Verstärkerklang ein kontroverses Thema
#11
Also grundsätzlich sehe ich die Sache etwas anders. 
Eigentlich ist es überhaupt gar keine Kunst einen Verstärker zu bauen der das Signal nicht irgendwie beeinflusst. 
Das ist auch keine Raketenwissenschaft.
(Auch wenn die Hersteller nicht müde werden das Gegenteil zu erklären. Auch die Aussage mancher Hersteller, dass Klangregler den Klang beeinflussen, nur durch das Vorhandensein dieser Regler, ist erstmal Quatsch.)
Dennoch gibt es dieses Phänomen natürlich, das stelle ich nicht in Abrede. 
Und, im Prinzip liegt es ja auch am Verstärker, wenn zwei unterschiedliche Verstärker an den gleichen LS verschieden klingen. 
Aber, wir werden auch Lautsprecher finden, die an beiden Verstärkern identisch klingen. 
Bei LS mit 86dB Wirkungsgrad werden 99% der Verstärkerleistung in der Weiche,bzw. in den Spulen der LS in Wärme umgewandelt. 
Es wird also viel Leistung verbrannt. Was erstmal nicht schlimm ist, Leistung ist ja heutzutage genug vorhanden. 
Aber:
Der Wirkungsgrad ist nur ein Parameter, dann gibt es noch den Impedanzverlauf der Lautsprecher. 
Ganz kurz und nicht 100% vollständig erklärt, verdoppelt sich die Lautstärke wenn ich den Stromfluss verdopple.
Damit ich die Stromstärke verdoppeln kann, muss ich dir Spannung verdoppeln, oder vervielfachen, je nach Widerstand der Lautsprecher. 
(Das funktioniert im Prinzip wie bei einer Glühbirne. Theoretisch kann der Stromanschluss 16 Ampere liefern, es fließen aber bei einer 100 Watt Birne lediglich 0,43 A)
Bei einem Dimmer regelt man die Spannung runter und der Stromfluss reduziert sich.)
So funktioniert es beim Verstärker auch. Mit dem Regler für die Lautstärke erhöhe ich die Spannung. Die Stromstärke, die der Verstärker liefern muss hängt vom Widerstand der Lautsprecher ab. Ein 8 Ohm Lautsprecher hat jedoch nicht wirklich immer 8 Ohm Widerstand. Einige LS haben in einigen Frequenzbereichen einen deutlich geringeren Widerstand. Nun muss der Verstärker ganz schnell eine sehr hohe Stromstärke liefern können. 
Kann er dies nicht, so hört man dies. 
Also es liegt sowohl am Verstärker, wie auch an den LS.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
Zitieren Return to top
#12
(10.08.25, 1:26)Vitavox schrieb: Zu den Verstärkern.
Im PA Bereich höre ich ganz deutlich den Unterschied zwischen "guten" und schlechten Verstärkern, ganz besonders im Bassbereich.
Mit gut und schlecht meine ich die schon angesprochene stetige und konstante Leistungsabgabe an das/die Lautsprecherchassis und da knicken die schlechten ab einem gewissen Pegel einfach ein.

Ja, ich schrieb erst gestern im "Was macht ihr gerade und möchtet es mitteilen" Thread dazu.

Um Geld zu sparen wurden in meiner aktiven DJ Zeit zunächst Stageline, T-Amp und Omnitronic Endstufen angeschafft und wegen Unzufriedenheit schnell wieder abgegeben.   

Es folgten PSE und Dynacord, der Unterschied war deutlich.

