Die 80er Jahre musikalisch Topp oder Flopp
#38
Ich bin Mitte der 60er geboren und damit ziemlich genau in dem Alter, in dem man die 80er musikalisch in voller Breite und Intensität erlebt hat – vom ersten eigenen Plattenspieler bis hin zu den legendären Musiksendungen im Fernsehen und den stundenlangen Radiomitschnitten auf Kassette.

Für mich persönlich waren die 80er ein unglaublich spannendes Jahrzehnt, gerade weil sie so kontrastreich waren: auf der einen Seite die großen Pop-Hits, auf der anderen Seite künstlerisch anspruchsvolle Produktionen, die bis heute nichts von ihrer Faszination verloren haben.

Meine Favoriten damals (und auch heute noch):
Talking Heads – dieser eigenwillige Mix aus Kunst, Groove und Kopfkino hat mich sofort gepackt. „Remain in Light“ oder später „Stop Making Sense“ waren Meilensteine, die mich noch immer begleiten.
Genesis / Phil Collins / Peter Gabriel – für mich fast wie eine Familiengeschichte: von den experimentelleren 70ern bis hin zu den radiotauglichen 80er-Jahren. Ich habe sowohl die poppigen Solo-Sachen von Collins geschätzt als auch Gabriels düstere, experimentellere Seite.
Steve Winwood – großartige Stimme, tolle Produktionen, die für mich einen warmen, britischen Gegenpol zu vielem Amerikanischen darstellten.
Level 42 – allein Mark Kings Bassspiel war schon Grund genug, sich in diese Band zu verlieben. Für mich eine der besten Kombinationen aus Virtuosität und Pop-Appeal.
OMD und Depeche Mode – Synthiepop, aber eben mit Substanz. Bei OMD mochte ich besonders die Mischung aus eingängigen Melodien und melancholischen Untertönen. Und Depeche Mode haben sich in den 90ern ja kontinuierlich weiterentwickelt – vom simplen Synthiepop hin zu richtig ernsthafter, dunklerer Musik.

Womit ich nie etwas anfangen konnte:
NDW – war mir meist zu albern, zu kurzlebig und oft auch musikalisch zu schlicht gestrickt.
Chris de Burgh – selbst wenn er ein guter Geschichtenerzähler sein mag, mich hat das nie berührt.
Alles von Stock-Aitken-Waterman – diese Hochglanz-Fließbandproduktionen (Rick Astley, Kylie & Co.) waren für mich immer das Gegenteil von dem, was mich an Musik interessiert hat.
Pet Shop Boys – habe ich nie einen Zugang gefunden, mir war das immer zu kühl, zu distanziert.
Metal – mit Iron Maiden, Metallica, Helloween, Warlock/Doro oder Anthrax konnte und kann ich bis heute überhaupt nichts anfangen. Mir war das einfach zu brachial, zu lärmend, und auch die ganze Ästhetik drumherum hat mich nie erreicht.

Rückblickend war für mich das Spannende an den 80ern, dass es eben nicht den einen Sound gab, sondern eine unglaubliche Vielfalt: von minimalistischen Synthies über stadionfüllende Rockproduktionen bis hin zu hochkomplexen Studioalben. Man musste nur wissen, wo man hinhört – und für mich waren es eben die oben genannten Künstler, die dieses Jahrzehnt geprägt haben.

Heute halte ich es da eher mit Michael/Spitzenwitz: meine Abneigung ggü. der Musik meiner Jugend ist vielleicht nicht ganz so krass, aber ich tendiere mehr und mehr zu Jazz in all seinen Facetten (eingängig bis spinnert) oder aber gutem 60er-Jahre Blues Rock.
Gruß Frieder  Wink
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RE: Die 80er Jahre musikalisch Topp oder Flopp - von space_zone - 19.08.25, 20:59
RE: Die 80er Jahre musikalisch Topp oder Flopp - von space_zone - 19.08.25, 23:16
RE: Die 80er Jahre musikalisch Topp oder Flopp - von JWtrane - 20.08.25, 10:23
RE: Die 80er Jahre musikalisch Topp oder Flopp - von Oldschool - 20.08.25, 13:53

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