Plattenspieler-Forum

Normale Version: Stereoanlage ca. 1958-1960
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Heyho zusammen,

ich möchte euch gerne zu einem kleinen historischen Gedankenspiel einladen. Smile 

Hintergrund ist mein kürzlich erworbener Klein+Hummel Verstärker. Genauer der VS-55. Gebaut zwischen 1958 und 1960. Auf der Front prangt die Aufschrift "High Fidelity". Also Hifi, also echt und erstmals und in Stereo. Big Grin 

Um den hier geht`s:

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Funktioniert fabelhaft und nahezu mit ohne Nebengeräuschen. Beim ersten Test dachte ich erst das Ding ist kaputt weil wirklich absolut nix zu hören war. Das kenne ich von meinen Musikröhrenamps anders.
Brachiale 2 x 12W leistet der kleine. Leider sind die Ausgangsübertrager etwas klein weswegen ich vermute dass er sicherlich nur bis 4 oder 5 Watt den Bass vollständig abbilden kann. Angesichts von mir abgerufenen Leistungen zwischen 2 und 3 Watt bin ich da aber tiefenentspannt.

O.K. das war ein kurzer Ausflug. Worum es mir eigentlich geht ist gedanklich mal durchzuspielen wer sich denn damals so ein Gerät gekauft hat und wie wohl die ganze Anlage drumrum ausgesehen hat.

War dieser Mensch (ich würde zu 100% auf das männliche Geschlecht tippen) "audiophil" veranlagt? War er nur Technikfreak? Zumindest war er wohl nicht der Ärmste. Allerdings hat es zu den damals schon verfügbaren amerikanischen Verstärkern wohl nicht gereicht. Oder wollte er inländische Technik kaufen?

Ich stelle mir da jemanden aus dem gehobenen Beamtendienst vor der aufmerksam und interessiert die Fachpresse studiert und einfach mal etwas anders machen will als die vielen Musiktruhenbesitzer. Ich denke auch dass die Anschaffung der einzelnen Geräte sehr überlegt und vergleichend geschah. Sonst hätte er ja auch das Komplettprogramm von Braun kaufen können. Allerdings waren hier die Plattenspieler nix.

Zu der Zeit wurden schon keine Schellacks mehr produziert und es gab schon seit 1949 die 45er Single mit großem Loch von RCA und auch von Columbia die 33er LP. Im Erscheinungsjahr dieses Verstärkers wurde dann auch beim Vinyl die Stereophonie voran getrieben. Im letzten Produktionsjahr 1960 lag der Stereo-Anteil schon bei ca. 25%.

Tja, das wären mal so die Rahmenbedingungen. Nur wie hat jetzt wohl der Rest ausgesehen? Momentan hängt bei mir der Elac Miracord 10H dran. Sicherlich sehr gut passend aber fast schon zu jung (1961). Gemeinsam im Laden standen sie aber wohl ziemlich sicher schon noch.

Ich schreibe jetzt mal sonst nix mehr. Vielleicht habt ihr Lust so eine Anlage im Geiste durchzuplanen. Smile  Ich denke zumindest Plattenspieler Radio und Tonbandgerät hätte sich der gute Mann wohl angeschafft. Mit dem Verstärker hatte er ja sogar die Möglichkeit seinen Fernseher mit an die Anlage anzuschließen.

Viel Spaß beim Brainstormen und vielleicht Recherchieren.

Viele Grüße

Roman
Hübsch finde ich die Wahlmöglichkeit zwischen Laut und Intim! Cool
Ein sehr schönes Teil. 
Dieses würde bei mir auch einen Platz finden. 
Und ja, es war wohl damals für gut verdienende Kunden gedacht. 
Ich denke dass vor allem Firmen zu den Käufern gehören.. Für Konferenz Räume u. s. w. 
Wie konnte ich darauf? Ganz einfach, welcher Fernseher hatte damals audio out? 
Aber die Tonfilmprojektoren hatten diesen. 
Solche Geräte standen jedoch nie bei dem Privatmann.
(12.01.24, 11:26)DUAL Tom schrieb: [ -> ]Hübsch finde ich die Wahlmöglichkeit zwischen Laut und Intim! Cool

Ja, das finde ich auch fast schon niedlich. Taugt aber leider nix.
Auch die anderen Wahlmöglichkeiten sind interessant.
An den drei unterschiedlichen Mono-Wahlmöglichkeiten sieht man gut wie aktuell das Ganze noch war. Auch wenn ich Mono A und Mono B eher sinnfrei finde....

Viele Grüße

Roman
Kann der Unterschied von Mono A und Mono B in der Art und Weise liegen, wie die Endstufen verbunden werden?
Mono A für das gleiche Signal auf beiden Ausgängen, also praktisch ein gebrückter Eingang,
Mono B für nur einen Lautsprecher, der dafür mehr Hunger haben darf?

Nur eine Idee Smile
Das ist einfach nur entweder links oder rechts auf beide Stereokanäle verschaltet. Ich dachte erst: OK wenn der Stecker falsch beschaltet ist dann kann man den jeweiligen Momo-Kanal wählen. Ist aber eigentlich sinnfrei weil es ja den dritten Mono-Knopf gibt der einfach das summierte Signal ausgibt.
Und wozu man die eine Phase um 180⁰ drehen sollte ist mir auch nicht ganz klar.

Viele Grüße

Roman
Bei dem Begriff HiFi wird es sich aber noch nicht um die HiFi Norm DIN 45500 handeln, die wurde erst in den späten 60er Jahren festgeschrieben. Soweit wie ich weiß, verstand man davor unter HiFi eine wiedergabe im Bereich von 30 Hz  bis 8000 Hz. Außerdem glaube ich nicht, das der Begriff "audiophil" damals schon geläufig war.
(12.01.24, 12:24)Tornadone schrieb: [ -> ]... OK wenn der Stecker falsch beschaltet ist dann kann man den jeweiligen Momo-Kanal wählen. ...

Ob das auch gegen die grauen Männer hilft? Wink
Dann hast du durch diesen Schalter praktisch eine Verdoppelung der wählbaren Mono-Quellen.
(Wozu auch immer, man so etwas brauchen sollte)
Hilft sicherlich gegen graue Männer. Mit lustiger Musik auf jeden Fall. Hab ich als Kind übrigens im Kino gesehen.

Das mit der Hifi Norm stimmt natürlich. Aber den Begriff gab's vorher schon.
Übrigens das kann er angeblich: Frequenzbereich: 25-20000 Hz +/- 0,5dB

Audiophil können wir auch gerne gegen musikbegeistert oder wie auch immer austauschen. Ist doch nur ein Wort.

Viele Grüße

Roman
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