Pro's und Con's Signal(weg)verfremdung durch was oder wie auch immer
#30
Die technischen Daten zeigen aber schonmal auf, wo wir eigentlich genauer hinsehen müßten
  • Frequenzgang: 21-23.000 Hz
  • Übergangsbereiche: 500/1.800 Hz


Mit der angegebenen unteren Grenzfrequenz dürfte es keine bassschwäche geben. Auch wenn dies eher der -3 dB Punkt sein dürfte, gäbe es hier kein echtes Problem.

Allerdings liegt die Trennfrequenz zwischen Tief- und Mittelton genau in dem Spektrum, in dem sich Pegel zu Phasenhören umkehrt. Das ist insofern ein wichtiges Detail, weil die Chassis auf der Frontplatte so montiert sind, dass die Schwingspulen unterschiedlich weit von der Frontplatte entfernt zum Liegen kommen. Von genau dort aber breitet sich die abstrahlende Welle aus und wird auch das Phasenverhalten gemessen. Mathematisch gilt ganz allgemein 

Wellenlänge = Phasengeschwindigkeit durch Frequenz wobei die Phasengeschwindigkeit der Schallausbreitungsgeschwindigkeit in Luft (343,2 m/s = 1236 km/h) entspricht.

Das ergibt bei 500 Hz dann eine Wellenlänge von ca. 68 cm und ein Unterschied von 5 cm in der Position der Schwingspule bedeutet, dass die Welle des Tieftons hier ca. 1,4 Millisekunden später die Nulllinie trifft als jene des Mitteltöners. Ähnlich verhält es sich dann auch bei der zweiten Trennfrequenz

Wie muss man sich das in der Realität nun vorstellen? Ein Beispiel: Natürlich gespielte und aufgenommene Kastagnetten werden z.B. ein leichtes Echo bekommen.

Jetzt kommen da aber noch weitere Faktoren wie das Weichendesign, deren Bestückung, die Alterung der Bauteile und die aus der Schaltung der Weiche resultierenden Phasenlagen sowie die resultierende Pegelanhebung oder -abschwächung der Treiber im Bereich der Trennfrequenzen und die Flankensteilheit der Filter hinzu.

Unterm Strich aber führt jeder Phasenfehler wie auch alle anderen Faktoren dazu, dass Du auf dem Frequenzgangsschrieb Senken und/ oder eben leichte Peaks finden wirst. Senken sind Auslöschungen, in denen Phasenfehler und Weichendesign dazu führen, dass diese Frequenzbereiche unterbelichtet sind und Peaks sind meisten ziemlich nahe am normalen Frequenzverlauf des beteiligten Treibers gelegen und stellen dann quasi den maximal möglichen Pegel des Treibers dar.

Nun müssen wir noch die Hörpräferenz des Users einbeziehen. Wer´s gern "wummrig" mag, der spricht leider immer nur fälschlich vom Bassbereich. Eigentlich müsste er vom unteren Mittelton sprechen und damit realistisch auch den Bereich ab 100 bis ca. 350 Hz ansprechen. Und ja, nun werden sich alle drauf stürzen und argumentieren, dass ja mittels Sub das "Problem" gelöst wurde; dem ist allerdings nicht so, weil der idR. einfach nur lauter gedreht wird als der Bassbereich des LS und damit die Auslöschung teilweise übertönt.

Das tut er aber auch dort, wo eigentlich gar keine Problemzonen vorhanden sind. Der deutlich bessere Weg ist also messen und einen digitalen Equalizer anhand der Messungen exakt einzustellen.
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RE: Pro's und Con's Signal(weg)verfremdung durch was oder wie auch immer - von gelöschter_User - 01.10.21, 20:43

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