RIAA Entzerrung mittels DSP?
#21
Hallo Christian,

ich würde das anders herum formulieren. Nehmen kann man jeden Tonabnehmer, der muss aber für seinen Abschluss dann ziemlich genau vermessen werden und die DSP-Einstellungen dann ggf. für jeden Tonabnehmer und dessen Abschluss entsprechend korrigiert werden. Weniger Aufwand ist das also schon mal nicht unbedingt.

Zudem benötigt man eine exakt linear arbeitende Verstärkungsstufe und einen sauber arbeitenden A zu D Wandler an dem der DSP hängt. Der Digitalkrempel danach ist dann wieder einfacher und qualitativ sicher auch herstellbar, wenn man dann bei Digital bleibt. Ansonsten kommt nochmals D zu A Wandlung dazu. Also hat man 1 bis 2 Mal auch das Problem Re-Clock aka Jitter zu lösen und Wandler, welche sauber und hochwertig A zu D wandeln sind rar gesät und nicht billig zu haben.

Mir hat Jemand Files von einem Phono Shootout geschickt, bei dem von A zu D gewandelt wurde. Der Organisator hat sich da leider umsonst viel Mühe gegeben, weil er das Equipment nicht brummfrei bekommen hat. Ein Signal mit Brumm ist aber für einen Vergleich vollkommen untauglich. Und das Brummproblem hat man schnell, wenn da Computer in die Kette eingeschliffen werden.

P.S.: Brumm ist übrigens kein aktiver Signalbestandteil, der sich mit Einsetzen der Musik von alleine abschaltet. Auch wenn man den dann nicht mehr unbedingt hört, ist er immer noch da und überlagert das Signal. Überlagert meint in diesem Fall dann, dass er Informationen überdeckt, welche ohne Brumm da wären. Deshalb ist solches Material dann insbesondere für jegliche Vergleiche einfach ungeeignet.
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#22
Hochwertiges System ist klar.
Ja, man müsste es irgendwie referenzieren.
Auf den Zug mit MCs bin ich bis jetzt nicht aufgesprungen. Da war nichts, was mich bisher dazu hätte veranlassen können.
Hochwertige MMs oder MIs waren innerhalb des Preisbereichs immer überlegen. Aber auch MCs, die im Bereich von mehreren k€ waren, kamen über "nett" nicht raus und konnten sich von den hochweritgen MMs nicht deutlich absetzen.

Bei mir hat analog keinen besonderen Stellenwert. Wenn ich es digital besser und zuverlässiger hinbekomme, dann wird es digital.
Gruß

Jan


Hifi ist zu 40% Klang und 40% Optik. Der Rest sind Vorlieben.

Dreher im aktiven Einsatz:
JVC QL-Y55F, SABA PSP 910, Technics SL-1300, Hitachi PS-58

Abzugeben:
Sharp Optonica RP-5100, Luxman PD-284, Sonab OA5, SABA 60L

ToDos:
Dual: 1019, Dual 1219, Revox B795, Sony PS 5550, Technics SL-Q 33
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#23
Hi Rolf,

das sehe ich genauso. Im übrigen bin ich der festen Überzeugung dass eine genaue RIAA Entzerrung das geringste Problem in der ganzen analog Kette darstellt.. Hier sind die Abweichungen, selbst bei nicht High-End Vorverstärkern durchaus tolerierbar..

Das Problem der Anpassung des Tonabnehmers (Widerstände u.s.w.) bleibt hingegen bestehen...
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#24
(22.05.21, 10:00)Lenni schrieb: Im übrigen bin ich der festen Überzeugung dass eine genaue RIAA Entzerrung das geringste Problem in der ganzen analog Kette darstellt.

Hmm, die Entzerrung ist leider ganz und gar kein triviales Feld sondern ein sehr Komplexes. Hier fügen jegliche Kondensatoren leider Phasenfehler ein und "verhindern" dann in der Folge quasi eine lineare Wiedergabe. Auch ist die Impedanz für jegliches Filterverhalten entscheidend und die ist bei Phonostufen mit aktiver und passiver Entzerrung alles Andere als konstant.

Der Rahmen drum rum - also Netzteil, die Verstärkungsstufe in ihrer Grundschaltung und Alles, was danach kommt, ist dagegen wenig trivial.
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#25
Ich werde das sicher mal angehen, aber auch ganz sicher nicht kurzfristig.
Im Moment muss sich mein Konto erstmal vom Kaufder Wohnzimmermöbel und des Zweitwagens erholen. Im Juni darf ich dann auch noch mein anderes Auto ablösen. Alles in allem knapp 19 k€ die sich da gerade bemerkbar machen. Etwa die Hälfte davon war zudem so nicht eingeplant.
Also werde ich mal ein wenig die Füße stillhalten Wink
Gruß

Jan


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#26
Hi Jan,

dabei gehen wir verschiedene Wege. Ich mag digital, irgendwie verdiene ich ja genau damit auch mein Geld.. Aber analog hat für mich deutlich mehr Herz.. 
Bei Musik, bei der Fotografie.. Bei Uhren.. Bei Autos.. 

