Keramiksysteme
#41
(16.10.23, 10:25)DUAL Tom schrieb: @Tornadone.... Ein Datenblatt habe ich bis jetzt leider nicht gefunden. Liegt da bei deinem System eines dabei?

Meine ja.
Habe das System aber am Wochenende zu einem Kumpel gebracht.
Der testet es für mich. Der hat noch die "alten" 12...er DUALS, ich besitze nur die "neuen"  7...er

Hi Tom,

ich hatte das System an einem Dreher montiert. Mir fehlt also auch alles Weitere dazu. Leider.

Viele Grüße

Roman

(15.10.23, 23:08)Don_Camillo schrieb:
(15.10.23, 22:37)Tornadone schrieb: Öhm, ja genau. Enttäuscht? Du schreibst "nur". Hast du mehr erwartet?
Funktioniert auf jeden Fall. Und das passiv.

Na ja, ein bisschen schon, aber aus technischer Sicht. Keramik-Systeme sollen ja an normalen Hochpegeleingängen, wenn diese hochohmig abgeschlossen sind wunderbar funktionieren. Warum also soll man dann also eine "halbe" Anti-RIAA vor eine RIAA-Entzerrung setzen und sich das Thema Phasensalat der frequenzabhängig die Phase drehenden Kondensatoren gleich zweimal antun? Es wäre also qualitativ und technisch deutlich sinnvoller ausschließlich hochohmig abgeschlossene Hochpegeleingänge zu verwenden. Cool

Also jetzt wird`s richtig interessant. Da würde ich mehr Infos bzgl dieser Schaltung und was sie im Speziellen macht (Anti-RIAA war mir schon klar) durchaus wie ein Schwamm aufsaugen. Fakt ist dass das fabelhaft funktioniert und absolut kein Vergleich zu einem Hochpegeleingang ist. Leider gibt es seit der Transistorisierung faktisch keine Hochpegeleingänge mit erforderlicher Impedanz (1-10Meg).
Was für mich ein Winterprojekt ist, ist auf jeden Fall einen Preamp mit Feldeffekttransistoren bauen wo ich mir die Eingangsimpedanz anpassen kann.

Obige Schaltung ist halt so charmant, weil passiv und sehr simpel.
So, oder so ähnlich wird/wurde die übrigens in die Tonabnehmer von Philips (GP390) und Micro Acoustics fest eingebaut um diese Keramiksysteme generell an MM-Eingängen betreiben zu können.

Viele Grüße

Roman
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#42
Wo ich oben gerade Micro Acoustics erwähnt hatte......

   

Da legst di nieder, wie man hier sagt. So einen Sound habe ich bis jetzt nur von meinem Panasonic EPC-450-C II gehört. Das ist schon echt Wahnsinn!!! Dürfte wohl das Ende der Fahnenstange der klassischen Keramiks darstellen. Auch wenn es etwas anders bezeichnet wird.

Leider, leider isses nur eine Leihgabe von Andreas. Aber ich freue mich einfach das mal hören zu dürfen. Nicht auszudenken wie das auch noch mit einem passenderen Tonarm (leicht, mittelleicht) klingt. 1g Auflagekraft taugt leider auch nur für den gemütlichen Genuss und wäre bei mir nicht Alltagstauglich. Aber da habe ich genügend Anderes. Smile 

Viele Grüße

Roman
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#43
(16.10.23, 12:19)Tornadone schrieb: Also jetzt wird`s richtig interessant. Da würde ich mehr Infos bzgl dieser Schaltung und was sie im Speziellen macht (Anti-RIAA war mir schon klar) durchaus wie ein Schwamm aufsaugen.

https://www.thel-audioworld.de/module/phono/RIAA.htm
https://sound-au.com/project80.htm

(16.10.23, 12:19)Tornadone schrieb: Fakt ist dass das fabelhaft funktioniert und absolut kein Vergleich zu einem Hochpegeleingang ist.

Ich würde das je eher anders beschreiben, weil es dann viel plastischer und einfacher die richtige Richtung vorgibt. Fakt ist, dass eine Bewertung nach Gehör keine lineare Abstimmung sondern nur eine Abstimmung nach individuellem und subjektivem Gusto ergibt. Das, was gefällt ist nicht unbedingt das was technisch auch richtig ist.

