamaha RX-A3030 , auch der Beamer ist mittlerweile ein Epson mit Full HD Auflösung , aus 5.1 wurde 8.1 und dann 9.2 jeweils mit den zusätzlichen Höhenkanälen die Yamaha schon seit 2000 in den großen Modellen immer mit anbietet .

Die automatische Einmessung war noch ein letztes Highlight , die Einführung der HD Tonformate und der Full HD Auflösung war für mich weitaus weniger spektakulär , der Umstieg von DD/DTS 6.1 plus Effekt Kanäle von Yamaha zu den HD Tonformaten mit Surround Back Lautsprechern ist nicht so wahnsinnig groß , zumindest meiner Ansicht nach nicht .
Allenfalls die Möglichkeit 2 Subwoofer unterschiedlich im Raum zu positionieren war ein bedeutender Fortschritt .

Den Schritt zu Dolby Atmos will und werde ich nicht mehr gehen , 9.2 auf knappen 20 qm reicht , mehr braucht es nicht .

Im Rückblick bin ich dankbar und möchte diese Zeit nicht missen , bei der ich Zeuge einer der für mich faszinierendsten Entwicklungen der Kino und Heimkino Geschichte werden durfte, von Anfang an . Ich grinse heute selber über die Widrigkeiten der Anfangszeiten und deren Preise und wie günstig man heute dagegen einen Full HD Beamer kaufen kann , weil es nicht aufhört und man mittlerweile schon über 4K zu 8K gekommen ist .

Dies soll keine Geschichte sein , um groß zu diskutieren , aber vielleicht habt ihr in dieser eher düsteren Zeit die eine oder andere Anekdote ähnlicher Art auf Lager , die man zur Erbauung aller zum Besten geben kann .

Prost  beer

Nachtrag , ich setze hier noch mal ein paar Bilder vom aktuellen ist Zustand rein , hier machen sie mehr Sinn als im Hörraum Thread , weil man an Hand der unterschiedlichen Heimkinos auch die verschiedenen Prioritäten besser nachvollziehen kann .

   
   
   
   
   
   
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#2
Sehr schöne story, vielen Dank, Klaus. Unterhaltsam, und ich erkenne mich durchaus wieder …
LG
Mike
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#3
Da nicht für Mike , wenn du dich da wiedererkennst , schreib doch einfach selber einen Schwank aus dem Hifi Leben dazu  Smile
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#4
Zu meinem ersten Heimkino bin ich gekommen wie die Jungfrau zum Kinde:

Mediamarkt hatte 1999 einen Technics AVR zusammen mit einem passiven 5.1 Surroundsystem von Quadral im Angebot für 999 DM - musste ich unbedingt haben; ohne zu wissen, was das eigentlich ist oder einen Fernseher zu besitzen...
Also nach der ersten Gehaltszahlung in der Ausbildung (exam. Krankenpfleger) mit einer Freundin losgefahren, diese dann im Mediamarkt das allerletzte Bundle bewachen lassen, damit ich noch einem Verkäufer dusslige Fragen stellen konnte, deren Antworten ich vermutlich zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe.

Wieder im Wohnheim angekommen, baute ich das Ganze in meinem Zimmer auf. Das Konzept, dass Lautsprecher an einem klobigen Würfel mit Loch angeschlossen werden (passiver Sub), bereitete mir einiges Kopfzerbrechen. Nach einer Stunde ging die gute Freundin dann auch - zu gleichen Teilen genervt aber auch amüsiert von mir.
Irgendwann stand und lief das Geraffel dann auch; mangels CD-Player (anfangs) sehr laut über UKW mit Landeswelle Thüringen  Cry

Dass ein AVR für Filmton gedacht ist, nahm ich die nächsten Jahre nicht zu ernst. Ich fand's toll, dass die Musik aus allen Richtungen kam. Die Satelliten waren zumindest eine Stufe über Brüllwürfeln und so konnte ich ordentlich Rabatz machen. Bei einer Wohnheimparty rief die ITS aus dem Nachbarhaus an und bat sehr freundlich, ob wir nicht die Fenster zur anderen Seite öffnen könnten (da stand die Psychiatrie)  lol

Nach der Ausbildung hing der AVR für drei Jahre zumindest zusammen mit einem DVD-Player an einem Fernseher. Gott sei Dank habe ich keine Bilder mehr von der sehr optimistischen Aufstellung in einer 1-Raum-Wohnung.

