Komplette Neuanschaffung
#11
Es kommen ja noch ein paar weitere Überlegungen hinzu.
Hast du schon Platten oder CDs, hörst du gesammelte MP3s oder FLACs? Ist schon irgendetwas vorhanden auf dem man aufbauen kann?
Das Kernstück jeder Anlage ist der Verstärker oder Receiver (wobei man den Radioteil inzwischen vernachlässigen kann. Hier tritt inzwischen Streaming übers Netzwerk an diese Stelle). Auch wenn dem Verstärker eine zentrale Rolle zukommt, sollte man das Teil auch nicht überbewerten. Praktisch alle heutigen Verstärker sind gut. Dabei spielt es keine Rolle ob du ein reines Stereo-Gerät oder eines mit mehr Kanälen erwirbst. Auch wenn ich meinen AV-Receiver nur mit einem Lautsprecherpaar, also stereo betreibe, so macht er seine Arbeit doch hervorragend. Zeitweise wurde zwar die Ansicht vertreten, dass die vielen Kanäle zu lasten der Qualität des einzelnen Kanals gehen würden, aber das beruht wohl auf der Abstrusen Annahme, dass Kaufpreis und Qualität irgendwie in einem Zusammenhang stehen. Wink
Viele heutige Stereoverstärker klingen "schöner", als die AV-Geräte, die meist sehr neutral sind. Dieses Sounding würde ich aber eher negativ beurteilen. AV-Verstärker (oder Receiver) verfügen dafür meist über einen eingebauten DSP, mit dem man das Klangverhalten anpassen kann und damit können sie dann auch "schön klingen".
Wie dem auch sei, für den Anfang ist es hilfreich wenn der Verstärker oder Receiver über genug Anschlüsse für Quellen verfügt. Man braucht neben dem Plattenspielereingang meist auch Eingänge für CD, Streamer und evtl. Bluray-Player, Fernseher und wenn dann noch Anschlüsse frei bleiben, stört das ganz sicher nicht Smile
Die Ausgangsleistung des Verstärkers ist übrigens praktisch egal. Waren 100 W pro Kanal früher etwas besonderes, so schaffen das heute selbst kompakte Geräte gleich 5-9 mal und oft sogar deutlich mehr.
Der andere, ganz wichtige Teil sind die Lautsprecher. Hier wird es mal richtig unübersichtlich. Grundsätzlich hängt es auch vom Raum ab. Aber in Räumen mit normaler Größe kann man sehr viele, unterschiedliche Lautsprecher verwenden. Bei sehr kleinen Räumen sind große Standboxen eher nichts und in sehr großen Räumen wird man mit kleinen Lautsprechern auch nichts werden. In einem Raum von 15-30 m² kann man meist fast alles verwenden.
Du hattest Regalboxen angesprochen. Anders als der Name sagt, sollten diese Lautsprecher nicht in einem Regal stehen. Lautsprecherständer sind aber aus vielen Sachen schnell zu improvisieren. Selbst ein alter Küchenstuhl hat wohl eher optische Nachteile, reicht für erste Experimente aber aus. Auch ne Bierkiste mit einer Decke oder einem Kissen kann hier helfen und wenn die Boxen ein wenig größer sind, kann man sie mit einem Buch auch schnell mal ein wenig neigen.
Es gibt natürlich auch so richtige Männerboxen, die groß sind und nicht nur schön, sondern auch laut können. Ich denke da gerade an die Postbankwerbung

[Video: ]
Hier kommt man dann schnell in Bereiche, denen dein Budget nur für eine Box reicht.
(Abgesehen davon sind die gezeigten Klipsch Palladium neu gar nicht und gebraucht fast nicht zu bekommen)

Ich würde hier auf jeden Fall zu gebrauchten Teilen greifen. Man kann so für kleines Geld in seine Anlage reinwachsen.
Wie wären ein paar Canton Quinto 520 oder GLX 100? Natürlich gibt es auch von anderen Herstellern Boxen in der Klasse.

Hast du schon/noch CDs? Dann würde ich einen guten CD-Player gebraucht kaufen. Neu haben die Teile geradezu alberne Preise. Zur Not tut es aber erstmal auch ein DVD- oder BluRay-Player. Damit hast du dann schon mal Musik in der Bude. Gute gebrauchte CD-Player bekommt man ab 30,-
Ich brauche immer einen digitalen Ausgang und eine Fernbedienung dazu. Dann kosten sie auch gerne mal 50,- (teurer geht natürlich immer)
Wenn der Receiver keine LAN-Schnittstelle hat, kann man das Streaming auch über BluRay-Player oder Tuner mit Netzwerkfunktion nachrüsten. Aber auch hier gibt es sehr leistungsfähige Bastellösungen. Ich nutze z.B. einen RaspberryPi mit Hifiberry-DAC und Volumio als System.