Beim Schneiden der Matrize werden die Tiefen um rund 20 dB gesenkt und die Höhen um diesen Betrag angehoben. Frequenzen unter 50 Hz werden nicht weiter gesenkt, damit der Abstand zu möglichen Rumpelgeräuschen nicht zu klein wird. Ab letztendlich 1958 gibt es eine genormte Schneidkennlinie, welche wir auch gerne mit RIAA bezeichnen. Diese genormte Schneidkennlinie ergibt sich aus einem dreistufigen Filter:
  • Ein Hochpass oder Höhenanhebung im Bassbereich bei 50 Hz mit der Zeitkonstante τ = 3180 µs
  • Ein Tiefpass im Mitteltonbereich bei 500,5 Hz mit der Zeitkonstante τ = 318 µs
  • Ein Hochpass im Höhenbereich bei 2122 Hz mit der Zeitkonstante τ = 75 µs

Bei der Entzerrung in der Phonostufe geht es genau andersherum zu, also werden quasi die Tiefen um 20dB wieder angehoben und die Höhen um diesen Betrag abgesenkt. Die Zeitkonstanten definieren sozusagen den Wirkbereich oder besser Einsatzzeitpunkt der einzelnen Filter.

Fehlt in Deinem Reverse-Filter/ der Anti-RIAA nun eine dieser Zeitkonstanten, erhältst Du quasi einen leicht verbogenen Frequenzgang. Das kann gefallen ist aber technisch mehr oder weniger weit von einer Linearen Verstärkung entfernt und gewisse Bereich im Frequenzgang werden dann über- oder e0e0ne unterbetont. Passiert das oberhalb von 2122 Hz, dann wir es klanglich heller und suggeriert mehr Auflösung oder dunkler und klingt geschlossener. Passiert das oberhalb von 500Hz, dann erhalten Stimmen mehr oder weniger Brust, mit mehr Brust klingt es lebendiger, livehaftiger und mehr involvierend, saftiger. 

Zudem ist auch die Phasenlage spannend, weil diese quasi maßgeblich über Plastizität und Räumlichkeit mitentscheidet.

(16.10.23, 12:19)Tornadone schrieb: Leider gibt es seit der Transistorisierung faktisch keine Hochpegeleingänge mit erforderlicher Impedanz (1-10Meg).
Was für mich ein Winterprojekt ist, ist auf jeden Fall einen Preamp mit Feldeffekttransistoren bauen wo ich mir die Eingangsimpedanz anpassen kann.


Da kommst da ja auch mit einer wirklichen Nischenanforderung um die Ecke. So hohe Eingangsimpedanzen werden für moderne Hochpegelgeräte halt einfach nicht benötigt und machen auch elektrisch keinen echten Sinn für moderne Geräte.

Wenn so ein Eigenbau gut werden soll, musst Du aber immer die Last im Auge behalten und ggf. die Verstärkungsschaltung bzw. den Arbeitspunkt des Transistors ändern. Ich würde Dir da eher zum Nachbau einer Schaltung von damals raten, welche hochohmige Eingänge im Original an Board hatte. Radio RIM oder die Elektor hatten damals ein paar solche Projekte.

(16.10.23, 12:39)Tornadone schrieb: Wo ich oben gerade Micro Acoustics erwähnt hatte......

[Bild: https://plattenspieler-forum.de/attachme...nail=27447]

Ich hatte mal ein Micro Acoustics MA-2001E. Ja das war schon recht nett, dafür aber leider nicht wirklich phasenkorrekt.
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#44
Der Vollständigkeit halber (jetzt fehlen nicht mehr viele der hoch- bzw. höherwertigen Keramiks, Das Philips GP390 fehlt leider immer noch....) noch ein Neuzugang der letzten Monate den ich hier noch garnicht gezeigt habe:

Sony Reel Wink Tongue 

   

So hatte es der Verkäufer zumindest angeboten.... Steht ja schließlich auch drauf. Big Grin Big Grin 

Es handelt sich um ein Sony VX-23 P
Mit einer neuen Nadel spielt es auch richtig gut auf und gehört auf jeden Fall zu den tollen Keramiks.

   

Einige Keramiksysteme waren ja eigentlich nur im Zusammenhang mit den ganzen Anlagen bzw. Plattenspielern erhältlich. Aber das Sony gab es auch einzeln in "Schmuckschatulle" zum Nachrüsten zu kaufen. Gebaut wurde es aber anscheinend von AUE im Auftrag. Sehr schön ist dass es im Gehäuse bereits zwei Metallgewichte enthält so dass es mit einem normalen Eigengewicht daher kommt. Viele Keramiks sind ja aufgrund der Bauweise extrem leicht.
Ich mag`s ganz gerne. Und interessanterweise ist es das einzige System was auf eine Änderung der Kapazität in der Sonotone-Schaltung reagiert.
Momentan läuft es bei 2g Auflagegewicht. Ich werde nochmal etwas höher gehen. Vielleicht wird`s ja noch besser. Wink

Viele Grüße

Roman
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#45
Mal ne Frage:

Hätte jemand Interesse an einem Test eines Sonotone 9TA?
Ich hab neulich ein zweites bekommen was ich an ein SME-Headshell montieren will. Das würde ich bei Interesse gerne rumschicken. Dazu würde ich die Anpassungsschaltung direkt im Headshell verlöten. Das wäre also Plug and Play für den MM-Eingang.