Während des Studiums in den beiden WG's, in denen ich insgesamt 14 Semester studierte, stand diese Anlage auch weiterhin in meinem Zimmer, wobei auch da die Aufstellung ziemlicher Murks war. Als Zuspieler diente ein Laptop, mit dem ich wahlweise Musik hörte oder im Bett Filme streamte.
Nichtsdestotrotz hat mich diese Anlage, nachdem ich mit Literaturrecherche und Experteninterviews durch war, mit Deephouse so effizient durch die Magisterarbeit gedrückt, dass ich einen Monat vor Abgabetermin abgab und eine 2.0 erhielt.

Zeit verging, der Verstärker erhielt mal eine neue Platine und läuft weiterhin als Nebenanlage bei einem Freund im Erfurter Land.

Vor ca. zehn Jahren zog ich mit meiner Frau zusammen in eine Zwei-Raum-Wohnung im Dachgeschoß mit beidseitigen Schrägen. Geld war dann mal bißchen mehr da und ich bastelte mir mein erstes, halbwegs richtiges Heimkino zusammen:

   

   

AVR war ein Yamaha AVR RX-V683, Front Stereo irgendwelche B & W's in bezahlbar (grauenhafte Höhen; wie ich finde) und in weiß (für Madame bzw. WAF), Center von Monitor Audio (natürlich in weiß), der hochkant in ein (natürlich) weißes Kallax passte; hinter uns rumorten die alten fast-Brüllwürfel im Zusammenspiel mit dem passiven Sub als Surrounds.
Dank furchtbar viel Trockenbau war die Akustik trotz seitlicher Dachschräge erstaunlich gut. Die Einmessautomatik hat natürlich das ihrige getan. Nach eifrigem Lesen als Newbie im Hifi-Forum hatte ich natürlich exakt gleich lange Kupferkabel mit 6 Quadratmillimeter Kabelquerschnitt für Front und Center und stellte - schneller als Romy Blumentöpfe präventiv einsetzen konnte - Akustikschaumstoff oder Styroporquader in alle Ecken... 
Logischerweise musste dann irgendwann ein aktiver Sub ran, anfangs war es der kleine von Yamaha. Später wurde es der einfachste von SVS; trotzdem völlig überdimensioniert für den Raum, aber Headroom sei ja wichtig.
Dieses Setting hat uns gerade bei Film und Serien viel Freude bereitet. Das hat ordentlich gepfeffert bei Game of Thrones!

- Gleich geht's weiter mit dem aktuellen Stand -
Grüße
Robert

Wer gute Gräben gräbt, kriegt eine größere Schaufel.
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#5
Inzwischen wohnen wir großzügiger, dementsprechend durfte sich diverses Hifi-Gedöns über drei Etagen vermehren.

Über das Wohnzimmer-Setup freue ich mich wie Bolle: vom AVR & Sub abgesehen ist das ein 5.1 Vintage Surround-System aus Mitte der 70er, welches zwei verschiedene Stilrichtungen in sich vereint (ich hoffe, es wirkt nicht wie Geprahle, ich bin einfach nur so begeistert von den Glücksgriffen, die ich hier zielgerichtet in Szene und Funktion setzen konnte):

   

Der Sub von SVS blieb erhalten, AVR ist ein neuerer, preiswerter Denon irgendwas. Die Front inkl. Center sind Tandberg Hifi 7 im typisch skandinavischen Stil (schlicht & klare Linien). Dank Christian spielen als Surrounds Kugellautsprecher aus Mitte der 70er von ITT/Schaub-Lorenz auf zweckentfremdeten Tulpenfüßen; dank ihrer zwei Tiefmittel- und zwei Hochtönern, die in alle Richtungen feuern (und nach hinten Platz haben), erfüllen sie ihre Aufgabe famos. 
Das heißt, die Front ist optisch klar und nüchtern mit Referenz zum Bauhaus, während die Surrounds ganz klar Space-Age sind.
Im Stereo-Betrieb (aktuell mit Internetradio, Plattendreher für den Denon ist noch in Arbeit) machen die Tandberg viel Freude.
Die ITT/Schaub-Lorenz habe ich mittels Lautsprecherumschalter auch auf die Zone 2 geschaltet; ist reine Spielerei, da die beiden im Wohnzimmer mit sehr hohen Decken gnadenlos untergehen (Bass können sie hier nicht), aber hin und wieder dürfen sie mal den Raum beschallen.
Die Nachbarn sind beim wöchentlichen Serienabend (aktuell "Stranger Things") begeistert vom Sound, ich bin sehr zufrieden!

