(19.01.24, 16:23)hopfen schrieb: [ -> ]Hat schon mal jemand auf den EPC eine Shibata Nadel von Tonar probiert und kann dazu was sagen?
Lass uns bitte mal über die Erwartungshaltung und mögliche Unterschiede (welche sich auch wirklich technisch begründen lassen und nicht nur der Psychoakustik geschuldet sind) bei Ersatznadeln von einem Fremdhersteller sprechen.
Das erste Thema, welches wir
in einem anderen Faden schon hatten, wäre die Nadelnachgiebigkeit. Würde die Nadelnachgiebigkeit (oder CU) der Ersatznadel also von der originalen Cu abweichen, wird sich die Nadel natürlich auch (klanglich) anders verhalten.
Das zweite Thema wäre der Nadelträger bzw. dessen Material. Im Original hast Du ein Aluminiumröhrchen, bei Tonar mit Shibata ist das anscheinend nirgends dokumentiert und wird wahrscheinlich dann ebenfalls Aluminium sein und das würde auch zu den Bildern bei DaCapo passen; bei JICO gibt es hier die varianten Boron, Saphir und Rubin. Damit hast Du unterschiedliche Gewichte des Nadelträgers, damit auch unterschiedliche bewegte Massen und unterscheidliche "Fähigkeiten" der Berg- und Talbahn in der Rille zu folgen. Das hat Auswirkungen auf die von der Nadel aufgenommenen Details und somit auch auf das klangliche Ergebnis.
Das dritte Thema ist der Nadelschliff und hier hast Du elliptisch im Original zu Shibata bei Tonar und SAS (ein Line Contact Nadelschliff) bei JICO. Bei Elliptisch und dem 206er hast Du eine Kontaktfläche von ca. 40 µm
2, bei Line Contact geht es ab 46,7 µm
2 los und endet bei ca. 115 µm
2 , Shibata gibt es in zwei Größen und deren Kontaktfläche läge bei 54 µm
2 oder 74 µm
2 und SAS bei 62,1 µm
2. Je größer die Kontaktfläche, desto mehr Details werden von der Nadel aufgenommen.
Jetzt haben wir hier zweimal den Effekt, dass mehr Details aufgenommen werden könnten, aber noch nicht bestimmt, wie sich das klanglich denn wirklich äußert. In erster Linie wirkt das auf die Räumlichkeit und Plastizität, in zweiter Linie bedeutet das aber auch, dass wenn z.B. mehr Details wiedergegeben werden, ein zuvor verschmierter Bassbereich nun konturierter und räumlicher dargestellt wird, aber das auch gleichzeitig für den Mittel- und Hochtonbereich gilt. So kann es also sein, dass die technisch und qualitativ bessere Abtastung (also mit größerer Kontaktfläche und geringerer bewegter Masse) als heller und damit weniger gefällig bewertet wird, obwohl diese Darstellung sehr viel deutlicher an der Realität ist und auch die höherwertige Wiedergabe darstellt.
Gleichzeitig gibt es noch Effekte aus individueller Abstimmung nach Gehör, welche dazu führen können den beschriebenen Effekt zu verstärken. gemeint ist hier, wenn der Abschluss des Tonabnehmers nicht auf Linearität hin erfolgte sondern individuell und subjektiv nach Gefallen und Gehör gewählt wurde.