Viele Grüße

Roman
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#46
Ja

Nein

Ja

Nein

Ja

Nein

Entschuldigung, ich melde mich später nochmal, wenn sich die Stimmen in meinem Kopf geeinigt haben. Big Grin 

Gruß Jörg
Gruß Jörg
Ich bin eigentlich ein ganz Netter, wenn ich Freunde hätte könnten die das sicher bestätigen.
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#47
Big Grin Big Grin Big Grin 

Eilt ja nicht. Ich hab eh festgestellt dass mit ein paar passende Widerstände fehlen weil ich die nur noch in 1 und 2W habe. Die sind - öhhhhm - ötwas zu groß für in die Headshell unten nei.... Rolleyes

Ich Depp hab gerade beim Test vergessen meine "Keramikbox" einzuschalten. Und ich hab`s garnicht gemerkt. War nur echt laut.  Cool  Schon der Hammer was der MM-Eingang vom Pioneer SA-706 für Eingangspegel verträgt.
Ich vermute mittlerweile dass er die auch echt mag. HO MCs muss man schon ganz schön aufdrehen.

Viele Grüße

Roman
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#48
Long time no read and write.... Blush 

Aber irgendwie fand ich heute mal die Zeit ein schon vor einiger Zeit erworbenes System zu testen. Das Doofe war dass dieneue Nadel die drauf war nen Produktionsfehler hatte und der Ersatz den ich von Tonacord gekauft habe ebenfalls. Hab se trotzdem nicht zurückgeschickt weil es die letzte war. Und mit 15€ incl. Versand war das jetzt auch preislich nicht so wild.
Heute hab ich mal aus zwei Nadeln eine gemacht.

So sieht sie aus:

   

Das ist die Originale bei der eine Ecke die die Schwingungen überträgt ab Werk zu kurz war. D.h. es ging eh nur ein Kanal und wenn ich die Nadel richtig montiert habe haben sich gleichzeitig die Lage der Längsachse und der Azimuth verdreht... Mist.
Bei der von Tonar fehlte das rote Gummiteil und das dünne Drähtchen zwischen Nadelträger und Rest war einen Hauch zu lang. So hatte keine der oben erwähnten Ecken richtigen Kontakt. Also hab ich heute den Draht neu verlötet (kürzer) und das Gummiteil verpflanzt.

Und es lebt!!! Big Grin Big Grin 
Und das nicht schlecht. Ich hatte schon überlegt das System in meinem anderen Altsystemthread zu posten weil es definitiv zu den ersten Stereosystemen gehört.

Es ist ein:

Columbia SC-1S

   

Die Version in der Farbe "maroon" (Bild ist zu hell) ist das phasenrichtige. Die Dinger gibt es noch in Grau und die sind dann phasenverkehrt. Warum auch immer!?!
Das "S" hinten bezeichnet die Saphirnadel. Aber da soll schnellstmöglich ein Diamant dran.
Entgegen den Vermutungen die im Lenco-Heaven nachzulesen sind (so ziemlich die einzigen Infos über dieses System) ist es ein Keramiksystem. Trotzdem wurde von Jukeboxherstellern das Shure M44 bzw M55 als Ersatz empfohlen. Keine Ahnung wie die sich das vorstellen.
Es spielt sowohl am MM als auch am Kristalleingang meines kleinen Telewatt erstaunlich gut. Allerdings fehlt es deutlich an Auflösung in den Höhen. Sehr angenehm zu hören und nicht nervig. Allerdings dürften da auch noch mehr Höhen sein und es wäre sicherlich immernoch nicht nervig. Zum Vergleich habe ich dooferweise gerade nur ein Altes Blechdosenelac mit einer umgepflanzten VN35E Nadel drin. Da kommen die Höhen natürlich extrem viel besser.

Alles in allem bin ich neugierig geworden und schau noch nach nem Diamanten. Auch mit der Montage der Nadel muss ich noch experimentieren. Aber für ein System von Ende der 50er Jahre bis maximal 1963 ist das schon ganz anständig.

Viele Grüße

Roman
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