Heute basieren die Endstufen der günstigeren Anbieter alle auf dem gleichen chinesischen Design, welches aber mittlerweile durchaus brauchbar ist, wenn man sich nicht im professionellen Bereich aufhält.
Gruß
Michael
Zitieren Return to top
#13
Man kann übrigens hier auch einen Verstärker mit einem Schweißgerät vergleichen. 
Es gibt günstige und teure Schweißgeräte. Beide liefern 190 Ampere. Beim günstigen kann es sein dass die Elektrode festbackt anstatt zu zünden. Beim teuren Produkt zündet die Elektrode sofort. 
Hier liegt es daran, genau wie beim Lautsprecher, dass das teure Gerät, die plötzlich auftretende Stromstärke sofort zur Verfügung stellen kann, das günstige eben nicht.. hat die Elektrode einmal gezündet, dann liefert auch das günstige Gerät durchgängig die 190 Ampere.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
Zitieren Return to top
#14
Ich bin ein großer Freund von Class D Verstärkern. Dadurch dass diese in hoher Frequenz schalten, haben sie sehr geringe Verluste. Entweder er schaltet durch, dann ist der Widerstand sehr gering, es fällt also trotz hohem Strom eine geringe Leistung ab oder er macht zu und dann ist der Widerstand extrem hoch und es fließt praktisch kein Strom und deshalb ist die Leistung gering. Dabei werden die Teile heute im Bereich von über 150 kHz (oft auch mit über 2,5 MHz) getaktet, weshalb auch dieser Eigentakt problemlos ist. Das Ganze dann mit einem gut aufgebauten Schaltnetzteil kombiniert und man bekommt in einer Pizzabox ein paar tausend Watt Verstärkerleistung und dies ohne schlimme Hitzeprobleme
Gruß

Jan

Wer mit meiner Art nicht zurecht kommt, muss noch an sich arbeiten!

[Bild: https://plattenspieler-forum.de/gallery/..._44_29.png]

Dreher im aktiven Einsatz:
Denon DP-37F, JVC QL-Y55F, Technics SL-1300 , Revox B795 

Darf gehen:
Technics SL-Q 33

ToDos:
Sharp Optonica RP-5100, SABA PSP 910, Luxman PD-284, Dual 1019, Dual 1219, Sony PS 5550
Zitieren Return to top
#15
Die Firma Audioblock (Markenname "Block")  hat damals ein Sounding betrieben, man kam ihnen aber schnell auf die Schliche. Das Modell V-100 war werkseitig im Bassbereich +2 dB und im Hochtonbereich -2 dB abgestimmt, bei mittig stehenden Reglern. 
Da guter Klang sich heute leider über "möglichst viel Bass" statt Neutralität definiert, hätte das durchaus funktionieren können, es war aber wohl die falsche Zielgruppe.
Gruß
Michael
Zitieren Return to top
#16
Man findet für die meisten gängigen Verstärker ja eine Frequenzkurve. 
Schnell stellt man fest dass es hier im Prinzip keine Unterschiede gibt. 
Somit gibt es auch kein sounding ab Werk. 
Aber: 
Diese Messungen werden mit einem festen Widerstand, also z.B. 8 Ohm durchgeführt. 
Der Widerstand in den Lautsprecher ist jedoch nicht immer 8 Ohm. Und schon kann es Unterschiede geben.
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
Zitieren Return to top
#17
Soundings sind sehr weit verbreitet. Viele Kunden wollen keinen linear arbeitenden Verstärker, sondern lieber einen der schön klingt. Da soll am Ausgang als was besseres rauskommen, als man am Eingang rein schickt Wink
Extrem ist dies bei Verstärkern von Marantz oder McIntosh.

Gerade im unteren Leistungssegment ist es heute gar kein Problem Verstärker zu bauen, die über den kompletten relevanten Frequenzbereich linear arbeiten. Dabei rede ich hier von Dauerabgabeleistungen von einigen hundert Watt.
Die Technik ist inzwischen komplett ausgereift und zuende entwickelt.

Im PA-Bereich sieht das ein wenig anders aus. Wenn man mehrere tausend Watt Leistung braucht, wird ja irgendwann schon die Stromversorgung zur Herausforderung
Gruß

Jan

Wer mit meiner Art nicht zurecht kommt, muss noch an sich arbeiten!