Mein Zimmer:
   

Der Yammi AVR arbeitet jetzt hier (gefällt mir mit seinen zurückhaltenden Bässen nach Einmessung auch besser), Center im Kallax blieb auch erhalten, ansonsten spielen und stehen meine funktional geliebten, optischen Kindersärge, a.k.a. Bose 601 Series III genau dort, wo sie hin gehören! Surrounds sind alte Heco Wandlautsprecher, welche auf einem (aus einer Baustellenbohle, die ich hier drei Jahre betrampelt und geschunden habe) selbst gebauten Konsolentischchen stehen - freundlicherweise geschenkt vom Paten (die Heco's)  th_up
Weil Haben ja immer besser als Brauchen ist, läuft der alte, kleine Yamaha Sub mit, ohne dass bei den Bose getrennt wird.
Weiterhin stehen vorn in der Front zwei recht funktionale No-Name-Breitbänder, die über meinen sechsundzwanzig Jahre alten, passiven Sub laufen - angeschlossen an Zone 2. Die brauche ich absolut zwingend, weil ich beim Grand Turismo Zocken (Autorennen) sehr gerne nebenbei radioparadise.com höre  Cool
Filme machen hier oben viel Laune, aber Musik noch mehr. Gute Aufnahmen und Abmischungen voraus gesetzt, sitze ich hier inmitten der Musik. Die Bose schwächeln bauartbedingt in der Tiefenstaffelung, machen aber eine riesige, einlullende Bühne.
Grüße
Robert

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#6
Nachtrag:

Auch wenn für Bau- und Wohnfortschritt mein Musikzimmer die geringste Prio hat, hat es eine mit Kuhfell  bezogene Schallschutztür - bei ansonsten Trockenbauwänden macht das zwar nur raumakustisch Sinn, aber Haben ist...

   

P.S.: Auf dem Monstersofa liegt gerade meine unordentliche Bettwäsche, da dieser fünfjährige Sonnenschein a.k.a. Nichte meiner Frau mit im Schlafzimmer pennt, aber im Normalmodus schlafen hier Gäste gern und unkompliziert!
Grüße
Robert

Wer gute Gräben gräbt, kriegt eine größere Schaufel.
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#7
Hi Robert , dein Vintage Wohnzimmer Kino finde ich optisch super gut gelungen und was mir auffällt ob Absicht oder nicht , es entspricht in vielerlei Hinsicht den frühen THX Spezifikationen .  th_up
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#8
was mich lange Zeit davon abgehalten hat, mich für das Thema Heimkino zu interessieren, war die Diskrepanz zwischen Bild und Ton. Ich fand es genauso amüsant wie frustrierend, bei meinen Kollegen auf einen 70cm 16:9 Fernseher zu starren, den man wegen der geringen Auflösung nur aus drei Metern Entfernung ertragen konnte, und sich gleichzeitig die Raumschiffe um die Ohren fliegen zu lassen. Beamer waren kompliziert, teuer und hatten in der Zeit vor HD-Fernsehen auch eher eine Bildqualität zum Weglaufen.

Eigentlich hat sich das Problem mit dem wohzimmertauglichen Großbildschirm erst in jüngerer Zeit erledigt, seit es bezahlbare 4K Fernseher in 90 bis 100 Zoll Diagonale gibt. Ich habe momentan noch einen 65 Zöller, der kommt auch schon ganz gut, aber dieses Kino-Gefühl kommt ja erst auf, wenn das Bild größer ist als das Blickfeld, und mit einem 92 Zoll Fernseher bei dem Abstand in meiner Couch Ecke ist das der Fall. Ich werde mir so ein Ding wohl dieses Jahr zu Weihnachten schenken. Zwei große Vorteile hat so ein großer Fernseher gegenüber dem Beamer - einmal ist schwarz schwarz, auch bei Tageslicht, und zum zweiten braucht man keinen zusätzlichen Fernseher mehr, wenn man mal eben die Tagesschau gucken will.