Wenn man es in gleicher Qualität digital haben möchte, dann ist die Schallplatte doch eigentlich raus.. 
60 Prozent der digital remasterten Platten werden von CD eingespielt.. 
(Ist leider wirklich wahr) 
Die restlichen 40 Prozent erhalten immerhin das originale Master als Datei.. (aber auch hier ist nichts enthalten was nicht auch auf der cd wäre)

Bei alten Aufnahmen sieht das anders aus.. 
Heute eine Platte zu kaufen ist doch eigentlich einzig und allein die Liebe zum analogen.. Besser als die cd sind die Neupressungen nicht.

(Anders ist der Trend bei einigen Neuerscheinungen, da werden wieder Tonbänder, meist von Indi Bands, eingeschickt.. Hier ist wieder analog.. 

Es gibt wieder analoge Perlen.. 
   

Beim Tonabnehmer habe ich auch eine andere Wahrnehmung. 
Ich wollte eigentlich weg von dem ganzen mc sch.. 
Aber irgendwie habe ich noch kein mm System gefunden welches alles genau so kann wie ein mc..

Ist auch irgendwie logisch.. Je leichter der Pkw, desto höher die Kurvengeschwindigkeit.. Bei Mc Systemen ist einfach die beengte Masse deutlich geringer..

@"Jan"

das ist aber das tolle an dem Hobby.. Jeder betrachtet es zu recht anders.. 
Ich hasse CDs , kaufe mir aber jetzt wieder einige Platten, die nur als repress bezahlbar sind auf cd. Da mich die Pressungen nicht überzeugen..

Du bist mehr beim digitalen und kaufst genau das analog was ich notgedrungen durch digital ersetze..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
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#27
(22.05.21, 9:56)Jan schrieb: Hochwertige MMs oder MIs waren innerhalb des Preisbereichs immer überlegen. Aber auch MCs, die im Bereich von mehreren k€ waren, kamen über "nett" nicht raus und konnten sich von den hochweritgen MMs nicht deutlich absetzen.

Na ja, MCs wollen halt auch "richtig" betrieben werden. Meist stimmen deren "Besitzer" die nach den eigenen klanglichen Vorlieben ab und wählen dann den Übertrager nach Geschmack und nicht nach technischer Herangehensweise. 

Das liegt natürlich auch daran, dass auch dieses Themengebiet eigentlich (zumindest) etwas technisches Verständnis erfordert. Es gilt halt doch etwas mehr als nur Übersetzungsverhältnis und Abschussimpedanz zu berücksichtigen.  Wink

Richtig abgeschlossen und an einer hochwertigen Phonostufe aber spielen hochwertige MCs Ihren technischen Vorteil auch klanglich klar aus.

Wo Du allerdings recht hast, ist, dass sofern Du hochwertige MMs und MIs wie Technics EPC-205C MK III, die "großen" ATs mit der Doppelmagnet-Konstruktionund den gewichtsoptimierten Nadelträgern und Schwingsystemen (Beryllium etc.) o.Ä. mit hochwertigen MCs vergleichst, der klangliche Unterschied schon gering ausfallen kann. Letztendlich ist es dann eine Frage des persönlichen Gustos und Budgets. Und ja, mit hochwertigen MMs oder MIs kommt man preislich betrachtet auch immer etwas günstiger weg.
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#28
Mir fällt bei der Systemdiskussion gerade noch ein Experiment ein, das ich (ketzerischerweise Wink ) hier mal kurz anreiße:

Ich hab mir vor Jahren mal mit der Adjust+ Testplatte Abtastfrequenzgänge meiner Tonabnehmer an meinem Tonarm aufgenommen und aus diesen mit Acourate DSP Filter erstellt. Es kamen da durchaus sinnvolle Filter heraus, die dem Tonabnehmer den Eigenklang nehmen können (ob man das will müsste man durch Hörtests herausfinden). Auf diese Weise könnte man also genau RIAA entzerren und zusätzlich (testweise) verschiedene Tonabnehmer "linearisieren". Ich selbst habe allerdings dann nichts weiter probiert, weil ich keinen PC in der Kette habe (und auch nicht haben will) und keine top-AD-DA-Wandlung für PC Einspeisung habe... Aber für das RIAA PC Entzerrungsprojekt könnte das eine möglicherweise klangverbessernde Erweiterungs- bzw. Experimentiermöglichkeit sein.
Grüße,
Winfried
[Aktivlautsprecherfan]
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#29
Wo hast Du denn für die Aufnahme das Signal abgenommen? Vor oder hinter der Phonostufe?
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#30
(22.05.21, 11:03)Don_Camillo schrieb: Wo hast Du denn für die Aufnahme das Signal abgenommen? Vor oder hinter der Phonostufe?

Hallo Rolf,

für meine Versuche hatte ich das Ausgangssignal des Phonoentzerrervorverstärker an den Line-Eingang meines MDS-JA555ES angeschlossen, dieser wandelte (mit analogem Aussteuerungssteller) auf 16Bit/44,1kHz digital und über TOSLINK ging's dann an (m)ein Mutec MC-2 SPDIF>USB Interface, dort war dann der (Mess-)PC angeschlossen. Ein Versuchsaufbau halt Wink  Cool  Big Grin
Grüße,
Winfried
[Aktivlautsprecherfan]
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