[Bild: https://plattenspieler-forum.de/gallery/..._44_29.png]

Dreher im aktiven Einsatz:
Denon DP-37F, JVC QL-Y55F, Technics SL-1300 , Revox B795 

Darf gehen:
Technics SL-Q 33

ToDos:
Sharp Optonica RP-5100, SABA PSP 910, Luxman PD-284, Dual 1019, Dual 1219, Sony PS 5550
[-] Die folgenden 1 user Gefällt Jan's post:
  • RHK
Zitieren Return to top
#18
Bei mir müssen die Endstufen Leistung abliefern können.
Meine beiden Class A Mono- Amps, die ich auch im Brückenbetrieb betreiben könnte.
100 Watt bei reinem Class- A Betrieb und 600 RMS im normalen.
   

Dazu meine beiden 6- Kanal Endstufen, mit 6x 150 RMS
           

Gruß Mario
[-] Die folgenden 1 user Gefällt Guest's post:
  • WBC
Zitieren Return to top
#19
Bei mir hängen auch massige 50 Watt Verstärkerleistung an den Lautsprechern.
Dennoch habe ich es bis heute noch nicht geschafft einmal alles raus zu holen..
Manchmal, wenn ich ein bisschen neben mir stehe und gucke, was ich da so mache, muss ich plötzlich grinsen. Und dann lachen wir beide.  Big Grin
[-] Die folgenden 2 users Gefällt Lenni's post:
  • Jan, HighEndVerweigerer
Zitieren Return to top
#20
Moin zusammen , erstmal besten Dank für die rege Beteiligung , da war schon so einiges informatives dabei .

Wobei ich denke , das Lenni mit seinem Vergleich zum Schweißgerät glaube ich am dichtesten an der Erklärung für Verstärkerklang dran ist , zumal das eben ein Aspekt ist den man schlecht messtechnisch darstellen kann .

Selbst wenn man sich Frequenzgänge von McIntosh oder Marantz anschaut , ist da ebenso wie bei den Klirrspektren erstmal nichts zu sehen vom Sounding , alles aalglatt und Klirr nennenswert erst in der Nähe vom Leistungsmaximum , wo man in der täglichen Praxis wenig bis gar nicht hin kommt .

Ich denke Lenni liegt da vollkommen richtig , wenn er den Faktor der Geschwindigkeit , mit der Verstärker ihre Leistung anwenden können als springenden Punkt betrachtet , 
Stichwort Impulsschnelligkeit .

Genau dieser Aspekt kommt umgekehrt ja auch bei Lautsprechern zum tragen , beispielsweise ergibt sich die Faszination von PA ähnlichen Hochwirkungsgrad Lautsprechern im Hifi Bereich in der Hauptsache durch ihre enorme Impulsschnelligkeit .
Bei Lautsprechern ist dies aber durch die Sprungantwort messtechnisch darstellbar , die Reaktionsschnelligkeit eines Verstärkers aber ist nur schwer darstellbar .

Hier kann ich mir auch die Ursache für Unterschiede vorstellen , die sich schon im Bereich der Zimmerlautstärke ergeben , nämlich in einer unterschiedlichen Darstellung feindynamischer Impulse , spielt so ein "langsamer " Verstärker dann auch noch mit Lautsprechern zusammen , deren Impulsverhalten ebenfalls nicht das schnellste ist , ergeben sich vollkommen normal erhebliche Unterschiede in der Wiedergabe .

Andersherum lässt sich darüber eben auch das Phänomen der Verbesserung durch meinen T+A an an sich problemlosen Lautsprechern wie den Yamaha NS1000M erklären .
Ich selber beschreibe das für mich in der Hauptsache mit dem Begriff "Kontrolle" , der Verstärker führt den Lautsprecher regelrecht und reizt ihn durch seine Impulsschnelligkeit voll aus , bei einem Verstärker der diese Eigenschaft eben nicht hat , klingen feindynamische Unterschiede "langsamer" und unpräziser .

Sind natürlich alles Spekulationen meinerseits und ich kann auch durchaus falsch liegen .
[-] Die folgenden 1 user Gefällt Südschwede's post:
  • Lenni
Zitieren Return to top


Gehe zu:


Benutzer, die gerade dieses Thema anschauen: 1 Gast/Gäste