Für den Ton ist mir vor einiger Zeit ein defekter ehemals 1500 Euro teurer Denon AV Receiver über den Weg gelaufen, der schon 4K kann, den habe ich repariert, und mit einem Canton Satellitensystem ausprobiert - Ihr könnt mich ja schlagen, aber die Samsung Soundbar von meinem 65 Zöller, mit Virtual Surround und kleinem Subwoofer, macht die Sache nicht so viel schlechter, dass ich mir das Zimmer jetzt mit Lautsprechern vollknallen muss. Ich höre bestenfalls in etwas höherer Zimmerlautstärke, und da stellt die Soundbar den Klang bemerkenswert plastisch in den Raum, nur bei wirklich hohen Lautstärken bringt der Receiver noch mehr, ich habe ja nur ein olles 5.1. System mit Satelliten und Subwoofer, und frage mich, was Leute wohl in ihrem Heimkino veranstalten, die da vier zwei Meter hohe Lautsprechersäulen, einen dicken Center und zusätzlich noch einen dicken Subwoofer stehen haben. Bitte nicht böse sein, aber das macht für mich einen ähnlichen Sinn wie 2000 Watt im Auto.

Was ich aufgegeben habe, ist, ( analoges ) HiFi und den Kinoton über eine Anlage laufen lassen zu wollen. Das ist nix halbes und nix ganzes. Die beiden Front-Lautsprecher sind mit einer altmodischen HiFi Anlage verbunden, und der ganze Videokram mit dem AV-Receiver.
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#9
Da geb Frank wieder mal Recht. 2000W im Auto sind nur sinnvoll, wenn man keine Bässe hören mag. Ansonsten: viel zu wenig Smile)
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#10
Klar müssen Bild und Ton zusammen passen .

Wer echtes Heimkino möchte , braucht eine Bilddiagonale die mindestens 80% des Sichtfeldes einnimmt , ab diesem Punkt kommt optisch echtes Kino dabei heraus .
Ein Fernseher dieser Größe kommt bei uns keinesfalls ins Haus , einfach weil er ständig da ist und mit seiner Optik jedes Wohnzimmer dominiert .

Auch der Raum , wo wir unser Heimkino betreiben , bleibt ein Wohnraum , sprich wenn das Kino nicht benutzt wird , darf es sich vergleichsweise unauffällig in den Raum integrieren .
Das klappt mit ner eingefahrenen Leinwand erheblich besser als mit einem Monster was permanent da rumsteht . 
Einen Fernseher besitzen wir seid knapp 20 Jahren nicht mehr , alles was wir an Nachrichten und Dokus sehen möchten , können wir auch übers Internet schon, Sides wie Joyn machen es möglich . Ebenso wie ich mir da ab und an ein Fußballspiel streame .

Filme will ich aber nur auf eine Weise genießen und zwar egal welche Altersfreigabe sie haben , UNCUT UND OHNE WERBUNG .

Da wir sowieso grundsätzlich Abends schauen , ist das abdunkeln auch kein Problem , ebenso wenig der Schwarzwert .

Was den Sound angeht , da kommt es eben auch stark drauf an , wie man die Lautsprecher positionieren kann , hat man die Wand direkt hinter der Couch oder wie bei Robert zu sehen dahinter einen Laufweg , sprich man ist gezwungen eventuelle Surround Lautsprecher sehr dicht oder parallel zur Couch zu platzieren , ist eine Lösung wie Robert sie praktiziert mit Dipol Lautsprechern , die für ein diffuses Klangbild im Rückraum sorgen die absolut richtige Lösung .
Auch der Verzicht auf Surround Lautsprecher und eine qualitativ ansprechende Soundbar machen in solchen Fällen insbesondere auf sehr kleiner Fläche mehr Sinn als suboptimal aufgestellte Lautsprecher .

Kann man das aber so arrangieren , wie bei uns , sprich Surround Lautsprecher seitlich leicht hinter der Hörposition und die Surround Back Lautsprecher wenigstens 1m hinter der Hörposition , machen diese Lautsprecher auch wirklich Sinn .

Seit Einführung der DVD hat sich bei den Mehrkanal Formaten aber so einiges getan , was viele auch dank inkompetenter Verkäufer nicht auf dem Zettel haben , nämlich das die Zeit , als die Rear oder Surround Kanäle reine Effektkanäle sind , absolut vorbei ist .

