Simplicity, das Lion Rampant, das Andreaskreuz, ein No Lexit und der LP12
#3
(08.12.20, 12:05)Lenni schrieb: Ich finde dass ein Plattenspieler halt deutlich mehr ist als Messwerte. 
So wird der Gleichlauf in meinen Augen deutlich überbewertet. Ich meine man muss nur schauen womit, besonders in den 60er und 70er Jahren, Schallplatten geschnitten wurden.

Hmm, das muß man glaube ich einfach selbst ergründen und für sich selbst und individuell definieren. Es gibt nämlich einfach Aspekte in denen der Antrieb zählt und bei deren Betrachtung er maßgeblich auffällt und es gibt ebenso Solche, da sind Gleichlaufwerte unterhalb von 0,1% Schwankungsbreite vernachlässigbar. Für mich und bei meinen Hörgewohnheiten fällt halt einfach auf, wieviel Drehmoment der Motor produziert, wie die Regelung oder Steuerung funktioniert und wie klein die Schwankungsbreite beim Gleichlauf dann letztendlich ausfällt. Ich kann aber auch verstehen, weshalb das für Andere einen kleineren Stellenwert hat.

Schneidmaschinen der 60er und 70er? Neumann AM32 ab 1955, VMS66 in 1966, VMS 70 in 1970, VMS 80 in 1978 und VMS 82 in 1980. Nur noch die AM32 hatte den Netzsynchronmotor für den Tellerantrieb von der AM31 übernommen und damit einen Gleichlauf bei etwas unter 0,05%, die nachfolgenden Modelle setzten alle auf umgebaute Schrittmotoren mit aktiver Drehzahlregelung in direkter Abhängigkeit vom Vorschub des Schneidkopfes sowie Direktantrieb des Tellers und erreichten damit auf die "herkömmliche" Geschwindigkeitsbewertung eines Plattenspielers bezogen von kleiner 0,025% (Wow and Flutter) bei einer Drehzahlgenauigkeit von etwa 0,002% mit einer Schwankungsbreite von kleiner 0,06% - also Werte, welche durchgehend ausreichend deutlich unterhalb dessen (mind. Faktor 5, eher bzw. realistisch Faktor 20 bis 100) liegen, was moderne Riemenantriebe heute anbieten. 

Denon plante ja den DP-100m ursprünglich nicht als Plattenspieler sondern als Konkurrenzprodukt zur VMS80 und VMS 82, mußte dann aber einsehen, daß man diese Challenge nicht ganz erreichte und bog dann in Richtung Plattenspieler für den professionellen Einsatz ab. Schaut man sich dessen Werte an, kann man sich das Stöbern nach den Meßwerten der Neumänner auch fast schenken.

http://www.thevintageknob.org/denon-DP-100M.html

Will man also das Optimum aus dem Quellprodukt Schallplatte rauskitzeln, dann machen auch bessere Meßwerte für den Gleichlauf und Co. durchaus Sinn, denn die Schallplatte ist nun mal auch technisch deutlich besser als Ihr Ruf. Da sind mitunter echte Überraschungen vorprogrammiert.  Wink

Und ja, ein LP12 ist schick anzusehen, er sieht noch nach Plattenspieler und nicht nach einer Bestrafungsaktion für die Augen aus. Er kann aber auch ganz vorzüglich aufspielen, ist nie angestrengt, sehr relaxed, fällt gar nicht auf und kredenzt trotzdem alle Emotionen, die auf der Scheibe drauf sind und welche man so gerne beim Zuhören spüren will. Der macht also durchaus an und hat seinen echten Reiz.

Ich finde zudem, daß er bei dem was er out of the box (sagen wir mal ab einem 1986er Modell mit Nirvana, Pre-Cirkus, Valhalla, Akito für um die €1k in gutem zustand und mit OVP) anbietet jeden Cent wert ist.

Ach so, Komplettangebote sind die günstigeren Angebote - Upgrades auf z.B. Cirkus sind schwierig und kostspielig, weil das Sub-Chassis selten zusammen mit dem Lager angeboten wird und Tonarme allein kosten mehr als im Set. Das wird erst recht dann spannend, wenn man nachträglich auf z.B. Ittok oder Ekos Upgraden will. Da diese aber eine dynamisch wirkende Auflagekraft mitbringen und das die Abtastverzerrungen bei richtiger Einstellung und Handhabung reduzieren, kann das ein verlockender Pfad sein. Dann beginnt aber der Spaß aber erst ab €800 für einen Ittok, ein Akito zahlt dann mit vielleicht €300 ein, ein Basik nur mit €200.
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RE: Simplicity, das Lion Rampant, das Andreaskreuz, ein No Lexit und der LP12 - von gelöschter_User - 08.12.20, 12:47

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