Jetzt war ich noch gar nicht beim Plattenspieler. Stimmt. Tatsächlich sehe ich Plattenspieler zwar als wichtige Quelle, aber eigentlich nie als alleinige. Man kann ja sehr gut mit anderen Quellen anfangen und erst am Schluss in diese Richtung aufrüsten.
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

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ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#12
(27.12.20, 10:24)Marcus schrieb: ...
Über Gebrauchte Geräte habe ich auch schon nachgedacht aber dann nur vom Fachhändler?! Da mir das Wissen fehlt könnte ich schnell etwas falsches kaufen.
...

Das ist bei Gebrauchtkäufen oft gar nicht zu vermeiden. Aber es ist auch selten schlimm. Dann verkauft man die Sachen eben weiter.
In jedem Fall gewinnt man an Erfahrung und die ist am Ende bares Geld wert Smile
Gruß

Jan


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#13
(27.12.20, 1:05)Marcus schrieb: Gerne möchte ich in den Genuss kommen, meine Lieblingsmusik über einen Schallplattenspieler zu hören.

Hallo Marcus,

herzlich willkommen im Forum. Nachdem ich mir die bisherigen Antworten zu deinem Thread durchgelesen habe, kann ich mir mir vorstellen, wie die Fragezeichen, die über deinem Kopf schweben immer größer werden. Huh  Huh  Huh

Daran siehst du das dein Vorhaben überhaupt nicht einfach zu beantworten ist. Ich glaube sogar, je mehr Geld man zur Verfügung hat, es die Sache nicht unbedingt einfacher macht. 

Beschreibe mal, wie du deine Lieblingsmusik z.Z. hörts, evtl. ist schon etwas dabei worauf du aufbauen kannst.

Auch mein Beitrag hilft dir nicht weiter, aber ich persönlich stehe auch nicht auf die "neuen Sachen" und schaue eher nach Vintage, Oldschool oder wie auch immer man das nennen möchte. Wie bei allem eben reine Geschmacksache.
Und auch da gibt es keine Grenzen nach oben.
Gruß
Siggi

Big Grin  Humor ist, wenn man trotzdem lacht!  Big Grin
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#14
(27.12.20, 10:24)Marcus schrieb: Über Gebrauchte Geräte habe ich auch schon nachgedacht aber dann nur vom Fachhändler?! Da mir das Wissen fehlt könnte ich schnell etwas falsches kaufen.

Deshalb kam von mir ja  auch gleich zu beginn Naim.

Bei Gebrauchtgeräten gibt es drei Wege der Sicherheit  Wink

Entweder Du kaufst beim Händler zu einem höheren Preis mit Garantie oder Du kaufst Naim Geräte, weil Du da beim Hersteller über die Seriennummer nachfragen kannst wann das gerät zuletzt im Service war und was damals gemacht wurde und das (der regelmäßige Service) sogar preisbestimmend ist. Wenn also der Service lange zurück liegt, ist der Preis niedriger und Du kannst dann das Gerät über den Naim-Händler zum Service geben (der Service mit neuen Kondensatoren für eine Vorstufe kostet ca. € 150) oder sendest die Geräte zu einem der Naim-approved Servicestützpunkte (z.B. Class A in Sheffield).

Die Dritte Möglichkeit ist Geräte gebraucht von Privat kaufen und zu einem der auf die Reparatur spezialisierten Betriebe schicken, als da wären

https://www.good-old-hifi.de/
https://www.etus-landgraf.com/
http://www.captndifool.de/index.php/hifi


Und da gibt es sicherlich in fast jeder größeren deutschen Stadt einen ähnlich spezialisierten Betrieb.

Wenn die Sachen dann retour kommen, hast Du generalüberholte, mindestens aber durchgesehene und technisch für gut befundene Gebrauchte, die Dich immer noch weniger gekostet haben, als der Neuramsch, der da heute mitunter verkauft wird.
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#15
Ich würde gerne von Anfang an etwas kaufen, wo ich viele Jahre mein Spaß und meine Ruhe habe. Möchte da wenig Experimentieren oder alle paar Monate etwas Neues dazu kaufen. 
Klar... mal ein neuer Tonabnehmer oder ähnliches.

Mir wären Regallautsprecher auch lieber. Der Fachhändler hat mir Standlautsprecher empfohlen... er meinte, dass es wohl noch einen großen Unterschied macht. Im Internet habe ich oft gelesen, dass es nicht mehr auf die Größe der Lautsprecher ankommt.
Gut, dass muss ich dann im Geschäft mal hören.