Das ist ein Punk den man sich unbedingt vor Augen halten , moderne Mehrkanal Formate schaffen akustisch einen Raum im Raum ALLE Hauptkanäle , derzeit bis zu 7 sind GLEICHBERECHTIGT und verfügen über identische Frequenzumfänge von 20-20000 Herz , was über den jeweiligen Kanal abgemischt wird , ist allein die Entscheidung des Tontechnikers , der den Film abmischt .
Es gibt bei modernen Mehrkanal Formaten keinen unwichtigen oder weniger wichtigen Kanal mehr , alle können und WERDEN auch je nach Film mit dem vollen Frequenzgang angesteuert .

Diese Tatsache macht nicht die Power , die Größe der Lautsprecher oder die Wattzahlen zum wichtigsten Punkt , wichtig an erster Zelle ist die HOMOGENITÄT des Lautsprecher Systems , was nichts anderes bedeutet , das ALLE Hauptkanäle mit identischer Chassis Bestückung laufen sollten .
Sämtliche Referenz Heimkinos laufen mit 7 identischen Vollbereichslautsprechern plus minimal 2 Subwoofer .

Da sowas in vielen Hörräumen nicht zur Gänze realisierbar ist , allein wegen des Platzbedarfes von 7 Standlautsprechern , kann man durchaus ein paar Kompromisse schließen , den Grundsatz der identischen Lautsprecher sollte man dabei nie außer acht lassen .

Wie man bei uns sehen kann , es braucht dazu keine gigantisch großen Lautsprecher , den darauf kommt es bei einem 16qm Heimkino nicht an , selbst dann nicht , wenn man wirklich heftige Pegel fahren möchte , die in jeder Etagen Wohnung schon Stress mit den Nachbarn bedeuten würden .

Die Lautsprecher , die ich im Heimkino bei uns installiert habe , gehören in der Hauptsache zu einer recht günstigen Elac Serie 

Front Elac FS127 , Center CC121 , Surround BS 123 

Hier mal bei Wiki

Vorteil dieser Serie , alle Lautsprecher sind komplett identisch bestückt mit identischen Hochtönern und identischen 140mm Tiefmitteltönern , einziger Unterschied bei dem Kompaktmodell , es muß mit einem Tiefmitteltöner auskommen , Center und Front haben 2 davon , was sich nur in der etwas tieferen Grenzfrequenz bemerkbar macht .

Tonal sind das vollkommen identische Lautsprecher .
Warum ich diesen Punkt so ausführlich beschreibe , macht man hier Fehler oder lässt sich von einem Verkäufer ein Set aufschwatzen , bei dem wie es häufig vorkommt , die Tiefmitteltöner der Surround Lautsprecher kleiner dimensioniert sind , ist Schluss mit Mehrkanal Wiedergabe .
Dann hat man wie für 25 Jahren zu Zeiten von Dolby Pro Logic ein paar gute Lautsprecher mit Effekt Tröten ergänzt , die heutige Tonformate im Zusammenspiel gar nicht wiedergeben können .

Stimmen die von vorne nach hinten wandern , verändern sich tonal , aus einer Kanonenkugel , die von vorne angeflogen kommt wird auf Höhe Hörplatz eine Pistolenkugel , Geräusche die von allen Seiten gleichzeitig kommen , klingen plötzlich von hinten anders als von vorne .
So macht man aus einer ernsthaften Mehrkanal Wiedergabe eine kitschige und künstlich klingende Spielerei , die keiner richtig für voll nimmt .

Einzig die Presence Kanäle , die generierte DSP Kanäle von Yamaha sind und die Surround Back Lautsprecher sind bei uns kleinere Elac Modelle , die 301 .
Bei den Presence Kanälen ist es nicht weiter wild , sie sind im Frequenzgang nach unten bei 150 Hz begrenzt , die Surround Back Lautsprecher werden von einem der beiden Nubert AW441 Subwoofer unterstützt , der auch im Rückraum steht .
Er und sein Kollege links neben einem Frontlautsprecher übernehmen dabei nur den LFE Kanal und den Bereich der Surround Back Lautsprecher unterhalb 120 Hz .

Alle anderen Lautsprecher und da werden einige Pegel süchtige Hardcore Cineasten mit den Augen rollen , laufen im Vollbereich , das YPMA Einmesssystem im Receiver hat das genau so gemessen und für richtig befunden , ich kann dem nur zustimmen , es passt alles absolut bruchlos zusammen .
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