Aktuell höre ich Musik über einen tragbaren Lautsprecher meine Musik. Verbunden mit meinem Handy...
Furchtbar!!!
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#16
Nur nochmal ein Detailgedanken zum Gebrauchtkauf Smile

Warum sollte etwas, dass 30 oder mehr Jahre ohne Probleme funktioniert hat, jetzt alle paar Monate Probleme bereiten?
Natürlich kann es passieren, dass man nach so einer Zeit mal ein paar kalte Lötstellen hat. Wenn man das nicht selber beheben kann, lässt man es machen. Dann sollte das Teil auch weitere 30 Jahre laufen.
Das klappt so bei Boxen ganz prima. Wenn man "nur" Stereo will, geht das auch bei Verstärkern (hier müssen evtl. die Kondensatoren getauscht werden, das ist aber auch kein Problem).
Plattenspieler sind ja mechanische Geräte, hier würde ich eher auf etwas vertrauen, was bereits bewiesen hat, dass es Jahrzehnte funktioniert. Ein kleiner Kundendienst und so ein Teil läuft wieder für Jahrzehnte.

Neue Geräte der Unterhaltungselektronik werden gezielt so konstruiert, dass sie nicht lange halten. Hier ist das Stichwort: Geplante Obsoleszenz
Gruß

Jan


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#17
(27.12.20, 11:43)Jan schrieb: Neue Geräte der Unterhaltungselektronik werden gezielt so konstruiert, dass sie nicht lange halten. Hier ist das Stichwort: Geplante Obsoleszenz

Man muß deren Preise auch mal rückwärts kalkulieren. Händler als auch Vertrieb schlagen 100% auf; und dann will der Hersteller auch noch verdienen und muß seine Entwicklungskosten wieder rein holen. Da wird aus einem €500 Teil schnell ein Gerät mit einem Wareneinsatz von €50. 

So tönt das dann auch. Oder anders gesprochen: Ein €500 Phonoverstärker wird heute als Einstieg ins High End gepriesen, ist aber leider doch nur vergleichbar mit einem DUAL TVV 47 aus den 70ern; und das war damals ganz normales Mittelklasse HiFi.

Neu kann man sowas übrigens auch zu einem realistischen Preis einkaufen:

https://www.ebay.com/itm/Finished-Hifi-M...SwMs9c9nen

https://www.ebay.com/itm/Finished-RIAA-M...SwfaBasQTT
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#18
Eine komplette Anlage neu zu planen ist wirklich schwer.
Ich mag ja Analogien zu Autos, die kennt ja jeder (oder meint es) Smile

Mit den genannten Vorgaben ist ein Golf vermutlich kein schlechter Rat. Aber ein tolles Auto wird ein Golf auch nie sein.
Du willst viel transportieren? Ein Kombie oder ein Bulli
Du willst etwas schnittiges? Ein Coupé
Du wohnst auf nem Berg und/oder musst größere Anhänger ziehen? Ein großer Geländewagen.
Du willst nur deine Lebensmittel nicht mehr nach hause schleppen und brauchst was für die Stadt? Ein Smart.

Ich glaube es gibt kaum eine genauere Aufgabenbeschreibung, bei der am Ende wieder ein Golf rauskommt, aber trotzdem war es so unspezifisch kein schlechter Rat.
Gruß

Jan


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#19
Das Thema wird sehr unübersichtlich, da hier die verschiedensten Qualitätsstufen und Gerätegenerationen durcheinander angepriesen werden. Wenn jeder seine Meinung vertreten möchte, lässt sich das natürlich nicht vermeiden. Hoffentlich behält der Marcus die Übersicht...


Mein persönlicher Vorschlag für eine vernünftige neue Anlage:

Verstärker: Rotel A11 Tribute Edition Ken Ishiwata
CD-Player: Rotel CD11 Tribute Edition Ken Ishiwata
Plattenspieler: Music Hall mmf-3.3
Phono Vorverstärker: Clearaudio Smart Phono V2
Lautsprecher: KEF R3
Lautsprecherständer: KEF Performance Speaker Stand

Hier liegen wir in der Summe bei ca. € 4.000,--

Da der Rotel Verstärker über einen recht brauchbaren Phono-Eingang verfügt, würde ich den Kauf des Phono-Vorverstärkers
erst dann tätigen, wenn ich mit der Anlage eine Zeit lang gehört habe und diesen für erforderlich halte.

In diesem Falle liegt der Komplettpreis der Anlage bei ca. € 3.500,--
Gruß
Michael
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#20
Klar... umso mehr Meinungen umso mehr macht man sich selber verrückt. Ich werde, sobald die Geschäfte wieder geöffnet sind, ein paar Geschäfte besuchen und mal hören, wie groß die Unterschiede sind.
Jetzt verstehe ich bloß nicht, dass die heutigen teuren Verstärker und Lautsprecher nicht besser sein sollen als die älteren vor ein paar Jahrzehnten.
Und wenn ich mir etwas hochwertiges gebrauchtes zulegen möchte, wie soll ich das Probehören?
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